M31 kurzbelichtet mit DSLR, Negativbeispiel!

  • Hallo, Kollegen,


    ich wollte auch mit einer DSLR, Canon 77da, mal testen, ob man mit Kurzbelichtungen eine höhere Auflösung erreicht. Deshalb habe ich es hier mit schwachem Baader skyglow Filter und

    880 x 1 sec (LiveView- Modus verwendet wegen Spiegelschlag, Erschütterungen) bei ISO 6400 (12800 wären auch noch gegangen, dann aber starkes Farbrauschen) versucht, alles mit einem 8" f/4 Newton.

    DSS hat bei 4% alles problemlos gestackt, die Sterne haben sich aber gegenüber den Rohbildern verschlechtert. Bei 1 sec sahen aber auch die Sterne nicht mehr richtig rund aus, sind das schon atmosphärische Schwankungen?

    Mein Resume: hat sich nicht gelohnt, bei 10 sec Aufnahmen sahen die Sterne nicht größer aus... liegt es jetzt am schlechten Seeing, bzw. schlechter Himmelstransparenz, die sich schon bei 800mm bemerkbar macht? Die Auflösung war nicht besser als mit längeren Einzelbelichtungen...und die Tiefe geht stark in die Knie.

    M31 habe ich bei einer Zenitdistanz von 20-0° aufgenommen, also sehr zenitnah, daran kann es nicht liegen...

    oder vielleicht stelle ich Zukunft auf einen Refraktor um (die scheinen ja ohne die Obstruktion wesentlich schärfere Ergebnisse zu liefern, wie ich des öfteren feststellen durfte).

    hier mein Ergebnis: ich habe mehrfach das Bildfeld verschoben (gedithert), deshalb ist M32 nur auf einigen Bildern drauf, sieht man unten!

    Noch etwas: das sind jetzt etwa 1,5 h, denn ich habe immer nach jedem Bild ein paar sec gewartet und dann manuell draußen das nächste Bild geklickt! Das hat ganz schön Zeit gekostet.



    viele Grüße und häufiger cs

    Andreas

  • Hallo Andreas

    Das mit den leicht gezogen Sternen bei 1s Belichtungszeit hatte ich auch schon.

    Das lag bei mir daran das ich geguidet habe. Guiding aus..Sterne ok.

    Das die Bildtiefe nicht so hoch ist kann auch dem Umstand geschuldet sein daß du mit einer DSLR gearbeitet hast und nicht mit einer "Astro"CMOS a la ASi oder SBIG oder ähnlich.

    MfG

    Andreas

  • Hallo, Andreas,


    Danke für die Info! Ich habe hier bei nur 1 sec aber nicht geguidet...dass es mit DSLR schwieriger ist, war mir klar.

    Dafür habe ich aber auch ein großes Bildfeld und muss keinen Laptop/PC mit nach draußen nehmen.

    hier mal ein abgedunkeltes Bild, da oben zu hell:


    viele Grüße und cs

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    Sinn der Kurzbelichtung ist es ja, das Seeing möglichst "einzufrieren". Mit deiner Teleskop / Kamera Kombination kommst du aber gerade mal auf eine Auflösung von ca. 0,95" per Pixel. Dadurch erreichst du auch nicht annähernd das, was dein Teleskop theoretisch auflösen könnte. Wenn du das nun mit den Auflösungen anderer Kurzbelichter vergleichst, hast du eine wesentlich geringere Auflösung im Vergleich. Ich denke, dadurch können die ganz feinen atmosphärischen Bewegungen gar nicht eingefroren werden, da du sie überhaupt erst gar nicht aufgelöst bekommst. So siehst du im Endeffekt den Unterschied zwischen 1 oder 10 Sekunden nicht.

    Das Seeing kann natürlich trotzdem mal so schlecht sein, dass du auch mit Kurzbelichtungen nicht viel herausholen kannst.


    Und ja, auch bei einer Sekunde können die Sterne hin- und herspringen, das ist eigentlich ganz normal und in der Regel Seeing bedingt. Genau dieses hin- und herspringen möchte man durch die kurze Belichtung möglichst gering halten, da der Stern ansonsten verschmiert, umso länger die Belichtung ist. Meine Sterne sind in der Regel auch nicht perfekt rund auf den Einzelbildern, sondern oft in irgendeine Richtung verzogen. Trotzdem werden die Aufnahmen sehr scharf.


    Viele Grüße

    Mira

  • Hallo Andreas,


    wie hast du denn die Kamera ausgelöst, per Hand etwa? Dann wundert es mich nicht wirklich. Ich kann trotz massiver Betonplatte nicht mal in die Nähe meines Teleskops gehen, ohne das man das Zittern nicht sieht. Dann ist auch klar, warum die 10s vllt sogar besser aussehen, der Anteil vom Auslösewackeln ist dann anteilig geringer.


    Vg Tino

  • Hallo, Mira und Tino,


    vielen Dank für die wertvollen Infos!


