Eine gute Nacht!
In der Nacht vom 14. auf den 15.09.2021 konnte ich von 22:00 bis 03.50 Uhr aus der Uckermark heraus in 21,65+mag/arcS-dunklen Himmel schauen. Ein leichter Wind wehte, die Luft war trocken(!).
Nach kurzem Justagecheck an Polaris reiste ich zunehmend zielsicher und, da meine Karten im Haus geblieben waren, aus der Erinnerung heraus nocheinmal zur Supernova im Herkules, SN 2021 wuf. Diese sowie der hübsche Doppelstern waren heute gut machbar, die zwei Galaxien NGC 6500 und 6501 rahmten die SN ein.
Es ging auch wieder in die Leier, wo ich das Seeing am Doppelsternsystem eta prüfte, und wieder versuchte ich mich am Zentralstern von M57, und wieder erlaube er mir nicht die sichere Sichtung. Auch verschiedene Vergrößerungen ließen nicht mehr zu als sporadische schwache Aufblitzer an der richtigen Stelle.
Die Andromedagalaxie zeigte ihre zwei Staubbänder, die ich weit verfolgen konnte. Runter über Mirachs Geist ging es zu Messier 33, und hier wurde es dann mal neu und spannend. Vier oder fünf Knötchen konnte ich erkennen, eher in den Aussenbereichen der Spiralarme bzw. der Zentralfläche. Einer war etwas weiter draussen neben einem Stern. Der Kern selbst war nochmal heller. Versuche mit dem ES OIII brachten keine Verbesserung, wohl aber das Verstellen der Irisblende, genauer, die Kontraständerung während des Verstellens. Das war überhaupt bei mehreren Objekten der Fall, so zum Beispiel bei den Galaxien NGC 891 und NGC 6946, aber auch bei schwächeren Sternhaufen wie NGC 7510 und vor allem NGC 7419, der eine wunderschöne kleine Figur mit den umgebenden Sternen bildet. Schwache Sternhaufen habe ich bisher sehr vernachlässigt.
Ein paar Nebel besuchte ich noch: NGC 7538, kompakt und einfach. Den Blasennebel bei M52 sah ich auch, aber er war unspektakulär. Bemerkenswert war, dass er überhaupt zu erkennen war. Der Kokonnebel zeigte sich vielleicht. Grund zur Annahme ist mein zweiter Versuch, etwas helles zu finden, und wieder gab es nurmehr dunkle, sternfreie Strukturen an der richtigen Stelle. Ich nehme an, das war er. Bessels Stern besuchte ich, der ein hübsches Paar darstellt, und mehr über diesen Stern muss ich noch herausfinden. Gleiches gilt für Pennae Caudales auf dem Hoppingweg zum Kokonnebel. Erwähnt werden muss auch der kleine Ringnebel, den ich mir nun auch antrainiere. Er erschien an einer Seite leicht abfallend in der Helligkeit. Meine rechte Hand wurde kalt und ich vergaß immerzu den Tee, der einsam in der Tasse erkaltete.
Am Kleiderbügelhaufen kam ich noch an NGC 6802 vorbei. Wieder so ein hübscher, kleiner. Macht sich langsam der 16er-Effekt bemerkbar? Nachdem genug Zeit vertrödelt war, konnte die Optik auf den Orionnebel gerichtet werden und ohne es zu wollen war mein Eindruck folgender: Der Zentralteil erschien mir als etwas helleres Grau, vielleicht mit dem geringstmöglichen Anteil von Blassgrün, das man noch wahrnehmen kann. Daherum, also Schwingen und Schwanzfedern, wenn man einen Vogel oder Engel oder eine Dragqueen sehen möchte, erschien das Grau des Nebels eher stumpf, rötlichbraun. Je mehr ich darüber nachdenke, desto stärker wird mein Eindruck. Wie beim Angeln, wo der Fang auch immer größer wird, je länger es zurück liegt.
Die Plejaden zeigten sich schlierig, hier reicht meine Erfahrung mit der neuen Optik noch nicht aus, um zu beurteilen, ob dies die Nebel im All oder hier in der Atmosphäre waren, in jedem Falle schön.
Neptun und Uranus: Uranus stand zwischen Walfisch und den Plejaden und ich sah mal wieder ein blaues, blasses Scheibchen. Grün erkenne ich da bisher nie. Ähnliches bei Neptun.
Ceres sollte bei Aldebaran stehen, meine zwei spontan und unüblicherweise genutzten Apps widersprachen sich aber wie Augenzeugen beim Banküberfall.
Pallas stand nahe Neptun, aber auch hier war ich ungenügend vorbereitet. Auch machte mir die zunehmende Bewölkung langsam die Suche schwer.
Das war dann auch das Signal zum Aufbruch. Ich brachte den Großen in die Übernachtungsstellung, deckte alles ab und verschwand mit der Okularkiste Richtung Haus.
-Nur um gleich wieder zurücklatschen zu dürfen und den Filterschieber nebst offenliegendem Filter noch in die Heia zu bringen. Zum zweiten Mal jetzt.
CS,
Henning