Welcher Fangspiegel für Planeten Newton 12"? Antares?

  • Hallo Zusammen,


    aktuell plane ich einen 12" Newton aus Carbon zu bauen und einen 300 f/5 Spiegel zu nutzen. Jetzt wäre meine Frage, welchen Fangspiegel ich dafür nehmen sollte. Die größen 70-88mm kleine Achse dürften wohl passend dafür sein. Deep Sky werde ich damit kaum betreiben und visuell auch nichts.


    Gerne würde ich den FS bei Antares ordern. Ich gehe mal davon aus, dass die Größen dort in Zoll auf kleine Achse gemeint sind: https://www.antaresoptics.com/SEMirrors.php


    Als letztes wäre die Frage zu klären, welchen Wave-PV Wert der Spiegel haben sollte.


    Habt ihr Erfahrungen damit?


    Grüße,

    Raul

  • Moin Raul,


    wenn ich es richtig lese, geht es quasi ausschließlich um Planetenfotographie?


    Wenn ja: warum so einen großen (78mm+) Fangspiegel nehmen? Ist der Fokus sehr weit außen? Bei visuell ausgelegtem Gerät sollte ein 66mm FSp auch bei einem nicht sonderlich flachen OAZ für einen 12" F/5 selbst bei 30-40mm Backfokus gut ausreichen.


    Bezüglich der Spiegelqualität ggf. interessant:


    Strehl, RMS and Peak-Valley Calculator


    Der Unterschied zwischen 1/15 und 1/30 pv (das ewige Rätsel: Oberfläche, Wellenfront und bei welcher Wellenlänge) ist danach bei Oberflächen-Angabe ca. 5 Strehl-Punkte. Bei Wellenfront ca. 1 Strehl-Punkt.


    Der Unterschied zwischen 66mm und 89mm müsste bei 12" auch grob um 5 Strehl-Punkte ausmachen


    Bei der Qualität würde ich die beste Qualität wählen, die verfügbar und noch im finanziellen Rahmen ist. Fehler die das System nicht hat, sind immer vorteilhaft. Ist der Hauptspigel mittelmäßig, "rettet" ein exzellenter Fangspiegel aber auch nichts und der Unterschied zu einem guten FSp bliebe vermutlich unbemerkbar.

    CS

    Harold

  • Hallo Raul,

    ich habe einen kleinen Fangspiegel bei Antares Optics und einen bei Edmund Optics bestellt. Bei Antares Optics habe ich die beste Qualität bestellt, da der Preis für den 1,3 Zoll Fangspiegel eh kein Problem war. Der Spiegel ist nach meiner Erfahrung sehr gut. Da ich aber gerne einen noch etwas kleineren Fangspiegel wollte, habe ich bei Edmund Optics einen mit 27 mm kleiner Achse bestellt. Die Qualität war ebenfalls sehr gut. Bei Edmund Optic hat mir der Farbton des Fangspiegels besser gefallen, da er noch neutraler war. Mein Antares Spiegel hat einen leichten grünlichen Schimmer. Vermutlich ist bei meinen Antares Spiegel die maximale Reflexion im Grünen, was wahrscheinlich auch gut ist.

    Die Größeren Fangspiegel um 32 mm sind aber bei Edmund Optic etwas dicker als wie bei Antares Optics.

    Du schreibst, dass Du nicht visuell mit dem Fangspiegel beobachten willst. Was willst Du damit sagen?

    Ich denke, dass ein Fangspiegel, der visuell gut ist auch für's Planetenfilmen gut ist.

    Persönlich kann ich nur empfehlen neben dem Planetenfilmen zumindest auch kurzzeitig zu Beobachten. Es entgeht Dir ansonsten was :)

    Servus,

    Roland

    P.S.: Was ich eventuell noch berücksichtigen würde, dass auch ein ADC zum Einsatz kommen kann. Das gilt visuell genauso wie auch für's Filmen. Man muss also auch schon wie weit man mit oder ohne Barlow mit ADC in den Fokus kommt. Trotzdem würd ich schauen, dass ich von der Obstruktion möglichst niedrig zu bleiben <= 25%.

  • Guten Morgen Zusammen,


    vielen Dank für eure Rückmeldung. Da ich einen Lacerta Newton 10" für Deep Sky erwarte, macht es wenig Sinn den 12 Zöller auch für Deep Sky auszulegen. Daher macht es Sinn, so wie ihr bereits beschrieben habt, einen FS zu wählen, der maximal 20-25% Obstruktion erzeugt, um mehr Kontrast zu erhalten. Bleibt nur noch die Frage, ob 54mm (18% Obstruktion) oder 66mm (~22% Obstruktion)


    Als Hauptspiegel würde ich einen AstroReflect mit 300mm f/5 nehmen. Leider sind die Spiegel mnur 25mm hoch, wodurch sich eigentlich eine 18 Punkt Halterung anbieten würde. Nur gibt es diese leider niergendwo für einen 12 Zöller zu kaufen.


    Aktuell komme ich mit meinem Dobson 12" locker in den Fokus, auch mit ADC und Barlow. Wenn ich das neue Teleskop anhand der myNewton Daten auslege, was an sich einfach ist, dann sollte das kein Problem sein. Notfalls kann ich auch mal eine Abstandplatte des Moonlite OAZ entfernen oder hinzunehmen.


    myNewton liefert ja eigentlich alle Maße so, wie es passt. Damit dürfte ich visuell und mit Planeten gut arbeiten können. Was ich nur schade finde ist, dass die Größe des Fangspiegels in myNewton keine Auswirkungen auf die Dimensionen des Tubus bzw. dem Abstand zum OAZ hat, man also nicht direkt sehen kann, ob man noch in den Fokus kommt. Darüber hinaus verändert sich unter Umständen auch der Abstand zwischen Fangspiegel und HS, wenn der FS größer oder kleiner gewählt wird. myNewton zeigt das so direkt aber nicht an.