    @ Mira: ...dann meinst Du, ich müsste die Brennweite auf jeden Fall erhöhen, damit ich überhaupt eine Verbesserung bemerke (aber sowieso nur bei gutem Seeing, das ich wahrscheinlich gar nicht hatte), also mein C9.25 benutzen, bei mind. f/8,3 (mit OAZ) ? dann wäre ich etwa bei 0,4"/Pixel. Den Wert mit einer DSLR mit 2,5x erhöhen wegen Bayer Matrix? Dadurch erst auf etwa 1"/Pixel gekommen?

    Es beruhigt mich sehr, dass bei Dir bei 1 sec die Sterne auch nicht richtig rund sind... :)


    @ Tino: ich habe, wie immer ein Fernauslösekabel verwendet. Also keine Verwackelungen dadurch.


    @ enta: das ist schon das "fertige" Ergebnis. Im Stack sind nur einige Sterne zu erkennen, kein Staubband und keine Farben...


    viele Grüße und häufiger cs

    Andreas

  • Ja genau, ansonsten sehe ich den einzigen Vorteil darin, dass du kein Guiding benötigst. Mit dem C9,25 wirst du auf jeden Fall einen deutlicheren Unterschied zwischen den Belichtungszeiten sehen, da sich die Auflösung, wie du ja auch schon gesagt hast, dann stark erhöht und ein Stern auf wesentlich mehr Pixel abgebildet wird, als mit 800mm Brennweite.

    Auf 1"/ Pixel bin ich gekommen, da ich die Werte der Kamera bei astronomytools in Kombination mit dem Teleskop eingegeben habe. Ich bin übrigens auch bei ca. 0,4"/Pixel mit meinem C8/Reducer und ASI 290 und das funktioniert super.


    Viele Grüße

    Mira

  • Oh ich dachte das wär nur der stack mit nem schnellen autostrech weils noch nicht beschnitten ist.

    Ja stimmt, dann geht noch was.

    Ich mein Ich belichte immer so das ich mit dem Histogramm zufrieden bin, ich glaub nicht das das seeing so einen großen unterschied macht, das man dafür derart

    die Belichtungszeit opfern sollte.

    Ich bin auch seit gestern an m31 dran und belichte mit 15 Sekunden.

    Scopes: Explore Scientific ED 127 FCD-100 | William Optics Zenithstar 81 - Mount: iOptron CEM70 | iOptron Tri-Pier

    Camera: ZWO ASI 2600 MC PRO - Filter: Optolong L-Pro / L-Ultimate 2" - ZWO Autofocus - ZWO AsiAir pro

    Gallery: enta's gallery - AstroBin

  • Hallo Andreas,


    im LiveView Modus aufzunehmen ist keine gute Idee, dabei erwärmt sich der Sensor sehr stark.

    Das ergibt dann stärkeres Rauschen. Vielleicht kommen die Gradienten auch dadurch.

    Wie die anderen schon schrieben, nützt bei schlechtem Seeing, die Kurzbelichtungsmethode auch nichts.

    Bis auf die Gradienten finde ich das Bild gar nicht so schlecht.


    VG Cl.-D.

  • Moin Andreas,


    über ASCOM kannst du die DSLR in SharpCap einbinden und live-stacking dort verwenden, die Aufnahme werden automatisch gestackt. Wenn deine Montierung halbwegs gut aufgestellt ist, hast du bei f/4 so viele Sterne, dass du deine Ausrüstung einfach "laufen" lassen kannst. Per Handtaster, eleganter per Platesolving, zentrierst du dein Objekt, die Intervalle zum Abspeichern kannst du vorgeben. Ich mache das fast nur noch so...

    Bei 1 sec sahen aber auch die Sterne nicht mehr richtig rund aus, sind das schon atmosphärische Schwankungen?

    bei 800 mm Brennweite sollten die Seeing-effekte nicht so in Erscheinung treten. Ich bin bei knapp 2 m unterwegs, da sehe ich diese Effekte bei 1 s. deutlich,

  • Hallo, Kollegen,


    @ Joschi58: bei LiveView wird vorher der Spiegel hochgeklappt, also weniger Erschütterungen durch den Spiegel.

    Die Gradienten stammen von meinem stark lichtverschmutzten Himmel.


    @ Peter: habe nur die Kamera draußen auf der Terrasse und einen PC im Wohnzimmer drinnen. Würde wohl ein ca. 12m langes USB-Kabel eine stabile Verbindung schaffen...?


    viele Grüße und cs

    Andreas

  • Moin Andreas,


    habe nur die Kamera draußen auf der Terrasse und einen PC im Wohnzimmer drinnen. Würde wohl ein ca. 12m langes USB-Kabel eine stabile Verbindung schaffen...?


    guter Ansatz, einfach einmal versuchen, ob es klappt...wobei 12 m und USB schon eine Hausnummer wäre. Ich habe ein altes Notebook auf einem Gartenstuhl neben der Säule, wo alles installiert ist und die Aufnahmen abgespeichert weren. Drinnen habe ich meinen Rechner im Arbeitszimmer, wo ich per Teamviewer oder Remote Desktop (Windows) auf das Gartennotebook bei Bedarf zugreifen kann.

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