Jupiter und Saturn 07/08.09.2021 mit 12" Newton

  • Hallo Planetenfreunde,

    derzeit gibt es Nächte mit passablem Seeing in Reihe. Leider wird bei mir das Seeing im Laufe der Nacht schlechter. Am 07.09. war es bei uns um 18:00 MESZ noch ziemlich bewölkt und wir hatten stärkeren Wind. Hab dann so 20:00 bei noch wolkigem Himmel aufgebaut und ab 22:00 Saturn ins Visier genommen. Der war leichte Beute:



    Saturn 07.09.2021 MESZ 22:15 RGB

    Gaisberg bei Salzburg 1260 m

    12"f5.3 Newton bei 5200 mm Brennweite

    ZWO ADC

    Baader RGB

    ZWO ASI290MM

    Giotto-Schärfung

    Fitswork-RGB (ohne Beachtung Drehung) aus jeweils einem 120 sec Film 40% Verwendung 1,2x vergrößert zur Originalaufnahme


    N2:



    Saturn 07.09.2021 MESZ 22:15 L(R)-RGB

    optimierte Ausarbeitung aus mehreren Filmen, sonst wie oben


    Saturn Mond Tetyhs hatte sich ins Bild eingeschlichen. Den muss ich noch anheben, wenn er im Bild zu sehen sein soll. Ist derzeit im Histogramm weggeebnet.

    Später hat der Wind abgenommen, leider auch die Seeingqualität. Da hilft dann ein kleiner ROI und ein 440 pixel großer Jupiter auch nicht viel trotz großer Menge Bilder. Hier ein Einstand:



    Jupiter 2021-09-07 MESZ 23:08 R-Kanal

    Aufnahmedaten wie oben


    Jupiter muss ich erst mal komplett verarbeiten. Der Rechner arbeitet, wird aber heute abend gebraucht. In der Dämmerung ist sehr gutes seeing vorhergesagt. Werde einen höheren Berg ansteuern (Trattberg Aussichtsplattform 1558m).


    N2: erste optimierte Jupiterfarbausarbeitung



    Jupiter 07.09.2021 MESZ 23:15 L(70% R)-RGB (15 min Derotation)


    N7:



    Jupiter 07.09.2021 MESZ 23:20 L(RG)-RGB (10 min Derotation)


    N5: etwas später (optimierte Bearbeitung)



    Jupiter 07.09.2021 MESZ 23:27 RGB (21 min Derotation)


    N4: nochmal 30 min später



    Jupiter 08.09.2021 MESZ 00:02 RGB (12 min Derotation)


    N6



    Jupiter 07.09.2021 MESZ 23:57 LRG-RGB (20 min Derotation)


    Das mit dem Jammern über das Seeing war wohl nicht ganz berechtigt, so schlecht schauen Resultate gar nicht aus.


    LG

    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,

    heute geh ich mal nicht raus und arbeite dafür Bilder auf Hier mal der erste Jupiter. Der Kontrast ist im Vergleich zum Folgetag richtig toll, die Auflösung leider nicht erheblich besser. Na ja, für 27° über dem Horizont ganz o.k.. Hätte früher auf Jupiter schwenken sollen. Der Blaukanal hängt wieder kräftig hinterher, Grünkanäle sind vereinzelt gut bis sehr gut.




    Jupiter 07.09.2021 MESZ 23:15 RGB oben, L(50% R)RGB darunter

    Gaisberg bei Salzburg 1260 m

    12"f5.3 Newton bei 5200 mm Brennweite

    ZWO ADC

    Baader RGB

    ZWO ASI290MM

    Giotto-Schärfung

    winjupos Derotation von je 5 Rot- und Grünkanälen plus 3 Blaukanäle über 15 min


    Den linken Rand bringe ich noch sauberer hin. Da muss ich ein bischen mit den Uhrzeiten spielen. Wahrscheinlich geht es auch noch ein bischen feiner, wenn ich für den L-Rotkanal einen Stack mit kleineren Filtern mache.


