"Sterneninsel" Spiekeroog, nur halb durchdacht?

  • Moin,


    ich wohne im Großraum Bremen und ein Kurztripp zu einer der am nächsten liegenden Sternenparks, z.b. Westhavelland, steht schon lange auf meiner "Bucket List"

    Jetzt sind die beiden Nordseeinseln Spiekeroog und Pellworm dazugekommen, wobei Spiekeroog sogar im "Nahbereich" liegt, bei dem auch ein spontaner kurzer Besuch in frage kommen könnte.


    Allerdings ist Spiekerogg eine autofreie Insel, und solange ich etwa 20-30 kg Ausrüstung mitschleppe, um mehr als nur mit Fernglas und Fotostativ zu spechteln, fällt alles andere außer Auto (oder WoMo bei den noch ambitionieren) flach.

    Was haben sich die Verantwortlichen auf der Insel dabei gedacht? Ich habe gerade mal versucht, auf der Webseite der Insel nach Details zu forschen, aber selbst das Stichwort "Sterneninsel" ist auf der Seite ein Fremdwort.

    Nur ein relativ dunkler Himmel ist noch lange kein Argument, um Astro-Touristen anzulocken, das ist nicht mal was für Sommer-Badegäste, die sich kaum die Mühe machen, im Hochsommer die 3 Stunden rund um M itternacht zum Sternegucken zu nutzen.


    VG & CS

    Peter

    Sky-Watcher NEQ-3 Pro SynScan

    Sky-Watcher Evostar ED 80/600

    Sky-Watcher Skymax MC 127/1500

    Sky-Watcher SAM

    Canon 60D

    Canon 1000Da

    ZWO ASi 120 MC-S

    ZWO ASi 30F4

  • Sie haben wahrscheinlich an Menschen gedacht, die sich den Sternhimmel mit bloßem Auge anschauen wollen!


    Ein Feldstecher geht auch gut mit im Reisegepäck!


    Daher ist "Sterneninsel" super.. Wir sollten uns ALLE freuen, wenn Verantwortliche im Tourismus die Astronomie entdecken und fördern und keine Disco-Laser und Kite--Surf--Partys mit Riesenshow.


    Guido

  • Ich war noch nie dort. Aber wenn die Insel autofrei ist, gibt es bestimmt Hilfen, um die Touristen zu ihren Unterkuenften zu bringen. Und von dort aus sollte sich doch mit einem faltbaren Hand-Trolley eine Stelle zum Beobachten finden lassen. Jetzt nur wegen der Amateurastronomen Autos zu erlauben, weil die Montierungen so schwer sind, waere doch auch nicht sinnvoll.

    Wir sollten wirklich dankbar sein, wenn die Astronomie als Facette des "sanften Tourismus" anerkannt wird. Ausserdem wird dadurch das Bewusstsein in Bezug auf Lichtverschmutzung geschult.


    Edit: Es gibt einen Gepaeckservice, fuer Stuecke bis 25kg. Also EQ6 ist noch drin, Stativ und Gewichte in einem zweiten Koffer.

    https://www.spiekeroog.de/anreisen-buchen/anreise/gepaeck/

  • Ich liebe diese Insel, aber in der südlichen Richtung leuchtet die Küste ziemlich stark! Im Norden wird es im Sommer nicht richtig dunkel. Im Winter ist es dort ganz gut, aber viele Einheimische machen dann Urlaub, z. B. auf La Palma. Die Sterneninsel ist nichts mehr, als ein Werbeargument. Leider. Die Straßen - und Wegebeleuchtung ist auch nicht besonders sternfreundlich gelungen. Da hätte man mit Bewegungs-Sensoren arbeiten können und die Straßenlaternen besser nach oben abschirmen können.

    Mit großem Gerät würde ich nicht anreisen . Es gibt auch keinen ausgesprochenen Beobachtungsplatz, der dafür geeignet ist.

    Ein schönes Fernglas sollte man dorthin aber mitnehmen. Schon wegen der Naturbeobachtung am Tage.

