Einstieg in die Astrofotografie - Infos, Beratung, Tips, Einschätzung

  • Hallo Zusammen,



    ich hatte mich vor gut einem Jahr mal hier vorgestellt, wo ich in die Astronomie eingestiegen bin: RE: Ein Neuer - mit 127er MAK & 200er Dobson; Okulare?


    Was hat sich seit dem getan:

    • Hatte letztes Jahr gute 20 visuelle Beobachtungsnächte und mit Handy am Okular
    • Dann ist es etwas eingeschlafen und andere Dinge im Kopf
    • Seit gut zwei Monaten wieder aktiv.
    • Ursprünglich immer noch mit meiner HEQ5, dem 127er MAK und dem GSO 8" Dobson
    • Okulare sind leider nicht sooo viele dazu gekommen, da die Verfügbarkeit etwas leidet.
    • --- Mittlerweile kamen nur ein ES 82° 11mm udn ein ES 82° 14 mm dazu
    • --- Auf der Einkaufsliste stehen noch: 31mm Aspheric; 9mm und 6,5 mm Morpheus
    • Ich habe drei primäre Beobachtungsplätze: Zuhause auf dem Balkon, etwas am Standrand und im Freifeld/Berg
    • ---# 1: Balkon: SQM 20,5 mag/arc sec²; Bortle4; 200 müM
    • ---# 2: Standrand: SQM 21 mag/arc sec²; Bortle 4; 200 müM
    • ---# 3: Freifeld/Berg: SQM 22 mag/arc sec²; Bortle 3/4; 1100 müM


    ... natürlich bevorzuge ich #3 primär, sind ca. 20-30min Autofahrt ... und herrlich.

    Ich habe immer noch eine Canon 550D, auch den Anschlussring dafür.

    Also den Dobson und die HEQ5 mit MAK auf den Berg und einfach mal bisschen rumprobiert, wieder mit der Technik vertraut gemacht und alles eingestellt.

    Da hatte ich das PEC Training noch nicht gemacht und einfach "mal drauf gehalten" ... Andormeda M31, Herkulessternhaufen M13, Spiralgalaxie M101.


    Ja, total verschwommen, nix scharf usw. ... für mich trozdem ein WOW-Effekt, dass doch was klappt. Belichtungszeiten weiß ich nicht mehr 100%ig, dürften 2min oder 4 min bei ISO 800 gewesen sein.


    Also die Nächte darauf, nochmals hoch auf den Berg.

    Und alles "sauber" einegstellt.

      

    Als auf einmal der Ringnebel da so strahlend aufgetaucht ist, hat mich der Rappel ganz gepackt, dass das mit der kleinen MAK Tröte doch auch so super geht.


    Dann hatte ich noch die Kamera piggyback auf dem Tekleskop mal aufegsappnt udn was versucht, das kam dann dabei heraus udn fand es auch beachtlich:

    Auf dem Mittleren Bild, wo ich durch das MAK die M31 an fixiert habe, sieht man sie sogar leicht schimmernd auf dem Übersichtsbild.


    Dann ging es los, mit etwas tiefer einsteigen.

    - Deepskystacker

    - Siril

    - Gimp

    --- da hapert es noch etwas und muss mich hier mehr einlesen sowie die Programme verstehen.


    Alleine schon, dass ich dann auf einmal die Darks, Flats, Bias benötige wusste ich nicht. Also wurde dies ebenfalls alles einmal angefertigt - streng nach Lehrbuch.

    (Habe die Bilder gerade nicht zur Verfügung)


    Ich habe mich dann auch mal auf einzelne Ziele pro Nacht fixiert ... kein hopping - ist ja eh der Tod für die Nachführungsgenauigkeit und auch Zeitbedingt.

    Mit dem MAK habe ich dann mal den Ringnebel und Hantelnebel versucht

    1min Belichtungszeit

    • ISO 800
    • 50 Lights
    • 15 Darks
    • 30 Flats
    • 30 Bias


    --- Auch da noch etwas unscharf ... mir dann eine Bahtinovmaske gedruckt und versucht scharfzustellen und den Fokuspunkt an einem hellen Stern zu treffen. Jaaa, bis dahin vergas ich die zoom Funktion im Live View der Kamera und wieder nix scharf gestellt.

