Doppelsterne im Fernglas

  • Erinnere ich es falsch oder hast du auch mal eine Liste solch farbiger Doppelsterne zusammengestellt und gepostet? Falls ja, bitte poste hier nochmal das Link.

    Hallo Thomas,

    du erinnerst dich richtig :): hier

    Die Lunte dazu gelegt hat Alex hier in diesem Thread. Alex, falls du hier noch mitliest, mich würde interessieren, nach welchen Prämissen SkySafari die Sterne als solche in die Kategorie farbiger Doppelsterne eingeordnet hat.


    Hallo Ben und Nauta,

    ich habe vor einiger zeit mal eine Zusammenstellung angefangen, was mit welchen Öffnungen geht bzw. gehen könnte:

    Diese Übersicht ist noch stark ausbaufähig, aber naja.

    Bei Delta Ori dürfte der Helligkeitsunterschied die Trennung mit 10-fach Freihand in der Tat erheblich erschweren.

    Die Trennung mit dem bloßen Auge dürfte auch nur theoretischer Natur sein und stark von der Helligkeit der Sterne abhängen. Ich habe es zum Beispiel noch nicht geschafft, Sigma Tau mit bloßem Auge zu trennen, obwohl die beiden Komponenten (4m7 und 5m1 helle) extreme 444" auseinander stehen. Bislang hat es der Himmel einfach noch nicht hergegeben bei meinen Versuchen.


    So, noch eine Empfehlung von mir:

    STTA36Cam03h39m58.81s / +63°52'14"A-BC6m98m345.9"72°

    Den Doppelstern habe ich vor einiger Zeit mit meinem 18x70 beobachtet, ein mehr als gut getrenntes Pärchen mit einem leichten Farbkontrast (strahlendweiß & grau-blau). Der schönere Kontrast ergab sich aber aus dem nur etwas über 1° südlich befindlichen Stern U Cam, der knallig Orange strahlte. Beides ist leicht zu finden gut 1° westlich von Kembles Kaskade.


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,


    Deine Liste ist toll in der Zusammenstellung, Du notiert wirklich jedes Detail ;)


    Passende Frage hierzu, weil es oft im Fernglas ja um sehen oder nichtsehen geht: wie ermittelts Du(Ihr) die Winkelabstände? Ich weiß in Stellarium (PC) soll es da eine Funktion geben, aber geht das auch mobil in diversen Apps? Wäre für unterwegs ja eine gute Sache.


    Viele Grüße

    Johannes

  • Hallo Ben, in der Tat, das ist eine sehr seltene Leistung. Gratuliere!

    Habe ich hier eigentlich schon einmal meine Liste für Doppelsterne veröffentlicht, die mit dem bloßen Auge gehen sollten? Ich glaube nicht. Wenn doch, dann jetzt eben doppelt ;)

    An Sigma Tau bleibe ich dran. Omicron 1 Cyg finde ich von den Eckdaten noch sehr interessant.


    Deine Liste ist toll in der Zusammenstellung, Du notiert wirklich jedes Detail ;)

    Passende Frage hierzu, weil es oft im Fernglas ja um sehen oder nichtsehen geht: wie ermittelts Du(Ihr) die Winkelabstände? Ich weiß in Stellarium (PC) soll es da eine Funktion geben, aber geht das auch mobil in diversen Apps? Wäre für unterwegs ja eine gute Sache.

    Hallo Johannes,

    neeeeeee nenene, so schwer mache ich es mir nicht mit den Winkelabständen. Die Daten entnehme ich nach meiner Beobachtung von Stelle Doppie bzw. ich gleiche meine Beobachtung mit den Angaben dort ab. Die Beschreibung in der Nacht erfolgt meist nur grob, wie: " ... B steht knapp abgesetzt im Westen von A". Maximal noch Südwesten oder Südsüdwesten, wenn es ein wenig detaillierter möglich ist. Das soll für die Beobachtung reichen.


    Eine rhetorische Frage an dich Johannes, kennst du den interstellarum DeepskyAtlas? Der hat eine aus meiner Sicht geniale Logik für Doppelsterne. Dort sind alle Doppelsterne mit folgenden Merkmalen hinterlegt: Komponente A ist mindestens 8 mag hell, B mindestens 10 mag, Trennung zwischen 0,5"-60". Das sind immerhin 2.950 Stück. Ich habe sie gezählt :D ;) 8) .

