Jupiter mit GRF 25.09.2021 mit 12" Newton

  • Hallo Planetenfreunde,

    hier ein schnell entwickelter Jupiter von gerade eben als Einstandsbild:




    Jupiter mit GRF 25.09.2021 MESZ 22:26 (kurz vor Höchststand)

    R Kanal aus 4 min Derotation (4x40 Sekunden 55% Verwendung)

    CMI=100.0° CMII=346.8° CMIII=180.0°

    Beobachtungsort Rossfeld 1540m (Berchtesgaden)

    Newton 300f5.3 bei 5600mm Brennweite (f19)

    3x Barlow

    ZWO ADC

    ZWO ASI290MM

    Shutter=4.090ms

    Gain=336 (56%)

    Histogramm=52%


    Jupiter ist noch 46.8" groß und hat seinen Meridiandurchgang immer früher. Das wird bald mal ungünstig, spätestens Ende Oktober. Die Brennweite wird bei mir zur Zeit eher länger als kürzer, was keine wirkliche Absicht ist. Das liegt am ADC, der den Aufbau verlängert. ADC war nötig. Seeing und Durchsicht waren sehr variabel. Anfangs der Sitzung herrschte wieder Wind. Aufbau und Umgebung benötigten einige Zeit, bis eine gute Temperaturangleichung gegeben war. Es zogen im Laufe der Sitzung Schleierwolken und später richtige Wolken durch. Der Einfluß von Wolken auf Seeing ist nicht immer eindeutig. Licht und Kontrast nehmen jedenfalls ab. 92 Filme warten nun auf Bearbeitung. Nach erster Sichtung sind Blau und Grünkanäle nicht so toll geworden. Ein paar gute Rotfilme gibt es in jedem Fall.


    N1:



    Jupiter mit GRF 25.09.2021 MESZ 22:34

    Farbe zum Bild oben L(R)-RGB

    Baader RGB Filtersatz


    N4: Bild weiter optimiert




    Jupiter mit GRF 25.09.2021 MESZ 22:29

    wie Bild oben L(R)-RGB und L(RB)-RGB


    N2: gelöscht wegen Farbe - Bilder weiter unten im Beitrag erhalten

    N3: noch etwas früher und mit mehr Aufwand bearbeitet:



    Jupiter 25.09.2021 MESZ 22:08 L(RG)-RGB


    N5: Bild aus N3 weiter optimiert:



    Jupiter 25.09.2021 MESZ 22:08 L(RG&RB)-RGB (30 Minuten Derotation)

    CMI=89.3° CMII=336.2° CMIII=169.4°

    - noch etwas nachvergrößert-

    Könnte der Endstand sein.


    LG

    Robert

  • Hallo Rene,

    optimal waren die Bedingungen sicher nicht, weder von Planetenhöhe noch vom Seeing und Bewölkung. Immerhin war es warm, selbst um Mitternacht noch 14°C :) . Die Ausrüstung kenne ich nun schon ganz gut, Verbesserungen stehen ins Haus. Der kleinere Fangspiegel liegt auf der Post und der GreatStar ADK ist wohl beim Eloxieren. Neuer Computer ist auch schon im Radar. Hat dann den neuen superschnellen USB3.0 Anschluß (wenn es da mal Kameras gibt, externe Platten zum Herunterladen gibt es wohl schon). Aufgenommen hab ich 0,3 TB. Mußte Platz auf Rechner freimachen gegen Ende der Sitzung. Eine 1 TB Festplatte ist halt doch mager, wenn man mit demselben Rechner auch Bildbearbeitung macht.


    Hier ein Überblick über die Aufnahmen:



    Jupiter 25.09.2021 MESZ 22:00... 23:00 über Höchststand

    52 der 92 aufgenommen Filme als conv geschärft direkt aus AS3!

    Mehr läßt sich auf einen Hub nicht hochladen. Man sieht schön, wie der GRF um die Ecke kommt. Seeing war vorher und nachher noch schlechter.

    Ein paar gute Grünkanäle sind wohl dabei. Bei Rot gibt es richtig schlechte, aber auch richtig gute Filme. Ein gutes RGB wird wieder mal anspruchsvoll :rolleyes: .