    Mittlerweile gab es etwas einen Hardware Wechsel:

    • Die Canon EOS 550D mit Fernbedienung habe ich noch
    • Den Skywatcher 127er MAK habe ich noch
    • Den GSO 8-Zoll f/6 Dobson habe ich verkauft ... wollte ihn gegen ein ES 14" Gitterrohr austauschen ... ist erst nächstes Jahr wieder lieferbar - egal.
    • Die HEQ5 habe ich verkauft
    • Nun eine AZ-EQ6 GT
    • Ein TS-Optics ED APO 102 mm f/7 Refraktor mit Long Perng 2" 0,6x Reducer und Korrektor (macht ein F4,2) kam dazu.
    • Ein TS-PHOTON 8" f/5 Advanced Newton kam dazu


    --> Bei dem Dosbon Verkauf war auch im Hinterkopf, dass ich mir ein einen f/5 oder f/4 Newton hole, sodass er auf die HEQ5 passt.

    --> Den f/5 Newton und f7 Refraktor mit Reducer war dann gerade zu der Info-Suche-Zeit in den Kleinanzeigen zum Verkauf und habe mal zugeschlagen. Auf die HEQ5 gesetzt und gleich gemerkt, warum es heißt, dass es visuell noch ok geht, aber fotografisch nicht geeignet.

    ---> daraus resultierte dann die AZ-EQ5-GT welche im Forum angeboten wurde.


    Mit dem Refraktor mit Reducer habe ich mich mit der HEQ5 noch am Ringnebel und Hantelnebel versucht ... das sah soweit sehr gut aus. Den Fokus nicht 100% getroffen. Die Sterne blieben nun rund und man sieht erstmal ordentlich etwas.

    Die Daten muss ich noch durch die Aufbereitung schicken bzw. mich daran nochmals versuche.

    Da sehen die 50 Bilder für mein Gefühl aber alle sauber und sehr gut aus.


    Hier schon mal die erste Frage:


    Falls wer Lust dazu hat, würde ich gerne die Datensätze zur Verfügung stellen, und jemand darf sich daran austoben, was oder ob daraus machbar ist ---> so zum Anheizen für mich, was möglich ist ... oder die Message, dass man mit den Daten nichts anfangen kann, weil ... !?

    --> Ich erwarte keine Leerbuchhaften Aufnahmen aus meinen Daten, ist nicht mein Primäres Ziel. Der Einstieg, das Verständnis und die Techniken verstehen.



    Fragen die ich mich zur Zeit stelle:

    1. Welches Guiding Scope
    2. Welche Guiding Kamera
    3. Mache ich mit der Canon EOS 550D weiter, oder hole ich mir eine Astrokamera ... nur welche dann und passt die dann Optisch zu allen drei Teleskopen oder so unterschiedlich --- Ja, der MAK eher für die Planeten und Mond ... den Newton und Refrakton für Deep-Sky
    4. Brauche ich evtl. mal eine Barlowlinse ... 2-fach / 3-fach
    5. Kaufe ich mir gleich einen Filter dazu ... den ich evtl. optisch und fotografisch nutzen kann.
    6. Nimm ich nun doch den Laptop mit aufs Feld ... gehen ich auf einen PC-Stick ... Raspberry ... oder kleiner Win10 IndustriePC mit Touch
    7. Oder mach ich alles auf Wlan und geh mit dem Tablet / Handy raus
    8. Software Verständnis aufbauen zu: DSS, Siril, Gimp, Nina, PHD2, ASCOM, ...