    Die Doppelsterne sind mit Strichen markiert, deren Stärke (Dicke) grob anzeigt, wie groß der Helligkeitsunterschied zwischen den Komponenten ist. Und die Länge zeigt an, in welcher Spannweite die Trennung der beiden Komponenten (kurz wie Hu 612 0,5"-1,9" / mittel 2"-19,9" / lang wie STF 587 20"-60") zu erwarten ist:

    Das reicht mir meist als Vorinformation auch für schwierige Sterne. Wenn nicht, werden die Eckdaten einfach mit einem dünnen Edding dazu geschrieben für den nächsten Versuch.


    Beste Grüße


    Rene

  • Im Aostatal, ganz oben habe ich mal mit einem Bauern über Astronomie gesprochen. Er hat mir gesagt, dass er die Jupitermonde mit blossem Auge gesehen hat !

  • Guten Abend Rene,


    Oh, nein, kannte ich bislang noch nicht. Ich bin ja ein fauler Mensch und dachte in Programmen zieht man wie bei Google Earth eine Linie zwischen zwei Punkten in der Sternkarte und kriegt den Winkelabstand :S Das wäre toll.

    Bislang nehm ich die FOV Bildwinkelanzeige in Stellarium zu Hilfe, um so aus Erfahrung pi mal Daumen sagen zu können, den Pack ich noch oder nicht in der Trennung.


    Die Helligkeitsdifferenz ist bei mir in der Praxis eh das größere Problem. Da scheint der Atlas schon gut aufgestellt zu sein.


    Viele Grüße

    Johannes

  • hallo Rene,

    Alex, falls du hier noch mitliest, mich würde interessieren, nach welchen Prämissen SkySafari die Sterne als solche in die Kategorie farbiger Doppelsterne eingeordnet hat.

    klar lese ich mit :S

    In SkySafari kann man Doppelsterne zwar im Beobachtungsplaner nach Größe und Abstand sortieren aber leider nicht nach Farbe.

    Es gibt aber die Möglichkeit Beobachtungslisten zu erstellen und diese auch mit anderen zu teilen,

    so gibt es zB eine Liste Carbonsterne oder Herschel 400 oder Planetaries

    und eben auch die mit den farbigen DS

    Eine Bildschirmansicht kann ich hier ja mal zeigen :

    über die Auswahltaste kann man sich dann die weiteren Objektinfos anzeigen lassen wie zB Spektraltyp, Positionswinkel etc….

    vG Alex

  • Hallo zusammen,


    danke Alex. Dann hat sich anscheinend einer bei Skysafari die Mühe gemacht, einige lohnende Farbdoppelsterne zusammen zu stellen und die Liste öffentlich zu machen.

    Ich habe inzwischen auch eine Möglichkeit gefunden bei StelleDoppie. Dort kann man ja auch nach wirklich allem filtern was einem beliebt, auch nach Spektralklassen. Dadurch haben sich noch eine kleine Menge mehr potentieller Kandidaten aufgetan, vor allem DS mit einem Vertreter der Spektralkalsse M habe ich mal intensiver angeschaut. Die Liste im anderen Thread wird aber erst einmal nur behutsam fortgeschrieben. Aufnahmen und Herausnahmen aus dieser StelleDoppie-Filter-Liste wird es dort erst nach erfolgreichen (oder weniger erfolgreichen) Beobachtungen geben.


    Und wow, ist der Karkoschka bunt geworden. Ich habe hier noch Auflage 4 von 2004 komplett in schwarz-weiß herumliegen. Ich fand früher die Erläuterungen immer ganz hilfreich.


    Hallo AR_Nr2, zu Jupitermonden mit bloßem Auge gab es hier 2014 schonmal einen schönen Faden. Warum eigentlich nicht auch das mal probieren, wenn die Monde günstig stehen. Leider verabschiedet Jupiter sich jetzt langsam vom Abendhimmel.


    Viele Grüße


    Rene

  • Aufgelegt kann ich Mizar mit dem 20x60 trennen. Aber sowas geht schöner mit Stativ. Und dann mit Teleskop, also 90°-Umlenkung.

    Freihändig wohl keine Chance.

