Welche Belichtungszeit bei begrenzter Zeit?

  • Guten Morgen,


    Ich konnte in den letzten Tagen dank gutem Wetter schon einige Erfahrung im Thema Astrofotografie sammeln.

    Da ich meist nur begrenzte Zeit zur Verfügung habe (in der Regel 1-2h) frage ich mich nun Welche Belichtungszeit ich da wähle.

    Beispielsweise bei 1h lieber 20x3min oder dann lieber 40x1,5min.

    Zwecks Bildrauschen müsste ja die kürzere Belichtungszeit besser sein für das Stacken.


    Kann mir da jemand ein paar Tipps geben?


    Viele Grüße,

    Jacke

  • Hallo und guten Morgen ...

    Deine Frage wuerde ich wie folgt beantworten :


    Die zur verfügung stehende Zeit ist eher unerheblich.

    Bzgl. der "richtigen" Belichtungszeit spielt mehr das Objekt die " Hauptrolle " und die Helligkeit des Beobachtungsortes, wie auch die verwendete Kamera und Optik.


    Eine Antwort ist ohne diese Infos kaum möglich ...


    Gruss

    Marco

  • Hallo Jacke,


    ich selbst tendiere eher zu kürzeren Belichtungszeiten von beispielsweise 20-30 Sekunden und es gibt Profis wie Ralf K. (03sec), die noch viel kürzer belichten und fantastische Ergebnisse erzielen. Kurze Belichtungszeiten haben unter anderem auch den Vorteil, dass man weniger Ausschuss hat, wenn beispielsweise mal wieder ein Satellit durch das Bild fliegt. Man verliert dann eben nur 30 Sekunden und nicht 3 Minuten.


    Die andere Stellschraube ist dann die Signalverstärkung, verwirrenderweise "ISO-Wert" genannt, obwohl man ja nicht mehr Photonen auf dem Chip einfängt.

    Hier gibt es einen kameraspezifischen Idealwert, den man am besten über ein paar Testreihen ermittelt. Vielleicht einfach mal im Bereich von 800-3200 herumprobieren.


    Ich bin allerdings kein extrem erfahrener Astrofotograf und befinde mich selbst noch in der Lernkurve.

    Wünsche Dir viel Erfolg bei dem schönen Hobby!


    Viele Grüße,
    Marco

  • ...und noch ein kurzer Nachtrag: Entscheidend für das Endergebnis ist die Gesamtbelichtungszeit (Integrationszeit), da das SNR (Signal-Rausch-Verhältnis) besser wird, je mehr Photonen (und somit Informationen über das Objekt) gesammelt werden.


    Bei einer Gesamtbelichtungszeit von 3 h hast Du am Ende sehr viel weniger Rauschen im gestackten Bild als z.B. bei 30 Minuten und Du kannst das Objekt auch besser herausarbeiten (Histogramm anpassen, stretchen, etc.).


    Viele Grüße,
    Marco

  • Danke für die Antworten. Ich verwende eine Nikon D5600 mit dem Samyang 135mm f2.0.

    Meine ersten Versuche habe ich an der Andromeda Galaxie gemacht.

    Inwiefern passe ich die Zeit an das Gewählte Objekt an?


    Guter ISO Wert soll laut einiger Testberichte bei 800 sein, da werde ich auchmal noch etwas testen.


    Jedenfalls hatte ich das Gefühl, bei 20x3min deutlich mehr Rauschen nach dem Stacken zu haben als bei deutlich kürzeren Belichtungszeiten (damals noch ohne Nachführung). Vermutlich ist es deshalb nicht wirklich vergleichbar.

  • Hallo Jacke,


    zum Thema welche Belichtungszeit am Besten ist, empfehle ich dir die Videos von Frank Sackenheim (@ Frank - Vielen, vielen Dank von hier für deine tollen Videos, die auch mir sehr geholfen haben!).


    Hier findest du alles, was dir bei deiner Antwort weiter helfen wird.


    Im Allgemeine sagt man, dass ein im Stück länger belichtetes Bild besser für das Signal-Rauschverhältnis ist.

