Ein Spaziergang durch die Eidechse (Lacerta) – von einem offenem Sternhaufen zum nächsten (rein visuell, nur Schilderung der Beobachtungen)

  • Servus beinand,


    die Nacht auf heute, den 9.9.2021 sollte die letzte, klare Nacht sein. Aktuell scheint es sich hier in Bayern mit den Gewittern noch zu verzögern und vielleicht habe ich heute Nacht nochmal Glück. Unabhängig davon: da ich heute recht früh raus musste, hatte ich nicht sooo viel Beobachtungszeit. Also keine Fotos, dafür eine rein visuelle Tour. Ich habe mir die Eidechse ausgesucht, um dort die offenen Haufen NGC 7209, NGC 7243, NGC 7295, IC 1434, IC 1442 und NGC 7245 (in dieser Reihenfolge) zu besuchen und mit meinem 8-Zöller zu erspechteln.


    Es war den ganzen Tag spnnig und wolkenlos. Also raus auf meinen Beobachtungshügel und bei Dämmerung aufgebaut. Und pünktlich zum Sonnenuntergang zog es zu. Zefix! Also Geduld... gegen 23 Uhr war es dann im Norden klar und ich konnte einnorden. Noch ein bisserl Warten, dann ging schon ein 3-Sterne-Alignment (Sommerdreieck, es wurde jetzt immer besser). Schließlich war die Eidechse frei und ich konnte loslegen. Der Himmel war mittelprächtig. Die Milchstraße war gut zu erkennen, aber in der Cassiopeia, die ich gerne als Gratmesser nehme, nicht mehr auffällig. Ich kenne sie hier noch deutlich und "flauschig" und nur zum Perseus hin dann sehr schwach werdend, aber im Perseus war sie nicht zu sehen. "Hatschi" war gut erkennbar, aber auch nicht so klar und differenziert, wie sonst. Die Milchstraße recihte auch nur bis zum Adler, die Scutum-Wolke ging gerade noch so, darunter nichts mehr. Also etwas diesig am Horizont und auch sonst nicht ideal. Es war irgendwie auch recht hell für (fast) Neumond.


    Vorteile: es war mild (ich konnte bis zum Ende im T-Shirt bleiben, es ging nicht unter 16°C) und relativ trocken. Die Nächte vorher wurde alles schnell klatschnass, diesmal nur etwas feucht.


    Also ran ans Werk. NGC 7209 machte als heller, einfacher Sternhaufen den Anfang. Er ist 7m7 hell, vom Typ III1p und ca. 3.800 Lichtjahre von uns entfernt. Als Durchmesser finde ich Angaben zwischen 6 und 15 Bogenminuten, wobei mir letzteres realistischer vorkommt.

    Bei 43x (38 mm-Okular) sieht man einen schönen, auffälligen offenen Sternhaufen, der von einem schicken Sternfünfeck umgeben ist. Im 20er-Okular bei 81x ist er gesichtsfeldfüllend inklusive des Fünfecks. Die hellen Haufensterne erscheinen ungefähr gleich hell, keiner sticht hervor. Dafür sind viele Sterne erkennbar. Ich habe über 50 gezählt.

    Was besonders nett ist: bei 83x sieht es so aus, als wären all diese gleich hellen Sterne eine Schlange, die sich durchs Gesichtsfeld windet. Ein wirklich hübscher und auffälliger Eindruck. Fazit: lohnenswertes Objekt


    NGC 7243:

    Dieser Haufen ist vom Typ IV2p, ca. 2.600 Lj entfernt und noch mit 6m4 heller als NGC 7209. Mit 40' ist er auch größer (klar, er ist ja auch näher). Bei 43x sieht der Haufen seltsam aus. Man kann mehrere, kleinere Grüppchen erkennen, ich habe 6 Untergruppen wahrgenommen, und dirch den Haufen zieht sich ein schwarzes Band ohne erkennbare Sterne (als wäre da eine Dunkelwolke).