    Erkenntnisse:

    1. Zur Zeit interessieren mich die Deep-Sky Sachen mehr wie die Planeten
      Meine beiden Nebelversuche sind sicher nicht die besten Einsteigerobjekte ... waren zu dem Zeitpunkt für mich nur am besten sichtbar (Balkon)
    2. Andromeda habe ich verstanden, dass ich diese mit dem MAK gar nicht ganz auf den Sensor bekomme ... evt. nun mit dem Newton oder Refraktor + Reducer
    3. Stellarium die Sensoren und Teleskope eingetragen und Blickfelder betrachten --- dadurch erstmal verstanden, was wie was macht und wie sich die Brennweiten etc. auswirken.
    4. Ich bekomme ums Verrecken nicht mehr die Montierung mit Stellarium
    5. bedient, COM Ports angepasst, PC Direktbetrieb an usw. alles schon durchgespielt, möchte nicht mehr ... deswegen auch die Gedanken alles über Astroberry oder Nina zu steuern.
    6. Es braucht Zeit ... was klar war.
    7. Zeit habe ich dazu und Lust dazu, es zu lernen und einfach rumzuprobieren.
    8. Wenn nach 1-2-3 min die Kamera auslöst, das Bild auf dem MIni Kamerabildschirm auftaucht und ein farbiges etwas zu sehen ist oder eine Spirale - gibt es schon mal einen Freudenschrei :)
    9. Unsicherheit, Planlosigkeit und Überforderungen schwingen immer mal mit
    10. Was mache ich als nächstes sinnvolles, ist gar nicht so einfach.
    11. Lesen und querlesen sowie vergleichen im Forum hilft sehr ... stiftet (wie so oft) aber auch genug Verwirrung.
    12. Die Canon wird nicht modifiziert, da es nicht meine ist und ich unsicher bin, ob sie die richtige Kamera ist. Eher investiere ich in eine Astrokamera (s.o.)


    Die Bilder der letzten Nächte lade ich heute Abend hoch - mal als Vergleich und mein aktueller Stand.


    Was wäre euer nächster Schritt ? :)

    Bin auf euer Feedback ... Einschätzung .. Kritik gespannt :)


    VG Michael

  • Ergänzend:


    Ich habe eben noch ein paar Bilder auf dem Handy gefunden ... diese sind sicher etwas komprimiert durch das verschicken. Zeigen jedoch auch ein kleines bisschen wo ich stehe:

    Erste versuche in DSS die Andromeda was rauszubasteln:


    Den Herkuelssternhaufen versucht etwas klarer zu bekommen


    Das müsste der Ringnebel als Rohdatei sein:

     


    Und darin rumgebastelt, dass etwas mehr Farben rauskommen:



    Hier mal noch 2-3 Bilder von den Standorten in der Dämmerung

     

  • Mit sooooo viel Feedback, Rückmeldung, Gegenfragen, Lob, Kritik und allem drum-und-dran hätte ich ja zu den ganzen Aussagen, Fragen, erkenntnisse nun auch nicht gerechnet :/ 8) :saint: :!: :?:


    Mach ich mal bei meinem Monolg weiter...

    Ich wollte ja noch eine Dateiauswertung beisteuern.

    M27 Hantelnebel am 30.09.2021 um 23 Uhr.

    HEQ5; PEC Training; 102mm Refraktor mit 0,6 Reducer f4,2

    # 1: Balkon: SQM 20,5 mag/arc sec²; Bortle4; 200 müM

    ISO 800; 50 sek Belichtungszeit

    - 50 Lights

    - 15 Darks direkt im Anschluss ab 24 Uhr

    - 30 Flats

    - 30 Bias


    Stacking im DeepSykStacker: Sterneerkennung, mehr oder weniger die Empfohlenen Einstellungen genommen


    Danach in Siril: Zurecht geschniten; Hintergrund-Extraktion; Photometrische Farbkalibrierung nach M27 Datenbank und Brennweite (428,4mm; Pixel 4,3µm); Histogramm Auto-Strech; Grün-Rauschen entfernen

     


    Im Anschluss noch in Gimp: Filter-Astro-DSOs aufhellen; Farbkanal anpassen

      


    Für mich als Startschuss schon mal ein Meilenstein.

    Die Bildaufbereitung und Bildbearbeitung lasse ich mal noch außen vor, da steckt sicher so viel Potential darin.

    Was ich schon mal verstanden habe, dass ich das das nächste mal es eher mit dem f5 Newton auf der EQ6 versuche, weil dann das Objekt größer sein müsste und auch mehr Pixel auf dem Sensor belegen kann. Durch den Reducer habe ich zwar eine schnelle Optik, allerdings auch ein sehr kleines Objekt auf dem Sensor verteilt.