    Leider erschweren uns hierbei viele Faktoren und Einflüsse dieses angestrebte Bild.

    Hierbei spielen die folgenden Faktor einer Rolle

    1) plötzlich auftauchende nicht gewünschte Objekte (z.B. Satelliten mit ihren Strichspuren- wenn du viele Bilder hast, können diese aber wieder herausgerechnet werden)

    2) Windböen, die das Teleskop verwackeln

    3) Nachführung

    4) Seeing (also Luftwabern)

    5) Ausgebrannte Sterne/ Objekte, wenn in diesem Bereich die Kamera gesättigt ist

    und und und


    Also, nimm dir die Zeit in schau sie dir an.

    Welche Ausrüstung hast du denn?


    Gruß

    Matthias

    8" -f6 Newton, Selbstschliff * im Gitterohrtubus "deep blue" platziert * mit Selbstbau-Reibradantrieb angetrieben, wohl temperiert und allzeit startklar in der Gartensternwarte montiert

    TS294CP, Canon600Dac, ASI178 und ASI120mini zum Guiden, GPU Koma Korrektor

  • ... Inwiefern passe ich die Zeit an das Gewählte Objekt an?

    Die helligkeit der Objekte ist unterschiedlich. Entsprechend ist natürlich mit zu langer oder kurzer Belichtung das Objekt oder Teile davon schon in einer einzigen Aufnahme über. oder unterbelichtet.


    Dieses in Abhängigkeit von Optik / Kamera und auch Aufnahmeumgebung.


    Zum Beispiel einfach mal m31 ( oder eine schwache Galaxie ) und einen hellen Kugelsternhaufen z.B. m13 mit wenig und " viel " Belichtungszeit aufnehmen.


    Bei m13 wird je nach Zeit " immer etwas " zu erkennen sein oder der Kern ausgebrannt sein, wobei bei einer schwachen Galaxie " nichts oder kaum etwas im Einzelbild zu sehen ist.


    Gruss

    Marco

  • Hey Jacke und Marco,

    na klar ist die zur Verfügung stehende Zeit wichtig. Wenn ich meinen letzten Zug erwischen möchte z.B.

    Aber davon abgesehen, kommt es sicher auf die Himmelseigenschaften am Beobachtungsort an.

    Die Bildqualität (SNR u.a.) hängt einfach von der addierten Belichtungszeit ("Integrationszeit") ab.

    Wie lange man seine Einzelbilder belichtet (die Subs) ist ein Kompromiss zwischen Histogramm (muss vom linken Rand weg, darf nicht nach rechts rauslaufen) und dem Read Noise was jedes Einzelbild hat und was sich multipliziert mit der Anzahl Einzelbilder. Da muss man ausprobieren und seinen Weg finden - bei dem verwendeten Equipment.

    (Zusätzlich kann noch die Frage der Nachführung ins Spiel kommen.)

    Aktuelle Kameras haben oft ein sehr geringes Read Noise (Ausleserauschen), so dass viele Astrofotografen heutzutage zu sehr kurzen Belichtungszeiten für die Einzelbilder kommmen...

    Clear Skies

    Dietrich

  • Da das Thema doch recht zeitlos ist, ergänze ich msl noch uwei Punkte:


    Bei einer DSLR wäre für mich der Spiegelschlag ein Kriterium. Ich kenne die D5600 nicht persönlich. Wenn sie schon mit elektronischem Verschluss arbeiten kann, dann den verwenden. Oder Spiegelvorauslösung.

    Wenn nicht, spricht dies für längere Einzelbelichtungen, da es dann weiniger oft die Wackler gibt.


    Das nächste ist die Hintergrundhelligkeit. Je heller der Hintergrund, um so kürzer sollte man belichten. Bei meiner D780 kann ich das nach dem Belichtungsmesser einstellen. Wenn der auf korrekt belichtet steht, ist der Hintergrund definitiv zu hell. Auch hier fehlt mir die Kenntnis der D5600. Dann mit Testaufnahme(n) die Grenze ermitteln.


    Clear Skies ;)

    Thomas

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