    Bei 81x sind die Sterngruppen noch auffälliger. Der sternenlose Part ist immer noch sternenlos und der Haufen wird dadurch insgesamt zweigeteilt. Ich hätte vielleicht noch auf 8mm-Okular wechseln sollen, um aus dem Band doch Sterne herauszukitzeln, aber der Anblick war so schon interessant genug, fand ich. Und ich hatte leider nicht so viel Zeit. Um 1 Uhr wollte ich wieder daheim sein und ich habe spät anfangen müssen wegen der Wolken.

    Fazit: interessantes Objekt, irgendwie schräg durch die grobe Zweiteilung und dann die Untergruppen.


    Jetzt bewegte sich eine Wolke in die Eidechse und verdeckt sie. Also schnell mal auf NGC 6543, den Katzenaugennebel geschwenkt, den ich zwei Tage zuvor fotografiert hatte (zeige ich die Tage). IBei 43x konnte ich die Farbe türkis erkennen (meinte ich jedenfalls), bei 81x dann nicht mehr. Dafür war die längliche Form des hellen Bereichs des PN erkennbar. Bei 203x (8mm-Okular) sah ich ein großes, graues Rugby-Ei, aber ohne Struktur. IC 4677, der hellste Teil der schwachen, äußeren Bereiche, war natürlich unsichtbar.


    Jetzt war die Eidechse wieder frei, also weiter...


    IC 1434:

    Mit 9m0 ein lichtschwaches Objekt, das 10.400 Lj entfernt ist und unter 10' Durchmesser aufweist.

    Bei 43x hebt sich der Haufen kaum vom Umfeld ab. Bei 81x sieht man aber ein kleines, unauffälliges Grüppchen aus 10 Sternen. Man muss da aber schonm indirekt sehen. Bei 203x sehe ich auch nicht mehr Einzelsterne.

    Fazit: visuell ein unauffälliges Objekt, braucht wohl mehr Öffnung und Brennweite. Oder ich mache mal ein Foto...


    IC 1442:

    Mit 9m1 ebenfalls sehr lichtschwach, 7.600 Lj entfernt und ca 10' Durchmesser.

    Schon im 38mm-Okular fallen 2 helle Vordergrundsterner auf: HD 235777 mit 8m65 und HD 235778 mit 9m20 (jeweils visuelle Helligkeiten). Mit diesen zwei Sternen bildet ein kleiner Haufen ein gleichschenkliges Dreieck. Beobachtet man etwas länger, sieht man immer mehr Einzelsterne. Es sieht so aus, als wäre der Haufen sogar so groß, dass er über die beiden hellen Sterne hinausreicht. Die Form erinnert vor allem bei 43x an einen der "Space Inavders" (das Automatenspiel aus den 80er Jahren). Total witzig. Der hellste Einzelstern des Haufens dürfte LS III +53 66 sein, der 11m35 visuell auf die Waage bringt. Der Rest dürfte so um die 12 mag hell sein. 13 mag schaffe ich an dem Abend visuell vermutlich nicht, da es eben etwas zu diesig ist. Aber auch so sid es doch einige Sterne, die man sehen kann.

    Aladin legt den Haufen etwas neben das, was ich als Haufen gesehen habe, aber andere Fotos im Netz zeigen das, was ich sehe. Also ist der "wahre" Haufen entweder total unauffällig und das, was ich gesehen habe, ein Asterismus oder Aladin zeigt etwas daneben bzw. den Rand des Haufens. Ich denke aber schon, dass der Haufen, der sichtbar ist, auch der Haufen ist, der IC 1442 sein soll.


