Weil jeder Meter zählt

  • „Na dann wird’s aber mal wieder Zeit!“


    Die nette ältere Dame die mit ihrem Mann auf einer Bank ruhte, während die riesige Besucherschlange auf 1930 m Höhe nur langsam abnahm, hätte kaum mehr Recht haben können. Seit 2 Jahren war ich nicht mehr am Nebelhorn mit meinem 12"er.

    Es war mal wieder Zeit.

    Die ewige Anfahrt ins Allgäu hat mich entweder abgeschreckt, das Wetter nicht gepasst oder die hiesigen Berge hatten bessere Prognosen oder es war ein komischer Ersatzverkehr am herumtuckern, der aus 3h 4h Anfahrt machte oder alles gleichzeitig.


    Dieses mal gabs auch ein bisl Ersatzverkehr, aber es musste sein. Dieses verflixte Nebelhorn war einfach mal wieder fällig. Praktisch: Es war Wochenende und ich konnte vorher ausschlafen. Die letzten Aktionen sahen oft so aus, dass ich um 2 Uhr herum platt war. Nun standen 10 Stunden Deespsky an, da ist das VERBOTEN! Extra Ohrstöpsel in der Nacht rein, man weiß ja nie. Man durfte gespannt sein. Die Nacht zuvor war mit Blick auf webcam etc. unverhofft gut ab Mitternacht, ein regelrechter Kracher mit 15% Luftfeuchte. Was war heute zu erwarten? Angesagt waren auch hier was um 50% herum. Die bayerischen Hausberge um 1500 m ü NN dagegen waren mit eher 80% prognostiziert.


    Kurzum: Bitte einsteigen!





    Die Bergbahn tuckelte erstmal in die Bewölkung hinauf. Und tuckelte, und tuckelte, und tuckelte. Verdammt, die Bahn ist schon echt hoch, fast da – noch immer Wolken???

    Ein Aufgrölen in der Gondel :partying_face: .

    Außer mir war keiner drin, also musste ich dass wohl gewesen sein – die Sonne stach durch die Wolken!





    Ganz knapp, aber ganz knapp entkam ich dem Wolkengammel. Aber: bei 1930 m der Bergstation sollte es nicht bleiben, denn mein Platz liegt auf 2070 m. Mein Kumpel Ronald meinte mal vor Jahren als ich hier war, ich täte ja, als sei das Rad noch nicht erfunden. Man wird ja älter, ähhhh, schlauer (?) und in weiser Voraussicht hab ich mir mal so einen ausrangierten Trolley vom Sperrmüll irgendwo gezogen. Der durfte heute ran. Bergauf bringt der nicht sooo viel, aber bergab geht das je nach Untergrund schon deutlich entspannter als wenn der dicke Beutel am Nacken zieht.


    „Im Edmund-Probsthaus da können Sie sich noch ordentlich aufwärmen und stärken!“ „ Ja, ich hatte gerade eine Banane und Semmel...“ - „Ja na DANN! Die wärmt natürlcih !“ meinte die Dame süffisant. Ihr Mann und Sie haben einen Bekannten, der sich auch für Sterne interessiert und so konnten sie schonmal Doppelsterne bewundern. Natürlich gab es erstmal die Aufklärung vorher, dass in dem großen Blauen kein Gleitschirm drin ist. „Ich hab mich schon gewundert, mit dem Hocker da dran, wie das wohl gehen soll?“ „Ja, das wäre eine abenteuerliche Konstruktion...“.


    Wobei, eigentlich wär´s schon ziemlich funky, nach einer Beobachtungssession einfach runterzugleiten...


    Das nette ältere Pärchen und ich verabschiedeten uns, auf einmal war die Schlange nämlich recht schnell geschmolzen, wohl dank der neuen Gondeltechnik, die am Fließband die Leute runterschleust. Nun galts. Der Berg, der Trolley – und ich. Ich hatte die Hoffnung, dass der komische Bröselweg mal erneuert wurde, nach Webcambildern zu urteilen dachte ich, da wäre mal eine Baumaßnahme gewesen... war ein Irrtum. Na, vielleicht ein paar Schlaglöcher weniger, aber immer noch dieser rutschige Schotter-Asphalt-Mix.




    zwecks Vergrößerung gerne wieder :backhand_index_pointing_right:

         



    Nach so 40 Minuten Gezottel und Geschnaufe war es geschafft. Ging schon mal schneller, aber hetzt einen ja nix. Erstmal zum Lieblingsplatz mit dem Gornergrat-Feeling (siehe oben bei den Bänken) und Wind-Check. Hm. Permanentes Lüftchen aus Ost. Wie angesagt. Das die ganze Nacht bei knapp über 0... Nä. Also zum Ausweichplatz um die Ecke, nicht so schön, aber mit Windschutz und Bänken.


    Wer im folgenden Link unten rechts kurz über der Wegschleife guckt, der Punkt bin ich...


    Ich hab den Link mal so manipuliert, dass er nicht per Bild hier die Seite sprengt, sind schon genug Bilder ;) Also bitte einfach das Leerzeichen nach dem ersten "w" entfernen.


    https://w ww.foto-webcam.eu/webcam/nebelhorn/2021/10/09/1720




    Am Platz


    Einen dicken Bino hat da für mich auch schon jemand drapiert, wie umsichtig! Brille auf: Schneekanonen, schade. Hab ich zu viel Fantasie, wenn ich hier einen frech grinsenden Dobson sehe und zwei dicke Kulleraugen sehe?

    Mir war auf jeden Fall die ganze Zeit ein dickes Grinsen ins Gesicht gemeisselt, lediglich beim Suppelöffeln aus dem Thermogefäß hieß es Obacht geben, damit nix auf die neue Daunenjacke geht. Hat natürlich nicht geklappt. Metallisches Gelöffel hallt durch die Bergluft.Beine hochgelagert schweift mein Blick zum untergehenden Mond ,von der Venus verfolgt. Beide schickten sich an, sich im Wolkenmeer zu betten. Gemütlicher kann man kaum eine Suppe essen und die Wärme entspannte mich sofort. Ich wollte noch ein Bild vom dampfenden Topf machen, ist mir aber leider nicht gelungen lichttechnisch.


