Planetenfotografie - 10" Newton vs. C11 Schmidt-Cassegrain

  • Hallo zusammen,


    ich besitze ein 10" Newton mit dem ich in Kombination mit einer 4X Barlow und einer ASI290mm mit Filterrad und ADC die Planeten abgelichtet habe. Soweit so gut. Ein bekannter von mir würde möglicherweise sein Celestron C11 verkaufen. Ich überlege nun, ob es in Bezug auf Planeten für mich ein Upgrade sein könnte. Hier könnte ich nur mit einer 2X Barlow arbeiten und hätte sogar noch 800mm mehr Brennweite bei gleichen f/20. Würde sich denn bei einem C11 im Vergleich zu einem 10" Newton noch andere Vorteile in Bezug auf Planetenfotografie ergeben? Oder ergibt sich kaum ein Unterschied, so das sich eine zusätzliche Anschaffung eigentlich gar nicht lohnt. Es würde sich auch nur um die normale C11 Variante handeln, nicht die EdgeHD, aber für Planeten sollte das ja keine Rolle spielen.


    Danke im Voraus für jeden Hinweis.

  • Hallo Dane,


    rein von der Öffnung her ist kein großer Unterschied zwischen 10“ und 11“. Du bist mit beiden in einem Bereich, wo vor allem die Luftunruhe über das Ergebnis entscheidet. Bedenken sollte man aber die Obstruktion. Ein C11 hat so um die 33%, der Newton sicher deutlich weniger. Für Planeten kommt man am Newton mit einem sehr kleinen Fangspiegel aus. Ich hab zum Beispiel nur 54 mm in meinem 12“er, also knapp 18% Obstruktion. Im Netz gibt es sehr anschauliche Erklärungen dafür, wie sich die Obstruktion auf die Kontrastschärfe auswirkt. Ein Instrument mit großer Obstruktion liefert nicht nur kontrastärmere Bilder, die Abbildung wird auch stärker vom Seeing beeinflusst, weil das Bild vereinfacht gesagt nicht aus Punkten (wie bei einem unobstruierten System), sondern aus Ringen zusammengesetzt ist, und die werden vom Seeing viel stärker gestört.

    Für den C11 spricht aus meiner Sicht einzig der unkompliziertere Gebrauch eines ADC. Dagegen kühlt ein SC wegen des vorn geschlossenen Tubus‘ langsamer aus und ist auch anfälliger gegenüber Taufall. Transportlänge wäre vielleicht noch ein Pro für den C11. – Aber summa summarum: Ich würde es nicht machen.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,


    vielen Dank für deine Antwort. Über die Obstruktion habe ich auch gelesen, und das diese beim C11 nicht optimal wäre. Mir war nur nicht ganz klar wie sich das bei der Planetenfotografie auswirkt.


    Ich dachte irgendwo mal gelesen zu haben, das mit dem C11 angeblich eines der besten Planetenbilder (von der Erde aus) gemacht wurde. Vielleicht war es auch nur ein reiner Werbespruch. :)

  • Hallo Dane,


    Ich dachte irgendwo mal gelesen zu haben, das mit dem C11 angeblich eines der besten Planetenbilder (von der Erde aus) gemacht wurde. Vielleicht war es auch nur ein reiner Werbespruch. :)

    Des Rätsels Lösung verbirgt sich wahrscheinlich in den Abgründen der Statistik: Das C11 ist ein sehr verbreitetes Instrument. Das heißt, rein statistisch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein C11 bei einer der seltenen Gelegenheiten extrem guten Seeings für Planetenaufnahmen genutzt wird, höher als bei weniger verbreiteten (vielleicht aber besser geeigneten) Instrumenten.

    Den geringeren Kontrast eines stark obstruierten Systems kann man zwar heute gut im Rahmen der EBV kompensieren, aber die anderen genannten SC-Nachteile bleiben bestehen. Im übrigen kannst Du hier im Forum beobachten, dass – zumindest in jüngster Zeit – die besten Planetenbilder mit Newtons zwischen 12“ und 16“ gemacht wurden. Torsten Hansen ist zwar mit dem C11 ähnlich gut, aber die aktuelle Tendenz scheint mir zum Newton zu gehen.


    CS, Jörg

  • Hallo,

    nur kurz eine Anmerkung dazu,

    die SC's bilden auf der optischen Achse sehr gut ab, vorausgesetzt man hat eines welches wirklich gut ist.

    Da ich seit kurzem ein C8 habe war ich sehr neugierig wie die Streuung der Geräte ist. Ich habe dann Sterntests gemacht, die Seiten von W.Rohr gelesen und einiges dazu gelernt.

    Faktum für mich:

    Da ich nur eine AZ-EQ5 habe kommt für mich kein längerer Newton in Frage.

    Mit meinem C8 bin ich nun sehr glücklich.


    Gruß,

    Armin

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