    Direkt daneben ist NGC 7245:

    Er ist mit 9m2 ungefähr gleich hell wie IC 1442, aber ich habe davon gar nichts gesehen. Nur locker verteilte Sterne und ein Sterndreick aus HD 235771 (8m82), HD 235769 (10m79) und TYC 3982-1380-1 (11m27). Innerhalb dieses Dreiecks sollte der Haufen sein und es fast ausfüllen. Leider war da fast nichts zu sehen. Vielleicht wurde es auch gerade etwas diesiger. Die Einzelsterne sind offenbar auch etwas lichtschwächer als die hellsten von IC 1442, stehen dafür aber wohl etwas dichter. Ich habe aber auch keinen Wattebausch gesehen. Da es jetzt schon spät war, musste ich eh abbauen.


    Im Schnelldurchgang habe ich noch als Abschied ein paar schöne Objekte angeschaut (damit wollte ich anfangen, um mich einzusehen, aber die Wolken...:

    M 56 – schöner Nebelfleck und bei 203x funkeln immer wieder einzelne Sterne indirekt auf. Ich habe ca. 10 geschätzt.

    M 15 – etwas enttäuschend, dort wohl zu diesig. Einzelsterne ja, aber ich kenne ich schöner.

    M 30 – aus Prinzip ;-). Zu weit unten, diesig, erkennbar, körneliger Wattebausch, mit etwss Geduld ein paar Lichtblitze...


    M 57 – der Ringnebel - Zentralstern natürlich nicht sichtbar, bei 203x aber mit schönen Strukturen im Kringel, klare Helligkeitsunterschiede und eine Kante (ca. Viertel des Umfangs) deutlich heller abgesetzt. Schön!


    M 74 – die schöne Galaxie in den Fischen... ups, unsichtbar. Hm, ja, sie glänzt nicht vor Flächenhelligkeit, aber erkennbar sollte sie sein, zumindest der Kern. Vermutlich ist sie sehr empfindlich gegenüber zu hellem Himmel. Ich vergaß zu erwähnen: ich habe ohne Filter beobachtet.

    M33 im Vergleich – bei 42x gut erkennbar, heller Kern plus große, diffuse Scheibe, die fast das Gesichtsfeld ausfüllt, aber keine Spiralarme. Muss ich mal bei "Berghimmel" versuchen.


    Jetzt noch die Eule (NGC 457), einer meiner liebsten offenen Haufen, dann den Weihnachtsbaum (M 103) angeschaut und schon war es Dreiviertel Eins. Schnell alles abgebaut und nach Hause.


    Fazit:

    Trotz des Zeitdrucks und des suboptimalen Himmels ein netter Ausflug. Das Sternhaufen-Hopping war sehr nett. Dank GoTo ging das problemlos, was bei den schwachen Haufen sehr hilfreich war. Ich hatte vorher noch nie so recht Lacerta beachtet. Zu sehr lenken Schwan, Cepheus und Cassiopeia ab. Es hat sich aber gelohnt. Ich werde die Tour mal bei richtig klarem Himmel wiederholen. Ich bin mir sicher, dass ich dann auch NGC 7245 rauskitzeln kann (vor allem mit etwas Geduld).

    Das Aufstehen in der Früh war etwas mühsam, aber was macht man nicht alles mit... Meine Frau erklärt mich manchmal für etwas verrückt.


    Sehr positiv für mich: Ich schaffe es mittlerweile, mein Equipment in 30 Minuten auf dem Feld aufzubauen und loslegen zu können (wenn denn der Himmel klar ist). Der Aufbau wird immer mehr Routine und auch das Abbauen geht leichter und schneller zur Hand. Gesamtfazit daher: ich bin sehr zufrieden mit meiner Wahl und finde (im direkten Vergleich zum C8), dass ich mehr aus dem Teleskop rausholen kann, insbesondere visuell. Zumindest bei Deep Sky. Ich werde wohl auch weiterhin immer wieder mal eine rein visuelle Beobachtungsnacht einlegen und nicht nur fotografieren, auch wenn man auf den Fotos viel mehr sieht. Beim Visuellen ist aber alles direkter und es macht schon Spaß, z. B. aus Kugelsternhaufen die einzelnen Sterne rauszukitzeln oder auch mal kleinere, offene Haufen anzusehen.