    Damit ich lichttechnisch etwas mehr Signale von der Netzhaut weitergeleitet bekomme, hatte ich mal was neues im Gepäck. Kürzlich sprang mich in den Tiefen der Festplatte ein pdf einer Interstellarum-Ausgabe an, Autor Uwe Pilz. Es ging um Heidelbeeren und deren mögliche Wirkung auf das Nachtsehen. Ich hatte den Artikel schon einmal angefangen aber nicht zu Ende gelesen. Fehler. Ausgerechnet die letzte Seite war natürlich dann die interessanteste. Abgesehen von den uns allen bekannten Gerüchten bis Vermutungen und theoretischen positiven Effekten.... hab ich dem nie weiter Beachtung geschenkt. Uwe hat es anhand eines strukturierten Eigenversuchs an Deepskyobjekten getestet: Klare, eindeutig positive Effekte bei großflächigen Nebeln! :astonished_face: Ui. Am Abend vor dem Ausflug gleich eine Exkursion in den Biomarkt auf der Suche nach ein paar Hundert Gramm Wald(!)Heidelbeeren. Leider nix da außer den Kulturteilen die deutlich weniger Anthocyane haben, aber gleich eine Flasche mit Direktsaft gefunden. Direkt nach dem Bohneneintopf kippte ich mir die 300ml fast vollständig hinter die Binde. Ich schüttelte mich. Nach so 3-4h soll die volle Power da sein... Wie sagt der Bayer? Ma kiekn!




    Objektliste war erstellt, in der Bahn hatte ich noch Objekte eingezeichnet, Pfeile in den Deepsky-Atlas geklebt und die Seitenzahlen auf die Liste geschrieben, um die wertvolle Zeit nicht mit Gesuche im Atlas zu verjubeln. Warum zeichnet denn einer Objekte in einen Atlas? Gibts da nicht schon genug?

    Jein. Es gibt durchaus Objekte, die da zu Unrecht fehlen (auch NGC) und manche sind nach Blick in wikisky/DSS einfach so interessant, dass ich die einfach mal versuchen wollte und manche sind zurecht nicht drin... So ist ein Pottporree an PGC-Objekten entstanden, welche ich per Screenshot nachstehend mal vorstelle und meinen Eindruck zum Objekt.








    Stimmungen








    Wie schon bei den Kollegen zu lesen und zu sehen, gab es eine zauberhafte Begegnung von Mond und Venus.... zur Vergrößerung gerne geweils anklicken...


       


    ah, ein wichtiges Bild fehlte noch:






    10 h Deepsky.



    Nachdem der Mond weg war war im wahrsten Sinne des Wortes klar – das ist die beste Milchstraße des Jahres.


    Generell der ganze Eindruck vom Himmel war...klar. Einfach klar. Eine dieser Nächte wo man weiß, woran man ist – ohne Grenzgrößenkarten, ohne SQM, ohne Testereien... Hochschauen, nicken, andächtig staunen.



    Auf geht’s.


    Ganz am Anfang hielt ich gleich mal kurz auf M 13 – boah, geiles Seeing!


    Ich meine es ging auch im Herkules gleich los, mit UGC 10477, eine Dünne unweit von M 13, die ich schonmal probiert habe - Kurzum: das Teil wollte sich schon wieder nicht zeigen, gibt’s doch nicht! Allerdings war der Herkules schon am Absteigen und in Lichtverschmutzungsnähe.


    Eins der ersten Objekte war auch „Merril´s Star Nebula (Sh 2-80) im Pfeil, der auf OIII ansprechen soll. Ich konnte rein gar nix nebliges Erkennen, wusste auch überhaupt nicht, worauf ich achten soll. Mit und ohne Filter im Vergleich brachte keine Unterschiede, kein Stern wurde in Relation zum anderen heller oder dunkler oder ähnliches.



    Vor einiger Zeit habe ich mir im Schwan so ein ominöses Objekt „Cyg X1“ eingezeichnet und hatte aktuell ebenso wenig eine Idee, was genau da sein muss, das Reinkritzeln ist schon ne Weile her. Ich hab es mit und ohne OIII-Filter probiert und, so hoffe ich, genau genug eingetragen, aber nix gesehen.


    Nunja, habe heute mal nachrecherchiert und musste selber lachen, der eine oder andere liegt eh vielleicht schon unterm Tisch: es ist ein Schwarzes Loch, und zwar das wohl am schnellsten rotierende was bisher entdeckt wurde (nach wikipedia etc.). Ich meine aber, dass 27“-Uwe da mal irgendwo ne Zeichnung von nem Auswurf hatte ?! Da hab ich mir das Objekt halt eingetragen. Wieder mal rätselhaft, was man sich so alles in den Atlas schmaddert... Ohne Hoffnung war ich jedenfalls nicht, sonst wärs wohl nicht drin gelandet.


    Viel dankbarer war da im Schwan die Kombination aus dem Häufchen Töpler 1 und dem OIII-Objekt NGC 6857. Letzteres kondensierte leicht ovale Etwas wurde mit OIII zwar heller aber nicht wirklich besser, außerdem verschwand das recht schwache Häufchen im Filter. Das OIII-Objekt zeigte irgendwie Struktur, die man für ein fast angelöstes Sternhäufchen halten könnte.



    Sehr gut zu sehen war hingegen der Tulpennebel Sh 2-101 im Filter, Okular war ein 17mm, das 26mm blieb aus Gewichts- und Platzgründen zu Hause. Um gesonderte Struktur-Erkennung hab ich mich nicht bemüht, wusste vorher auch nicht um den Namen Tulpennebel. Der kam erst in der Detailkarte hinten zum Vorschein. Aber es war einfachst rundherum eine deutliche Nebulösität um die hellen Sternchen herum.


    die beiden folgenden Nachgeschoben per Edit:


    1. Ich habe im wikisky mal bei NGC 654 einen nahen Nebel gesehen, den ich probieren wollte. Richtig toll zu sehen übrigens in diesem Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/…334,1337_(Cassiopeia).jpg

    Da ist gleich noch ein krasser Dunkelnebel drüber - starkes Bild. Jedenfalls: den Nebel hab ich leider nicht gesehen.









    2. Auch per wikisky fiel mir ein Nebelchen bei M 31 auf, was sich als Andromeda IV herausstellte. Ob das wohl ginge?


    Damit man was sieht, einfach wieder draufklicken...


    Ging natürlich (?) leider nicht. Bei keiner Vergrößerung. Der Stern wird einfach viel zu stark strahlen.








    Dann steuerte ich noch etwas selbst markiertes an, wo ich im DSS einen Nebel gesehen habe und wollte mal wissen, ob da was auf OIII reagiert. Ein halbes Grad westlich von Stern 35 im Schwan ist das. Resultat: Nüscht.


    Wo ich nun den OIII schon drin hatte, wollte ich mal die Filamente unweit von Albireo antesten. Drei Filamente sind im Atlas eingetragen, weiter nördlich weitere 3, gehören offenbar noch dazu, aber 2 Grad weg von den anderen. Jeeedenfalls zeigte sich von Sh 2-91 nur der eine an einem hellen Sternchen vorbeiführende Teil, der ein paar Sternchen verbindet. Insofern durchaus Verwechslungsgefahr mit einer gedachten nebligen Verbindung, aber ich meinte durchaus da war was. Ansonsten, die anderen Segmente, Heidelbeerpower hin oder her, da war nix. Und mit Blick ins DSS weiß man auch warum. Wieso das nun im Atlas drin ist...hm.



