Heutiges APOD im Rechner kombiniert?

  • Hallo zusammen.


    Gerade habe ich das heutige APOD angesehen. Meinem Gefühl nach stimmt da etwas nicht. In der Bildunterschrift heißt es:

    The trees and brothers were about 3.5-kilometers away during the morning of the well-planned, single-exposure image.

    Also etwa: Die Bäume und Brüder waren etwa 3,5 km weit weg an dem Morgen, während das wohlgeplante, aus einer Einzelbelichtung bestehende Foto entstand.


    Wenn man etwas genauer hinsieht, drängt sich der Eindruck auf, dass da ordentlich herumretuschiert wurde, besonders am Sonnenrand.

    Kann das überhaupt eine Einzelbelichtung sein, oder wurden zwei Bilder zwangsverheiratet?

    Die Sonnenfleckengruppen sind nach meiner Erfahrung horizontnah nicht so scharf hinzukriegen.



    APOD: 2021 September 21 - Sun Spot Hill


    Was meint Ihr?



    Viele Grüße,

    Guntram

  • Hallo Michael.


    Ja, sind wohl interstellare Wolken... :evil:


    Ich habe noch ein wenig herumgesucht. Offenbar ist der Hügel transparent: Das kommt heraus, wenn man die Gradation hochzieht. Ich denke, das sagt wohl alles.



    Der Mann stümpert sogar noch beim Retuschieren.


    Viele Grüße,

    Guntram

  • Hallo,


    ja, schade, ich hatte gedacht, sie hätten aus der Vergangenheit gelernt und würden sorgfältiger prüfen.
    Die Sonne ist übrigens auch gar nicht rund, rechts unten fehlt eine Ecke.


    Gruß, Holger


    P.S.: Hier der Link zum richtigen Bild - Guntram, kannst Du den oben wieder einsetzen?


    APOD: 2021 September 21 - Sun Spot Hill (nasa.gov)

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo zusammen,

    es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein Einzelbild. Dieses ist dann (recht amateurhaft) in Kontrast und Helligkeit bearbeitet worden (rundes Auswahlwerkzeug mit zu scharfer Kante). Per Definition ist das aber keine Montage oder Fake.

    Mit mehr Sachverstand wäre das nicht passiert, denn wie sollen Wolken heller leuchten können als die Sonne.

    Bilder in diesem "Graubereich" veröffentlicht selbst die ESO.

    Gruß,

    ralf

  • Hallo Ralf,

    auch eine Idee mit dem runden Auswahlwerkzeug...


    Aber was ist Deiner Meinung nach mit den für den Tiefstand scharfen Sonnenflecken und der Wolke, die vor dem Sonnenrand scheinbar aufhört? Ich finde den Sonnenrand auch sehr homogen für den Tiefstand, also auch nach innen in die Fläche hinein...


    Schöne Grüße

    Norman

  • Hallo Ralf,


    Ich finde Deine Erklärung gut. Deshalb erscheinen die Bäume vor der Sonne auch dunkler als daneben.

    Die Wolken sind mit etwas gutem Willen übrigens vor der Sonne zu erkennen als etwas dunklerer Bereich.


    Also doch keine Montage...? Hmmm...


    Zum Tiefstand: wir kennen die Höhendifferenz zwischen Kamera und Bergrücken nicht.


    Gruß, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Norman,

    Wolken bzw. Nebel / Dunst sind, pixeltechisch betrachtet oft nur Regionen geringeren Kontrastes. Deswegen ist es so schwierig Nebel zu fotografieren bzw. vernünftig in ein Bild zu bringen. Achte mal auf den Kontrast der Bäume. Vor der Sonne ist dieser deutlich höher und der Nebel verschwindet dadurch. Wenn du das Bild an dieser Stelle enorm streckst, dann findest du Reste der Schleier. Genau so übrigens wie die Überstrahlung. Schaut man sich das Rauschen im Hintergrund an, so wird deutlich, dass vermutlich einfach nur der Hintergrund hoch gezogen wurde. Wir kennen das von unseren Automatikkameras. Die Sonne ist schön im mittleren bis oberen Grauwertbereich, aber der feine Hintergrund geht im Schwarz unter. Den wieder (vernünftig) hochzuziehen, so wie unsere Augen das wahrnehmen können, ist eine Kunst.