    Vielleicht mag auch jemand von euch diese kleine Lacerta-Tour mal ins Auge fassen. Falls ja, wäre ich für einen Vergleichsbericht dankbar.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Lucifugus

    Hat den Titel des Themas von „Ein Spaziergang durch die Eidachse (Lacerta) – von einem offenem Sternhaufen zum nächsten (rein visuell, nur Schilderung der Beobachtungen)“ zu „Ein Spaziergang durch die Eidechse (Lacerta) – von einem offenem Sternhaufen zum nächsten (rein visuell, nur Schilderung der Beobachtungen)“ geändert.
  • Hallo Christoph,


    ich hab auch viel für Sternhaufen übrig, daher hab ich deinen detaillierten Bericht mit Interesse gelesen. Und kann hierzu ...


    Vielleicht mag auch jemand von euch diese kleine Lacerta-Tour mal ins Auge fassen. Falls ja, wäre ich für einen Vergleichsbericht dankbar.

    ... gleich a bisserl was beisteuern - aus meinem Bericht über eine Wanderung mit dem 5-Zoll Refraktor durch die Milchstraße:


    " ... da treffen wir zunächst auf den Sternhaufen NGC 7209, dessen Muster aus mittelhellen Sternen bei kleinerer Vergrößerung recht augenfällig ist. Im Vergleich dazu erscheint mir der mit 6,4 mag insgesamt hellere NGC 7243 weniger deutlich strukturiert. Eine gewisse Herausforderung ist dagegen der kleine Haufen NGC 7296 nahe bei Beta: der löst sich bei 47-facher Vergrößerung erst mit indirektem Sehen in etliche feinste Sternchen auf - nett."


    Servus

    Ben

  • Servus Ben,


    danke für die Rückmeldung. Dabei sehe ich gerade, dass ich NGC 7295 (=NGC 7296) übersprungen hatte. In meiner Sternkarte wird er als NGC 7296 bezeichnet, aber NGC 7295 ist derselbe Haufen. Die Beobachtung hole ich hiermit direkt nach:


    NGC 7295 ist nur 9m7 hell, ca. 10,000 Lichtjahre entfernt und mit einem Durchmesser von 4' recht klein. Er wirkt dennoch richtig hübsch. Im 38mm-Okular erinnert er ein bisserl an die Plejaden, im 20mm-Okular bei 81x sind ca. 10 Sterne klar und direkt sichtbar, weitere bei indirektem Sehen.

    Im 8mm-Okular konnte ich 14 Sterne direkt zählen, der Rest ist indirekt ein Nebelfleck, der bei längerem Hinsehen hier und dort weitere, schwache Sterne offenbart.

    Hübsch ist auch, dass ein Stern heller als alle anderen ist und so etwas heraussticht. Vermutlich ist das ein Vordergrundstern.


    Mein Fazit: bei hoher Vergrößerung ist das ein hübscher, kleiner Haufen, der sich dann auch lohnt, angesehen zu werden.


    Heute wollte ich Fotos der Haufen machen, aber leider zog es erneut nach Sonneuntergang zu. Es kam aber nicht mehr zu einem richtigen Aufklaren. Nur einzelne Woikenlücken. Auf klareren Himmel wartend habe ich mit dem Fernglas noch ein Bisserl NGC 7209 angeschaut. Ich habe einen körnigen Nebelfleck im oben beschriebenen Fünfeck ausmachen können. Und dann kamen wieder die Wolken. Ich hatte gehofft, dass – wie im Wetterbericht angesagt – hier in Oberbayern noch eine gute Nacht einen schönen Ausklang bringt. War aber ein Satz mit x...


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christoph,


    ich habe mindestens genauso viel für Sternhaufen übrig wie Ben (nein, Ben ist noch verrückter). Deine vielen schönen Beiträgen hier im Forum habe ich bislang immer nur mitgelesen. Nun ist aber eine Antwort von mir längst überfällig.