    LG

    Robert

  • den linken Rand noch etwas verbessert, milder geschärft, dafür mehr R als L und noch etwas vergrößert



    Jupiter 07.09.2021 MESZ 23:15 L(70% R)-RGB


    Ist jetzt bisher der beste Jupiter, den ich mit diesem Spiegelteleskop aufgenommen habe. Teleskop besteht aus einem beschädigtem Orion Optics UK 12" Spiegel im Tubus meines 14" Newton. Es ist immer noch der viel zu große Fangspiegel des 14" montiert, da Antares mit der Beschichtung des kleineren Spiegels nicht in die Pötte kommt. Das ganze funktioniert bei passablem Seeing jedenfalls ganz brauchbar und kühlt schneller aus als mein alter Lomo. Jetzt muss ich wohl doch noch den 14" Spiegel in den Tubus stecken? :/


    LG

    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,

    das zweite Jupiterbild ist fertig, aber noch nicht ganz optimal. Es lebt von guten, kontrastreichen Grünkanälen. Passende Rotkanäle mußte ich mit größerem Zeitabstand hinzufügen. Da leidet der Rand. Müßte man nun fast mit einer Schablone ausstanzen oder noch mal verbessert durch winjupos laufen lassen - werde ich wohl in einer ruhigen Minute machen. Das ist nun immerhin ein ehrliches RGB:



    Jupiter 07.09.2021 MESZ 23:27 RGB

    Gaisberg bei Salzburg 1260 m

    12"f5.3 Newton bei 5200 mm Brennweite

    ZWO ADC

    Baader RGB

    ZWO ASI290MM

    Giotto-Schärfung

    winjupos Derotation von je 4 Rot-, 5 Grün- und 3 Blaukanäle über 20 min



    Jupiter 07.09.2021 MESZ 23:27 RGB

    winjupos Variante zur Verbesserung Rand


    Es geht sicher noch besser....


    LG

    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,

    hier eine weitere Ausarbeitung 1/2 Stunde später. Blau- und Grünkanäle wurden keinesfalls schlechter. Nur Rot war nicht mehr so gut. Für ein "echtes" RGB ist Rot aber nur ein Teil der Wahrheit.



    Jupiter 08.09.2021 MESZ 00:02 RGB (12 min Derotation)


    Das waren die Einzelkanäle für das Summenbild:



    Von oben nach unten R, G, B in Originalaufnahmegröße (auch in dieser Reihenfolge aufgenommen, mit winjupos auf mittlere Zeit UT 23:02 gerechnet)

    Der Kontrast im Grünkanal ist auffällig hoch, ohne dass ich diesen härter geschärft hätte. Grün verursacht den nicht perfekten Rand auf der linken Seite.


    Die guten Blau- und Grünkanäle hätte ich nicht erwartet, da die Rotfilme keinesfalls besser wurden. Insgesamt hab ich 80 Filme über ca. 1,5 h aufgenommen. Hab also noch ein paar Versuche dazwischen frei.


    LG

    Robert

  • Hallo Robert,


    super Arbeit. Da kannst Du stolz drauf sein. Ist Dir wirklich toll gelungen.


    Viele Grüße


    Sebastian

    iOptron CEM70G Montierung

    Meade LX85 GoTo Montierung

    Lacerta Carbon Fotonewton 250/1000

    Meade Teleskop ACF-SC 203/2032 UHTC

    TS Optics Apochromatischer Refraktor AP 80/480 ED Triplet Photoline

    Nikon 2216 AF-S DX 18-300 mm Telezoomobjektiv

    Zwo ASI 294MM Pro, Zwo ASI 294MC Pro, Zwo ASI 290MM, Zwo ASI 462MC


    www.astrobasics.de

  • Danke Johann,

    Danke Sebastian,

    bei insgesamt über 100 aufgenommenen Filmen ist erstaunlich wenig ganz schlechtes Material dabei. Unterschiede bestehen in Schärfe (hab nicht immer die optimale Einstellung ADC und Fokus getroffen) und in der Verwendungsrate. Beim besten Blaukanal kann ich 90% Stacken, ohne Unterschied zu z.B. 40%. Man muss halt etwas härter Schärfen. Die Giotto-Filtergröße liegt meistens bei 9, bei den guten Rotfilmen bei 7. Bei Saturn-Rotfilmen mal auch bei 5. Bei unseren La Palma Bildern hab ich meist 5 und kleiner (drizzle) verwendet und das mit mehr Öffnung und Brennweite. Trotzdem bin ich selber verblüfft, dass das so gut geht. Da hab ich in der Vergangenheit andere Erfahrung gemacht und mich darum dieses Jahr auf 12" Öffnung beschränkt. Der 14" Spiegel blieb bisher in der Holzkiste. Da stellt sich dann immer die Frage, ob mehr Öffnung geholfen hätte - ich glaube es nicht.