    LG

    Robert

  • Hier mal erster Versuch in Farbe:



    Jupiter 25.09.2021 MESZ 22:34 RGB (kurz nach Höchststand Jupiter)


    Da muss jetzt noch die Schärfe des Rotkanals dazu. Der beste Rotkanal liegt einige Minuten früher. Wird etwas Bastelei. Hab das ganze auch länger und mit verschiedenen Okularen angeschaut. Visuell finde ich das weiss nicht ganz nachvollziehbar. Jupiter sieht da immer mehr ocker und braun aus. Farbe des GRF paßt in etwa. Die Barren unterhalb des NEB waren visuell sehr dominant.


    N1:



    Versuch, die guten Rotbilder beizumischen. Rand rechts wird dabei unschön. Wird noch optimiert.


    LG

    Robert

  • Hallo Robert,

    die Farbbilder gefallen mir sehr gut. Grundsätzlich wirken die Farben und Farbkonraste natürlich.

    Zumindest bei höherem Stand wären die weißen Bändern annähernd weiß. Bei tiefem Stand können weiße Objekte rötlicher wirken...Daher vielleicht der Unterschied in der Beobachtung ...?

    Servus,

    Roland

  • Hallo Robert, Hallo Roland,


    ich finde, die Farben treffen den atmosphärisch unbeeinflussten Jupiter sehr genau. Ich hab zeitgleich visuell beobachtet, weil ich meine 1970 begonnenen Positionsbestimmungen des GRF immer noch fortsetze (mittlerweile ca. 2600 Datensätze). Dass Jupiter leicht in Richtung ocker ging, kann ich für den Sept. 25 bestätigen. Aber es war eindeutig ein atmosphärischer Effekt (Cirren und vielleicht auch allgemein geringere Transparenz) . Das zeigte sich besonders deutlich an Saturn, den ich vor und nach meiner einen Stunde Jupiter beobachtete. Beim zweiten Mal stand er schon recht tief, und ich stellte spontan fest, dass er brauner als sonst aussah.


    CS, Jörg

  • Ich grüble weiter über die Farbe. Das mit den Cirren ist durchaus möglich. Es ist zum Schluss zuerst diffuse und später wirklich dichte Bewölkung aufgezogen. 20 Minuten Minuten vor der gezeigten Aufnahme findet sich ein kontraststarker Grünkanal, was dann die Farbe verändert. Ergebnis sieht so aus:



    Jupiter mit GRF 25.09.2021 MESZ 22:09 LRGB-RGB (11 Minuten Derotation)

    3 gute Rotkanäle (80% Verwendung), 1 guter Grünkanal (60% Verwendung), 5 Blaukanäle (40% Verwendung)


    Das Bild kam so weitgehend aus winjupos und ist ein RGB. Hab die Farbe etwas entrauscht und Sättigung zurückgedreht. Die Auflösung im ersten Bild ist besser, weil der Rotkanal an dem Tag einfach bzgl. Auflösung am besten war.


    Hier noch ein Versuch mit mehr Schärfung und RG als L:



    Jupiter mit GRF 25.09.2021 MESZ 22:09 LRG-RGB (11 Minuten Derotation)


    In Summe liegt die Auflösung unter den Möglichkeiten eines 12". In alpo ist ein sehr kontrastreiches Bild mit C11 am selben Tag eine Jupiterumdrehung früher zu sehen (Eric Sussenbach, Curacao). Dort ist wohl das seeing ähnlich wie auf Barbados, wo früher viele tolle Bilder von Damian Peach mit C14 herkamen. 12" reicht jedenfalls derzeit in unseren Breiten, um das Seeing auszuloten. Der 14" bleibt in der Kiste.


    LG

    Robert

  • Hallo Robert, Hallo Roland,


    ich finde, die Farben treffen den atmosphärisch unbeeinflussten Jupiter sehr genau. Ich hab zeitgleich visuell beobachtet, weil ich meine 1970 begonnenen Positionsbestimmungen des GRF immer noch fortsetze (mittlerweile ca. 2600 Datensätze). Dass Jupiter leicht in Richtung ocker ging, kann ich für den Sept. 25 bestätigen. Aber es war eindeutig ein atmosphärischer Effekt (Cirren und vielleicht auch allgemein geringere Transparenz) . Das zeigte sich besonders deutlich an Saturn, den ich vor und nach meiner einen Stunde Jupiter beobachtete. Beim zweiten Mal stand er schon recht tief, und ich stellte spontan fest, dass er brauner als sonst aussah.