    Es steckt wie immer viel Fleiß und Herzblut in Deinen Zusammenfassungen, die Du auch noch wunderschön mit Weitfeldaufnahmen untermalst. Hut ab, das sind wahre Inspirationsquellen.


    Das Sternbild Eidechse wird in der Tat gern vernachlässigt. Ich vermute, es liegt daran, dass einem inmitten dieses reichen Sternfeldes ein markanter Startstern/Startpunkt fehlt. Meist hangele ich mich vom Stern Beta Lac nach Süden, aber Beta Lac erstmal finden kann mitunter zu einer Herausforderung mutieren ...


    NGC 7243 fand ich auch sehr interessant. Mit 4" konnte ich diesen dunklen Streifen auch ausmachen, hier mal meine Beschreibung: "... bei 24x glüht das halbe Gesichtsfeld (2,9°) heller, das kann unmöglich der Haufen sein - zurück auf die Allzweckwaffe 40 mm Pentax = 16x und 4° GF, nun hebt sich der Haufen ein wenig von Gesamtsternfeld ab und ist tatsächlich deutlich kleiner - der Haufen wirkt OW-elongiert und ein dunkler Streifen ohne Sterne zieht sich durch ihn von Norden nach Süden"


    Und NGC 7209 wirkte deutlich auffälliger in meinem 4"er als NGC 7243, vermutlich weil er kompakter daherkommt. Auch hier mal wieder ein Auszug aus meiner Beschreibung:

    ".. .bei 38x offenbart der Haufen eine schöne Form, im Osten steht ein nach innen geneigter Sternbogen und im Westen gibt es eine größere anscheinend sternleere Einbuchtung - die hellsten Sterne verlaufen an den Rändern in Sternketten und Zickzackmustern entlang - sehr interessanter Anblick"


    NGC 7295 (aka 7296) fiel bei mir in die Kategorie "Puderzuckerhaufen mit Kirsche oben drauf", deckt sich also mit Deiner Beobachtung ;)


    Die beiden IC-Haufen und NGC 7245 fehlen mir noch. Die muss ich unbedingt auch mal angreifen demnächst.


    Falls Du Dich demnächst noch einmal in die Region wagen möchtest, empfehle ich Dir Streicher 60, nur ein Sternmuster, aber unmittelbar westlich neben dem PN IC 5217 stehend. Das Muster sieht aus wie eine Angelrute.


    Teutsch 39 im Süden des Sternbildes ist auch sehenswert und steht in einem schönen Sternumfeld.


    Ach, und im Norden gibt es noch NGC 7394 (dreieckig) und Alessi 42A und 42B (interessant in kleinen Teleskopen) nur ein halbes Grad westsüdwestlich vom Sternbildgrenzgänger NGC 7438.

    Einige Berkeleys und ein King-Haufen tummeln sich auch in der nördlichen Region des Sternbildes, also viel zu tun für Sternhaufenfreunde.


    Ich bin gespannt auf Deine Weitfeldaufnahmen, die Du hier ggf. noch nachreichst?


    Beste Grüße


    Rene

  • Lieber Rene,


    vielen Dank für deine Rückmeldung. Leider konnte ich wetterbedingt keine Weitfeldaufnahme machen (bislang nicht). Das werde ich aber sicher nachholen, denn bei so schönen Sternhaufen lohnt sich das auf alle Fälle.


    Danke auch für deine Vergleichsangaben. Die Objekte sind natürlich objektiv gleich, die Wahrnehmung aber einerseits subjektiv und auch abhängig von der Optik und der Qualität des Himmels. Der dunkle Streifen in NGC 7243 hatte mich wirklich überrascht. Ich möchte gerne unvoreingenommen beobachten und vergleiche daher erst nachträglich meine Beobachtung mit Fotos im Netz, anstatt dass ich mir erst die Fotos einpräge, um dann das zu sehen, was ich meine, sehen zu müssen.