    Jetzt ist halt immer die Frage, wie ich die Daten zusammenstecke. Beim mittleren Bild hab ich noch mehr rote Bilder dazugegeben und die Größe korrigiert. Die war einen Hauch zu groß. Wenn ich da den Aufwand hineistecke wie in meine La Palma Bilder, bringe ich das sicher noch sauberer und besser hin. Zudem hat winjupos neue Möglichkeiten, die ich noch nicht ganz im Griff habe. Das sind halt jetzt alles Kleinigkeiten, die sich nur dem (unzufriedenen) Insider erschließen. Außerdem bräuchte man da am besten verschiedene Bildschirme und Partner, die die Ergebnisse offen kritisieren. Die Jan´s, Oscar und Torsten haben mir da manchmal entscheidende Hinweise gegeben. Alleine verrennt man sich da manchmal...



    Jupiter 07.09.2021 MESZ 23:27 RGB

    winjupos Variante mit mehr Rotbildern (1 Film mehr, Verwendungsraten 70...90% anstelle 66%)


    LG

    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,

    wenn das Wetter mal endlich wieder schlecht ist :rolling_on_the_floor_laughing: , werde ich da sicher noch etwas Tuning an den Bildern betreiben. Inzwischen sind in der Alpo tolle Bilder aus Australien und Japan zu sehen, mit C14, aber auch mit Newton 300f5. Ganz klar ist da noch mehr möglich mit 12". Mir inzwischen auch klar, auf was ich achten muss. Hoffentlich bekomme ich noch mal so gutes Seeing.


    Hoffe ja, dass ich Ende September einsatzbereit bin mit dem GreatStar ADK und kleinerem Fangspiegel - hoffentlich läuft mir Jupiter bis dahin nicht davon :man_running_light_skin_tone: .


    So stelle ich meinen ADC ein:


    Im Filterrad ist u.a. der Wratten #47. Der Filter läßt UV und IR durch. Optisch sieht er wie ein tiefblauer Filter aus. Wenn ich das Bild im Histogramm richtig interpretiere, läßt er aber wohl mehr IR durch. Egal, es sind jedenfalls zwei Bilder, wenn Korrektur nicht stimmt. Beide Bilder muss man zur Deckung bringen.



    Jupiter 07.09.2021 MESZ23:03 UV/IR Doppelbild - da hängt oben was raus

    (in N oben Position wurde aufgenommen)



    Jupiter 08.09.2021 MESZ00:22 UV/IR Doppelbild - da hängt oben weniger raus und hat sich nach links verschoben


    Geht bei Jupiter gut an einem Mond. Zuerst mal zwei Monde schaffen, also in falsche Richtung drehen. Dann beides übereinander stellen. Bei ZWO ADC läuft einem dabei Mond immer davon, so dass man mit großem ROI arbeiten muss. Gleichzeitg verändert sich die Justage zu ungunsten des Bildes. So lange man nicht viel zustellen muss, hilft es trotzdem. Oben ist die Abweichung des ADC am Anfang und am Ende der gesamten Jupitersession zu sehen. Zum Schluss hat es besser gepaßt als am Anfang - damit vermutlich am Anfang auch die deutlichen Vorteile im Rot. Da ist der ADC nicht so ausschlaggebend. Oder das seeing hatte ne Meise :baby_chick:. Definitiv wurde Rot schlechter und Blau besser....


    Mit dem Greatstar ADK wird das Einstellen einfacher. Der ist im UV durchlässiger als der ZWO. Und die Bilder sollen beim Zustellen stehenbleiben. Ich lass mich mal überraschen, wenn er denn endlich da ist... <3


    Einstandsbild mit richtigem Histogramm:



    Jupiter 07.09.2021 MESZ23:03 UV/IR Doppelbild mit richtiggestelltem Histogramm

    Das sieht eher nach IR aus :/ . Und zeigt nochmal anderes Detail...