    CS, Jörg

    Hallo Jörg,

    ich denke auch, dass Du Recht hast mit den Farben des "atmosphärisch unbeeinflussten Jupiters). Wenn Jupiter oder Saturn tiefer stehen, dann erzeugt die Atmospäre so eine Art rötliche Einfärbung wie beim Abendrot oder manchmal beim Mondauf- und Untergang.

    Die Cirren oder schelchte Transparenz alleine sind es aber meiner Meinung nach nicht (alleine, es sei denn bei Sandsturm), sondern der Effekt von zunehmender Nähe zum Horizont.

    Den Effekt sieht man beim Mond auch ohne Fernrohr und bei den Planeten eben auch mit Teleskop. Mir gefallen die Planetenfarben aber so am Besten wie sie bei hohem Stand (ohne atmosphärische Effekte) ausschauen.

    Servus,

    Roland

  • Hallo Robert,

    mir gefallen die Farben auf N1 subjektiv am Besten. Die Farben erinnern mich an die Jupiterfarben, die ich von Jupiter bei hohem Stand kenne. Wie es in dieser Nacht war, weiß ich nicht. Bei sehr niedrigem Stand werden die weißen Bereiche von Jupiter meiner Erfahrung nach mehr rötlich (vielleicht auch ockerfarben). Das ist aber vermutlich nicht das, was Du meinst? Die Hauptäquatorbänder sind häufig ockerfarben/bräunlich. Im Fraunhofer wird aus dem Braun der Äquatorbänder, dann durch den Farbfehler gerne ein Weinrot ...

    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland,

    die Farben von N2 überzeugen mich selbst nicht. Hab mich da zu zuviel Kontrast hinreisen lassen. Hatte das Bild aus Curacao im Kopf und wollte einfach so nah wie möglich ran (hab mir auch schon die Flugpreise angeschaut ;) ). Da ist es schön warm derzeit, auch nachts 8) .


    War mir klar, dass ich das nochmal nacharbeiten muss. In der Nacht hab ich reichlich aufgenommen und noch nicht mal alles gesichtet. Hier mal Versuch, die 3 Rot- und den Grünkanal aus N2 besser herzurichten:




    R- ( MESZ 22:07) und G-Kanal (MESZ 22:09) für LRG-RGB


    Der Summen-Rotkanal ist nicht viel schlechter als der zum Höchststand aufgenommen. Den bring ich auch nochmal besser hin!

    Blau hängt wieder heftig hinterher. Da werd ich noch weiter probieren müssen mit anderen Stacks.


    So mein neuer Farbvorschlag:



    Jupiter mit GRF MESZ 22:08 LRG-RGB

    nur 75% aus jedem R und G Film gestackt, dezenter geschärft


    Das ist eher mein Stil. So ähnlich werde ich die anderen Bilder auch herrichten. Da kommt noch Nachschlag :S


    LG

    Robert

  • Hallo Robert, Roland und ihr anderen,

    was die Farben angeht so kann ich nicht wirklich etwas beisteuern. Visuell sehe ich zwar Farben, könnte aber niemals sagen, dass das so jetzt wiedergegeben ist oder nicht.

    Meine Frage bezieht sich auf das Blau. Zum Terminator hin und oft auch zu den Bildrändern hin, werden unsere Bilder immer blauer. In Roberts Bild ist das Weiß sogar noch ein ganz klein wenig blau. Das ist doch nicht echt, oder? Ich bin immer davon ausgegangen, dass der unschärfere Blaukanal die Ursache ist. Viele gute Planetenbilder, und ganz besonders Jupiter, werden dann doch eigentlich immer zu blau dargestellt, oder?