    Grüße

    Dietrich

  • "Sterneninsel" auf der Seite ein Fremdwort? Da hast du aber nicht besonders gründlich gesucht: https://www.spiekeroog.de/sterneninsel/


    Man muß sich immer darüber im Klaren sein, daß sich Astro-Tourismus nicht (nur) an Amateure richtet, die dann eine Tonne Fotogeraffel im Gepäck haben. Dafür ist diese Zielgruppe einfach zu klein. Angesprochen werden sollen in erster Linie grundsätzlich am Naturerlebnis Sternhimmel interessierte Menschen ohne Vorkenntnisse. Das wird auch auf der Webseite klar, die einem weiter unten erstmal den Sternhimmel im Verlauf der Jahreszeiten erklärt. Das ist an den von Amateuren stärker frequentierten Locations der Fall, siehe die Kanaren, wo mittlerweile ganze Busladungen von Leuten des Nachts den Teide hochgekarrt werden. Astrofarmen und dergleichen sind ein Nischengeschäft, selbst an Locations wie in Namibia. Die meisten Leute reisen dort zwecks (Foto)safari bei Tageslicht hin.


    Viele Grü0ße

    Caro

  • Hey zusammen,

    es ist ja gut, wenn "angepriesene" Locations mal unter die Lupe genommen werden. Für welche Astros eignet sich welche Location. Also Spiekeroog nicht für mich, wenn ich "mein" Astro machen will.

    Was ich bei meinem Hamburger Astro-Verein erst mühsam lernen musste ist, dass jeder Sternfreund anders tickt und was anderes macht. Kaum übertragbare Erfahrungen. Jeder muss selber "herausfiltern", was für ihn passt.

    CS Dietrich

  • Moin,

    die Hauptsache ist doch, dass so etwas überhaupt mal auf der Tagesordnung steht. Daher finde ich die Initiative sehr gut und begrüße sie. Spiekeroog kann man in meinem Heimatdorf vom Deich aus gut sehen. Die Himmelsqualität ist dort besser als im Durchschnitt, und ähnlich wird sie auf Spiekeroog auch sein. Aber es stimmt schon, die Lichtverschmutzung ist auch in Ostfriesland spürbar, leider. Die Insel ist wunderschön zum Urlaub machen, aber zur Anreise mit großem Astrogerät wahrscheinlich nicht optimal. Man muss natürlich mit dem Schiff auf die autofreie Insel, aber die Wege sind dort kurz und ein Transport mit Kutsche oder E-Karren lässt sich sicherlich auch organisieren. Wahrscheinlich geht es hier nicht vorrangig um Astroamateure, und ein bisschen Tourismusmarketing steckt auch dahinter. Dennoch: Jede(r), der sich mal auf der Insel davon überzeugen kann, wie imposant so ein Sternenhimmel ist, ist vielleicht ein Mitstreiter oder eine Mitstreiterin mehr für den dunklen Himmel und gegen die Lichtverschmutzung.

    Gruß, Karl (aufgewachsen an der Küste, direkt südlich von Langeoog)

  • Moinsen,


    ich erwäge gerade einen Bildungsurlaub auf Spiekeroog:

    Bildungsurlaub Achtsam Fotografieren auf Spiekeroog - die Welt mit allen Sinnen wahrnehmen - 24BU10 - Bildungsurlauber

    Tagsüber achtsam Wattwürmer fotografieren, nachts achtsam Sterngucken und ein bisschen Widefield wäre der Plan.

    Kamerageraffel, Fernglas/2x Gucki und evtl. der Minitrack sind in meinem - noch virtuellem - Gepäck.


    Gibt es unter den Einheimischen hier noch irgendwelche aktuellen Tipps? Der Kurs wäre im März 2024.


    CS Jochen

    Meine Ausrüstung: GSO Dobson 8", Skywatcher Heritage 150p Virtuoso GTi, Canon EOS 90D, Canon EOS 200D, Sony RX 100M4

  • Hallo Jochen,


    tolle Idee.