    Den Schärfepunkt habe ich da sogar ganz gut für mein Verständnis getroffen.


    Ganz anders der Ringnebel an dem selbigen Abend (davor) ... unscharf :( ... 1 Std für nichts :)


    Messier 81 gerade angefahren und da kam von rechts die Wolke reingefahren:


    Herkulessternhaufen auch mal noch angefahren ob es sich lohnt ... Einzelbild


    Und mal ein Schwenk auf den Mond geht auch immer mal (allerdings vom 24.09.2021:) - Einzelbild

  • Mit sooooo viel Feedback, Rückmeldung, Gegenfragen, Lob, Kritik und allem drum-und-dran hätte ich ja zu den ganzen Aussagen, Fragen, erkenntnisse nun auch nicht gerechnet :/ 8) :saint: :!: :?:

    Servus Michael,


    unser Hobby sollte uns eigentlich eins lehren: Geduld...

    Zudem: auf eine klare Frage würde es leichter sein, klar zu antworten. Hier zeigst du sehr viele Fotos, stellst dazu sehr viele Fragen, wo soll man da anfangen? Dann muss man ausholen und das hemmt, eine schnelle Antwort zu schreiben (wenn man denn online ist).


    Zum Eingangsposting:

    Ich sehe Strichspuren statt Sterne. Ich sehe teils auch Doppelbilder (Strichspur mit neuem Ansatz, z. B. bei M 101 oder dem Ringnebel. Und selbst bei M 31 sind die Sterne nicht rund, sondern länglich. Also ein Problem der Nachführung. Wackelig? Wind? Nachführung nicht sauber? Zu lange Belichtungszeit für die einzelnen Lights, da ohne Autoguiding?


    Handyfotos (zweiter Beitrag) - damit habe ich keine Erfahrung. Ich sehe nur, dass der Kontrast bei M 31 extrem ist, was das Foto so schräg rüberkommen lässt. Erstaunlich, wie gut dafür der Ringnebel, also M 57 wurde.


    Zum Hantelnebel:

    Da hat die Nachführung gut geklappt. Daher ein ganz anders Bild als bei den ersten Fotos... Ich verstehe deine Angaben so, dass du 50 Lights zu je (?) 50 Sekunden aufgenommen hast? Das wäre für M 27 zu lang pro Light. Der PN ist sehr hell und du willst doch die hellen Bereiche nicht übersättigen. Vieleicht würde es noch gehen und das Foto ist zu sehr gestretcht. Ich fürchte aber, dass er einfach zu hell ist. Deshalb wirkt die Mitte auch weiß und der Zentralstern ist kaum noch zu erkennen.


    Unabhängig davon:

    Schau dir mal den hellen Stern rechts oberhalb von M 27 an. Vergleiche mal das Foto mit dem Histogramm drin und eines deiner Endergebnisse. Du erkennst Artefakte um den Stern. Der leichte Hof wirkt jetzt mehr wie eine "Sonnenblume". Durch den Kontrast zu stark abgeschnitten und viel zu sehr hervorgehoben. Man erkennt auch bei anderen Sternen solche Artefakte. Und M 27 selbst sieht auch so aus, als wären um ihn herum leichte Artefakte entstanden.


    Ich hatte früher auch mit DSS gearbeitet. Das Programm kann sicher mehr, als ich aus ihm rausgeholt hatte. Ich hatte aber immer Probleme, Farben aus den Bildern rauszuholen. Und wenn ich versucht habe, nachzubearbeiten, dass Farben schön hervorkommen, habe ich die Sterne versaut. Ich kann da also leider auch nicht helfen. Ich nutze mittlerweile APP und habe seitdem kaum noch Probleme mit den Farben. Zum Nachfeilen nutze ich eine Uraltversion von Photoshop, mit Siril kenne ich mich nicht aus.


    Zum M 57-Weitfeld: ich finde das nicht so unscharf. Man erkennt nur, dass das Objektiv am Rand sehr unsauber abbildet (rechts am Rand gut zu sehen - die Sterne sind verzogen, deuten einen Bogen an).


