NAFT (digital edition) am 20.11.2021?

  • Moin

    Ich bin von verschiedenen Seiten gefragt worden, ob wir noch einmal eine digitale Version anbieten sollten, da viele Leute es nicht zum Live-NAFT in Rostock geschafft haben. Ich wäre dazu bereit, es wieder in der gewohnten Weise über den Zoom-Account der GvA anzubieten. Ich schlage den Sa. den 20.11. zur gewohnten NAFT-Zeit vor und bitte um Feedback.

    Cheers

    Hartwig

  • Moin

    Nach dem positiven Feedback machen wir also ein Digital-NAFT am Samstag, den 20.11.2021.. Ich mach den Laden ab 11:30 auf, die Vortraege koennen wir ab 12:00 starten.

    Würstchen und Kaffee in digitaler Form sind versprochen :)


    Man sieht sich Samstag auf dem Digital-NAFT


    Bitte schickt mir eine Email und bittet mich um die Zusendung der Zugangsdaten. Wer auf der NAFT-IO-Group oder der GvA-IoGroup ist, hat die Zugangsdaten bereits.


    hartwig.luethen(ättt)uni-hamburg.de

    Hartwig

  • Hier mein Bericht dazu:


    NAFT digital vom 20.11.2021


    Manfred Holl


    Nach dem NAFT in Rostock, an dem vor Ort nur vergleichsweise wenige Sternfreund:innen teilnehmen konnten oder wollten, hauptsächlich wegen Corona und den gleichzeitigen Sperrungen bei der Bahn aufgrund von Gleisbauarbeiten, kam ziemlich schnell der Wunsch nach einem coronakonformen Treffen per Zoom auf, dass dann zum 20. November 2021 von Hartwig Lüthen organisiert wurde.


    Ab 11:30 Uhr konnte man sich anmelden und kurz nach 12 Uhr eröffnete Hartwig das digitale NAFT, an dem ständig 34 und temporär bis zu fast 40 Teilnehmer:innen dabei waren.


    Im ersten Beitrag berichtete Carsten Reese über einen Vergleich von gekühlten CMOS- und CCD-Kameras. Er verglich dabei eine QHY268M mit einer Atik 383L+. Ergebnis: die CMOS-Kamera bot ein geringeres Rauschen bei einer geringeren Anzahl von Bildern pro Objekt und besserem Gain. Dies konnte er anhand erster Bilder von NGC 7635/M 52/NGC 7538 belegen.


    Direkt daran schloss sich Hartwigs Vortrag über die »Kotzgrenze 2«, worin er ebenfalls auf die Möglichkeiten kurzbelichteter Deep-Sky-Aufnahmen einging. Er erstellte die Aufnahmen mit einer gekühlten Zwo ASI1600MM Pro mit Filterrad und L-RGB-Filterset und Schmalbandfilterset. Auch er hatte einen geringeres Gain (Ausleserauschen) und ein 2x2 Binning festgestellt, wodurch das Bildrauschen um die Hälfte reduziert und L-RGB-Aufnahmen auch mit Fernrohren auf nicht ganz so optimalen Montierungen ohne Guiding ermöglicht werden. Das gilt auch für nicht ganz perfekt aufgestellte Montierungen. Manchmal reichen nur eine Vielzahl von nur ein paar Sekunden belichteter Bilder aus, um zu einem respektablen Ergebnis zu kommen. Beispiele hierfür waren Aufnahmen von NGC 7000 und M 31.


    Aus Hannover stellte Robert Schumann seine an der dortigen Volkssternwarte mit einem Lichtenknecker 200/3000 Achromat und Herschelkeil sowie Baader Solar Continuum-Filter für Weißlicht und einem Lichtenknecker 90/1350 Achromat mit Coronado SM I für das Hα-Licht gewonnenen Sonnenaufnahmen vor. Dazu gehörte ein Workflow mit Aufnahmen mit Fire Capture und der anschließenden Bearbeitung mit Autostakkert, Registax 6, ggf. PixInsight und Photoshop.


    Danach gab es die erste Pause, NAFT-gerecht bei mir mit Würstchen, Kartoffelsalat und Kaffee, bevor es weiterging mit Mathias Levens, der unter dem Titel »Schlaflos auf La Palma (Astro beim Vulkanausbruch)« von seiner letzten Astroreise berichtete. Diese führte zunächst zum »Centro Astrónomico La Palma«, von wo aus er Bilder von M 16, M 11 und Umgebung, NGC 7000, die Dunkelnebelregionen um M 78 und Barnards Loop und NGC 1333 im Perseus aufnehmen konnte, während seine Frau mit dem vor Ort befindlichen Dobson spechtelte. Danach begann eine kleine Rundreise über die Insel. Der mittlerweile erfolgte Vulkanausbruch war für die meisten Inselbewohner und Gäste zunächst einmal ein touristisches Ereignis, wie mit einigen Fotos belegt werden konnte. Eine Aufnahme vom Grünen Blitz und mehreren der auf dem Vulkan abfließenden Lava waren beeindruckend und erschreckend zugleich. Der Rückflug war dann einer der (vorerst) letzten, da sich der Wind gedreht hatte und der Aschestaub die Turbinen der Flugzeuge zu beschädigen drohte.


