Was man beim Kauf von Großferngläsern (+Teleskopen) beachten sollte Teil1

  • Liebe Sternfreunde


    Was macht man bei der Instrumentenauswahl vor allem als Anfänger (wenn man noch gar nicht weiß, was man am Sternenhimmel so alles anschauen/finden kann – und man dann „ALLES“ sehen will) so alles falsch?

    Rückblickend betrachtet, nach 40 Jahren, zäumte ich das Pferd von hinten auf, bis ich schließlich und endlich das hatte, was meinen Erwartungen entsprach.

    Mit diesem kleinen Ratgeber, will ich das so manch anderem ersparen und für Anfänger ist ein Allrounder oder vielleicht auch nur ein Fernglas nicht das schlechteste.

    Nebenbei: Mit Astrofotografie hatte ich nie was am Hut und kenne ich mich nicht aus. Hier erst mal eine Liste aller Instrumente, der Größe nach angeordnet

    (die Zahlen dahinter geben die aufsteigende Chronologie an) die ich im Laufe meines Astrolebens hatte, (wobei diejenigen mit „+“ gekennzeichnet sind, die ich noch habe), dass man sieht, wovon ich rede/schreibe.


    - (8) 8x30mm Deltrintem (Zeiss) wahres Gf 9°, AP=3,75mm


    + (11) 5x32mm (Miyauchi) wahres Gf 13,25° AP=6,4mm


    + (6) 7x50mm (Fujinon) wahres Gf 7,5° AP=7,15mm


    - (10) 7x50mm Binon (Miyauchi) wahres Gf 9,5° AP=7,15mm


    - (9) 10x50mm Dekarem (Zeiss) wahres Gf 7,3° AP=5mm


    - (7) 16x70mm (Fujinon) Gf 4° AP=4,4mm


    - (12) 20+40x100mm ED 4“ mit 90°-Einbl (APM) 20x: Gf 2,7° AP=5mm


    - (2) 100mm f/10 4“ Maksutov (Russentonne) nur 31,8mm Okus


    + (4) 150mm f/5 FH- 6“ Refraktor (Farbwerfer) 24x: Gf 3,4° AP=6,25mm


    effektive Öffnung 6“


    - (1) 200mm f/10 SC 8“ (Meade) 64x (mit 31erNagl): Gf 1,25° AP=3,1mm


    effektive Öffnung 5,5“


    + (13) 250mm f/4,8 10“ Reisedobson (R. Schulten) 39x: Gf 2,1° AP=6,4mm


    effektive Öffnung 8"


    + (5) 457mm f/4,5 18“ Dobson (Eigenbau) 65x: Gf 1,25° AP=7mm


    effektive Öffnung 14,5“


    - (3) 500mm f/4,5 20“ Dobson (Eigenbau) 72x: Gf 1,13° AP=7mm


    effektive Öffnung 16,5“


    Die Gesichtsfelder für die Teleskope sind alle für das 31er Nagler berechnet worden. Für das 4“ Mak mit 31,8mm Okularauszug spare ich mir eine Gf-AP-Berechnung.


    Angefangen habe mit einem 8“ SC f/10 (damals, Mitte der 80er, ein großes Gerät, wenn auch nur 5,5“ effektive Öffnung, des 63mm Fangspiegel wegens)

    was für anfängliche Himmelserkundung absolut untauglich ist, da man sich, des kleinen Gesichtsfeld (=Gf) wegens, kaum orientieren kann und damals hatte ich auch noch keinen Sky Atlas

    geschweige denn eine Uranometria, sondern musste mich mit dem kleinen Schurig-Götz zufrieden geben.

    An Sonne, Mond und Planeten hatte ich mich bald satt gesehen, aber deren Fans kommen mit so einem kompakten, langbrennweitigen (=langsamen) Gerät auf ihre Kosten.


    Der darauf folgende 4“ Mak diente mehr tagsüber als 1000mm Teleobjektiv, da der Blick damit in den Himmel genau so tunnelig und noch dunkler war, als der vom 8“ SC.

    Während meines Studiums in München war dann bezüglich Astronomie Funkstille, ich hatte andere Interessen (abgesehen vom miserablen Großstadthimmel).

