Servus beinand,
M 56 ist ca. 33.000 Lichtjahre von uns entfernt und daher für einen Kugelsternhaufen innerhalb des Messierkatalogs mit 8m27 recht unauffällig. Seine hellsten Sterne sind knapp unter 13. Größenklasse. Ich schaffe es mit meinem 8-Zöller, diese in einer guten Nacht deutlich aufzulösen (also die hellsten), was sehr nett aussieht. Bei 200-facher Vergrößerung funkelt immer wieder der eine oder andere "Edelstein" und sticht so aus dem Nebelfleck hervor. Ein paar der hellsten Sterne sind aber recht weit vom Zentrum entfernt und man würde (z. B. auf dem Foto, das ich hier zeige) nicht denken, dass sie auch dazu gehören. Ich habe ein paar mit Aladin ausfindig gemacht und kam bei den hellsten auf 13m3 (im Zentrum löst Aladin natürlich nicht gut auf, ich denke aber nicht, dass ein Stern heller als 13m0 ist).
Jedenfalls war ich neugierig, wie sich dieser nette, kleine Kugelsternhaufen auf meinem Chip macht. Leider war die Nacht vom 6. auf den 7. September 2021 mal wieder klatschnass, was das Fotografieren erschwerte. Der Himmel war wieder erst zugezogen, klarte dann doch auf, dann kamen wieder Wolken (usw.). Jedenfalls konnte ich 366 Lights zu je 10 Sekunden hinbekommen. Davon waren 340 verwendbar, sodass ich eine Gesamtbelichtungszeit von 56 Minuten und 40 Sekunden erreicht habe, also eine knappe Stunde. Für ein f/8-Teleskop wohl etwas zu kurz, aber dann kamen wieder Wolken.
Ich habe noch mit dem üblichen Walking Noise Pattern zu kämpfen und muss bald mal anfangen, Dithering zu probieren. Noch knipse ich ja ohne Autoguiding, was vor allem daran liegt, dass mein Laptop nicht so lange durchhält. Ich habe einen Powertank, der mit 7 Ah aber viel zu schwach ist. Drum hänge ich die Montierung im Moment an die Autobatterie – ich parke zwar am Hang, damit ich bei leerer Batterie rollen und starten kann, aber ich möchte das ungern probieren müssen. Deshalb habe ich noch nicht versucht, den Laptop auch mit anzuschließen. Und da ich mich eh erst in PHD2 einarbeiten muss...
Wie auch immer, ich habe den Hintergrund etwas abgedunkelt, damit die Streifen nicht zu nervig sind. Das Ergebnis ist, denke ich, für knapp eine Stunde Belichtungszeit suboptimal, aber ein erster Anfang. Ich hätte auch was richtig helles wie M 15 nehmen können, aber der war öfter Opfer von Wolken, die ständig vorbeizogen. Und M 30 stand zu sehr im Dunst, der sich über den Alpen gebildet hat.
Hier jetzt aber das Foto:
Ich bin gespannt, wie er sich macht, wenn ich eine richtig klare Nacht erwische und dann auch mehr Zeit investieren kann, weil nicht ständig Wolken ins Bild huschen.
Daten des Fotos:
Optik: Omegon RC 203 mm f/8
Montierung: iOptron CEM 40G (aber ohne Guiding zu nutzen)
340 x 10s = 56 min 40 s
16 darks, keine Flats, kein Bias
Stacking und erste Bearbeitung mit APP, dann mit PS Gradienten eingestellt und Hintergrund etwas abgedunkelt sowie nachgeschärft
Datum: 7.9.2021, grob zwischen eins bis halb drei Uhr
Ort: bei Dettenschwang
Liebe Grüße,
Christoph