    Danach war ich mit einem eigenen kleinen Vortrag aus der Reihe: »Dütt und datt (weg ist der Balkon, dong)« dran. Neben Aufnahmen der Sonnenfinsternis vom 10. Juni und von meinen beiden Reisen nach Kirchheim konnte ich meine ersten Balkon-Aufnahmen mit meinem 90/1000er-Refraktor und einer Zwo ASI 120MC-S zeigen. Mein Workflow ist dabei ganz ähnlich dem von Robert: Aufnahmen mit Fire Capture und Bearbeitung mit Autostakkert, Registax 6 und Fitswork, wenn z.B. nur der Grünkanal verwendet wird. Diesen hatte ich auch schon bei der Nachbearbeitung der Sonnenaufnahmen aus Kirchheim nach zahlreichen Tips von Hartwig entwickelt.


    Andreas Zirkes Beitrag lautete »Deepsky-Fotografie und Selbstbau-Montierung«, worin er kurz auf die schon beim letzten NAFT vorgestellte Montierung einging und dann seine mit zwei Kameras an drei parallel geschalteten Teleskopen entstandenen Aufnahmen vorführte. Beeindruckend waren sie, weil sie weitgehend unbekannte Objekte zeigen, die auch bei der Fachastronomie Anklang finden. Hier konnte man IC 1318, NGC 1342 mit Dunkelnebel, oder den mutmaßlichen Planetarischen Nebel »Patchick-Strottner-Drechsler 9« sehen, der, auch »Titan-Nebel« genannt, Anfang 2021 von Dana Patchik aus den USA, Xavier Strottner aus Frankreich und Marcel Drechsler aus Deutschland in der Andromeda entdeckt worden war. Die mit verschiedenen Schmalbandfiltern aufgenommenen Bilder erforderten extrem lange Belichtungszeiten von zum Teil über 20 Stunden.


    Eine zweite Pause, genau zwei Stunden nach der ersten, konnte dann für eine weitere Nahrungsaufnahme etc. genutzt werden.


    Im letzten Vortragsblock stellte Oliver Schneider das letzte Teleskoptreffen in Ostfriesland unter dem Motto: »ATO-Treffen in Ostfriesland (Ost-Westfale in Friesland)« vor, dass dieses Mal nicht am üblichen Ort in Wiesmoor, sondern auf einem Campingplatz in Marienfeld stattfand. Neben der Kontaktpflege mit anderen Teilnehmer:innen konnte er nebenher mit seinem Takahashi-Refraktor einer Zwo ASIAIR Pro und einer modifizierten Canon EOS 6Da die Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko und 29P/Schwassmann-Wachmann 1 sowie M 31 und ein RGB von IC 1396 aufnehmen.


    Im letzten Vortrag, quasi dem »Rausschmeißer« berichtete Konstantin von Poschinger über »Namibia – kurzbrennweitige H-Alpha-Fotografie«. Er ging kurz auf die verwendeten Montierungen und Teleskope ein. Nach intensiver Vorplanung mit Sky Safari nahm er mit aufsteigender Teleskopgröße und verschiedenen Schmalbandfiltern und Kameras im Bereich der südliche Milchstraßen im eine Vielzahl von Objekten auf. Dabei traf er auf das beeindruckende Vela-Gebiet, Thor´s Helmet NGC 2359 und IC 468, den Katzenpfotennebel NGC 6334, den bekannten Kohlensack, den Vela-Supernovaüberrest, Herschels Pencil NGC 2736, das Running Chicken IC 2944, Chamäleon 1-3 im gleichnamigen Sternbild (abgekürzt Cha), die Gegend um Eta Carinae, das Gebiet um vdB 65 (Katalog galaktischer Reflexionsnebel von Sidney van den Bergh) und Sh2-241 (aus dem Sharpless-Katalog galaktischer Nebel), Sh 308, IC 2391, die Dunkelnebelstrukturen rund um Bernard 64 sowie M20 und M21.


    Klaus-Peter Schröder, Gründungsmitglied der NAFTs, der sich zwischenzeitlich aus Mexiko dazugeschaltet hatte, zeigte in alter NAFT-Tradition »Ich hab da noch ein Bild« eine Aufnahme der fast totalen Mondfinsternis vom 18./19.11.2021. Sie wäre bei uns allenfalls als kurze Halbschattenfinsternis tief am Westhimmel zu beobachten gewesen, wäre sie nicht in irdischen Nebel- und Wolkenstrukturen versunken. Die Bedingungen in Mexiko waren aufgrund von heftigem Wind aber auch nicht optimal.


    Das digitale NAFT endete gegen 17:30 Uhr und es kam der Wunsch auf, das nächste in Präsenz in Lübeck abzuhalten, je nach dem, was die Covid 19-Pandemie erlaubt.

  • Hallo Manfred,


    vVielen Dank für die präzise und ausführliche Zusammenfassung der Digital-NAFT. So kann man auch zukündtig noch dieses erste Ereiegnis des neuen NAFTs nachlesen. Fehlt nur noch das Gruppenbild, an dem Hartwig sicherlich schon bastelt. Ob er die Teilnehmer wohl alphabetisch sortiert?


    CS Erik

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