    Ich glaube, dass Seeing hier viel weniger wichtig ist als bei hohen Vergrößerungen. Also diese Trennungen von über 10" sollten bei richtiger Helligkeit der Sterne fast immer möglich sein. Kriterium ist hier eher die Optik einschließlich Auge und die Helligkeit der Sterne. Ist aber nurn Verdacht.

  • Hallo quilty,

    mit Stativ reichen 15-fach, wenn das FG schön die Sterne abbildet ;)


    Ich habe gerade im Karkoschka geblättert, da steht als grobe Richtgröße für das Auflösungsvermögen mit bloßem Auge 300". Das deckt sich vermutlich eher mit Bens Erfahrungen beim Epsylon Lyr als mit meiner theoretischen Größe von 90" oder 60". Das habe ich wohl irgendwann mal falsch aufgeschnappt.


    Beste Grüße


    Rene

  • das Auge löst ca. eine Minute auf, (deswegen bräuchte man die AP nie kleiner als 2 mm machen, weil das Auge sowieso nicht mehr auflöst, aber praktisch ist das eher 1 mm, also ca. 2 Minuten fürs Auge.) Zwar sagt man, nachts seien alle Katzen grau (weil nur mehr die Stäbchen arbeiten), aber am Mond ist das schon mal Quatsch, und ob helle Sterne nicht einzelne Zäpfchen anregen, weiß ich nicht. Also bei 60x müsste das 60er ca. 2 Sekunden auflösen, aber so gut ist die Optik nicht, und bei 20x wird die Grenze so bei 6" liegen, weil hier wieder das Auge der limitierende Faktor ist. Also ich schätze fürs Auge irgendwas zwischen deiner und den 5 Minuten.


    Stephan

  • Nun, ein Hinweis, nur leicht offtopic, um die Mission "Fernglas Doppelsterne" evtl. etwas auszuweiten.


    Auf CN gelesen. Gibt offenbar eine Studie von 2010, die Statistik mit dem HIP Katalog gemacht hat, und eine Reihe "gebundene" Sterne, kürzel SHY, mit SEHR weiten Distanzen ausgemacht hat. Soweit ich es verstehe mindestens eine Interpretationssache, als die "gebundenen" Kandidaten wohl eher als Reste bzw. entflohenen Teilen sog. Sternassoziationen einzuordnen sind.


    Originalpost ist hier: https://www.cloudynights.com/t…-widest-ever-double-star/.

    "Doppelstern" mit 3° und dgl. Abstand, haha. Zumindest da ist Fernglas gewiss Pflicht, ums überhaupt ins gleiche Sichtfeld zu bekommen. In Stelledoppie sind die SHY gelistet, also in WDS wohl auch, allerdings wenn dort 999.9" Abstand steht, heisst es, >1000".


    Eine Excel Datei die alle "gebundene Sterne" listet habe ich dort auch angehängt, sowie die Beobachtungsliste für skysafari. Muss trotzdem "von Hand" anhand der Excel Liste abgeglichen werden, was zu wem gehört usw..

    Beispiel gefällig? Iota cep, der (anscheinend) gebundene Stern ist in 8° Abstand, aber soll ja Ferngläser geben die so ein Sichtfeld haben. Nu ja, ist möglicherweise eine kurzweilige Spielübung, als viele davon relativ hell, also fernglastauglich sind.


    Gruss

    Der auf Anderer Zehen tanzt

    Möge das Wetter mit dir sein

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    Omegon Pro APO 110/660 Carbon Doublet, Baader BBHS Amici 2", Televue Delos 3.5, 6, 10mm, Nagler 22mm, Panoptic 35mm, Rigel Quikfinder, Tecnosky 8x50 finder, on aokswiss AYO II and Manfrotto 028, binoculars Leitz Trinovid 7x42

  • Hier noch einige "standards" aus der heutigen Nacht:


    - Albireo, (3.0/5.1m; 34.7"): im 10x50 einfach mit schöner Farbdifferenz; im 8x40 schwierig.


    - omikron1 Cyg, (3.8/4.8m; 336". 4.8/7.0m; 107"): farbiges Dreifachsystem, 7.0m-Stern im 10x50 einfacher als im 8x40.


    - omega2  Cyg, (5.4/6.6m; 257"): im 10x50 und 8x40 einfach.


    - zeta Lyr, (4.4/5.6m; 44"): im 10x50 und 8x40 einfach.


    - beta Lyr, (3-4/7.1m; 44"): im 10x50 relativ einfach, 8x40 schwieriger.


