Newton f/4 vs f/5 für Planeten

  • Hallo Zusammen,


    ich spiele mit dem Gedanken mir einen neuen 12" Newton zuzulegen oder aber meinen flextube umzubauen.


    Bei Newtons mit f/4 geosst es ja immer, dass die Justage wesentlich genauer sein muss. Wenn ich diesen aber für Planeten verwende, dann dürfte die Toleranz auch wieder gleichgross sein wie mit einem f/5 oder? Andererseits ist die Justage für Planeten auch nicht zu unterschätzen ...


    Mein Problem ist, dass ein f/4 kürzer und damit besser handhabbar ist. Und solange ich nicht mit f/4 Fotografie, dürfte die Justage auch weniger anfällig für Planetenfotografie sein. So zumindest sie Theorie. Wie ist eure Erfahrung?


    Grüsse,

    Raul

  • Servus Raul,


    ich kann jetzt nicht aus eigener Erfahrung schreiben, denn ich habe keinen f/4-Newton. Aber gerade für Planeten ist doch ein Öffnungsverhältnis von f/8 und drüber vorteilhaft. Du willst ja eine große Vergrößerung und schnell muss die Optik nicht sein, da die Planeten ja sehr hell sind. Ein f/4-Newton ist doch was für Deep Sky, aber nicht für Planeten?!


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Servus,


    Ich habe einen 12"/f4 Newton und einen 10"/f12 Cassegrain. Beide Teleskope setze ich auch für die Beobachtung von Planeten ein.

    Der f4 Newton ist wesentlich schwerer zu justieren damit ich das gleiche scharfe Bild wie mit dem Cassegrain erhalte. Ich denke, das gleiche gilt auch für die Fotografie der Planeten.


    Meiner Meinung nach ist der f4 Newton ein Teleskop für die Deep-Sky Beobachtung/Fotografie aber nicht so sehr der Spezialist für die Beobachtung/Fotografie der Planeten.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Zusammen,


    klar, der f/4 muss genauer justiert werden als ein f/8, aber wenn ich an einem f/4 mit Barlow arbeite erreiche es ja auch mindestens f/8. Als wäre die kollimation durch die Brennweitenverlängerung wieder toleranter. Zumindest die Theorie. Wenn ich an einem gut justierbaren f/5 einen Reducer auf f/3.8 verwende, dann muss ich den f/5 auch nochmal genauer justieren, da er anfälliger gegen Justage Abweichungen wird.


    Daher auch meine Frage, ob das tatsächlich so ist, denn dann würde ich zu einem kurzen f/4 greifen und hätte mit einer Barlow keine Schwierigkeiten hinsichtlich der Justage ... :)



    Gruss,

    Raul

  • Hallo,

    klar, der f/4 muss genauer justiert werden als ein f/8, aber wenn ich an einem f/4 mit Barlow arbeite erreiche es ja auch mindestens f/8. Als wäre die kollimation durch die Brennweitenverlängerung wieder toleranter. Zumindest die Theorie.

    Meiner Meinung nicht.

    Justierst du einen Fehler in die f4 Optik hinein oder justierst du ungenau gleicht eine Barlow den Fehler nicht mehr aus, sondern dieser pflanzt sich fort.

    So ist meine Theorie.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Raul,

    ich sehe es genau wie Gerd. Wenn die Justage ungenau ist, dann verbessert die Barlow daran rein gar nichts. Die Barlow bringt nur etwas um langbrennweitigere Okular nutzen zu können. Ich beobachte mit einem 6" f/8 Newton und auch da achte ich darauf, so gut wie möglich zu justieren. Man merkt den Unterschied von gut zu nicht so gut justiert auch bei f/8 (und die Barlow vor dem Okular ändert daran leider nichts).

    Servus,

    Roland

  • Hallo Zusammen,


    dass eine Barlow die Justage verbessert, meinte ich nicht. Je langsamer das Öffnungsverhältnis ist desto tolerabler die Justage. Wenn man dieselbe Justage an einem schnellen system macht oder einen Reducer nutzt, dann werden die tolerieren Fehler durch das schnellere Öffnungsverhältnis deutlich sichtbar.


    Daher meine Frage, ob es andersherum genauso ist, wenn ich also ein f/4 System nicht genau am Stern justiere, ob dann durch die Verlängerung der Brennweite Fehler toleriert werden.


    Also verhält sich ein f/4 mit Barlow z.B. auf f/5 bezüglich Justage genauso wie ein f/5 Newton?


    Andersherum ist es nämlich so. Wer seinen f/5 grob justiert, kann tolle Bilder machen. Mit einem Reducer auf f/3.8 werden dann aber tolerable Justage Fehler direkt sichtbar ...


    Das würde mich interessieren.


    Gruss,

    Raul

  • Hallo Raul,

    ich habe noch nicht mit Reducer gearbeitet, aber es kann gut sein, dass ein Reducer bei Dejustage besonderer Probleme hat (möglicherweise besonders abseits der optischen Achse). Bei Planeten schaut man möglichst auf der Achse zu filmen und zu beobachten. Da schlägt leider der Justage auch mit Barlow gnadenlos zu und es gibt keinen positiven Effekt. Vielleicht verschlimmert es sich im Feld nicht so schlimm wie beim Reducer, da das maximale Feld entsprechend durch die längere Brennweite reduziert ist. Das hilft Dir aber beim Planetenbeobachten leider nichts, so sehr Du es Dir wünscht und vom Reducer her hoffst.

    Ich habe auf der optischen Achse mit Barlow beim Planeten beobachten keinen positiven Effekt beobachten können (außer ein längerbrennweitiges Okular). Ich denke, Du kommst bei f/4 nicht um eine ordentliche (sehr gute Justage) herum. Das ist aber vermutlich kein Weltuntergang.

    Es gibt übrigens die Möglichkeit die Barlow bei der Justage einzusetzen und da hilft sie Dir für eine gute Justage, die Du dann später nutzen kannst.

    Wenn Du den 12" sowohl für Planeten wie auch für Deepsky nutzen möchtest und f/5 zu sperrig ist, dann nehm doch den f/4. Die Justage ist denk ich schon machbar.

    Wenn Du hauptächlich Planeten beobachten willst, dann wäre aber auch ein 10" f/5 eine mögliche Lösung um vom sperrigen Teleskop wegzukommen. Alternativ wär ein zerlegbarer Gitterrohrtubus.

    Servus,

    Roland

  • Hallo,

    ich beobachte seit einigen Jahren mit einem 16" f/4 Newton, Mond und Planeten. Damit habe ich meine schönsten und eindrucksvollsten Beobachtungen gemacht.

    Wenn die Objekte hoch durch den Meridian laufen wie z.B. der Mond, so sind Vergrößerungen von über 500fach keine Seltenheit

    Davor hatte ich viele Jahre mit einem 12" f/5,3 Newton beobachtet.

    Von daher kann ich dir sagen das ein f/4 genau so gut für Planeten funktioniert wie f/5,3.

    Wichtig beim Newton ist die Temperaturanpassung, wofür ich am 16", 3St. 120mm mit je 10W Lüfter verbaut habe und die Justage am defokusierten Stern, bei hoher Vergrößerung

    Hier braucht man mit f/4, in der Tat gefühlt oft ein paar Minuten länger bis es passt.

    Jedoch gehört das für mich zur Beobachtungsroutine und stellt für mich kein Problem dar.

    Ein weiteres wichtiges Hilfsmittel ist die APM/Düring Komakorrigierende Barlow.

    Damit ist die starke Koma, welche ein f/4 Newton systembedingt hat auch kein Problem mehr.


    Gruß

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