    NGC 7209 ist auch kompakter, da er nicht so zerfleddert ist wie NGC 7243. Ich finde zudem seine Lage in dem Fünfeck sehr schön. Also Sternhaufen in einem Asterismus. Ich bin über dich eh schon virtuell gestolpert, da ich natürlich des öfteren bei faint-fuzzies.de und den Freunden der nacht vorbeischaue :-). Daher war ich auch nicht überrascht, dass du mir Asterismen als Tipps angegeben hast. Die Angelrute werde ich bestimmt aufsuchen. Und die großen Alessi-Asterismen schaue ich mir auch gerne auf Weitfeldaufnahmen an. Und Teutsch 39 werde ich mir auch gerne vornehmen.


    Puderzuckerhaufen mit Kirsche (NGC 7295) passt sehr gut *hihi. Den möchte ich auch mal mit meinem 8-Zöller fotografieren, da ich ihn visuell richtig hübsch fand.

    Die Berkleys und Kings muss ich mal bei einer sehr klaren Nacht versuchen (visuell) oder erstmal auf einem Weitfeldbild dingfest machen und dann später direkt suchen. Zum Glück ist die Eidechse noch eine zeitlang hoch am Himmel, denn das Wetter ist ja erstmal durchwachsen.


    Falls du dir mal IC 1434 vornimmst, wäre ich neugierig, was du mit mehr Öffnung siehst (12,5 Zoll, wenn ich das bei Freunde der Nacht richtig sehe). Meine 8 Zoll waren da etwas zu klein.


    Ich finde es cool, hier über's Forum Beobachtungsberichte direkt auszutauschen. Vor allem natürlich auch dann, wenn das mit Beobachtern der Fall ist, die so viel Erfahrung wie Ben oder du haben. Die Rückmeldungen motivieren auf alle Fälle, weitere Beobachtungsberichte zu verfassen. Erst hatte ich befürchtet, dass neben den "spektakulären" Objekten der Nachbarsternbilder die Eidechse völlig uninteressant für die Foristi hier sei. Ich mag aber eben auch kleine, wenig beachtete Objekte wie diese Sternhaufen oder andere, durchaus lichtschwache Objekte. Deshalb gefällt mir die faint-fuzzies-Seite sehr gut - sehr inspirierend.


    Liebe Grüße,

    Christoph

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  • Lieber Christoph,


    bin ich so durchschaubar mit meinen Sternmustern ;) ^^ .


    Wenn ich IC 1434 in Visier genommen habe, melde ich mich hier noch einmal.

    Ich finde es cool, hier über's Forum Beobachtungsberichte direkt auszutauschen. Vor allem natürlich auch dann, wenn das mit Beobachtern der Fall ist, die so viel Erfahrung wie Ben oder du haben. Die Rückmeldungen motivieren auf alle Fälle, weitere Beobachtungsberichte zu verfassen. Erst hatte ich befürchtet, dass neben den "spektakulären" Objekten der Nachbarsternbilder die Eidechse völlig uninteressant für die Foristi hier sei. Ich mag aber eben auch kleine, wenig beachtete Objekte wie diese Sternhaufen oder andere, durchaus lichtschwache Objekte.

    So geht es vielen von uns. Ich schreibe eigentlich auch viel zu wenig hier, weil im meine Beobachtungen meist nicht für mainstreamtauglich halte. Aber ich denke, irgendjemanden interessiert es immer, wennauch der Austausch und die Rückmeldungen manchmal spärlich ausfallen.


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Christoph und Rene,


    also Rene, wenn es hier im Forum das Amt eines 'Beauftragten für Offene Sternhaufen' geben würde, wärst du meine erste Wahl ;).


    Erst hatte ich befürchtet, dass neben den "spektakulären" Objekten der Nachbarsternbilder die Eidechse völlig uninteressant für die Foristi hier sei. Ich mag aber eben auch kleine, wenig beachtete Objekte wie diese Sternhaufen ...