    Also jetzt ists mal Zeit für was g´scheits. Die Milchstraße in der Cassiopeia, Perseus etc. war von einer Brillanz... ich musste immer wieder innehalten und einfach mal nur so hochgucken. Die angehende Wintermilchstraße war von silberner Klarheit, kaum zu beschreiben.



    Ich fand per Surferei in Wikisky mal ein Häufchen in Cassiopeia, legte es im Photoordner als todo ab, welches sich als Trumpler 1 herausstellt (Tr1). Ein absolut witziges Häufchen, welches aus einer prägnanten kurzen hellen, engen Sternkette besteht, einer fast parallel dazu verlaufenden schwächen Sternkette links und einem halben Dutzend loser schwächerer Sterne rechts. Doof zu beschreiben, aber schon in wikisky sieht man das Teil und fragt sich HÄÄ? Wasn DAS fürn Teil.


    Und witzigerweise hat relativ aktuell mal wieder Uwe eine Zeichnung genau von dem Ding angefertigt wie ich jetzt sah, sehr treffend und wunderschön gelungen, wie es kaum ein Photo wohl hinbekommt, weil die kleine helle Sternkette ausgebrannt wird.







    Eine M 33- Zeichnung steht aus.. hatte ich mal ganz grob auf dem Plan die Nacht, wer weiß was so ginge, aber irgendwie hat der Anblick mich jetzt nicht so weggeblasen wie ich es schon mal hatte, also lieber erstmal weiter Objekte sammeln.




    „*** :collision: :face_screaming_in_fear: :zany_face: :partying_face: :exploding_head: :dizzy_face: :collision:***:!:

    [Selbstzensur] ;)



    Mein Kopf kreist wie irre um eine mir vorher nicht bekannte Drehachse und stiert allseits gen Himmel... meine Beine trugen mich flugs um die Hütte die mir Windschutz gab, wohl um auch mal den Norden zu erkunden....Was war DAS jetzt??? Der Boden ist schlagartig hell geworden und Beine wie Kopf waren bemüht, mir noch die Reste einer möglichen Rauchspur zu zeigen... Fehlanzeige. Schade. Ich lauschte mehrere Sekunden, eine halbe Minute... nichts. Kein Grollen.


    Christoph hatte das Glück und das Teil gesehen, bei mir war es 23.16 Uhr auf dem Notizzettel, eine Minute Abzug fürs Rumgerenne waren schon dabei. Jetzt könnte es natürlich sein, dass der Bolide nördlicher runterging und ich den deshalb am Südpanorama verfehlt habe, Christoph meinte ja es wäre am Südhorizont gewesen. Vermutlich hab ich aber einfach gerade nicht zum Himmel geguckt.




    Weiter mit Deepsky


    Die folgenden Bilder der Objekte sind Screenshots aus wikisky (DSSII), bei Bedarf kann man noch bisl vergrößern wieder.


    PGC 57173 bzw. UGC 10205 ist eine Galaxie mit Staubband im Sternbild Krone. Mit 14m4 BMag für 12“ nicht schwer, so war sie schon mit 13mm zu erkennen, am besten war der Anblick jedoch im 8mm bei 170fach. Ich konnte kein Staubband erkennen, allerdings ist die Sternumgebung reizvoll, so ist eine V-förmige Stern-Konstellation im gleichen Sehfeld. Die Beobachtung fand zwar zur frühen Nacht statt, aber das Objekt war schon am Rand von der Lichtverschmutzung. Vielleicht geht da irgendwann mal mehr wenn das Objekt höher steht.










    PGC 66035 und LEDA 200368 bilden ein interessantes Duo direkt an einem Sternchen. Die optisch hellere Galaxie nach dem Bild ist die LEDA und diese ist auch jene, welche ich nur erkannte. Die PGC (rechter Teil vom Objekt) hab ich nicht wahrgenommen, wird in SIMBAD aber mit 14m4 BMag geführt, während die LEDA keine Angabe hat. Mein Rechner sträubt sich gegen das herunterladbare richtige Aladin, da stürzt ständig was ab, daher nur mal die einfache Version ohne Layer von NED etc. und somit lückenhafte Info zu den Helligkeiten.


    Mit 13mm war das Objekt jedenfalls erahnbar, mit 8mm kam es sicher zum Vorschein, in richtiger Ausrichtung vom Winkel her, also sicher gesehen, allerdings eben strukturlos.







    Ebenfalls im Sternbild Füllen befindet sich die Galaxie PGC 66416, die mit 15m6 BMag nicht gerade die hellste Leuchte ist, aber auf dem DSS fand ich sie spannend genug, um dem Fitzel-Duo mal zuleibe zu rücken. In Simbad ist nur eins der Bobbel hinterlegt, kann im NED wieder anders sein. Jedenfalls ist die Gesamtheit der beiden Gnubbel ganz schwach zu erkennen, ohne jede Trennung. Bin sogar mit 4,7 mm, sprich knapp 300 fach drauf, das wurde aber zu dunkel, genauer gesagt unsichtbar damit. Im 8mm am einfachsten zu erkennen.










    Ich wollte zwischendurch mal was schönes sehen, NGC 891 – immer wieder ein Traum, schön klar schwebend zwischen reichem Sternfeld samt einfachem Staubband. Leider hab ich erst heute in der Nachrecherche Uwes Herausforderung auf seiner Seite gefunden, so ein Galaxiengnubbel jenseits der 16mag nahe des 891er Körpers... Mist, wird nachgeholt.


    Arp 273 liegt ein paar Hopser davon entfernt...die mag mich nicht mehr, nicht mal gesehen, obwohl an richtiger Stelle. Komisch! Ich sollte meinen HS doch endlich mal zum Neuverspiegeln bringen nach einem Malheur wo der Deckel sein Unwesen trieb...



    M 76 war auch dran in früher Morgenstunde, denn zuvor hat der Zenit mir da keine Lust drauf gemacht. Erstaunlicherweise hab ich nicht viel mehr gesehen als damals in Geitau am Fuß der Berge ohne Filter bei schlechtem Seeing. Mit Filter waren die Ohren/Flügel zwar deutlicher aber so viel besser auch wieder nicht. Erst mit mehr Geduld zeigte sich, die eine Seite war als Flügel/ Ohr praktisch ovalringförmig weitschweifig geschlossen, dabei aber schwierig die Strukturen genau zu fassen im Inneren, auf der anderen ging der Bogen/ Flügel weit hinauf, samt "buntem Fleck" gemäß OdM, aber nicht geschlossen.