    Ein paar deiner Fragen:


    Welches Guiding Scope? – wozu? Für den Anfang reicht es doch, mit kürzeren Belichtungszeiten zu arbeiten. Du stackst die Bilder doch eh. Ich habe mein Guiding-Scope in der Montierung bereits eingebaut, nutze es aber auch (noch) nicht, da mir 30 Sekunden als Maximum reichen (8" RC, 1600 mm Brennweite). Ein Schritt nach dem anderen (so mache ich es und bin zufrieden damit)


    Welche Guiding Kamera – siehe oben


    Mache ich mit der Canon EOS 550D weiter, oder hole ich mir eine Astrokamera ... nur welche dann und passt die dann Optisch zu allen drei Teleskopen oder so unterschiedlich --- Ja, der MAK eher für die Planeten und Mond ... den Newton und Refrakton für Deep-Sky – ich fotografiere mit einer unmodifizierten EOS 6D Mark II und habe daher Probleme mit dem Rauschen, Walking Noise Pattern und Zebrastreifen. Eine gekühlte Astrokamera ist da natürlich besser/rauschärmer. Aber auch hier: für mich erst dann ein Thema, wenn ich das aktuelle Equipment ausgereizt habe. Bei mir dauer das noch. Würde ich aber Planeten fotografieren wollen, würde ich mir eine Planetenkamera kaufen. Da können andere aber wirklich Tipps geben. Ich habe kein Interesse, selber Planeten zu fotografieren, sondern mag Deep Sky.


    Brauche ich evtl. mal eine Barlowlinse ... 2-fach / 3-fach – für Planetenfotografie sicher sinnvoll, sonst aber unnötig.


    Kaufe ich mir gleich einen Filter dazu ... den ich evtl. optisch und fotografisch nutzen kann. – Was willst du damit fotografieren? Der richtige Filter hängt vom Objekt ab. Ich werde mir wohl als erstes einen O III-Filter leisten. H-alpha lohnt nicht, wenn deine Kamera nicht modifiziert ist (ist meine auch nicht). Wäre dann ein Fehlkauf. Was aber hast du genau vor?


    Nimm ich nun doch den Laptop mit aufs Feld ... gehen ich auf einen PC-Stick ... Raspberry ... oder kleiner Win10 IndustriePC mit Touch – ich nehme den Laptop immer mit aufs Feld, da ich per Software sauber einnorde. Danach brauche ich den Laptop nicht mehr, denn ich habe ja (wie du) eine DSLR und Autoguiding mache ich (noch) nicht. Daher auch hier die Frage: was genau hast du vor und warum?


    Oder mach ich alles auf Wlan und geh mit dem Tablet / Handy raus – wenn deine Montierung WLAN-fähig ist, würde es auch per Tablet gehen, klar.


    Software Verständnis aufbauen zu: DSS, Siril, Gimp, Nina, PHD2, ASCOM, ... – ASCOM ist nur eine Schnittstelle. PHD2 ist Autoguiding (usw.) - was hast du vor? Dann ist klarer, welche Software zu empfehlen ist. Mit Nina habe ich z.B. noch keine Erfahrung. Ich musste bislang aber auch kein Platesolving machen. Ich nutze Sternkarten, bekomme mein GoTo durch sauberes Alignment sehr gut in den Griff und brauche daher bis auf das Einnorden nichts am Teleskop. Und Stacking – klar, wenn du DSS nutzt, dann ist Verständnis aufbauen richtig, DSS hat viele Funktionen und ich habe davon viele nicht entdeckt/genutzt, sondern bin eben auf ein gekauftes Programm (APP) umgestiegen.


    Ich bin (was mich angeht) immer für möglichst einfache Lösungen. Bei hellen Kugelsternhaufen belichte ich nicht länger als 4 Sekunden pro Frame, bei PN je nach Helligkeit zwischen 4 und 30 Sekunden. Ich brauche da eben kaum Schnickschnack. Durch die DLSR brauche ich auch keine weitere Software im Gelände. Und Nachbearbeitung mache ich mir eben auch einfach. Mit APP stacken, dann Hintergrund bearbeiten, Lichtverschmutzung/Störungen rausrechnen lassen, Sättigung erhöhen, Sternfarben kalibirieren und in PS Ausschneiden, noch am Histgramm rumspielen, nachschärfen und fertig.


