Dobson 22“, Spiegellagerung optimieren

  • Liebes Forum,


    Ich habe folgendes Problem:

    Beim Schwenken von 0 auf 90 Grad wandert der Reflektierte Laserpunkt beim Kollimieren um etwa 2-3 mm, beim Beobachten ist ein Verlust von Schärfe bei den unterschiedlichen Höhen zum Horizont festzustellen.


    Ich habe einen Martini Dobson mit einem 22“ F3,6 Oldham Spiegel, der Spiegel ist 48 mm dick. Die Spiegelzelle ist Dieters Standard, Lateralhalterung mit Pertinax Elementen, die Zelle auf Federn gelagert, alles aus Multiplex.


    Als Fehler ausschließen kann man meines Erachtens:


    Biegung des Truss: der Laserpunkt bleibt unreflektiert im Mittelpunkt vom Hauptspiegel


    Asti habe ich keinen, daher gehe ich zunächst mal davon aus, dass die einfache Lateralhalterung von Dieter ihren Zweck erfüllt.


    Mit Dieter habe ich das Gerät einmal durchjustiert. Als mögliche Fehlerquelle blieb übrig, dass der -doch recht schwere - Spiegel auf Filzscheiben gelagert ist, welche nachgeben und beim Schwenken zum Horizont = Spiegel nahezu senkrecht, Spiel haben. Von oben hat der Spiegel eine Blende, die auch als Sicherung gegen Umschlagen dient.


    Teilweise sieht man Lagerklötzchen aus Kork oder Hartplastik, was wäre dazu Eure Empfehlung?


    Habe ich noch etwas anderes komplett übersehen?


    Besten Dank im Voraus für Tipps und Tricks,

    Grüße, Rainer

  • Moin Rainer,


    da der Laserpunkt auf der Spiegelmitte bleibt, der Reflex aber ausweicht, scheint mir Bewegung in der Spiegelzelle eine Möglichkeit.
    In Frage kommen die Verbindungspunkte oder das(die) Trägerelement(e) an sich.
    Ich meine hier wir Holz verwendet(?). Holz ist kein isotroper Werkstoff.

    Bei einer Sperrholz-Konstruktion (je dicker bzw. je mehr Lagen um so weniger kritisch) könnte es ggf. so aussehen:


    Die Holzfaser bei der unteren Auflage liegt quer zum tragenden Profil. Dieser "Arm" der angenommenen Konstruktion ist sehr wahrscheinlich etwas weicher als die bei den oberen, bei denen die Faser mehr oder weniger längs durch das tragende Profil verläuft. Bei Lastwechel würde der untere Punkt eine größere Lageänderung erfahren als die oberen Punkte, was zu einer Verkippung führen würde.


    Ob das der Fall ist, sollte sich mit einer hinter der Zelle an der Spiegelbox verschraubten "Richtlatte" + genauem Messmittel klären lassen, in dem die Distanzänderungen der Auflagepunte zwischen 0° und 90° ermittelt werden. Am einfachsten mit einer an der Richtlatte befestigten Messuhr. Bei den genannten zwei bis drei mm Abweichung sollten sich die Werte klar erfassen lassen.


    Sind die Werte unterschiedlich, ist wahrscheinlich zumindest ein Teil der Ursache aufgeklärt. Anhand der Messwerte und der Geometrie lässt sich der Anteil auch quantifizieren.


    Alle weiteren Lastverteil-Teile der Zelle (18 oder 27 Punkt?) können ebenso einen Beitrag leisten. Ob dieser relevant ist, kann wahrscheinlich eingeschätzt werden, wenn die Lageänderungen auch direkt an der Spiegelrückseite gemessen werden.


    Wenn sich ein Anteil am Problem belegen ließe, könnte gezielt durch Änderung der Steifigkeit der Zellenteile gegengesteuert werden.


    CS

    Harold

  • Danke Harold,


    Die Lagerung sieht aus wie die bei Gerd Link, Deine Skizze um 45 Grad gedreht, entsprechend senkrecht bei 0, 120 und 240 Grad.


    Das der Halter aus Multiplex = querverleimtes Sperrholz ( schätze aus dem Gedächnis mind. 12 mm ) ist, bin ich mir nicht sicher, welchen Einfluss die Faserrichtung haben kann.


    Die Lastverteilung erfolgt auf 9 Punkte, hier war ich immer der Meinung, dass es hier hauptsächlich darum geht Astigmatismus vorzubeugen.


    norman: Danke für den Hinweis, dies habe ich zuerst geprüft und alles schön gespannt, und auf dem HS bleibt der Laserpunkt praktisch konstant.


    Für weiteren Rat bin ich dankbar,

    Grüße,

    Rainer

  • Hallo Rainer,


    ohne zu messen gibt es noch eine einfache Möglichkeit meine Vermutung zu prüfen:

    Wenn man möglichst gleichmäßg nacheinander von unten gegen die Lagerpunkte der Dreiecke der 9-Punkt-Lagerung drückt - ca mit dem Äquivalent von 1/3 des Spiegelgewichtes:


    Gibt es eine deutlich erkennbare Verlagerung des Laserreflexes? Wenn ja, um wieviele mm verschiebt sich der Punkt?

    Wenn sich der Punkt dabei weniger verlagert als beim Schwenken, ist die Nachgiebigkeit des Trägerteiles wahrscheinlich nicht ursächlich. Ist es deutlich mehr, scheint es mir wahrscheinlich.


    CS

    Harold

  • Hallo Rainer.


    Bei meinem 14" Martini Dobson hab ich folgende Dinge verändert um ihn Justierstabil zu bekommen:


    Die Filzplättchen auf der 9-Punktauflage durch 1mm Teflonsscheibchen ersetzt (mit Tesa Nr. 4965 doppelseitigem Klebeband auf den Dreiecken befestigt).


    Bei den Kunststoffwippen der Laterallagerung waren mir die 3 langen M6 Schrauben verdächtig dass sie sie in der 90° Stellung unter dem Gewicht des Spiegels nachgeben.

    Deshalb hab ich 3 Stück 20 (25)mm Rundaluminium- Distanzbolzen (mit 6mm Innengewinde) angefertigt , und sie an Stelle der "unteren Muttern" verschraubt.


    Die Länge hab ich so bemessen, dass sie (plus einer Beilagscheibe) von der Multiplexplatte bis unter die Wippen reichen.

    Oberhalb der Wippe dann eine Beilagscheibe und Selbstsichernde Muttern um die Beweglichkeit der Wippen gut einstellen zu können.


    Bei meiner Spiegelzelle war auch der Abstand von den Wippen zum Spiegelrand etwas zu groß - da hab ich ebenfalls aus Teflon passende Auflagepunkte angebracht - so dass gerade noch ein Blatt Papier zwischen Spiegel und Wippe reinpasst.


    Zum Schluss hab ich neben den HS-Justierschrauben noch je eine Rändel-Druckschraube eingebaut die nach der Justage mit den Fingern festgezogen werden um die Spiegelzelle zu fixieren (d.h. Gewindeeinsatz in die Multiplexplatte geklebt und wo die Schraubenspitze am gegenüberliegenden Multiplexkörper auftrifft noch eine Metallscheibe angebracht...)




    VG Hermann

  • Hallo zusammen,


    Schon mal besten Dank für die Antworten, bin nach ein paar Tagen Urlaub wieder daheim und werde die Punkte alle überprüfen.


    Danke Hermann! Sehr konkrete Hilfe und Vorschläge.


    Bester Gruß,

    Rainer

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