    Frage: seht ihr das auch visuell? wenn ja, dann wird es nämlich noch komplizierter, denn auch im Visuellen ist das blaue Licht ja stärker gestreut. Was ist jetzt echt oder real? Wenn jemand das Bild so einstellt, wie er das gesehen hat, dann ist das ja ein Standpunkt. Wenn jemand sagt ich stelle die Farben so ein wie es "in echt" ist, (was ja sehr relativ ist, aber sagen wir wie eine Raumsonde das Bild sehen würde), dann ist das auch eine Einstellung.

    Muss man sich hier positionieren oder gibt es eine Logik?

    Gruß,

    ralf

  • Hallo Ralf,

    alleine vom Histogramm her ist Blau der lichtschwächste Kanal bei Jupiter. Kann natürlich auch an der ZWO ASI290MM liegen. Oder an der schlechteren Blaudurchlässigkeit des ZWO ADC. Praktisch sehe ich Jupiter im Okular in Ockertönen. Der GRF ist orange. NEB ist Braun. Ich finde Jupiter viel schmutziger, als das immer in den Bildern dargestellt wird. Kommt sicher daher, dass üblicherweise ein Weißabgleich auf die Bänder oder die WOS gemacht wird.


    Mein erstes Bild zum Höchststand hab ich noch etwas gequält. Den Rand bring ich weg. Die Farbe bleibt bei den milden Brauntönen und eher komisch. Rechts am Rand Blau liegt daran, dass ich Blau zum Schluss aufgenommen hatte. Das rächt sich dann bei RGB. Bei den Farben war wohl tatsächlich Bewölkung im Spiel. Wobei ein L(R)-RGB immer schwierig ist. Ralf, ich bewundere deine Bilder. Du bringst das bei Jupiter immer ganz gut hin.



    Jupiter mit GRF MESZ 22:29 LR-RGB

    zarter geschärft, vorsichtiger bearbeitet


    LG

    Robert

  • Du bringst das bei Jupiter immer ganz gut hin.

    ... nee, ich eier jedes mal aufs Neue rum.

    Es ist immer der Terminator der etwas blauer ist, egal in welcher Reihenfolge du belichtest. Selbst bei mir, wenn ich alles in einem Schuss belichte. Besonders beim letzten Bild gefällt mir die Farbe, ich glaube das Weiße ist auch wirklich cremefarben.

    Viele Grüße,

    ralf

  • Hallo Robert,

    ich habe ein wenig recherchiert. Tatsächlich zeigen Bilder im tiefen UV, dass Jupiter im Äquatorbereich am Rand heller ist. Heißt auch, dass das in unseren B-Kanälen noch sichtbar sein kann. Das wäre dann so etwas wie Streuung in der (oberen) Atmosphäre und das verstärkt sich durch unseren flachen Sehwinkel. Eine Raumsonde schaut i.d.R. eher senkrecht auf die Wolken und das Blaue bleibt tendenziell unsichtbar.

    Deine Bilder zeigen es also so, wie es sein soll :)

    Gruß,

    ralf

  • Hallo,


    visuell wahrnehmbares Blau bei Jupiter kann ich bestätigen. Je besser die Transparenz, um so deutlicher zeigt es sich am Terminator und natürlich als Folge der atmosphärischen Dispersion. Korrigiert man letztere, bleibt nur am Terminator ein bläulicher Schimmer.


    Blauanteile, die die Extinktion bei der Videografie tief stehender Planeten wegschluckt, lassen sich auch mit der besten EBV nicht zurückholen. Man kann das Bild so korrigieren, dass STrZ und NTrZ auf den ersten Blick weiß aussehen, aber das kalte, leicht bläuliche Grau, das in den dunkleren Strukturen der hellen Zonen vorkommt, bleibt einfach zu warm.


    Wie Jupiter aktuell aussehen kann, sieht man bei Christopher Go (Philippinen), für den die südliche Deklination nicht das Problem ist. Aber auch in der Nähe des Äquators kocht man nur mit Wasser. Das heißt, auch Chris hat öfter mal mit geringer Transparenz, Jetstream, Monsun und anderen atmosphärischen Grausamkeiten zu tun. – Also kein Grund für uns Mitteleuropäer, das Beobachten ganz zu lassen, nur weil es woanders viel besser zu gehen scheint.