    - ny Sco, (4.0/6.3m; 41.0"): im 10x50 einfach, 8x40 schwieriger. Steht tief: seeing muss passabel sein.


    - H VI 50 Sct, (6.2/8.2m; 111"): im 10x50 schwierig, 8x40 8.2m-Stern nicht gesehen, (stand tief im Dunst).

  • Hallo Chris,


    bei so einer schönen Vorlage, kam bei mir nach dem lesen sofort der Drang auf dort auch mal ein paar Gläser hin auszurichten. Vorallem wieweit herunter man gehen kann bis zur Grenze der Trennung.


    - Albireo gelang bis herunter zum 6,5x21. Ich war überrascht, aber empfand den starken Farbunterschied als stark hilfreich beim trennen.


    - Zeta Lyr ging auch bis herunter zum 6,5x21.


    - Am interessantesten war hingehen Beta Lyr aufgrund des starken Leuchtstärkenunterschieds des Beta Lyrae B zu Sheliak. Der Abstand scheint ja gleich zu sein wie bei Zeta Lyr.

    Im 12x36 noch gut trenn- und erkennbar, war ich erstaunt im 6x30 überhaupt nichts vom Begleiter zu sehen. Dachte ich doch immer Öffnung ist relevanter als Vergrößerung um schwache Begleiter aufzuspüren. Nee, im 6-12x24 hingegen, konnte man bei 12x mit etwas drumherumschielen den Begleiter geradeso ausmachen.


    Würde mich interessieren, ob man ohne Mond hier wesentliche Erleichterungen hätte :/ Ich will heut noch mal mit einem geborgten 10x25 mich an Beta Lyr versuchen.


    Kleinkalibrige Grüße ;--)


    Johannes

  • Das Glas war leider doch nur ein 8x25 und es gelang keine Erkennung des Begleiters an Beta Lyr damit . In der 12x Stellung am 24mm Glas jedoch wieder geradeso sichtbar.

    Interessant auch, wie die optische Qualität der Sterndarstellung mit hineinspielt. Das Nikon Sportstar EX 8x25 als modernes Einsteigergerät mit grausiger Fokusierung und mieser Sternabbildung war kaum in eine bestmögliche Fokusierung zu bekommen, während das 30 Jahre alte Nikon Zoom 6-12x24 eine richtige gute Abbildung als Achromat liefert und mehr feine Sterne zeigt. Leider bei beiden ist die Scharfeinstelung nur sehr grob übersetzt.


    Sternbild Leier bietet noch einen netten "Albireo für arme" :whistling: im unteren Teil der Raute, der mir als HD 175634 und HD 175635 in Stellarium angezeigt wird. Abstand geschätzt ähnlich wie Albireo. Der linke Stern des Doppels schön blau, während der rechte eher gelb scheint. Der rechte HD 175635 unterteilt sich nochmal in eine A und B Komponente. Liegt leider außerhalb der Fernglasreichweite und ist was für höhere Vergrößerungen. Irgendwann muß ich noch etwas mit höheren Vergrößerungen den Ferngläsern dazugesellen.


    Den von Chris erwähnten Omikron1 Cyg konnte ich gestern das erste Mal sichten. Ein toller Dreier! Im 6x30 zeigt sich 30 Cyg und Omikron1 Cyg als weit getrennt, aber sehr hübsches Doppel mit Blau - Gelb/Orange Kontrast. Während schon ab dem 12x36 und natürlich erst recht im 25x100 der Doppeleindruck auf Omikron1 Cyg und 31 Cyg B überspringt.


    Mittlerweile war der Mond nah bei Antares im Skorpion und, wenn auch kein Doppelstern, mit einem phantastischen Farbkontrast des blendenen Mondes zu dem nun orange-rot wirkenden Antares. Ohne Mond betrachtet empfand ich ihn immer als gelborange.


    --------------------------------------


    Den zweiten Teil der Beobachtungssession verbrachte ich damit alle Objekte mit dem 6,5x21 zu wiederholen und mich masochistisch zu betätigen. :saint:

    Langsam geht eine Liebhaberei zum Untertablettenröhrchenformat los. Ich maß heute am Röhrchen der Multivitamintabletten volle 26 mm Öffnung. Vielleicht sollte man das mal aufsägen und einem guten Okular versehen 8)


    Ciao

    Johannes

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