    Dann wechsele ich mal kurz die Sternbildgrenze nach Westen hin. Denn der Schwan hat zwar allerlei prominente Objekte zu bieten, für viele reichen die - von Südwesten kommend - aber nur bis zum Nordamerikanebel. Im Areal zur Eidechse hin gibt es (neben M39) ja noch zwei eher weniger bekannte, aber kompakte und sternreiche Haufen. Nochmal aus meinem Bericht mit dem 5-Zoll Refraktor:


    " ... Wenn wir uns an der Sternenkette Zeta - Rho - Pi2 - Pi1 Cygni orientieren, stehen etwa parallel dazu drei lohnende offene Sternhaufen: NGC 7062 und NGC 7086 sind zwar jeweils nur 8 mag hell, entpuppen sich im 5-Zöller aber beide als ziemlich sternreich. NGC 7086 ist einfach aufzulösen, während ich bei NGC 7062 - der ist kleiner und kompakter - dazu zumindest die 47-fache Vergrößerung benötigt habe. Dazwischen steht noch M39, der in dunkler Nacht schon mit bloßen Augen unschwer als Fleckchen zu erkennen ist: Dieser insgesamt 4,6 mag helle Haufen liegt mit rund 1000 Lichtjahren Entfernung fünfmal näher zu uns; er zeigt nur relativ wenige, aber helle Sterne, und ist sehr ausgedehnt - der Feldstecher ist absolut erste Wahl !"


    Servus

    Ben

  • Hallo Christoph,


    ich bin eigentlich nicht so der Sternhaufen-Beobachter, aber manche der erwähnten Haufen hatte ich schon mal mit 11" gesehen.


    IC 1434: ca.15 Sterne, unauffällig in sternreicher Gegend, schöne Sternkette in Richtung O-NO


    NGC 7245: bei 74x Nebel in Sterndreieck, bei 127x viele schwache Sterne (>15)


    Gruß

    Ronny

  • Servus René,


    Wenn ich IC 1434 in Visier genommen habe, melde ich mich hier noch einmal.


    super, freu mich schon drauf!

    Ronny ( nemausa ) hat ja bereits vorgelegt – danke dir Ronny. Vielleicht kann ich die Sternenkette auch mit meinem 8-Zöller rauskitzeln. Und NGC 7245 muss ich nochmal in aller Ruhe probieren. Durch das Sternendreieck ist er ja gut zu finden.


    Ich schreibe eigentlich auch viel zu wenig hier, weil im meine Beobachtungen meist nicht für mainstreamtauglich halte. Aber ich denke, irgendjemanden interessiert es immer, wennauch der Austausch und die Rückmeldungen manchmal spärlich ausfallen.

    Ich finde auch und gerade Beobachtungen jenseits des Mainstreams interessant. Insofern würde schon ich mich freuen, wenn du mehr schreiben würdest (und eben sicher nicht nur ich). Kostet Zeit, klar, aber ab und an vielleicht ;-).


    Servus Ben,


    auch dir danke für die Tipps und Beobachtungen. Die Region zwischen Schwan und Cepheus ist eh interessant. Milchstraße eben. Zumindest, wenn man auch Sternhaufen mag. Viele werden eben von den eindrucksvollen, großen Nebeln "gefangen". Ich finde die natürlich auch interessant, aber davon werden ja zigmal Bilder gemacht und gezeigt. Eins besser als das andere. Manchmal liegt Schönheit aber auch im Kleinen vervorgen.


    Liebe Grüße euch dreien,

    Christoph

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    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Ich bin gespannt auf Deine Weitfeldaufnahmen, die Du hier ggf. noch nachreichst?

    Servus René,


    da es Fotos sind, habe ich daraus einen eigenen Thread gemacht: Grenzregion Lacerta / Cepheus - viele Sternhaufen


    Ich habe dort auch Vergleiche dessen, was ich visuell gesehen habe mit dem Foto gemacht. Eine zweite Aufnahme muss ich noch bearbeiten... wird ja schlechteres Wetter.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

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