    CS, Jörg

  • Hatte das Bild aus Curacao im Kopf und wollte einfach so nah wie möglich ran (hab mir auch schon die Flugpreise angeschaut ;) ). Da ist es schön warm derzeit, auch nachts 8) .

    Bist Du schon einmal dort gewesen (na dann noch viel Spass)


    LG Phensri

  • Hallo Phensri,

    Kenne die Berichte von Damian Peach aus Barbados. Curacao schätze ich ähnlich ein. Die Planetenbilder von dort sehen jedenfalls auch überzeugend aus. Da kommen wir von hier aus nicht mit. Flüge kosten ähnlich und sind eigentlich bezahlbar. Jetleg ist bei 10...13 h Flug ein Thema. Ich mag die langen Flüge mit Zeitverschiebung eigentlich nicht. War jetzt bevorzugt auf La Palma. La Palma im Herbst wird Wetter oben am Gipfel unangenehm. Da wäre Karibik mal was anders. Beide Inseln sind ja ex Bestandteil der EU (Curacao ist heute noch assoziert) und damit kein großes Risiko - so meine erste Analyse. Was Fluggepäck kostet und wieviel Übergepäck man mitnehmen kann, hab ich noch nicht recherchiert. Da muss man ja dann zu Teleskop noch Montierung und Säule mitnehmen, was auf La Palma dank Athos entfällt. Die Sachen sind bei mir gut schwer.


    Hast Du Erfahrung mit Karibik? :thumbdown: :thumbup:


    LG

    Robert

  • Hast Du Erfahrung mit Karibik?

    Mein Mann hatte ein Apartment auf Curacao und ist jedes Jahr zum Tauchen dort gewesen. Er ist leidenschaftlicher Unterwasserfotograf.

    astrotreff.de/index.php?attachment/9599/ astrotreff.de/index.php?attachment/9600/ astrotreff.de/index.php?attachment/9601/


    astrotreff.de/index.php?attachment/9602/

    Er ist immer mit KLM von Amsterdam geflogen. Sieh zu, dass Du nicht Donnerstag dorthin fliegst- dann wird auf St. Maarten zwischengelandet... das möchtest Du Dir bestimmt nicht antun...

    Auf Curacao gibt es keine Flüsse die ins Meer fließen und das Wasser ist dadurch sehr klar. Wenn man nicht gerade zum Tauchen dorthin fliegt... die Insel macht nicht allzu viel her. Es gibt sehr viel Sand und Kakteen- wenig Grünes. Tagsüber kann es sehr heiß werden. Temperaturen über 40°C sind keine Seltenheit. Durch die Trockenheit war es immer gut auszuhalten. Der Klimawandel hat alles ein bisschen verändert. Nun regnet es dort öfter und die Mücken finden immer mehr Pfützen und Wasserreste, um ihre Eier abzulegen. Die letzten Jahre war es abends schon nicht mehr auszuhalten. Die Diveguides in den Tauchschulen hatte sehr oft Dengue-Fieber. Die Hauptstadt Wilhelmstaat, der Haven ist ein Ölumschlagplatz und die Preise in den Supermärkten sind höher als bei uns. Seit 2015 hat sich mein Mann dann mehr östlich orientiert... Seychellen, Bali und Thailand :love:


    Lg Phensri

  • Hallo Phensri,

    danke für die Tipps. Bilder sind traumhaft (vor allem die Schildköte). Direktflug ist in jedem Fall vorteilhaft. Mein Fokus ist dabei primär Planetenbeobachtung. La Palma fällt momentan wegen Vulkantätigkeit aus. Heuer wird das bei mir wohl nichts mehr mit Astrofernreise. Werde die Planetensaison von zuhause aus zu Ende bringen. Ein Planetenbeobachter hält auf Curacao schon länger Stellung und bringt immer wieder beeindruckende Planetenbilder. Seeing muss dort (jedenfalls manchmal) sehr gut sein. Das zeigen insbesondere seine Methanbandaufnahmen .