    PGC 68195 fand ich beim Finden in wikisky total niedlich, ein kleines Spindelchen über einem 10mag und 11mg-Stern. Die Galaxie ist aber im SIMBAD mit 16BMag gelistet, und beim Versuch die Kleine zu erwischen hat sich die Theorie bestätigt: nix zu machen. Auch nicht mit 4,7mm Okular. Die Heidelbeeren scheinen noch nicht zu wirken...










    Also lieber mal was helles. Im Widder wartete PGC 8163 bzw. UGC 1630, die mit 14m3 das hellste Objekt der PGC-Reihe ist. Allerdings wirkt das Objekt bei weitem nicht so hell wie man es erwarten könnte mit Blick auf das DSS-Bildchen. Im 4,7mm Okular fast besser wirkend als im 8mm. Das vom Stern abgewandte Ende wirkt etwas abgesetzt, abgeschnürt, aber das kann ein physiologischer Effekt sein im Kontrast zum helleren Sternchen. Nettes Objekt finde ich.









    PGC 5442 in Andromeda wartet mit 15m6 Bmag auf, kommt auch entsprechend schwach daher. Ich notiere: „Extrem schwach“, Aber ich finde die Nähe zu den beiden hellen Sternchen und die auf dem Photo erkennbare Struktur in der kleinen Galaxie einfach knuffig, wollte ich mal probieren was da geht.










    Wer hätte es gedacht, die NGC-Objekte sind dagegen richtige Brenner.

    So notiere ich für NGC 988, die ich mir auch per DSS mal rausfischte, „g...l!“ Am besten im 13mm.

    Also ein schöner heller schmaler Keil, der von einem 7mag-hellen Sternchen weggeht.









    NGC 681 mit 12m5 Bmag war ebenso ein kleines Highlight, sowohl im 13mm- alsauch 8mm Okular: hier war tatsächlich das Staubband in Form einer wahrnehmbaren härteren Kante Richtung Sternchen zu sehen, sehr dekorativ dabei das helle Sternduo am gegenüberliegenden Okularrand.



    Hinweis: hier bitte aufs Bild klicken, die Platz sparende Vorschau zeigt nicht das Objekt.








    Das war´s mit dem PGC-Reigen - ihr habt´s geschafft! ;)



    Der Orion stand hoch, die Transparenz grandios, meine Kamera kam mit der Transparenz offenbar nicht klar und hat nach meinem Empfinden ganz komische Bilder gemacht, total dunkel.

    Aber es zeigt fast schon den genauen visuellen Eindruck...


    Ich hatte Angst :face_screaming_in_fear: .


    Mit dem Anblick vom Pferdekopfnebel im Hinterkopf, der sich mir schon vom Balkon einmal präsentierte (!) hatte ich Angst.

    WAS würde sich mir JETZT zeigen? An so einem Standort, hier und jetzt - noch dazu gedoped? Das dicke 17mm LER schob sich in den Okularauszug, Hbeta Filter dazu – und los gings. Plop! War der Pferdekopf da. Aaaaaber... gar nicht mal sooo doll. Bald kams mir: klar, auf dem Balkon das war mit dem 26mm! Klarer Fall von Austrittspupillenfehltritt! Schade, dafür hab ich es jetzt doch bereut, dass das 26er zu hause blieb.


    Aber echt erstaunlich immer noch, was das für eine Nacht vom Balkon aus dem Dorf heraus gewesen sein muss, die sich mit Bergnächten vergleichen lässt...


    Das Seeing sah gut aus, Orionnebel mit stillem Trapez, daher mit 400fach noch ein paar Sterne versucht außer den anderen beiden total einfach sichtbaren E- und F-Komponenten, nix leider sonst zu sehen, wusste aber auch nicht wo genau da noch was wäre. Ich ließ die Kernregion einfach mal bei 450fach mehrfach durchs Gesichtsfeld ziehen und der Augenabstand vom 3mm Delite ist schon was anderes als die 15mm von den Ethossen. Ich seh es kommen, irgendwann bin ich auch bei Delos. Das ist schon gemütlich mit 20mm Augenabstand.



























    Die verbliebene restliche Zeit des Dunkels verbrachte ich u.a. mit einem erneuten Versuch an Holmberg IX bei M 81, was schon wieder nicht klappen wollte. Dich krieg ich noch!


    Die Nacht ging schon wieder viel zu schnell um, ich wollte noch bisl Durchsatz haben. Windgeschützt auf einer Bank unterm Dach war das Sternbild Hase super in Reichweite, richtig hell das Sternbild, völlig ungewohnt. Also Schnelles Galaxienhoppeling im Hasen, .. am besten war UGCA 114, wirkte eher länglich, was an angrenzenden schwachen Sternchen gelegen haben mag, denn im Atlas ist sie oval bis rundlich. Geisterhaft zart silbrig schön. Zumindest eben bei dieser Transparenz.


    Die anderen Galaxien, bestimmt so ein halbes Dutzend ohne genaues Notieren... waren nicht so der Knaller, NGC 1832 war glaub ich noch ganz nett aber kein Muss.


    Im Einhorn links unterhalb vom Orion lag gerade noch ein Nebel herum, NGC 2149, auf der gegenüberliegenden umzublätternden Seite hab ich sogar einen Pfeil dran gehabt. Auf der aktuellen Seite aber nicht, insofern aus Versehen was gewolltes angesteuert: aber ohne nennenswerte Strukturen, war einfach was zu sehen, das war´s. Das nenne ich mal professionelles Beobachten! Egal, wir sind hier ja im Hobby.



    Ah ja Einhorn, der Rosettennebel. Der war am späten Morgen auch dran...Tatsächlich sah der dieses mal irgendwie anders aus. Ich hatte einen bombastischen Nebel vom Brauneck in Erinnerung, wie ein Tor in eine andere Dimension. Dieses mal war der Nebel auch hell, aber wirkte von der Form her schwer zu fassen komisch. Auf jeden Fall mit Filter superdeutlich, aber die charakteristische Form wollte sich nicht so recht einstellen bei mir. Also wenn DAS die Heidelbeere war, dann doch lieber wieder gefrohrene Apfelschorle, die kickt auf jeden Fall :=)


    Outro


    Ich erschrak nicht schlecht, als ich auf die Uhr schauend 5.30 Uhr sehen musste. Mein Rücken hat aber schon ganz gut erkannt wie spät es ist – Zeit zum Hinlegen. Ich knarzte mich auf eine der Holzbänke, um wenigstens mal ein paar Minütchen auszuruhen, schlafen trau ich mich gar nicht zu schreiben, das hätte es nicht im Ansatz getroffen. Allerdings hat es glaub ich ein paar mal gegrunzt. Wildschweine gabs da oben nicht, also nach Ausschlusskriterium war das dann wohl ich.