    Übrigens, Bäume und auch Haare in ein Bild zu montieren ist eine echt schwierige Aufgabe. Wer das kann, der macht nicht solche Anfängerfehler. Die Sonnenflecken zeigen übrigens atmosphärische Refraktion. Schwer vorzustellen, dass die künstlich eingebaut wurde.

    Die Fragestellung die dahinter steht ist eine andere. Ab wann sind Fotos keine Dokumente mehr? Warum betrachten wir sie überhaupt als "echt" bzw. warum haben wir den Anspruch darauf. Warum ärgern wir uns, - nicht nur hier - wenn etwas im Foto zu sehen ist, das man "so" niemals sehen könnte. Da haben wir uns zu Uni-Zeiten schon die Köpfe heiß geredet. Interessanter Aspekt: die junge Generation, die mit der Digitalfotografie groß geworden ist und Pickel beim Selfie natürlich per Klick entfernt, die hat den Anspruch deutlich weniger.

    Gruß,

    ralf

  • Hallo nochmals,


    Mit der Histo-funktion im Histogramm-Fenster wurden die dunklen Bildstellen hochgezogen:



    Ich habe beim besten Willen keine Erklärung dafür, wie sich ein dunkler Ring durch einen Hügel abzeichnen kann.

    Vielleicht ist jemand auf facebook unterwegs und kann herausfinden, mit welcher Ausrüstung dieses epische Bild entstand.


    Aber er kann es auch anders, und besser: Screenshot von seiner öffentlich zugänglichen Facebook-Seite.



    Da stimmen Refraktion, Dispersion, Tiefenschärfe und die magere Auflösung doch um einiges stimmiger zusammen.


    So, genug geärgert.



    Viele Grüße,

    Guntram

  • Und hmmm...



    Der große Sonnenfleck weit oben auf der Sonnenscheibe (links im Bild) zeigt ausgeprägte Dispersion. Die kleineren Flecken weiter unten, also näher am Horizont, zeigen weit weniger Dispersion.

    Der Fotograf scheint in einer Welt zu leben, in der die Dispersion mit steigendem Horizontabstand zunimmt.


    :/



    - Guntram

  • Hallo in die Runde,


    ich denke auch wie Ralf, dass das Bild soweit ok ist, die Sonnenscheibe nur etwas ungewöhnlich gestreckt. Die Lokalität wurde übrigens auch angebenen. https://es.wikipedia.org/wiki/…Archivo:Silla_del_Cid.jpg

    Also ein ~1200m hoher etwas skurril geformter Berg mit Bäumen drauf. Wenn man von der Ebene aus etwas schräg nach oben fotografiert, kann dass schon alles seine Richtigkeit haben, also kein Grund zur Aufregung.


    Vg Tino

  • Hallo nochmal,

    der Autor hat ganz bestimmt die Farbsättigung sehr weit herunter gedreht, weil das Bild, bzw. die Kanten der Bäume, vermutlich sehr bunt wurden und dann eine einheitliche Farbe drüber gelegt. Die Sonnenflecken hat er wohl übersehen. Die Silhouetten der Menschen zeigen Doppelbilder bzw. Helligkeitsverläufe im Innern, das deutet auf chromatische Aberration hin, die so weggeglättet wurde. Der Typ ist ja kein Astrofotograf und hat sicher nicht damit gerechnet hier so sehr unter die Lupe genommen zu werden. Bei einem "Hochzeitsbild" wäre das ja alles akzeptabel.

    Gruß,

    ralf

  • Hallo zusammen.



    In der Beschreibung des fraglichen APOD ( https://apod.nasa.gov/apod/ap210921.html ) wurden etwa zwei Wochen später die Worte "single exposure" gestrichen. Robert Nemiroff, einer der Herausgeber, gibt auf der Diskussionsseite die Begründung:


    Based on the photographer's own communications, the text of the main NASA APOD has been changed to remove the words "single exposure". Although the image accurately captured what appeared during a single instance, it actually involved three successive exposures. - RJN


    APOD: Sun Spot Hill (2021 Sep 21) - Page 3 - Starship Asterisk*




    Viele Grüße,

    Guntram


  • Pfhh ...


    Gutes Neues allen, die mitlesen!


    Torsten

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