    Bin zwar keine Einheimische, habe aber vor Zeit einen schönen Bericht im TV gesehen, den ich mir mal abgespeichert habe.


    Nordtour: Den Norden erleben: Der Sternenfotograf von Spiekeroog | ARD Mediathek
    Der Sternenfotograf von Spiekeroog | Video | Hotelier Kai Kröger zieht immer wieder über seine Heimatinsel, um die Weite des Sternenhimmels abzubilden.
    www.ardmediathek.de


    Eine Homepage des Fotografen gibt es auch.


    Die Fotospots würden mir zumindest gut gefallen.


    Viele Grüße

    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

  • Hallo Jochen,


    ich war zwar bisher nur auf Norderney und Juist (dort vor kurzem zum ersten Mal). Was ich aber besonders nach meiner letzten Reise empfehlen möchte, wenn man mit Fernglas/Spektiv/Reiseteleskop unterwegs ist und seinen Horizont ein wenig erweitern möchte:


    Tagsüber mal die Optik zur Vogelbeobachtung in den Salzwiesen und im Watt einsetzen. Hat bei meiner Tour nach Juist echt Spaß gemacht und mir mit einem Schlag eine neue Welt geöffnet :)


    Ferienwohnung mit Blick über den Heller ins südlich gelegene Watt hat dabei natürlich sehr geholfen, auch wenn wir das nicht bei der Auswahl berücksichtigt hatten.


    Siehe meinen kurzen Beitrag in diesem Thread ;)



    Viele Grüße und CS,

    Klaus

  • Hallo Jochen,


    tolle Idee.


    Bin zwar keine Einheimische, habe aber vor Zeit einen schönen Bericht im TV gesehen, den ich mir mal abgespeichert habe.

    Hallo Sabine,


    prima, tausend Dank, dafür liebe ich dieses Forum - und natürlich ganz doll Dich :)

    Den kleinen Filmbeitrag schaue ich mir nachher glaich mal an.

    Die Homepage von Kai Kröger erscheint mit auf den ersten Blick, nun ja, lichtverseucht...

    ... aber seine Fotos sind vielversprechend. Ich ergänze mal mein virtuelles Gepäck um ein (Ultra-)Weitwinkelobjektiv.


    CS Jochen

    P.S.: Habe gerade die Klimakurve von Spiekeroog angeschaut - astrometer Jörg, welche Schuhgröße hast Du? :)

    Meine Ausrüstung: GSO Dobson 8", Skywatcher Heritage 150p Virtuoso GTi, Canon EOS 90D, Canon EOS 200D, Sony RX 100M4

  • Nein, definitiv nicht.

    Und für den Transport von Teleskop-Gepäck konsultiere die Spedition Lüders, die auch den Koffertransport auf der Insel übernehmen kann. Oftmals haben die Unterkünfte auf der Insel Bollerwagen, mit denen das Teleskop zum Beobachtungsplatz gebracht werden kann. Der Ort ist recht klein, man ist schnell außerhalb, aber zu Beobachtungsplätzen auf dem Kamm der Dünen ists doch recht weit.

    Gerade war ich wieder für eine Woche auf Spiekeroog. 3 sonnige Tage, ein klarer Abend mit Taufall und 4 Tage Sturm, Dauerregen sogar Hagel... Kann man haben, muß aber nicht immer so sein. 20 kg Fotogepäck im Fotorucksack auf die Insel gebracht und ein einziges Foto gemacht. Hatte ich auch noch nie.

    Ein Schild liegt in einem Schaufenster des Ortes: "Heute nichts erlebt? Auch schön."

    Grüße

    Dietrich

  • Hallo Jochen,


    freut mich, wenn ich helfen kann :) .

    nun ja, lichtverseucht...

    Da bin ich mittlerweile hart im nehmen.

    Ich freue mich schon, wenn ich ein schönes Vordergrundmotive finde und im Hintergrund einen Hauch von Milchstrasse erahnen kann.

    Sonst bräuchte ich gar nicht mehr rauszufahren.