    Das ging vielleicht eine Viertelstunde, dann wurde es frisch und ich hab lieber langsam mal ein wenig zusammengeräumt, den restlichen noch etwas warmen Tee getrunken – echt eine Wohltat, wenn man was heißes dabei hat wenns um 0 Grad rum ist die ganze Nacht. Gegen Ende der Nacht trat ich mehrfach mal aus dem Windschatten der Hütte ins Freie und war recht froh um den Schutz. Wirklich die ganze Nacht blies leicht aber permanent ein Lüftchen, genug, um den Schaumstoff-Sitz vom Hocker zu wehen. Vereinzelt kamen ein paar Kopflampen heimlich um die Ecke und die haben mich garantiert nicht bemerkt. Die wollten sicher das Nebelhorn bei Sonnenaufgang erleben.



    Die ging auch bald auf und natürlich mussten ein paar Bilder her, ein kurzer Spaziergang zum schönen Plateau. Auf einem der Webcambilder um 8.30 Uhr bin ich sogar zu sehen – als Strich in der Landschaft. Also dass ich 3 kg die letzten Tage abgenommen habe wusste ich ja, aber soooo?




    Die Ruhe am Berg ist einfach schön. Es ist wirklich ein Privileg, dort oben so allein zu sein. Langsam gings aber wieder hinunter, doppelt so schnell wie hoch, aber in vorsichtigen Trippelschritten mit dem Trolley hinter dem Rücken in beiden Händen. Fühlte sich so am sichersten an, als wenn ich den Trolley voranschicke und ich mich zerren lasse wie von einem übermütigen kräftigen Hund an der Leine.


    Meine Wasserflasche hab ich am Nachmittag zuvor an der Bergstation umsonst aufgefüllt, die kippte ich wieder aus. Der restliche Schluck Eistee musste genügen, 140 m weiter unten fülle ich neu auf, da ist das Wasser dann auch nicht so kalt.





    Unten in Oberstdorf wartete schon der Nebel und je tiefer ich in den Sumpf von Ersatzverkehr und verpassten Zügen geriet, umso mehr wurde mir klar, mein Platz wäre noch eine Nacht auf dem Berg gewesen... Aber ich hatte Schiss vor fehlendem Schlaf und einer Zeittotschlagerei in zähester Kaugummimanier, eine leidige Erkenntnis vergangener Doppelnachtversuche. Im Nachhinein wäre die Nacht nochmal super gewesen, allerdings am Abend mit Eisnebel verziert bei -2 Grad für ein paar Stunden, bevor es zumindest wieder trocken wurde wenn schon nicht wärmer. Werd ich alt? Vielleicht. Sagen wir mal gemütlicher. So gemütlich, dass ich es überhaupt nicht in Erwägung zog, mal nach einem Rückfahrplan zu schauen, sondern einfach mal drauflos marschierte gen Bahnhof. Hat den Vorteil, dass man keiner Uhr hinterherhetzt. Und wenn man die Bahn dann wie geschehen um 1 min verpasst, zumal das Hirn am Automaten morgens ohne Schlaf nicht recht funktioniert, sucht man sich halt eine Beschäftigung für die Stunde des Wartens. Wollte mir nen Kaffee holen, aber die Schlange beim Bäcker... nä. So checkte ich im Hotspot ein und verschickte erstmal ein paar Bildchen.



    Irgendwann gegen 16 Uhr war ich dann zu Hause, sah noch die Sonne vom blauen Himmel scheinen, „hey – die muss ich noch nutzen!“ – schwang mich „nur kurz“ aufs Bett – und wachte in der Dunkelheit wieder auf.



    Guten Morgen!


    Norman


    div. Edits, wichtigstes: Versuch für Andromeda IV ergänzt.

    15.10.: nochn Edit... Link zur Webcam geändert, dass man auch wirklich bei 17.20 Uhr am 9.10. landet - aber - Leerzeichen raus! :)

  • Hammer Norman,

    die beste Milchstraße und der beste Bericht des Jahres!


    Wunderschöne Stimmungsbilder. Das hat sich ja richtig gelohnt für Dich .... und uns :).

    Uwes Bericht über Heidelbeeren kenne ich auch. Vielleicht brauchts den Gewöhnungseffekt. Also n paarmal trinken, damit es irgendwann wirkt 8o.


    Dein Beobachtungsprogramm war ja sportlichst. Bei den wenigsten Objekten kann ich mitreden, bei einigen bin ich bislang grandios gescheitert (z.B. Tulpennebel).

    Trumpler 1 ist auch ein Favorit von mir. Macht sich vor allem gut in 12", finde ich.

    PGC 68195 sieht schon auf dem Foto furchtenflößend aus. Die rötliche Färbung verheißt nix Gutes.

    Dass trotz des guten Himmels der Rosettennebel nicht so eindrucksvoll war, liegt vielleicht an Deiner Erwartungshaltung. Es geht ja manchmal so, dass man etwas richtig gut fand und es in der Erinnerung immer eindrucksvoller hängen bleibt. Nur so eine Idee. Das hatte ich zumindest schon oft.


    Beste Grüße


    Rene

  • Hallo Norman,


    Ach, ne Feuerkugel hast Du beschrieben. Erst dachte ich, und war mir ziemlich sicher, dass Dir die Aufputschmittel wieder hochkommen.


    Super Bericht, also wirklich. Danke für die Runninggags. Ich glaub, ich kannte nur den Orionnebel aus all den Objekten!


    CS,

    Henning

  • Hallo Stephan,


    oh, das ist lieb :smiling_face_with_smiling_eyes: Danke Dir.



    Hi René,


    lieben Dank, na, zumindest für mich war es die Erlebnisnacht des Jahres. Absolut, ich finde auch, mit der Erwartungshaltung und der Erinnerung an die "First impacts" haben es nachfolgende eigene beobachtungen schwer... ging mir auch schon zuweilen so.


    Das Tulpending ist echt einfach, ich vermute, da hast bisher einfach Pech mit den Bedingungen gehabt. Ich schätze, normaler Landhimmel sollte genügen, kann mich aber natürlich auch irren.


    Übrigens hab ich bewusst selbst das kleine Fernglas zu hause gelassen - und natürlich - bitter bereut. Der Mond- und Venusuntergang im Nebel... aubacke, das wärs gewesen im Fernglas.



    Hallo Henning,


    vielen Dank! Endlich mal einer, der meinen Humor würdigt ;) Freut mich!

    war mir ziemlich sicher, dass Dir die Aufputschmittel wieder hochkommen.

