Acht Stunden Plejaden aus zwei Nächten

  • Hallo miteinander,


    erst hat es wochenlang keine einzige vernünftig nutzbare Astronacht gegeben und dann am vergangenen Wochenende gleich drei Stück hintereinander. In meinem Alter muss man das erst mal verkraften, auch wenn Wochenende war ;)


    Drei Nächte, vier Ziele. Neben den Standardkerzen M 42 als Test (wo sich leider ein fetter Reflex der Gürtelsterne im Bild breit macht...) und M 31 hatte ich auch auf Sh2-157 und schließlich die Plejaden gehalten. Letztere möchte ich euch hier zeigen.


    Da ich es auch auf die Hintergrundnebelfutzel angesehen hatte, wollte ich mehr als meine üblichen drei bis fünf Stunden Belichtungszeit, so dass ich M 45 zwei Nächte nacheinander ansteuerte. Die erste Nacht war unter sehr dunklem Himmel an der Weikersheimer Sternwarte. Ich hatte die Skywatcher EG6-R aufgebaut und meinen TS 130 f/6.6 Apo darauf montiert. In der zweiten Nacht schoss ich von zu Hause aus (Bad Mergentheim, 24.000 EW, an einer Stadtdurchfahrt) mit meiner Celestron CGEM. Trotz eingesetztem Optolong L-Pro war der Himmelshintergrund merkbar heller als in der Nacht zuvor.


    Insgesamt brachte ich es auf acht Stunden Gesamtbelichtungszeit. Das ursprüngliche Ziel von zehn Stunden konnte ich nicht erreichen, da aufziehender Nebel in der zweiten Nacht die Sterne aufgeblasen hatte. So blieb es bei fünf Stunden aus Nacht 1 und drei Stunden aus Nacht 2.


    Lange Rede, kurzer Sinn... hier meine zurückhaltende Bearbeitung von M 45...:



    ASI 6200 MC Pro an TS 130 mm f/6.6 Apo, reduziert mit großem Riccardi Reducer auf

    f= 645 mm, f/4.9

    t= 48 x 10 min

    Gain 100

    Sensortemperatur minus 22 Grad

    20 Stück Darks, 30 Stück Flats

    Optolong L-Pro

    Steuerung über ASI Air Pro, EAF und ASI 178 MM als Guidecam

    Stacking in Deepskystacker, Weiterverarbeitung in Photoshop.


    Ich habe bei der Verarbeitung auf den Gesamteindruck des Bildes geachtet. Unter Umständen kann noch mehr vom Hintergrundnebelzeugs herausgearbeitet werden, ich lege aber stets großen Wert auf Rauschfreiheit und verzichte dafür auch auf Details... Ich hoffe, ihr könnt mit dem Bild und der Ausarbeitung etwas anfangen :)


    Nicht ganz zufrieden bin ich mit den hellsten Sternen im Bild. Die sehen mir noch etwas zu sehr wie ausgestanzt aus. Aber mein Gott... es sind Sterne mit 2-3mag... die machen eine Bearbeitung halt nicht unbedingt sehr leicht :)


    Grüße,


    Jens

  • Hallo Jens,


    das ist wieder ein sehr schönes Ergebnis, dass du zeigst.

    Die vielen Hintergrundnebel hast du sehr schön herausgearbeitet.

    Auf meinen ersten Bildern der Plejaden habe ich die alle "plattgebügelt", weil ich noch gar nicht wußte, dass da mehr zu sehen ist als nur Sterne mit etwas blau drumherum ^^ .

    Ich hoffe, du zeigst auch deine anderen Ergebnisse.


    Viele Grüße

    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

  • Hallo Jens

    Das sieht richtig klasse aus.

    Die Details in den Nebelfetzen sind schon beachtlich.

    Ich finde auch das man nicht das letzte aus den Nebel rausquetschen muss,

    der Gesamteindruck ist da wichtiger, gerade bei den Plejaden die ja sehr fein umnebelt sind.

    Was ich krass, oder besser mutig finde sind die 10min Belichtungszeit.

    Ich hätte da immer die Sorge das mir was durchs Bild fliegt, und dann 10min für die Tonne sind. ;(

    Ich hab dieses Thema schon bei 3min Bel. Zeit recht häufig.

    Beste Grüße

    Andreas

  • Moin Jens,

    klasse Bild! :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    Ich hätte da immer die Sorge das mir was durchs Bild fliegt, und dann 10min für die Tonne sind. ;(

    Ich hab dieses Thema schon bei 3min Bel. Zeit recht häufig.