    Durch Amateurastronomen wurde ich dann während meiner Referendarszeit (die ich dort nach meinem Forstwissenschaftsstudium verbrachte)

    in Nürnberg mit Dobsons bekannt gemacht und da eröffnete sich mein ursprünglicher Traum:

    Viel Öffnung ohne eine große Montierung (was, die kostet genau so viel wie das Teleskop???) kaufen zu müssen.


    So kam es zum Bau eines 20“ f/4,5, denn ich aber wegen Geldmangels

    (außerdem war er vom Aufbau für mich alleine her sehr grenzwertig und die große Leiter störte mich, Leichtbauweise kam erst später, ich baute wie Martin Birkmaier, Multiplex, robust),

    ich heiratete damals, wieder verkaufen musste.


    Wenn mir als 16-jähriger jemand erzählt hätte, dass ich einmal einen 6“ FH

    Refraktor besitzen würde, hätte ich ihn ausgelacht. ER war das Showpiece des Kosmos-Fernrohr-kataloges, ein 150mm/2250mm Gerät auf einer gewaltigen Montierung.

    Doch der Beginn des 2.Jahrtausend machte es mir möglich, ein 6“ Richfieldteleskop (=RFT), früher lief das unter „Kometensucher“, preiswert (neuwertig) zu erwerben.

    Wer mehr Infos zu solch einem Gerät haben möchte:

    In interstellarum 5 (Nov1995) auf Seite 30ff ist ein Testbericht von Ronald Stoyan enthalten, der dieses Gerät genau so trifft, wie auch ich es beschreiben würde. Hier ein Auszug:


    „ Die Stärke dieses Teleskops liegt eindeutig bei seinen optischen Daten: 150mm Öffnung und 750mm Brennweite erlauben mit einem 40mm Okular

    8mm Austrittspupille (=AP) bei 18,8facher Vergrößerung. Die Vorstellung eines refraktorscharfen 3-Grad-Gesichtsfeldes bei vollen 6“ Öffnung erweckt schon einige Hoffnungen.“


    Und meine Hoffnungen wurden nicht enttäuscht. Noch viel besser ist die Kombination mit dem 31er Nagler, wo ich bei 6,2mm AP ein Gf von 3,4° erreiche. Das ist am Sternenhimmel für viele Objekte das ideale Gf:

    Plejaden, Hyaden h+chi, viele Nebel wie Cirrus-, Herz- und Seelen-Nebel (IC1805+1848), IC1396, Schmetterlingsnebel (IC1318),

    Rossettennebel (NGC2237+2244), CaliforniaNebel (NGC1499), Nordamerika- und Pelikannebel (NGC7000+IC5070) sind

    mit Einsatz eines OIII- oder Hbeta-Filters kein Problem.

    Bei meinem 21,3-21,6 SQM-Himmel werden auch SharplessNebel wie S132 und S119 direkt sichtbar.

    Große Gx, wie M31 oder M33 oder M103 (mit wenig Flächenhelligkeit) sind toll zu betrachten

    Schon Giovanni Donelasci schwärmte in den Magellans von so einem RFT.

    (Auch so ein Billigröhrenfan und Niedrigvergrößerer wie ich!)


    Teil2 folgt

  • Teil 2


    Weiter schreibt Stoyan:


    „Bis zu 160facher Vergrößerung wurden am Gerät ausprobiert,….

    Bei Vergrößerungen von über 100fach offenbarte sich jedoch schnell, was ich schon befürchtet hatte: die chromatische Aberration des FH-Objektivs erzeugte prächtige Farbenspiele…..“


    Und dem kann ich nur zustimmen. Bei einem Apo gilt, dass man bis zum 3fachen des Durchmessers vergrößern kann,

    bei einem FH ist bis etwa halbem Durchmesser eine nadelpunktförmige Abbildung garantiert und die habe ich mit dem


    31er (=24x, 3,4° Gf),

    20er (=38x, 2,2° Gf),

    13er (Ethos, 58x 1,7° Gf) und

    9er Nagler (=83x, 1° Gf)


    Da wo die Vergrößerung beim 6“ FH in etwa aufhört geht es bei meinem 18“ Dobson, den ich 2004 baute erst los.

    Am liebsten beobachte ich damit Kugelsternhaufen aus dem Messier- und NGC-Katalog.