    Hehe, DAS ist in der Tat eine naheliegende Erklärung ;) Tatsächlich war der Bolide gemeint.


    Schöne Grüße

    Norman

  • Danke für den superschönen Bericht, lieber Norman!


    Es gefällt mir, dass du dir Objekte anschauen willst, die ich nicht mal im 28er finden könnte.

    Ausnahme: UGC 10477, die konnte ich schon mehrfach sehen. Einmal im 24er vom Roland und zweimal im 20er.

    Sie ist aber auch schwächer als 15 mag, was für 12 Zoll schon schwer ist.

    Schwache Objekte zu finden ist auch für mich immer eine Herausforerung... und es macht Spass, wenn man Erfolg hat.


    cs

    Timm

  • Hallo Timm,

    vielen Dank! Genau, ohne Herausforderungen wäre das Hobby fast nur halb so schön :)


    Klasse, dass du die UGC 10477 auch schon mehrfach gesehen hast! Ist ja kein alltägliches Objekt, aber liegt recht prominent bei M 13 und zwischen zwei hellen Sternchen.


    Verflixt, hab gerade gemerkt, dass ich 2 Objekte vergessen habe, mal noch nachschieben oben, waren zwar Nicht-Sichtungen, aber gehört dazu ...


    Schöne Grüße und CS!

    Norman

  • Hallo Norman,


    sagenhafter Bericht. Alleien der Auf und Abstieg hätte mir wahrscheinlich schon gereicht und dann deine Beobachtungen. Von vielen GX habe ich da noch gar nichts gehört.

    Eine M33 Zeichnung wäre natürlich der Oberhammer gewsen! Aber dafür haste ja super Bilder geschossen.

    Merril´s Star sagt mir was, da sieht man glaube ich nur den Stern. Finde abr meine Aufzeichnungen davon nicht mehr.

    An dem Tag war es in den Niederungen auch recht klar und ich konnte Vnenus und Mond fotografieren.


    cs

    Lothar

  • Hallo Norman,


    der war gut: "Also lieber mal was helles" - und dann eine PGC sonstirgendwas...

    Aber wenn's Dir Spaß macht. Andere schauen Doppelsterne... (sorry Rene, musste sein :grinning_squinting_face:)


    Viele Grüße und danke für die tollen Bilder


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Norman,


    ein schöner Bericht mit vielen tollen Fotos!


    Du hast ja einige schwache Funzeln beobachtet, sonst hättest du NGC 988 wohl nicht als "hell" bezeichnet. NGC 988 und NGC 2149 fand ich vom Balkon aus mit 11" schon ziemlich schwierig.

    Sh 2-91 will ich eigentlich auch mal probieren, aber wenn der Nebel schon vom Berg aus nicht gerade hell ist, dann wird das für mich wohl schwierig...


    Viele Grüße

    Ronny

  • der war gut: "Also lieber mal was helles" - und dann eine PGC sonstirgendwas...

    Aber wenn's Dir Spaß macht. Andere schauen Doppelsterne... (sorry Rene, musste sein :grinning_squinting_face:)

    :evil1: ^^

    Vor drei Jahren habe ich selbst noch über Doppelsternbegeistete geschmunzelt.


    Ich kenne das, wenn man in einer Nacht nur Faint Fuzzies macht, ist jedes indirekt gut sichtbare Objekt schon eine Leuchtgranate.


    Beste Grüße

    Rene

  • Servus Norman,


    vielen Dank für diesen genialen Bericht! Dann war's in der Nacht bei mir auf dem Hügel im Alpenvorland ja kälter als bei dir droben auf dem Nebelhorn. Wenn ich das gewusst hätte ;-).

    Die Feuerkugel flog in Richtung Südhorizont, aber explodierte nicht am Horizont, sondern deutlich drüber. Ich war so überrascht, dass ich die Position gar nicht genau geprüft hatte, zumal man keine Spur mehr sehen konnte. Es war jedenfalls östlich vom Jupiter, ich vermute, Himmelsrichtung süd-südost, senkrecht zum Horizont.


    Aber zurück zu deinem Bericht:

    Mit meinem 8-Zöller brauche ich die PGC-Galaxien vermutlich gar nicht erst zu probieren (oder seeehr viel Heidelbeersaft trinken), aber fotografisch gehen die natürlich. Ich finde es cool, dass du auch denen nachjagst. Übrigens sind LEDA- und PGC-Nummern dasselbe (gleicher Katalog). Bei Aladin werden die alle als LEDA bezeichnet, in anderen Quellen als PGC.


    Vielen Dank für die tolle Inspiration. Ich hatte schon überlegt, ob ich irgendwann mal auch auf einem Berg übernachte, um zu beobachten. Ich hatte da ans Fellhorn gedacht (noch ein bisserl weiter südlich) oder an die Westliche Karwendelspitze bei Mittenwald (da wird aber vermutlich Garmisch ein bisserl lichttechnisch stören).


    Trumpler 1 ist wirklich hübsch. Hast du versucht, WDS 01356+6117 zu trennen? (Doppelstern in Trumpler 1 mit 1,2" Abstand, beide Sterne fast gleich hell) Müsste mit deinem großen Dobson ja möglich sein?! Die NGC-Galaxien, die du besucht hast, klinfen wirklich interessant.


    Zusammenfassend:

    Genial! Und: Neid! (im positiven Sinn)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Moin Norman,

    DANKE für die Fotos und DANKE für den Bericht.

    Das gibt mir ja nochmal richtig Schub um endlich mit dem Teleskop fertig zu werden. :) Gleich dazu noch ne Liste, woran ich mich probieren kann, mal schauen wieviel ich davon sehe.

    Das das Heidelbeerendooping nicht funktioniert hat, würde ich eher auf den verwendeten Direktsaft schieben, der Nahrungsmittelindustrie (auch Bio) trau ich nicht, da waren garantiert ebenfalls Kulturheidelbeeren die Basis.

    Viele Grüße und schon gesehen....die HTT Termine 2022 und 2023 sind online! :)

  • Moin Norman,


    Mensch, da hast Du wieder einen episch breiten Bericht mit fantastischen Postkartenbildern unterlegt, verfasst und ein Erlebnis besonderer Art erlebt (verdient). Ja - Zeit war's. Also Nebelhorn mal wieder. Ich musste auf das Foto der Kabine drei mal schauen - so kenne ich das nicht, die Kabine. Ich kenne nur Massen-Stehplätze. Haben sie also umgebaut? Klasse, daß Du das alles per Öffi erreichen kannst. Wahrlich der CO2 schonendste Astronom weit und breit. Ohne Auto geht bei mir gar nix, nicht mal örtlich.


