Servus!
Weiter gehts chronologisch mit Teil 2!
Galaxien bis zum Abwinken - Mai 2016:
3 x 16" und ein 12"er sind am 5.5.2016 am Platz. Ziel der Nacht sind Galaxien in Vir, nur visuell. Zeichnungen habe ich ausnahmsweise keine vor. Dafür mache ich mir zu jedem Objekt Notizen.
Die allermeisten Galaxien waren auch für mich Erstsichtungen, die ich in 4,5 Stunden im Okular drin hatte.
In dieser Nacht gabs Galaxien bis zum Abwinken . Mit 39 beobachteten Objekten ist das in einer Nacht mein persönlicher Rekord, dafür ohne Zeichnung.
Maipanorama mit 4 Galaxienbeobachtungsinstrumenten:
Neuer Sucher + Musik - Sep. 2016.
Bei wolkenreicher Wetterlage fahre ich am 30.9.2016 auf den Platz, wieder mal alleine. Beim Aufbau höre ich Musik. Ein Alphornbäser erfüllt die Luft in einiger Entfernung östlich von mir mit seinem Klang. Das geht so gut eine Stunde und kurz danach fährt ein Auto an mir vorbei. Von der Adaption her ist das egal, denn die Wolken stören die Beobachtung und ich muß mir die Lücken suchen. Ich mache in dieser Nacht trotzdem 3 Zeichnungen, obwohl die Wolken schon nerven. Eigentlich will ich nur meinen selber mit Carbon gebauten neuen Sucher testen. Bei 11 x hat er ziemlich genau 4° Gesichtsfeld. Der Suchertest verläuft bis auf eine Kleinigkeit gut und ich mache ein Foto vom Faintfuzzisucher !
Neuer 3" Sucher auf seinem Platz:
Knoten gelöst - Apr. 2018:
Endlich nach dem Winter, wieder auf dem Sommerplatz sind wir zu viert am 6.4.2018. Zum Einsehen gibt´s ein paar Galaxien.
Immer wieder schön so eine Dämmerung in Gesellschaft zu erleben:
Danach wird es für mich ernst, denn ich hab mir für heute M51 vorgenommen, endlich ? ...mal sehen.
Die Whirlpoolgalaxie schiebe ich schon lange zeichnerisch vor mir her. Beim Ansatz einer Zeichnung war bisher immer ein Knoten im Bleistift drin !
Heute nehme ich mir viel Zeit für die GX in Cvn und bin erst mit der Zeichnung fertig als schon alle 3 Mitbeobachter vom Platz entschwunden sind. Am Ende bin ich mit der Skizze doch zufrieden und das sich der Knopf im Bleistift endlich in Luft aufgelöst hat
M 51 GX in Cvn am 6.4.2018 / 23.55 Uhr / 200x o.F. / 10°C / 38 % r.F. / GG in Umi: 6m2 / S:2- / Tr: 2-3/ kaum Wind
Pirol trifft 36"- Aug. 2018:
Der Astrobuschfunk läuft heiß und schließlich treffen wir uns bei bestem Wetter zu sechst am 11.8.2018 auf über 1200 m Höhe in den bayrischen Voralpen. Die Bedingnungen scheinen uns wohlgesonnen und hier trifft der kleine Pirol auf den großen 36"er.
Eine imposante Erscheinung ist der 36"er und genauso beeindruckend ist auch ein Blick durchs Okular, fast ohne Worte.
Die Nacht ist lang und hervorragend, meine fünf Mitbeobachter sind fleißig am Zeichnen. Ich tue es Ihnen gleich und dokumentiere einen Klassiker am Sommerhimmel.
M 57 PN in Lyr am 12.8.2018 / 1.50 Uhr / 720x o.F. / 10°C / 79% r.F. / GG in Umi: 6m6 / S: 1- / Tr: 1
Auf in´s zweite Hundert - Aug. 2019:
Mein Dobson und ich stehen mal wieder, am 30.8.2019, alleine am Platz bis 8 junge Leute in der Dämmerung an mir vorbei laufen und stehen bleiben. Einer stellt mir eine Frage und die Neugier ist da. Dann zeige ich der Reihe nach die hellen M´s und gut eine Stunde lang sind sie begeistert. Um 22.00 Uhr bedanken sich alle ganz brav und laufen gutgelaunt weiter ins Tal. Nun kann ich meinen Plan angreifen und mich zeichnerisch auf in´s zweite Hundert machen, denn heute steht die Gesamtzeichnungsnummer 101 an. Da zeichne ich natürlich kein irgendein Faintfuzziteil XY, ...nein!
Das Objekt der Begierde hat jetzt lange auf der Beo-Liste vor sich hingereift und heute Nacht kommt es auf´s Papier.