    LG

    Robert

  • Teleskop besteht aus einem beschädigtem Orion Optics UK 12" Spiegel im Tubus meines 14" Newton.

    Hallo Robert,

    Deine Bilder sind allesamt sehr gut geworden. In wie weit ist der 12 " Spiegel beschädigt? Er scheint trotz Beschädigung (noch) relativ gut zu sein, oder? Ich würde von den fein aufgelösten Bildern auf jeden Fall auf mindestens beugungsbegrenzt tippen, was für 12" schon relativ gut ist, aber das ist nur eine grobe Einschätzung. Bei 12" tue ich mir etwas schwer.


    Ich bin natürlich auch auf Deine Erfahrungen mit dem Greatstar ADK gespannt. Vielleicht kannst Du da genauer im Detail berichten und auch, wie gut Du in den Fokus kommst und wie Dein Aufbau mit Barlow ist um den Fokus gut zu erreichen... :)

    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland,

    der Spiegel war mal ein schönes Stück von Orion Optiks, Strehl laut Angabe Orion 99% und PV 1/11. Eine Vermessung bei 550nm ergab Strehl 97%. Der Spiegel hat eine minimale Überkorrektur und eine marginal beleidigte Kante. Wenn man die Kante großzügig abdeckt, wäre der Spiegel sehr, sehr gut. Leider (bzw. zu meinem Glück) ist dem Vorbesitzer der Fangsspiegel draufgefallen. Der sensible Besitzer war wohl mehr beleidigt als der Spiegel. Es ist eine kleine Glasscherbe mit ca. 7mmm Länge von der Oberfläche abgeplatzt. Schicht wurde leicht verkratzt im Einschlagsbereich. Es fehlen erheblich weniger als 1% der Reflexionsfläche. Bei Durchschauen bemerke ich gar nichts. Im Zenith bildet der Spiegel blitzsauber ab. Intra- und extrafokale Bilder sind völlig ident. In manchen Filmen hab ich einen seltsamen Reflex, der durch Herumwandern des Planeten im Bild in der Ausarbeitung völlig untergeht und nicht mehr nachweisbar ist. Kann mir nicht vorstellen, dass das von dem Ausbruch kommt. Ich schätze mal, dass Spiegel keine 1% Strehl durch den Schaden verloren hat. Eher störend dürfte der derzeit montierte übergroße Fangspiegel des 14" sein. Der kostet sicher ein paar % Strehl mehr. Ein kleinerer Spiegel ist inzwischen im Zulauf.


    Den meisten Fehler hole ich mir durch den ADC von ZWO. Der ist aber bald auch mal Geschichte. Zudem ist der 298f5.3 bei der Justage erheblich gutmütiger als mein 348f4.6. Das ganze Sytem arbeitet ziemlich sicher beugungsbegrenzt und ist derzeit nur durch Seeing limitiert. Im Rotkanal sieht das in manchen Filmen schon zufriedenstellend aus, wenn seeing paßt. Und halbwegs brauchbarer Blaukanal ist ist im deutschsprachigen Sprachraum einfacher zu erhalten als mit größerer Öffnung.


    Spiegel hat meinen bewährten und superguten Lomo 300f5 ersetzt, weil er nahezu die gleiche Brennweite wie mein 348f4.6 hat und der 348er soweiso noch eine Nummer besser ist. Ich komme also mit einem Tubus aus und spare mir Platz bzw. ein ganzes Teleskop. Im Alter bekommt man Platzangst. Und mein projektierter 450f5 muss ja auch noch irgendwohin, wobei im manchmal an dessen Sinnhaftigkeit zweifle. Wenn die Planeten mal richtig hochstehen, haben wir an der Volksternwarte (Haus der Natur) einen 1m RC stehen, der auch mal auf Planeten gerichten werden muss.


    LG

    Robert

  • Hallo Robert,


    Zum Strehlverlust durch den Abplatzer: wenn man das nachrechnet, kommt raus, dass er genauso groß ist wie der Flächenanteil. Weniger als 1% Fläche heißt also >99% Strehl. Das gebeugte Licht geht dann irgendwo hin, beim Planetenfilmen stört das aber mit Sicherheit nicht.