    Astronomisch, uff, da hast Du was abgearbeitet. Glückwunsch zu der tollen sehr lohnen Nacht! Den Tr1 kenne ich übrigens als 6er Würfelseite, (wenn ich ihn jetzt nicht mit TR2, oder TR3 im Gedächtnis verwechsle.


    Witzig, daß Du auch die Feuerkugel indirekt erlebt hast - die Nacht war es also. Soso, eine neue Drehachse im Genick entdeckt :-D, bei mir war es einfach die Querachse, die von Ohr zu Ohr. Aber auch zu spät, siehst Du ,ich habe an einen einsamen Feuerwerkskugel-Blitz gedacht. Aber mit Landschaft aufhellen war von hier aus nix mehr. Du warst wohl sehr nah dran.


    CS,

    Walter

  • Hallo Norman,


    eine weiterer ganz toller Berg-Beobachtungsbericht 8):thumbup:.


    Wieder mit einem lebendigen Drumherum, und die Bilder gewohnt sehr eindrucksvoll: In das Morgenbild mit dem tollen Panoramahorizont kann ich mich gut reinfühlen, inklusive der kühlen Bergluft. Wenn ich einen persönlichen Favoriten wählen sollte, wäre es eines der beiden "Begegnung Mond-Venus" Bilder.


    Es sind zahlreiche Objekte dabei, die ich gar nicht kenne; andere wecken teils lange zurückreichende Erinnerungen ("Da war ich doch mal in den 90ern" ;-)). Über meine Sh2-91-Beobachtung im 16er hatte ich ja schon neulich geschrieben, das betraf auch nur den Hauptbogen des Supernovarests.


    NGC 891 – immer wieder ein Traum, schön klar schwebend zwischen reichem Sternfeld samt einfachem Staubband. Leider hab ich erst heute in der Nachrecherche Uwes Herausforderung auf seiner Seite gefunden, so ein Galaxiengnubbel jenseits der 16mag nahe des 891er Körpers...

    Das hatten wir mal auf der Edelweißspitze in Jörg's 25-Zöller drin, da war es nicht schwierig. Aber am ITT 2016 auch in Haley's 16er - er schreibt: "... probieren Ben und ich die J022229.6+422059.0, die hellste Begleitgalaxis von 891. Im 9er und 4.8er blitzt sie zwei- dreimal indirekt auf. Auch Ben kann das nachvollziehen, am 27.08.16 daheim fand ich die Sichtung fast noch eindeutiger"


    Servus

    Ben

  • Schönen guten Morgen und Lieben Dank Holger, Ronny, Christoph, Jörg, Walter und Ben! :)


    der war gut: "Also lieber mal was helles" - und dann eine PGC sonstirgendwas...

    :D :D :D


    Ronny, was Du immer vom Balkon veranstaltest, ist aber auch schon einmalig glaub ich :thumbup: Das wäre mal interessant, was Du alles am Berg siehst... Ja, es wird schon so sein wie auch Rene sagt, wenn man v.a. so Gefutzel hatte und DANN eine NGC ins Sehfeld rutscht... :D


    Ja Christoph, der Zusammenhang LEDA und PGC fiel mir auch schon auf. Meist haben die Fizzel dort UGC-Nummern, wenn die nicht gegeben ist, kommt LEDA wohl zum Einsatz, die sich mit PGC von der Nummer her deckt. Karwendelspitze... kann ich nicht so empfehlen. Die Station selbst ist bisl beleuchtet und es gibt dort keine vernünftige Aufstellfläche - jedenfalls nicht für Dobson, also für Dich dann ggf. mit Stativ ok. Ist wenig Platz, wenn man von der Station bisl weg will, alles schmale oder zu steile Wege. Aber das war wie gesagt aus Sicht des Dobsonauten, mir fällt da eine Bank ein, die könnte mit Stativ ganz nett sein. Aber 2600m oder was das da ist, ist natürlich ne Hausnummer und bei Inversion mit Hochnebel ist das Licht aus dem Tal eh kaum noch Thema. Übrigens wird eher Insbruck bisl stören, hörte ich mal auch von jemandem der oben war. Aber das Seeing und die Transparenz machen die LV sicher wieder wett, ärgern wird man sich oben wohl nicht. Die Station wäre für mich das größte Thema in Sachen Licht ...

    Den Doppelstern in Trumpler 1 - nee, nicht probiert, danke für den Tipp!

    Ja klar, aufm Berg ists manchmal gar wärmer wegen Inversion. In Oberstdorf unten war es auch kälter meine ich, zumindest im Tal unter der Seilbahn war Frost zu sehen.


    Jo Jörg, hab Deinen Hinweis bzgl. HTT schon gelesen. Freu mich drauf! Ich besorg mir nochmal ne dicke Tüte gefrostete Waldheidelbeeren, dann sieht man was Sache ist :) So ein Saft ist halt auch behandelt, und die Anthocyane sind da bisl empfindlich wohl, nix genaues weiß man nich.


    Jawoll Walter, die Kabinen sind neu, die ganze Anlage ist umgebaut, hat wohl ein Jahr gedauert glaube ich. Jetzt muss man auch nicht mehr umsteigen bei dem ersten Berghalt sondern kann sitzen bleiben. Voll gemütlich. Und keine Abfahrzeiten, ist alles permanent am Rotieren wo man zusteigen kann. Deine Würfel-6 kommt hin glaub ich ...


    Super zu wissen Ben, dass der Knubbel an der 891 mit 16" gut geht! Danke nochmal für den Hinweis mit dem Nebel (Hauptbogen) in 16", dann bin ich ja beruhigt. Was der Atlas das andere Schwache an Filamenten da drin hat... komisch.


    Schöne Grüße in die Runde

    Norman

  • Norman,

    ich find's schon sportlich mit dem Gerödel jenseits der 2000m noch mal 100m bergauf zu gehen. Erinnert mich an eine Bergwanderung von Leukerbad, CH (allein, außerhalb der Saison) vor 10 Jahren, wo ich von 1400 auf 2325m dann so schlapp war, dass ich nicht weiter bergauf konnte (da war eine Hütte so auf 2500 in "greifbarer" Nähe und doch unerreichbar) und per Seilbahn dann wieder runterfuhr Die wollte ich am späten Nachmittag nicht verpassen, die machen ja irgendwann dicht. Die Luft wird ja immer dünner. Aber Matterhorn und Mt. Blanc von der Rinderhütte aus und ein weiteres halbes Dutzend der 4000er gleichzeitig zu sehen, das war schon was. Für einen Nachtaufenthalt hatte ich seinerzeit nicht die richtigen Klamotten mit und auch kein Teleskop. Nur ein Lidl-Feldstecher. Hätte sich aber sicher gelohnt.