    Die meiste Zeit habe ich investiert, um die Montierung und das Teleskop, also die Hardware, kennenzulernen. Daher erst visuell, dann die ersten Fotos. Justage ist auch wichtig (jedenfalls bei meinem RC) - und auch das hat Zeit gekostet. Was bringt es, scharf zu stellen, wenn das Teleskop dejustiert ist?


    Da ich selber Anfänger in der Astrofotografie bin, kann ich leider nicht weiter helfen. Du kannst dir gerne die Fotos in meinen Galerien anschauen. Die Teleskopfotos sind alle recht aktuell, da ich eben jetzt erst angefangen habe. Ich habe aber vorher eben versucht, die groben Fehlerquellen (Einnorden sauber hinbekommen, richtiges Alignment, Nachführungsgenauigkeit kennenlernen) in den Griff zu bekommen. Ich fürchte, dass du alles gleichzeitig lösen willst. Daher mein letzter Tipp: Geduld, Schritt für Schritt. Und bei den Einzelschritten wird dir sicher eher geholfen, als wenn du alles auf einmal möchtest.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Guten Morgen!


    Ein Stern schonmal für den Ringnebel! :) :thumbup:


    CS, Jochen

  • Hallo Christoph,




    ja, manchmal muss man dann wieder „aufgeweckt“ oder eine „wink mit dem Zaunpfahl“ bekommen. Wer viel schreibt, viel frägt und viel zeigt muss sich auch gedulden, dass sich jemand die Zeit nimmt alles zu lesen, zu verstehen und die Gedankengänge zu hinterfragen.


    Deswegen schon einmal vielen Dank dir für deine ausführliche Antwort :thumbup:


    Ich bin noch in drei anderen Foren aktiv (andere Bereiche/Themen) und bin dort wohl etwas verwöhnter bzw. es ist dort dynamischer. Aber dies schätze ich auch so an diesem Forum.

    Seit gut zwei Wochen habe ich auch immer mal im Forum einige Dinge fragen wollen, jedoch nie den richtigen Ansatz gefunden. Als ich dann angefangen den Startbeitrag zu schreiben, kamen immer mehr Dinge die ich aufzeigen wollte um die Gesamtsituation zu beschreiben – einfacher/verständlicher wurde es dadurch sicher nicht.

    Ich versuche all deine Punkte best möglichst zu beantworten und zu beschreiben.


    Die Bilder im Eingangspost sind mit Sicherheit nicht vorzeigbar bzw. zeigen genau diese Fehler auf. Ich wollte damit primär zeigen, woher ich komme bzw. was mein Start ist und wohin schon die Reise gegangen ist. Montierung stand stabil und fest. Wind dürfte keiner gewesen sein.

    Aber Ja, die Fehler sind:

    - Nicht ausreichend genau ausgerichtet/eingenordet

    - zu lange belichtet

    - kein PEC Training gemacht

    (Stativ in Waage; Montierung in Waage; Polsucher ist ausgerichtet; Polastern sauber ausgerichtet; alle Daten in der Montierung passen; 3-Sterne Ausrichtung mache ich immer; Fadenkreuz Oku 9mm)


    Zweiter Beitrag: Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Die Bilder/Daten waren lediglich in dem Handyspeicher, nicht mit der Handykamera aufgenommen. Diese Bilder im zweiten Beitrag entstammen ebenfalls aus der Canon EOS 550D mit der HEQ5 und dem 127er MAK.

    Die M31 war ebenfalls ein Summenbild – mein aller aller erstes und mich in die Software eingearbeitet.

    Ringnebel war dann die zweite Runde und sicher besser.