    Stellen die bunten weitreichenden Fotografien (mit stundenlangen Belichtungszeiten) von Nebeln ein unerreichbares Ziel für die visuelle Beobachtung dar,

    so ist die hautnahe Sternendusche von Kugelsternhaufen in großen Dobsons mit den fotografischen Resultaten unvergleichlich:

    Was die Helligkeit von Sternen im Bild angeht, so kann diese nur durch mehr oder weniger große Farbkleckse dargestellt werden,

    während im Okular alle Sterne unterschiedlichster Helligkeit nadelpunktförmig bleiben!!!

    Ein Hochgenuß für mich!


    Bei ICS erwarb ich dann die zwei Fujinon Ferngläser, wobei mir das 7x50 heute noch dient (das 7x50 Miyauchi mit dem 2° größeren Gf gab ich wieder her,

    weil die Sternabbildung zum Rand nachließ, während die des 5x32 trotz riesigen 13,25° Gf punktförmig bleibt, so dass ich es heute noch habe),

    während mir das 16x70 Hand und Genick lähmte, so dass ich es bald wieder hergab, um mir gleich ein 100mm Fernglas auf Stativ zu besorgen


    Also erwarb ich (damals) mein Traumfernglas bei APM einen 100mm Ed Semi-Apo mit 90° Einblick, denn ich hatte gelernt:


    Ein Großfernglas braucht einen 90° Einblick und gehört auf ein Stativ!


    (der Umgang mit Schulterstativ ist mir unbekannt, dazu kann ich nichts sagen)


    Aber der ständige Vergleich mit dem 6“ FH zeigte bald, dass der Neuerwerb diesem nicht das Wasser reichen konnte, abgesehen von der Farbabbildung.

    So grün wie in diesem Semi-Apo habe ich M42 niemals gesehen. In puncto Farbabbildung muss man bei einem schnellen FH-Refraktor Abstriche machen.

    Das ist der einzige, mir bekannte Negativpunkt. Stoyan erwähnt dies in seinem Testbericht nicht.

    Vielleicht hat er einen Zenitspiegel benutzt, wo dies nicht so zu Buche schlägt wie bei meinem 2“ Amici-prisma (von William Optics),

    das ich wegen der nicht seitenverkehrten Abbildung mit Abstrichen bei der Farbabbildung

    (Prismen spalten Licht auf, aber in jedem Fernglas stecken Prismen, die je nach Größe zunehmend teurer werden!) bevorzuge.


    100mm Ferngläser haben in der Regel 2,7° Gf und lassen keine 2“ Weit-Winkel-Okulare (=WWO) zu

    (mit welchem 4“ Bino Uwe Glahn beobachtet weiß ich nicht, jedenfalls gibt er immer 3° Gf an, also gibt es so etwas auch, wenn auch mir unbekannt).

    Das Fuijnon 25x150 hat auch noch ein solch großes Gf von 2,7° aber erlaubt zudem nur noch eine 40x Vergrößerung,

    während ich am 6“ FH alle Okulare einsetzen kann und einen 90° Einblick Habe, während das Fujinon nur mit 45° Einblick

    (neben dem geraden, durch welches Stefan Suchard in 60° Höhe schaut, mehr liegend als sitzend auf dem Stuhl!)

    Aber die Alternative ist nicht besser: Man stelle sich den Zenitanblick mit einem 45° „Zenit“-spiegel vor!!!! Und das bei einem Preis von 19999.-Euro


    Da der Markt mit großen geradsichtigen billigen Ferngläsern überschwemmt ist, gibt es viele Notlösungen:

    Vom Zahnarzt-Praxis-stuhl über selbstgebaute Beobachtungsstühle, drehbar gelagert (in einem IS-Heft wurde einmal ein solcher vorgestellt),

    bishin zu erwerbaren Parallelogrammontierungen.

    Nichts davon hat mich, Selbstbastler, überzeugt.


    Der 90°-Einblick hat bei Ferngläsern seinen Preis und dazu kommt noch der verstellbare (notwendige) Augenabstand.

    Und jetzt sind wir beim springenden Punkt: Große WW-Okulare wie das 31er Nagler erlauben keinen beidäugigen Einblick mehr (des Augenabstands wegen),

    auch nicht beim 90° 150mm Großfernglas von APM

    (Ludes hat die Marktsituation damals gut erkannt und als einziger diese Großbino-Lücke gut gefüllt).

    Es kostet (gibt nur SD-Apo) „nur“ 9990.-Euro, also die Hälfte vom Fujinon 150mm. Ich bezweifle, dass jetzt noch Nachfrage nach einem solchen besteht.


