Hallo Kollegen,
nach sieben Monaten Wartezeit war es im August soweit: Mein neuer Lacerta 10" f/4 Foto-Newton ist angekommen! Danke an das ganze Teleskop-Austria-Team für dieses verrückte Gerät.
Meine Erfahrung mit Newtons lag bisher bei Null. Abgesehen von ein paar Beobachtungsnächten an einem Skywatcher Dobson auf La Palma, hatte ich es bisher nur mit Schmidt-Cassegrains oder Refraktoren zu tun. Dementsprechend könnt ihr euch vorstellen, wie lustig die erste Justage eines f/4 Newtons war, an dem eine 26 Megapixel Kamera hängen soll...
Da ich weder Justierlaser noch Concenter besitze, mussten andere Wege zur Ausrichtung des Fangspiegels gefunden werden. Mit der Handykamera filmte ich durch ein winziges, exakt zentriertes Loch in einer Okularabdeckung (ähnlich der Filmdose), um den Fangspiegel und die Reflexion des Hauptspiegels so symmetrisch wie möglich im OAZ darzustellen. Für den letzten Feinschliff wurden mit dem Handy Fotos gemacht, diese in Photoshop mit Hilfe von Kreisen exakt vermessen und die Stellschrauben entsprechend minimal angepasst. Kleinste Änderungen am Hauptspiegel erfolgten draußen am Stern per Live-View in Sharp Cap.
Das Justage-Ergebnis ist noch nicht ideal, aber reicht für den Anfang
In den klaren, mondlosen Nächten seit Anfang September enstanden die ersten Fotos. Wenn man bestenfalls f/7 gewöhnt war, haut einen so ein 10" f/4 Spiegel völlig um! Das Teil ist eine Lichtsammelmaschine.
In drei Nächten zwischen dem 4. und 8. September konnte ich den östlichen Veil- oder Cirrusnebel 240-mal mit je 240 Sekunden aufnehmen, also exakt 16 Stunden. Zum Einsatz kam der Optolong L-eXtreme Dual-Schmalbandfilter an einer ZWO ASI 2600 MC Pro, nachgeführt auf einer CGX und dem MGEN II.
Zum Stacken verwende ich Siril (v0.99.8.1), die Gradiententfernung in Astro Pixel Processor, Stretching wiederum in Siril und dann Photoshop. Vor der Bearbeitung des Nebels wurde das Bild noch sternenlos gemacht, wobei man hier extrem aufpassen muss. Viele Details in den Filamenten hat StarNet++ ebenfalls gekillt. Die wurden per Hand maskiert und aus dem Original wiederhergestellt. Das CameraRAW-Tool in Photoshop eignet sich anschließend gut, die feinen Strukturen und Farbnuancen herauszuarbeiten.
Hier nun das Ergebnis. Die volle Auflösung findet ihr auf AstroBin: https://www.astrobin.com/0uqt6k/
Weitere Objekte der letzten Tage: M16, der Cygnus-Wall-Komplex im Nordamerikanebel und M27. Die müssen aber erst bearbeitet werden
Viele Grüße und CS
Marco