Eine Schiebedachhütte nach englischem Strickmuster

  • Diese Sternwarte hatte ich im Jahr 2004 zusammen mit einem alten Teleskop gebraucht gekauft. Bis zu ihrem Abriss vor zwei Jahren hat sie mir als Zweit- und spaeter als Behelfssternwarte gute Dienste geleistet. Ich fand das Design spaeter in einem Buch. Eine halbstuendige Suche in meinem Buecherregal verlief allerdings erfolglos. Ich werde das gegebenenfalls nachreichen.

    Die hoelzerne Huette in ihrer originalen Bauweise besteht aus vier einzelnen Waenden, die mit jeweils zwei Schrauben zusammengesetzt werden. Dies erleichtert eine Zerlegung, sollte die Huette mal umziehen muessen. Die Kantenlaenge des quadratischen Baues ist 2.44m, was 8 englischen Fuss entspricht und hier eine Standardlaenge ist. Es fallen also weniger Saegearbeiten an und das bezahlte Holz wird maximal effizient genutzt.

    Das Dach oeffnet sich wie eine Schublade, in zwei Fuehrungen. Es liess sich im Originalzustand nicht voll ausziehen. Ein halber Meter musste bleiben, damit es nicht abbrach. Die Eindeckung war ein sehr leichtes, durchsichtiges Plastikmaterial. Das war aus einigen Gruenden nicht sinnvoll: Der Innenraum heizte sich auf wie ein Gewachshaus, das Teleskop war fuer Langfinger sichtbar und der Ueberlapp verringerte den Platz, der dem Beobachter blieb. Ich plante separate Schienen und eine neue, schwerere Abdeckung. Die Sternwarte baute ich erstmal provisorisch auf Gehwegsplatten auf.

    Dann kam der Januar 2005. Ein schwerer Sturm tobte hier in Nordostengland, und ich wurde durch ein lautes Knarzen aus dem Schlaf gerissen. Das Kunststoffdach war zu dem Zeitpunkt schon in Einzelteilen im ganzen Dorf zu finden, und die nicht angeduebelte Sternwarte wanderte durch den Garten. Zum Glueck hatte ich das Fernrohr rechtzeitig reingeholt!

    Nebenbei: Der Versuch einer Klappdachhuette links im Bild ging ebenfalls in die Hose. --> Debakel!



    Der Sturm ging, der Wiederaufbau kam. Hier mit Zentralfundament, Teppichplatten (die in unserem Physikinstitut weggeworfen und deshalb billig abgegriffen werden konnten) und dem neuen Geruest zur Aufnahme des Daches. Das Dachmaterial war ein verzinktes Stahldach, das beim Abriss einer nachbarlichen Gartenhuette uebrig blieb und erbettelt werden konnte. Die Rollen waren Naben von Kinderfahrraedern, die auf dem Holz abrollten und mit Blechwinkeln montiert wurden.







    Die Sternwarte beherbergte einen komplett selbstgebauten 257/1140er Newton. Sie zog im Jahr 2016 nochmal in mein neues Domizil um und war bis 2018 als Behelfssternwarte im Einsatz, bevor ich etwas Groesseres fertigstellen konnte. Mit einem Sperrholzdach diente sie mir fuer einen einfach auf einem Stativ montierten 200/1000er Newton auf EQ6, bis die neue Sternwarte fertig war.





    Schliesslich war das Dach aufgequollen und morsch. Gleiches galt fuer die Seitenwaende. So ging die Sternwarte 2018 den Weg alles Irdischen. Sie hatte mir 14 Jahre lang gedient und sie war vorher eine unbekannte Zeit lang beim Vorbesitzer im Einsatz.



  • JSchmoll

    Hat den Titel des Themas von „Eine Schiebedachhuette nach englischem Strickmuster“ zu „Eine Schiebedachhütte nach englischem Strickmuster“ geändert.

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