    Dank dir für die Detail Aussagen zu dem Hantelnebelbild :thumbup:


    Ja, ich habe 50 Einzelbilder mit jeweils 50 sek. Belichtungszeit. Muss ich einmal versuchen, kürzer zu belichten. Ich habe natürlich schon Bilder mit 20 … 30… 40 sek. Gemacht, dann erkenne ich allerdings gar nichts auf dem DSLR Bildschirm. Ab ca. 30-40 sek. Kommen die ersten Konturen vom Nebel zum Vorschein. Die Rohdaten Bilder sehen ja schon recht dunkel aus. Eigentlich ziemlich identisch wie das Summenbild aus dem DSS im zweiten Beitrag.


    Aber interessant, dass du schreibst, dass das eine zu lange Belichtungszeit (50 sek.) wäre. Muss ich mir einmal genauer anschauen und wenn sich die nächste Möglichkeit bietet versuchen.

    Ich denke hier liegt mit Sicherheit viel an falsch gesetzten Parametern bei den Software, die ich noch nicht verstanden habe.

    Es sind meine ersten Gehversuche!


    Du musst mir noch verraten, was „APP“ ist – welche Software, wie heißt diese? Ich finde dazu leider nichts. Egal was ich mit „APP“ im Internet suche, ich bekomme immer nur App´s in Appstores/für Smarte Endgeräte vorgeschlagen.

    (Affinity Photo?)


    Zu meinen Fragen/deinen Antworten:


    Das Guiding wollte/hätte ich gemacht, damit ich länger belichten kann bzw. den mechanischen Fehlern in der Montierung entgegensetzte.


    Ja, Grundvoraussetzung, dass die Montierung sauber ausgerichtet und eingestellt ist. Sollte sie bei mir nun auch sein. Das Go-To funktioniert bei mir anstandslos. Egal was ich anfahre, die Objekte sind nahe dem Zentrum (11mm Okular) oder im Bereich des Fadenkreuzt Zentrums (9mm).

    Bei PEC Training das ich vorsichtshalbe bisher auch jedes Mal neu mache (weil ich schon vergessen habe, die Montierung in die Parkposition zu fahren und verliert den Wert wieder) – auch in den 10-12 min bleibt der Stern im Fadenkreuz Zentrum. Sollte somit – für mein Verständnis - sauber nachführen.


    Wenn ich allerdings deine Belichtungszeiten so lese und deine Bilder mir anschaue (Hochachtung dafür!), dann benötige ich wohl auch erstmal kein Guiding.

    Die anfängliche Frage welche ich mir gestellt habe zur Canon EOS 550D rührte eher daher, ob diese Kamera grundsätzlich überhaupt dafür geeignet ist. Ja, sie ist nicht modifiziert. Ich lese diese Modell fast nur kaum, dass es wer im Einsatz hat. Nach einigen Nächten denke ich allerding, dass das schon geht. Hat ja einen weit verbreiteten APS-C Sensor und mit der Pixelgröße von 4,3µm sollte das noch gut gehen!?


    Die Frage nach Laptop / Tablet / Handy stellte sich nur, welchen effektiven Weg ich mal gehen wollen würde um im Vorfeld nicht gleich Fehlkäufe tätige.

    Umso weniger ich dabei habe – umso besser.

    Laptop wäre für mich ok, wenn ich die Canon daran hänge und dadurch einen Mehrwert hätte (größerer Bildschirm etc.) und ein Guidingscope mit PHD2 – wenn noch nötig.

    Natürlich wäre auch der MGEN3 denkbar … die 800€ würde ich dann schon auch gerne sinnvoll einsetzten falls ich es wirklich benötige und dann auf den Laptop verzichte.

    Aber das Thema stelle ich hinten an.


    Viele Grüße Michael

  • Servus Michael,


    stimmt, wenn man nach APP googelt, wird man nicht fündig. Ich dachte, die Abkürzung sei so geläufig wie DSS. Sorry, dass es dadurch so kryptisch wurde. Die Software heißt AstroPixelProcessor - siehe hier: https://www.astropixelprocessor.com/


    Ich habe es letzten Endes aufgrund der YouTube-Videos von Daniel Nimmervoll kennengelernt. Er zeigt, wie man mit Hilfe von APP sehr viel aus den Bildern rausholen kann (hat schöne Features nach dem Stackingvorgang). Nachteil: es braucht deutlich länger als DSS. Ich habe keinen schnellen PC/Laptop, sodass es durchaus mal mehrere Tage dauern kann, bis ich das Ergebnis habe. Ich nutze die aktuelle beta-Version.