    LG
    Robert

  • So,

    jetzt hab ich nochmal kräftig am Bildmaterial gemacht. Es sind noch ein paar Farbbilder früher und später möglich, die ich erst gar nicht zeige. Sind deutlich schwächer. Die komischen Farben des Einstiegsbildes kommen definitiv aus deutlich schwächerem Grünkanal. Das frühere Bild hat einen richtig guten Grünkanal und das ermöglich schönere Farben. Ich konnte im kleinen Maßsstab noch alle Kanäle (insbesondere die eh schon guten Rotkanäle) verbessern.


    So sieht das EInstandsbild nun aus:




    Jupiter 25.09.2021 MESZ 22:29 L(R)-RGB und L(RB)-RGB bei Höchststand Jupiter 28° über Horizont


    Das ist gar nicht mehr soweit vom farblich besseren zweiten, früheren Bild weg. In der Auflösung ist es sogar besser. Um die Zeit habe ich drei wirklich gute Rotkanäle.Es konnte in den Rotkanälen ein kleinerer Filter als bisher eingesetzt werden. Viele Details, die an Rauschen erinnern, sind real. Bild ist noch keinesfalls ausgeschärft.

    Ich arbeite noch an einer Derotation über 30 Minuten. In der Mitte sieht das bereits sehr gut aus und zeigt viele Details einiges kontrastreicher. Rand ist derzeit noch nicht herzeigbar.


    Der rechts raushängende Blaukanal kommt u.a. davon, dass der Blaukanal jeweils zum Schluß aufgenommen wurde. Tatsächlich hat der Blaukanal auch weniger Helligkeitsabfall über die Planetenscheibe. Könnte auch daran liegen, dass man in die schlechteren Blaukanäle nicht so kräftig reinschärfen kann. Muss ich bei Zeiten mit den La Palma Bildern vergleichen. Da waren die Blaukanäle besser.

    Man kann das ganze mit überschaubarem Aufwand herausdrücken <X


    LG

    Robert

  • Hallo Planetnfreunde,

    bin jetzt soweit, dass ich die 30 min Derotation zeigen kann. Hab sie momentan nicht in die Mitte gedreht (da stört der Rand zu stark auf der Fasenseite :face_with_rolling_eyes: ). So sieht das halbwegs vernünftig aus:



    Jupiter mit GRF 25.09.2021 MESZ 22:08 L(RG&RB)-RGB

    30 min Derotation

    Komposit aus 7 Rot-, 2 Grün- und 4 Blaufilmen


    Durch die Addition sehr vieler Bilder ist das Summenbild sehr rauscharm. Konnte Summenbild aus Winjupos deutlich härter nachschärfen, ohne dass Rauschen oder Artefacte hoch kommen. Ich hab gleich noch etwas nachvergrößert auf meine Standardgröße des 14" (f15x1,5). Für den niedrigen Planetenstand geht das Bild. Leider kann ich die Zwischenergebnisse nicht herzeigen, die die Schärfe in der Mitte zeigen. Hab viel Zeit verbracht, den Rand wieder manierlich herzurichten, was dann wieder etwas Schärfe kostet. Die besten Rotkanäle liegen 30 min auseinander. Die Anfangsrotkanäle sind höher aufgelöst, die späteren haben dafür höhere Verwendungsrate. Die Känale mußten deshalb unterschiedlich gestackt und geschärft werden. Mit noch mehr Aufwand sind sicher nochmal 5% zu holen. Das ganze wirkt wie ein Korkenzieher an den Polregionen - viele vorher verwaschene Details lassen sich klarer darstellen. Auch im GRF sind nun Strukturen nachweisbar. Der Rand ist immer noch nicht ganz hasenrein :face_with_monocle: .


    LG

    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,

    übers Wochenende hab ich gerätselt, wieviel Information im Farbbild verloren geht. Meine Luminanz in den Farbbildern ist ein RG-Summenbild. Bearbeitet habe ich die Einzelkanäle in dreifacher Vergrößerung, was sich eigentlich nur bei den Rotkanälen wirklich gelohnt hat.


    Hier Stacks aus der Mitte der Derotation ohne Kantenbearbeitung. Das geht dann relativ schnell: Rohbilder addieren und in Giotto Schärfen. Für Präsentation hier auf die Hälfte verkleinert, im Histogrmm korrigiert und angeglättet. Rand und Additionsränder der Einzelbilder hab ich stehen lassen.