    Viele Grüße,

    Raul

  • Hallo Raul,

    54 mm reichen in Deinem Fall. Selbst visuell an Deepsky bei f5. Sogar an f4,5 konnte ich bei meinem 12"er noch keine Abschattung feststellen dank extrem durchgeplanter Auslegung auf Okularpalette.


    Die 54 mm sind real übrigens 53 mm wegen der Fase.

    Visuell habe ich bei 25mm Dicke übrigens auch 6Punkt-Lagerung. Der einzige Asti der da kommt, ist vom eigenen Auge... Vielleicht grenzwertig mit 6Punkt, aber 18 halte ich für völlig übertrieben.

    Grobe Regel lautet für FS-Genauigkeit: doppelt so gut wie HS.

    Ich habe den 1/18 FS.


    Grüße

    Norman

  • Hi Norman,


    ja, 54mm sollten reichen. Aber eine Obstruktion von 20% nimmt das Auge sowieso nicht mehr wahr. Zumindest gehe ih davon aus. Mit einem 66mm FS wäre ich bei 21,7%. Das wäre auch noch in Ordnung. Zu Grenzwertig sollte der FS auch nicht sein ;)


    Visuell und Planetenfotos kann man, soweit ich das beurteilen kann, gut miteinander vergleichen, da bei beiden Themen Details und Kontrast eine wichtige Rolle spielen. Für Deep Sky gibt es andere teleskope ;)


    Ja, ich habe bereits von einigen Anwendern gehört, die 25mm auf eine 6-9 Punkt-Zelle auch bei 300mm Spiegeln lagern. Und die AstroReflect Spiegel machen einen sehr guten Eindruck...



    Viele Grüße,

    Raul

  • Hallo Raul,

    die Firma AstroReflect kenne ich noch nicht, hört sich aber interessant an.
    Laut TS wird Schott Borofloat 33 verwendet. Das ist glaub ich auch das Glas, das der Stathis für seine Rohlinge verwendet.

    Eventuell könnte man auch dickerer Rohlinge gegen Aufpreis mit Borofloat 33 schleifen lassen. Wenn die dünnen Rohlinge zu große Probleme bereiten sollten, würd ich da nachfragen, ob auf Anfrage auf dickere Rohlinge verwendet werden können. Davor würd ich aber den Stathis zu dem Thema fragen, ob und wie weit eine 18 Punkt Zelle nötig ist und wo man so etwas herbekommen kann.


    Apropos, der Robert hat auch einen 12" und 14" Newton im Einsatz. Da würde ich auch nachfragen.


    Ansonsten hört sich zumindest der Spiegel besser an wie bei Orion UK.


    Leider kann ich zu den 18 Punkt usw. wenig sagen. Orion UK hat beim 6" f/8 eine 9 Punkt Auflage gebaut. Dank der komischen Rillen auf der Unterseite des Spiegels war das aber eher suboptimal für meinen 6". Ich hab das dann umgebaut, so dass der kleine 6" Spiegel nun gut auf einer 3 Punkt Auflage mit Kork liegt. Für größere Spiegel ist das vermutlich schlecht. Für den kleinen 6" geht es sehr gut und ist besser wie die ursprüngliche Auflage.

    Servus,

    Roland

  • Hi Roland,


    Schott bietet Borofloat 33 Rolinge an und wer es gerne "dicker" mag Suprax, was z.B. Orion Optics verwendet. Die von Orion Optics UK sind mit ~37mm auch höher, wodurch auch eine 9 Punkt Auflage gut passt.


    Was ich bei AstroReflect gut finde: Die Messungen finden nicht nur am Ende statt sondern während der gesamten Entwicklung bzw. Schleif- und Beschichtungsarbeit. Und sie sind relativ günstig aufgrund der niedrigen Löhne in Bulgarien.


    Viele Grüße,

    Raul

  • Servus Paul,

    Suprax ist meines Wissens kein Borosilikatglas. Der Stathis bietet auch dickere Rohlinge aus Borosilikatglas an.

    Spiegelschleifen Glas Rohlinge Material

    => (siehe Dickere Borosilikatglas Rohlinge)


    Zu Suprax vs Supremax-33... siehe Suprax Thread

    Ich gehe daher davon aus dass es Supremax (damit ist nicht Suprax gemeint) oder Borofloat in größeren Dicken gibt.

    Wenn die Fertigungsqualität passt, dann ist AstroReflect in Bulgarien sicherlich sehr gut.


    Alternativ gibt es in Deutschland:

    Sphärische-, Parabol- und Planspiegel

    oder

    Parabolspiegel für Teleskope: Herstellung, Schleifprozess und Politur


    Servus,

    Roland


    Nachtrag:

    Es wird bei Nauris geschrieben, dass dünne Spiegel durchaus mehr Vorteile als wie Nachteile haben. Wegen der Spiegelzelle könntest Du eventuell einen neuen Thread starten und/oder den Robert oder Stathis fragen.

  • Hi Roland,


    du hast natürlich recht. Es gibt wohl mehr Vorteile als Nachteile. Schade, dass es einfach keine Angebote zu 18 Punkt Zellen für Newtons gibt, die variabel angepasst werden können. Eine echte Lücke ...


    Ich werde die beiden Mal kontaktieren.


    Viele Grüsse,

    Raul

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