    Sein 6“-Fernglas erlaubt 2“ Okulare, also Weitwinkel, was allerdings teuer wird, alles doppelt auch Filter, womit wir beim nächsten Punkt sind:

    Die wenigsten marktüblichen Großferngläser erlaubten den Einsatz von Filtern, die bei Nebelbeobachtung unerlässlich sind.

    Doch immer mehr Ferngläser lassen jetzt marktübliche Okulare zu und somit auch den Einsatz von Filtern.

    Das größte Gf erreicht man mit dem 150er APM (nicht etwa mit dem 27er Panoptic-Okular, das gegenüber dem 31er Nagler (mit 82° SGF) nur ein SGF von 68° hat)

    mit den mitgelieferten 30mm (mit 74° SGF) Okularen, mit welchen man eine 28x Vergrößerung erreicht.

    Daraus ergibt sich eine Brennweite von 30x28=840mm

    Das wahre GF beträgt mit diesen Okularen 2,64° (=74:28), gleicht also diesbezüglich dem 150er Fujinon, das 2,7° (wohl auch bei einer derartigen AP=5,35mm) hat.


    Man sieht dass mein gepriesener 6“ Farbwerfer mit über 3,4° Gf (bei einer AP von 6,25mm!!) bezüglich eines großen Gf (sprich kleinen Vergrößerungen) die teuerste Konkurrenz hinter sich läßt!!!

    Für mich ist der Traum nach einem Großfernglas ausgeträumt und ich begnüge mich einäugig mit Vergrößerungen bis zu 87x!


    Ferngläser sind ihrer geringen Brennweite wegen nicht für hohe Vergrößerungen gedacht!


    Wer das will, der muss zum Doppelfernrohr greifen, was aber der Markt nach dem Tod von Markus Schumann (Binoptic) kaum noch hergibt.

    Die Besitzer eines Binoptic-Instruments dürfen sich glücklich schätzen (und vor allem bei lichtstarken Objekten, wie Sonne, Mond und Planeten bleiben)!


    Dass mein 6“ FH auch noch huckepack auf dem 18“ als lichtstarker Sucher dient und dienen kann, ist dann nochmals ein anderes Thema.

    Da macht das Finden dann erst richtig Spaß. Mit 6“ suchen und einstellen und 18“-Blick vergleichen.

    Aber vielleicht bin ich auch nur durch mein erstes Fernrohr, den 8“ f/10 SC suchgeschädigt worden ….. Wer weiß?


    Ich wünschen allen einen klaren Himmelserkundung


    Sterngucker Helmut

  • Hallo Helmut,

    danke fuer das Zurverfuegungstellen Deiner Erfahrungen. Dies wird sicher nuetzlich sein, wenn sich jemand ein neues Instrument anschafft.

    Einen Kommentar habe ich zur "effektiven Oeffnung". Du schreibst, Dein 8" SCT haette nur eine effektive Oeffnung von 5 1/2", wegen der Fangspiegelabschattung von 63mm. Wenn ich das ausrechne (203mm minus 63mm = 140mm = 5.5 Zoll), sehe ich, dass Du den effektiven Kontrastdurchmesser damit meinst. Nach Zmek (siehe auch den auesserst informativen Katalog von ICS) errechnet sich dieser aus der Differenz zwischen Haupt- und Fantspiegeldurchmesser und es ist ein Mass dafuer, wie hoch der Kontrast eines abgeschatteten Systems im Vergleich zu einer unabgeschatteten, idealen Optik ist. Letztere laesst sich in guter Naeherung mit einem Apo realisieren. Also hat das SCT einen effektiven Kontrastdurchmesser eines 140mm APOs.

    Deepskybeobachter werden aber einwerfen, dass das SCT immer noch deutlich mehr zeigt. Dies ist der hoeheren Lichtstaerke geschuldet. Und da die Oberflaechen hier quadratisch eingehen, verliert die Abschattung ihren Schrecken. Die effektive Oeffnung kann fuer das SCT wie folgt berechnet werden:

    D_eff = T1 * T2 * R1 * R2 * Wurzel(D^2 - D_fang^2)

    Hierbei sind T1, T2 die Transmission der Glasluftflaechen an der Schmidtplatte, R1 und R2 die Reflektivitaeten von Haupt- und Fangspiegel, D ist der Hauptspiegeldurchmesser, D_fang der Fangspiegeldurchmesser. Wenn wir eine verguetete Schmidtplatte mit 99% Transmission annehmen, und eine verquarzte Aluminiumschicht mit 90% Reflektivitaet fuer die Spiegel, bekommen wir

    D_eff = Wurzel (0.99 * 0.99 * 0.9 * 0.9 * (203mm^2 - 63mm^2)) = Wurzel (0.98 * 0.81 * 193mm) = 172mm


    Das heisst, dass das 8" SCT eine Lichtstaerte wie ein ideales Fernrohr (keine Abschattung, keine Glasluftflaechenverluste) von 172mm hat.