    Moin Andreas,

    früher habe ich diese frames auch aussortiert (es werden ja immer mehr...), aber APP rechnet die Spuren i.d. Regel perfekt heraus.

    Ich bin favorisiere inzwischen allerdings auch kürzere Belichtungen, denn ausgebrannte Sterne und Guiding-Fehler sind da viel besser handlebar.


    Gruß, Jochen

  • Hallo Andreas,

    aber APP rechnet die Spuren i.d. Regel perfekt heraus.

    das kann ich auch so bestätigen.


    Gruß

    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

  • Hi Jens.


    Die Plejaden sieht man ja öfters mal und bisher hat mich keines der Bilder die ich angeschaut habe groß dafür begeistern können.

    Dein Bild schafft es allerdings das ich da auch Lust drauf bekomme, der Nebel kommt wirklich sehr gut raus.

    Ich finde das ist ein tolles Bild, Hut ab :)


    lg

    Sascha

    Scopes: Explore Scientific ED 127 FCD-100 | William Optics Zenithstar 81 - Mount: iOptron CEM70 | iOptron Tri-Pier

    Camera: ZWO ASI 2600 MC PRO - Filter: Optolong L-Pro / L-Ultimate 2" - ZWO Autofocus - ZWO AsiAir pro

    Gallery: enta's gallery - AstroBin

  • Hallo Jens,


    na das Bild kann sich ja mal sehen lassen. Ich finde die ganzen Nebelzüge sehr schön herausgearbeitet (vor allem auch die dunkleren an den Bildrändern). Nicht übertrieben und doch sehr beeidruckend.

    Gefällt mir sehr Dein Bild.


    Viele Grüße


    Sebastian

    iOptron CEM70G Montierung

    Meade LX85 GoTo Montierung

    Lacerta Carbon Fotonewton 250/1000

    Meade Teleskop ACF-SC 203/2032 UHTC

    TS Optics Apochromatischer Refraktor AP 80/480 ED Triplet Photoline

    Nikon 2216 AF-S DX 18-300 mm Telezoomobjektiv

    Zwo ASI 294MM Pro, Zwo ASI 294MC Pro, Zwo ASI 290MM, Zwo ASI 462MC


    www.astrobasics.de

  • Hallo zusammen,


    #und vielen Dank für euer reges Feedback. Die Plejadensaison beginnt ja erst und dieses Objekt wird zu Recht häufig abgebildet und gezeigt. Aber nur weil es hell ist, bedeutet es nicht, das alles weitere leicht und einfach sein wird. Gerade der hohe Dynamikumfang fordert doch etwas heraus wie auch bei M 42 und 31 :)


    Ich nehme die Plejaden (und auch M 42) jede Saison aufs Korn, einfach weil es schöne Objekte sind. Bei M 45 wählte ich diese Kamera/Teleskop-Kombination aus, da ich noch etwas Fled drum herum abbilden wollte. Evtl. gehe ich noch mal mit ~1000 mm Brennweite drauf los, um nur die Reflexionsnebel in den Fokus zu setzen.


    Ich freu mich auch auf eure Ergebnisse, denn so was kann man ja nicht ungenutzt an einem vorbeiziehen lassen, oder? :)


    Grüße,


    Jens

  • Hallo Jens,


    auch ich finde das die Details und Tiefe sehr gut geworden sind.

    Nur mit den Farben habe ich ein wenig Probleme.

    Das Blau empfinde ich schon etwas zu intensiv und die Nebel im Umfeld gehen ins rötliche über.

    Damit du siehst was ich meine habe ich , wenn Du erlaubst, das Bild etwas bearbeitet.



    VG Cl.-D.

  • Hi Joschi und alle anderen noch mal,


    danke für deine Bearbeitung, die natürlich völlig klar geht. Zugegebenermaßen, ich mag grundsätzlich einen neutralen Hintergrundton, im Zweifel tendiere ich aber zu einem Blauton. Gerade bei Dunkelwolken (LDN und Co...) tu ich mich schwer, das Rotbraun zu "akzeptieren" und verfalle oft der Versuchung, das ins Blau zu verschieben :)


    Grüße,


    Jens

  • Servus Jens,


    saustark, das Foto! Die Details der Nebelfetzen sind toll herausgearbeitet und der ganze Nebelkomplex des Umfeldes ist zu erkennen. Stark! 6 Stunden sind auch eine ordentliche Belichtungszeit - da braucht man Geduld...


    In Bezug auf die Farben finde ich Joschis Version "besser", dafür fehlt aber da z.B. am linken Bildrand etwas die Intensität der Nebelstruktur. Unabhängig davon: großes Kino, was du zeigst.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!