M 27 PN in Vul am 31.8.2019 / 0.05 Uhr / 200x UHC / 16°C / 85% r.F. / GG in Umi: 6m2 / S: 2- / Tr: 2-
Angstnebel - Dez. 2019:
Auf´m Sommerplatz, mitten im Winter, stehe ich am 30.12.2019 ....und wer hätte es erraten.... wieder allein am Platz, ohne Mitbeobachter !
Heute wird es ernst, ich stelle mich meinem Angstnebel dem Krebsnebel M1 in Tau. Nachdem ich M 1 schon 2x als Zeichnung angefangen und kurz darauf wieder abgebrochen (das Papier zerknüllt ins Auto gepfeffert ) habe, wusste ich heute oder gar nie nie.
Ja ich weiss ...sag niemals nie!
Der Druck war also da und das Papier auch, bitte kein Zaudern und ja, der Anfang war schwer, aber dazwischengequatscht hat auch keiner. Es war ja schließlich keiner da, nicht mal eine Kuh und so kam es wie es kommen mußte. Es kamen mit langem Hinsehen immer mehr Details heraus bis auf den ZS, dafür war es zu wenig gut. Aber was solls, der Krebsnebel war am Ende auf´m Papier und das zählt. Er war besiegt, ... zumindest zeichnerisch und ich war beruhigt. Sag niemals nie, oder! Puuhh, egal.
Herausforderungen sind dafür da, dass man sich fordert, ...oder nicht !
M 1 GN in Tau am 30.12.2019 / 23.00 Uhr / 200x OIII / 4°C / 57% r.F. / GG in Gem: 6m0 / S: 3 / Tr: 2-3 / böiger Wind
Beste Zeichnung in 10 Jahren?? - Sep. 2021:
Nun komme ich zur letzten Zeichnung im 10-jährigen Rückblick.
Im Urlaub, heute ist der 8.9.2021, bin ich zum dritten Mal in einer Woche ausnahmsweise mal ganz ohne Mitbeobachter , auf dem üblichen Platz und ich bin gut drauf. Obwohl ich etwas lädiert bin freue ich mich auf neue Zeichnungen. Neben anderen Objekten in der Milchstraße nehme ich mir auch die Knochenhand im Cyg vor. Ein gewissen Respekt vor dem Objekt habe ich schon, aber ich bin gut vorbereitet und nach dem Knotenlöser bin ich mutig genug es anzugehen.
Da die Zeichnung noch fast warm ist könnte es die beste Zeichnung in 10 Jahren(?) von meinen Zeichnungen werden. Zumindest für mich ist es ein Kandidat dafür.
NGC 6992 / 6995 / IC 1340 GN in Cyg am 9.9.2021 / 1.10 Uhr / 128x OIII / 16°C / 71% r.F. / GG in Lyr: 6m3 / S: 2 / Tr: 2- / leichter Wind
Den größten Anteil, dass es mir so viel Spaß macht mit dem Pirol zu beobachten ist natürlich Reiner Vogel´s Können und Gespür für einen praxistauglichen und stabilen Dobson. Er braucht nur wenig nach dem Aufbau justiert zu werden. Er läuft weich, bleibt auch mit Sucher plus Filterschieber inklusive meinem 1 Kg Okular auch noch in Horizontlage stehen. Beim Wechsel auf das leichteste Okluar bleibt er weiter stehen.
Der Dobson ist mit 30 kg kein Ultraleichtbau, dafür zickt er nicht gleich bei leichtem Wind rum und sieht auch noch gut aus. Punkt.
Das zeigt sich auch an meinen Zeichnungen, die fast alle ohne EQ-Plattform gezeichnet wurden, ein Zeichen dafür, dass er handlingfreudig ist und von 60x - 1000x problemlos funktioniert
Bis auf die HS-Abeckung, die ich gepimt und mit dem Pirolschriftzug aufgehübscht habe (siehe auch Avatar-Bild) und den 3" Carbon-Sucher der den Telrad ersetzt hat, änderte ich nichts.
Die FS-Heizung funktioniert tadellos falls es mal sehr feucht ist. Der Filterschieber ist ein Muß und der Dobson ist einfach durchdacht und nach 10 Jahren Erfahrung freue ich mich schon auf die Nächsten 10!
Ein ganz großes Danke an Dich Reiner von mir und zwei Daumen hoch für den Pirol!
Mir machte es viel Spaß wieder mal in den alten Aufzeichnungen nachzulesen und Fotos mit all den Kollegen zu sehen die ich mit dem Pirol treffen und zusammen beobachten durfte
Grüße aus dem Allgäu,
Roland