    Vom Kontrast wirkt das 8" SCT also wie ein 140er Apo, von der Lichtstaerke wie ein 175er: Ein Apo hat keine Abschattung, aber (im Falle eines Zweilinsers mit Luftspalt) vier Glasluftflaechen. Wenn die jeweils 99% durchlassen (dank AR-Verguetung), dann wird die effektive Oeffnung D_eff = SQRT(0.99^4*175mm^2) = 171.5mm.

    Vielleicht der Grund, warum die Debatte "Refraktor oder Reflektor" niemals endet. Je nach Vergleich (Kontrast oder Lichtstaerke) schneidet mal das eine und mal das andere System besser ab.

  • Hallo JSchmoll,


    danke für diesen Beitrag. Dass die effektive Öffnungsberechnung (Differenz zwischen Haupt- und Fangspiegeldurchmesser) nur für den Kontrast und nicht auch für die Lichtstärke gilt,

    war mir neu! Martin Birkmaier schrieb das nicht in seiner tollen Broschüre, die ich sehr lobe, wie du auch!

    Was aber ICS (die auch den Kontrast eines 8" SCs mit 4,8" Refraktor gleichsetzen) bei SC-Systemen auch schreibt:


    "Hinzu kommt die Fehlertoleranz eines Systems. Das SC hat insgesamt 5 optische Flächen, SC-platte vorn und hinten, Hauptspiegel, Fangspiegel. Um die Auflösung eines Newton zu erreichen, müßte das SC ungefähr doppelt so gute Oberflächen haben."


    Dabei weist er darauf hin, dass das Fokusieren durch verschieben des Hauptspiegels erfolgt und dieser nicht mehr nachjustiert werden kann. Der Kunde ist also (in den 80ern waren die SCs ein Massenprodukt!) voll auf die Justierung des Herstellers angewiesen, welcher nach Produktionstoleranz justiert.


    Ich will die SCs nicht schlecht machen, es gibt tolle Fotos ( unschlagbar kleine Bauart) mit ihnen (die mich dann immer wieder verwundern), aber für mich als Einsteiger war es damals wegen f/10 völlig ungeeignet. Es gibt für solche langsamen Systeme zudem auch keine Okulare über 50mm um geringere Vergr. (sprich größeres Gf oder AP) zu erreichen. Das hat mich damals schon geärgert und ist auch heute noch so. An der Ottobeurer Sternwarte hatten sie damals ein 100mm-Oku, aber woher sie das hatten, weiß ich heute noch nicht.


    Was ich in meinem Bericht vergaß zu schreiben: Das System 6" f/5 + 31mm Nagler mit 3,4° Gf bei AP= 6,2mm läßt sich schon noch toppen:

    durch einen Explore Scientific Zenitspiegel 3" (ca. 600Euro) + Explore Scientific Okular 100° Ar 30mm 3" (1089.-Euro) kommt man mit 25x auf ein Gf von 4° bei etwas kleinerer AP=6mm



    Gruß und klaren Himmel


    Sternfreund Helmut

  • "Zum SCT braucht man sowieso ein Richfield-Teleskop als Zweitteleskop, bloss dass ich das erst nach 20 Jahren gemerkt hab, ich Idiot! ...

    Trotz aller "Farbschleuderei" ist der Refi (Anmerkung: ein 150/750 FH) ein häufig genutztes Teleskop. Und darauf kommt es am Ende an."


    Sehr richtig John23!


    Als ich obigen Satz hier im Forum ("130er Linse gegen 200er Spiegel") las, musste ich an diesen, meinen Beitrag denken!

    Da ging es also nicht nur mir mit meinem damaligen SCT f/10 so!

    Ich kann Anfänger von derartigen Öffnungsverhältnissen (wie f/10) nur abraten!