    Ich würde mich nach so einer Nacht in einem Thermalbad treiben lassen. Keine Ahnung, ob die da auf dem Rückweg in Oberstdorf eins haben. Wäre vielleicht das passende Ausgleichsprogramm nach so einer Nacht.

    Deine Objektliste kann ich mit meinem 8er hier im norddeutschen Flachland jedenfalls abschreiben. Da bin ich schon froh, wenn ich mal einen Fetzen von Stephans Quintett erahnen kann. Das geht in der Regel schon schief.

    Klasse Bericht übrigens. Wie lange hast du daran gesessen?

  • Hallo Norman,


    was dein Wägelchen angeht, so solltest Du da vielleicht was selbst zusammenschustern, denn der Komfort eines guten Wagens trägt sehr viel zum entspannten gehen bei. Ich selbst habe vor einiger Zeit eine erste zweirädrige Konstruktion, ähnlich deinem Wagen, für mein Fotogeraffel und Zubehör gebaut und verwendet. Das Ding war wegen der kurzen Griffe und der relativ kleinen Räder ziemlich anstrengend zu benutzen. Größere Räder so ab 12" helfen ungemein den Wagen leichter zuziehen. Legt man dann noch den Schwerpunkt über die Achse trägt man kein Gewicht mehr, sondern zieht oder schiebt nur noch, was die Sache nochmals einfacher macht. Wenn Du dann noch den Wagen in ein einfaches Tragegeschirr einhaken kannst wird der Transport extrem komfortabel und geht fast ohne Anstrengung.

    Ich habe mich wegen der Auslegung auf extrem schmale Wege für ein einrädriges Modell entschieden, was mehr Kontrolle benötigt und das zu tragende Gewicht auf "nur" auf 1/3 reduziert, aber auch das ist schon eine erhebliche Erleichterung solange die Steigung nur etwa 20% beträgt. 30% sind auch noch machbar, aber über 40% Steigung und Sonne sind eine echte Asterei die man nicht lange durchhält. Hier empfehle ich eine einfache Fahradbremse zu verbauen, damit man in den Verschnaufpausen nicht noch gegenhalten muss oder der Wagen einen beim Abstieg nicht zu sehr bergab zieht.


    Ich habe mich auch mal um eine amtliche Erlaubnis für das Nebelhorn bemüht, aber leider hat das Amt, wie so viele Ämter, es nicht für nötig befunden zu antworten. Man muss das wohl positiv sehen, denn man hat es mir ja auch nicht explizit verboten ... ;)



    MfG


    Rainmaker

  • ...Allerdings stehe ich dem Thema Doping als ehemaliger Rennradamateur eher skeptisch gegenüber und habs noch nicht probiert.

    Teleskop selber bauen und pimpen gehört auch zum Doping ... nach Jessnigk fahren für besseren Himmel ... alles Doping smilie_sh_082.gif .

    Rauchen wiegt dagegen als Antidoping. Frage mich nur, wie Robert es schafft, zu rauchen und trotzdem bessere Augen zu haben als ich. Ich gehe jede Nacht mit Augen- und Gesichtsdopingmaske ins Bette.


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Walter,


    wenn Du dich während der Nacht mal auf Ohr haust, dann gilt das als Biwak und ist in Deutschland verboten. Eigentlich reicht es schon etwas auf dem Boden auszubreiten und sich länger an einem Ort aufzuhalten, denn das ist Lagern und Lagern ist für die Amtsschimmel (oder waren es amtsschimmelnde?) das gleiche wie Biwakieren. Da jedes Biwak, außer das Notbiwak, aber Wildcampen ist bewegt man sich, je nach Fläche, gleich im Bereich zwischen nicht billiger Ordnungswiedrigkeit oder Straftatbestand. Inzwischen habe ich aber mitbekommen, dass es nahezu aussichtslos ist sich um Erlaubnisse zu bemühen. Entweder melden sich die Stellen gar nicht oder es wird alles abgelehnt. Hinter vorgehaltener Hand erfährt man dann, das man wohl bemüht ist jeglichen Referenzfall unmöglich zu machen. Da denken sich dann einige Beamte wohl auch gern mal weitere "interne" Regelungen aus.

    Außer der amtlichen Erlaubnis bräuchte man übrigens noch die Erlaubnis eines möglichen privaten Besitzers der Fläche auf dem Berg. Das ist aber nahezu unmöglich, denn die Ämter helfen da nicht weiter, der Datenschutz verbietet dies. Ohne Amtliche Hilfe bleiben aber nur Notare oder private Detekteien, aber wer hat schon das Geld dafür ...

    Bleibt also nur das Fazit, das es zwar möglich ist sich dort aufzuhalten, aber es ist eigentlich nahezu unmöglich dies rechtskonform zu tun. Ich habe das Problem inzwischen mit so einigen, auch ziemlich bekannten, Fotografen besprochen und Du willst nicht wissen was die zu den rechtlichen Regelungen sagen und was die raten einem zu tun. In Italien und Teilen Österreichs läuft es übrigens ähnlich. :(



    MfG


    Rainmaker

  • Ja so ein mist (Sorry Rainmaiker),


    Hätt ich bloß nicht gefragt.

    (he, Moderatoren, >1000 schnieke Face Smilies und kein einziges mit blauem Auge? auch eines mit Kopf-auf-Ziegelwand fehlt ... das sind doch nun wirklich welche aus dem Grund-Smilie-Katalog ;) )


    Grüße,
    Walter

  • Moin Kalle,

    Danke Dir für die nette Rückmeldung!

    Und auch für die Frage nach dem Zeitaufwand für den Bericht. Das sind so ca. 2 h Text roh, nochmal 1 h Text sortieren, 3 h Bilder sichten, bearbeiten und nochmal 2 h alles in den Treff einarbeiten.

    Also um die 8 Stunden...

    Thermalbad,gute Idee,aber da würde ich mich wie ein Rentner fühlen ;) Wobei natürlich Unsinn,in Thermen sind extrem viel jüngere Leute,hat mich Mal überrascht.

    Jedenfalls reicht mir die eigene Wanne zu Hause ;)


    Trolley,ja.dass meiner eine Gurke ist,is ja klar. Werd mir dafür aber nix zulegen.

    Für einmal alle 2 Jahre Nebelhorn ;)


    Zelten ist verboten,biwakieren geduldet bzw. Nicht verboten. Anders sieht es in Naturschutzgebieten und dergleichen aus,da ist's noch strenger. Da ich nicht campiere,läuft das alles unter freiem Betreten von Natur und Landschaft so wie ich es ausübe. Soll da Mal ein Erbsenzähler kommen und mir was erzählen. Der darf die halb gefrorene Schorle auf Ex trinken.

    Zumal im Fall hier bei einer Skiliftbaracke mit Bänken.


    Schöne Grüße

    Norman

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