    Summenrotkanal aus den besten 6 Rotfilmen:



    geschärftes R-Rohbild, derotiert über 23 Minuten aus 6 Rot Filmen, gerechnet auf die Mitte der 6 Rohbilder (MESZ 22:16)



    geschärftes RG-Rohbild, derotiert aus 6 Rot- und 1 gutem Grünkanal, gerechnet auf die Mitte der 7 Rohbilder (MESZ 22:15)


    Wenn der Rand nicht schön sein muss, ist sowas schnell passiert (jedenfalls, wenn man alle guten Filme und sinnvolle Stacks dazu kennt). Im Rotkanal stecken die ganzen Kleindetails. Der Grünkanal trägt ein paar Grün spezifische Details bei. Der Blaukanal dient eigentlich nur zur Erzeugung Farbe. Wenn man diese Bilder mit dem Einstiegsbild vergleicht, dann konnte ich da doch noch einiges herauskitzeln aus dem Material. Die finale Darstellung ist dann immer Geschmackssache. Es besteht bei zuviel Bearbeitung immer das Risiko der Entfremdung bzw. "Tot"-Bearbeitung. Den unschönen Rand auf erträgliche Maß zu bringen, erforderte dann viel Feinarbeit. Einfach wegschneiden wollte ich den Rand nicht. Mit winjupos kann man da einiges Feintunen.


    Wenn man bei gutem Seeing nicht solange Derotieren muss und auch noch alle Kanäle in guter Qualität hat, ist die Bearbeitung erheblich einfacher und geht viel schneller. Um so größer das Teleskop, um so schlechter die Chance, dass man 3 gleich gute Kanäle erhält. Bei dem tiefen Planetenstand glaube ich immer noch, dass mein 14" keinen Vorteil gebracht hätte und die Bildbearbeitung nur noch schwieriger geworden wäre. Nach meiner Erfahrung im süddeutschen Raum bringt das mehr an Öffnung erst bei Planetenständen > 45° deutliche Vorteile, wobei ich auf La Palma eines besseren belehrt wurde. Da waren die Bedingungen ab 30° über Horizont teilweise schon richtig gut. Und auch die besten Aufnahmen vom Pic du Midi sind bei niedrigen Planetenständen entstanden - letztendlich zählt dann doch Seeingqualität. Farbverschiebung kann man mit dem ADC passabel ausgleichen.


    LG

    Robert

  • Hallo Robert,

    Dein schwach geschärftes Bild 2021-09-25-2029_0-LRRGB.jpg wie auch Dein neu bearbeitetes Einstiegsbild 2021-09-25-2029_0-LR-RGB_end3 und das vom Höchststand gefallen mir sehr gut. Auffallend ist, dass die weißen Ovalen verglichen zum GRF relativ groß (geworden?) sind. Von der Größe sollten sie auch visuell in kleinen Geräten sichtbar sein, wenn der Kontrast nicht das Problem wäre.

    Ist das nur mein subjektiver Eindruck, dass die weißen Ovale hier im Bild relativ groß geworden sind?

    Servus,

    Roland

  • Hallo Robert,

    ich bin doch sehr überrascht über die starken Randartefakte. Hast du die immer? Klar 23 min. ist nicht wenig, aber die Störungen, wenn man zu lange derotiert, sehen m.M.n. anders aus.

    ich selber habe auch manchmal eine zu helle Kante oder die Kante ist unnatürlich scharf, aber so stark habe ich das nie. Man sieht auch noch die Pixel-Treppen, d.h. dass das Problem nicht in den Daten selber zu finden ist.

    Was die Details angeht, so hast du die wirklich fein herausgearbeitet.

    Ob der 14er mehr bringt kannst du nur sagen, wenn du plötzlich das super Seeing hast. Ich selber bin erstaunt, dass es zwischen 11" und 16" nicht weniger Tage gibt an denen ich sinnvoll belichten kann. Das Maximum hole ich zwar nicht heraus, aber besser als bei 11" bin ich doch relativ oft.

    Viele Grüße,

    ralf

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