    Gruß, Helmut

  • Später geht es soweiter:


    "nun mal langsam. Es scheint so, dass du noch nie durch einen guten 150/750mm Rrefraktor geschaut hast. Dass du die Teile nicht magst, gibt dir noch lange keinen Grund sie hier so zu verreißen!
    Du kannst gerne mal bei mir vorbeikommen und durch das Gerät schauen, ich verspreche dir, dass du dann anders darüber denkst."


    So sehe ich es auch, Altmeister Kurt!

    Dem schließe ich mich voll und ganz an!


    "Plöösl und Orthos kommen mit dem stumpfen Strahlengang bei f/5 auch nicht mehr richtig klar, die Dinger wurden für Teleskope so mit f/10 und mehr entwickelt...."


    Ja, stefan-h, das ist auch nichts Neues, dass kurzbrennweitige Teleskope (nicht nur Newtons) auch entsprechende Okulare (wie Nagler) brauchen!

    Das habe auch ich hier betont!


    "Kometensucher ist auch so ein Begriff- wurde mal geprägt und hält sich im Marketingsprachgebrauch wie die berühmte Schiffersch.... [:D]
    ich würde mal behaupten, es wurde noch kein Komet mit so einem kurzen Achro gefunden."


    Kometen? Weiß ich nicht, stefan-h, aber es war Eduard Barnards Lieblingsgerät und er hat damit unzählige Dunkelnebel entdeckt, die er katalogisierte!

    Aber heute spricht man ja auch vom RTF Rich-Field-Teleskop! (Wenn dir das besser gefällt!)


    "Ich habe meinen Kauf eines 150/750mm Achromaten nie bereut und den habe ich neben anderen Teleskopen mittlerweile schon wieder acht Jahre. Ich würde ihn nicht hergeben!"


    Dann gehts dir (fast) wie mir, hanswerner (ich habe meinen schon länger)!


    "Neben allem persönlichen Geplänkel, was ist nun in der Sache herausgekommen? Die kurzen Achros sind also besser als man glauben mag und können mit Newtons mithalten oder sind denen sogar überlegen, wenn es um Weitfeld geht."


    So ist es, Christian_P!


    Gruß, Helmut

  • Zitat von Sterngucker3

    Ich kann Anfänger von derartigen Öffnungsverhältnissen (wie f/10) nur abraten!

    Hallo Helmut,


    es kommt auf das Anliegen des Anfängers an. Wieso Öffnungsverhältnis? Wenn es um Beobachtungsfreude und Erlebnisgehalt ginge, würde ich einen Rat andersherum aufsetzen.


    Lieber Anfänger, achte auf die Brennweite des Teleskopes und prüfe, ob der Markt Okulare mit Freude bereitenden Eigengesichtsfeldern anbietet, die deine geplanten Vergrößerungen und Gesichtfelder ermöglichen sollen. Dazu das Thema Lichtsammelvermögen, wenn es um Deepsky geht und gegebenenfalls die Berücksichtigung von Brennweitenreduzierern oder Brennweitenverlängerern.


    Ja, da ist man bei 150mm-200mm Öffnung und 750mm Brennweite in einem Bereich, wo der Markt einige Teleskope und passende Okulare für Weitfeldbeobachtung anbietet.


    Gruß, Reinhold

  • Hallo Helmut,

    Ich kann Anfänger von derartigen Öffnungsverhältnissen (wie f/10) nur abraten!

    das ist Unsinn...Mein erstes Teleskop war ein 110/2720 Schiefspiegler. Damit habe ich mehr gesehen, als ich mir erhofft hatte. Ausgedehnte Nebelkomplexe gehen halt nicht ins Gesichtsfeld, aber PN , Kugelsternhaufen,Galaxien und natürlich Planeten, sind im Rahmen der Öffnung sehr gut zu Beobachten. Da liegt das Augenmerk auf der AP - also im Bereich von 0,7 - 2mm. 7mm AP sind bei Nebelbeobachtung mit entsprechenden Filtern anzustreben, aber auch nicht "zwingend" erforderlich.

    Mir scheint, dass Weitfeld derzeit bei recht vielen Priorität hat, das sei den Verfechtern gegönnt, aber allgemein zu Behaupten, dass wäre der einzig richtige Weg, stimmt einfach nicht.


    Grüße Rainer

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