    Hallo Dietrich,

    ein einziges Foto gemacht. Hatte ich auch noch nie.

    Ein Schild liegt in einem Schaufenster des Ortes: "Heute nichts erlebt? Auch schön."

    Das ist bitter und wünscht man sich defintiv nicht. Schade.

    Aber der Spruch ist klasse.


    Viele Grüße

    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

  • Ich war letzten Monat (Anfang bis Mitte September) in Ostfriesland und auf Borkum und muss sagen, dass ich auf Borkum wohl besser bedient worden bin. Da wurden nämlich die Strassenlampen ab 0:30 abgeschaltet. Auch wenn ich den Grund und die Regelung dafür nicht kenne, habe ich mich wirklich darüber gefreut. In Ostfriesland (Krummhörn) war ich eine Woche bei der Verwandschaft und hatte neben der recht klaren Luft auch auf den Feldwegen keine bis sehr geringe Lichtverschmutzung.

    Borkum war genauso gut, allerdings kostet alleine die Fahrt mit der Fähre von Emden aus schon etwas an Geld - das muss man schon wollen.

  • Ich kann mir vorstellen, dass man auch auf Juist, besonders im Loog, einen schönen Astroplatz finden kann.

    Aber der Transport des Astrogerödels ist ein Kummerpunkt. Und das wechselhafte Wetter. Das ist einfach nicht planbar. Aber wo in Dtschlnd ist das schon?

    Wenn man das erkannt hat, ein schönes Fernglas 7x50, und gut ist.

    Grüße

    Dietrich

  • Ich kann mir vorstellen, dass man auch auf Juist, besonders im Loog, einen schönen Astroplatz finden kann.

    Genau an diese Ecke um den Hammersee herum hatte ich Anfang Oktober auch gedacht. :)


    Ansonsten ist Norderney in der Inselmitte und nach Osten hin gar nicht so schlecht; natürlich ist das Naturschutzgebiet im Ostheller dabei tabu. Die Beleuchtung wird Abends auch reduziert und es gibt sogar eine Sternwarte auf der Insel.


    Wenn man das erkannt hat, ein schönes Fernglas 7x50, und gut ist.

    Eben. Astro braucht m.E. nicht immer die großen Öffnungen und kleine und transportable Geräte bieten zudem die Möglichkeit, sie auch tagsüber bei bedecktem Himmel einzusetzen.


    CS,

    Klaus

  • Hallo Peter, liebe Sterngucker,

    ich war letztes Jahr auf Spiekeroog. Mir hat es dort gut gefallen, sowohl am Tage zum Wandern und Vögel beobachten, als auch in der Nacht zum Sterne schauen. Ich habe alles zu Fuß gemacht, mit dem 15x50 is, und fand die landschaftliche Szenerie in den Dünen und am Strand sehr ansprechend. Für mich war das auch eine sehr interessante Abwechslung zu meinen südbayrischen Beobachtungsplätzen. Schön fand ich, dass der Beobachter dort willkommen ist, es gibt auch einige extra ausgewiesene Plätze mit Sitz- oder Liegegelegenheiten. Ich hatte ziemliches Wetterglück und war abends sehr oft zum Sterne schauen unterwegs. Die lokale Lichtverschmutzung ist gering, natürlich kommt vom Land, und hier insbesondere von Wilhelmshafen, einiges Licht herüber. Man muss auch mit häufigerem Dunst oder Wolkenschleiern rechnen, denn das Meer gibt doch einiges an Feuchtigkeit ab, so dass horizontnahe Himmelobjekte sich etwas schwer tun.

    Nach Norden ist die Dunkelheit sehr gut.

    Eines Abends sah ich beim Großen Wagen lästige Strahlen am Nordhimmel, und ärgerte mich über die Lichtverschmutzung durch Schiffe dort. Verärgert machte ich mit der Kamera zur Dokumentation eine Aufnahme, die allerdings ein buntes Polarlicht zeigte. Man, was war ich überrascht!

    Viele Grüße

    Ralph

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