    Dein Ringnebel und auch der hantelnebel sind ja cool geworden. Wichtig ist, dass die Rphdaten gut sind (Nachführung, Justierung des Teleskops usw.). Man kann ja jederzeit die älteren Daten neu bearbeiten, wenn man später dazu lernt. Es ist ja nichts verloren. Du kannst beispielsweise APP mal kostenlos testen (30 Tage sind frei) und anhand Daniels Tutorial z. B. den Hantelnebel neu stacken und mit APP bearbeiten (seinen Arbeitsschritten folgend). Es kann sein, dass am Ende der PN selbst deutlich zu hell ist (war z. B. bei meinem Blauen Schneeball so). Da habe ich dann im PS mittels einer Maske den PN wieder entstrecht, den Sternhintergrund aber gelassen, wie er war. So kamen dann alle Details des PN zum Vorschein.


    Vielleicht meldet sich aber auch jemand hier zu Wort, der sehr gut mit DSS umgehen kann und mit Siril usw. Ich finde es grandios, dass Programme wie DSS von den Machern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Ich will deshalb DSS auch gar nicht schlechtmachen. Ich kann nur sagen, dass ich damit nicht in der Lage war, aus den Bildern meiner DSLR das rauszuholen, was mit APP einfach geht. Ich habe auch keinen Werbevertrag mit APP ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christoph,

    Ich dachte, die Abkürzung sei so geläufig wie DSS. Sorry, dass es dadurch so kryptisch wurde. Die Software heißt AstroPixelProcessor

    Mit Sicherheit bei vielen geläufig. Ich wurde damit nicht fündig und noch nicht gesehen. Dank dir.

    Videos von Daniel NImmervoll habe ich schon einige gesehen. Muss ich nochmals explitit danach schauen.

    Daniel NImmervoll hat/hatte auch ein ganz grob ähnliches Setup wie ich (EQ6 mit einem 250mm Newton und DSLR) ... bei ihm sind die Belichtungszeiten pro Bild wieder in der Region, wie ich sie eher kannte, > 1min .


    Man kann ja jederzeit die älteren Daten neu bearbeiten, wenn man später dazu lernt. Es ist ja nichts verloren. Du kannst beispielsweise APP mal kostenlos testen (30 Tage sind frei)

    Das auf jeden Fall. Dies habe ich auch shcon mit älteren Daten versucht. Wobei die Rohdaten nicht korrekt waren.

    Hantel Nebel werde ich sicher nochmals neue Rohdaten sammeln und mit den alten vergleichen.

    Die Testversion schaue ich mir dann an, wenn ich etwas lohnenswertes habe und sich ggfls. die INvestition lohnt. Tue ich mir im ersten Moment schwer, wenn es erstklassige Software frei zugänglich gibt und ich dessen Potential udn Funktionsweisen noch nicht kenne.


    Wochenende ist bisher gut gemeldet. Mal sehen ob es klappt.

    Werde die Flats udn Bias auch nochmals neu machen - evtl. dort auch Fehler darin.


    VG Michael

  • M27 Hantelnebel am 30.09.2021 um 23 Uhr.

    HEQ5; PEC Training; 102mm Refraktor mit 0,6 Reducer f4,2

    # 1: Balkon: SQM 20,5 mag/arc sec²; Bortle4; 200 müM

    Hier muss ich mich korrigieren. Nach dem sichten von Daten und aufräumen auf dem PC, ist mir aufgefallen (hatte mich shcon gewundert), dass der Hantelnebel NICHT auf der HEQ5 entstanden, sondern das erste mal, der erste Testaufbau mit der AZ-EQ6 und dem ED APO.

    Die HEQ5 war zu dem Zeitpunkt schon verpackt und ich mich gefreut, das erste mal bei aufklarender Nacht die AZ-EQ6 und den ED APO auszubrobieren. War auch mehr der Testaufbau um die neuen Sachen zu testen und wie alles funktioniert.

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