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger,

    was genau die Schäden am Spiegel im Bild anrichten, ist mir nicht klar. Ich erwarte etwas mehr Streulicht und Beugungseffekte. Man könnte den Ausbruch unter die Fangspiegelarme drehen und damit Beugungseffekte reduzieren. Daran hab ich noch gar nicht gedacht. In Summe wollte ich dem Spiegl auch mal ein Chnce geben, nachdem er nun 5 Jahre bei mir herumlag. Hab mir von den niedrigen Planeten sowieso nicht so viel erwartet und bin dafür mit den Ergebnissen ganz zufrieden. Mit dem optisch besseren 348f4.6 komme ich mit dem ZWO ADC nicht klar. Das geht einfacher mit einem zahm(er)en f5.3 System. Da fällt die Mittenabweichung nicht so auf. Dafür fehlt mir mit der 3x Barlow etwas Licht. Funktioniert in Summe trotzdem deitlich besser als mein perfekter 205f6.5. Der kommt dafür immer weniger zum Einsatz....


    LG

    Robert

  • Hallo Robert.


    Wie stellst du denn den ADK ein? Mit der Randfarbmethode, oder mit den zwei Kreisen, die in einem separaten Fenster den Versatz zum Grünkanal angeben?



    Viele Grüße,

    Guntram


    PS Ich hoffe, dass du/ihr beim Hochwasser in Hallein glimpflich davongekommen seid!

  • Hallo Guntram,

    ich verwende den Wratten #47 UV & IR Filter. Bei Jupiter bevorzugt an Mond. Ergibt ein IR und ein UV Bild, das man zur Deckung bringen muss. Hab das oben unter #11 schon gezeigt an Jupiter selbst.



    Stack Io vom 14.05.2021 UV & IR mit absichtlich falsch gestelltem ADC, Vergrößerung 2x zu Original

    Der ZWO ADC absorbiert UV relativ stark. Darum ist das IR Bild heller, obwohl der Filter visuell bau aussieht und der #47 eigentlich ein UV-Filter ist.


    Zuerst wird ADC bewußt falsch einstellen, dass man den Winkel zwischen den zwei Abbildungen erkennt . Dann wird so eingestellt, dass beides aufeinanderfällt. Winkel korrigiere ich grob über Position Filterrad im OAZ, den Rest über den ADC. Bei waberndem Seeing heikle Geschichte. Es gibt keinen fixen Punkt, sondern nur vermutetes Optimum. Gleichzeitig marschiert mit dem ZWO ADC das Bild des Mondes im Ausschnitt herum, weil die Verstellung über einfache Prismen passiert, die das Licht ablenken. Worst case ist der Mond dann nicht mehr auf dem Chip. Nachführen darf man nicht, da die Justage sonst nicht mehr stimmt. In Summe ist das unbefriedigend, aber besser als ganz ohne ADC. Beim Greatstar bleibt das Bild stehen und man kann sich auf die Einstellung konzentrieren. Ist so ähnlich wie fokusieren über Drehrad gelöst.


    Ich nehme dann auch immer wieder mal ein UV&IR auf, um wenigstens zuhause zu sehen, ob alles gepaßt hat. Siehe oben.


    LG

    Robert


    PS: In Hallein ist der Kotbach übergegangen. Das hat ein paar Straßenzüge in der Innenstand voll erwischt. Ein paar Straßenzüge weiter war alles normal. Ich wohne in einem Vorort. Da hat man davon nicht viel mitbekommen.

  • Hallo Planetenfreunde,

    das war bisher der beste Jupiter-Tag für alle Kanäle. Einige Rotkanäle am 14.09.waren zwar nochmal deutlich höher aufgelöst, in Summe sind die RGB vom 07.09. trotzdem besser. Das Seeing war gleichmäßiger und der Kontrast in allen Kanälen kräftiger. Hier eine Entwicklung zwischen den bisher gezeigten Bildern:



    Jupiter 07.09.2021 MESZ 23:57 LRG-RGB (20 min Derotation)


    Durch die lange Derotation kann man die Beugungskante weitgehend wegrechnen. Im NEB in der Bildmitte zeigt sich ein AWO, der in besser aufgelösten Bildern aus südlicheren Gefilden eine Art Spiralstruktur zeigt. In meinen Bildern ist die Struktur nicht wirklich zu erkennnen. Sie zeigt sich am schönsten im Blaukanal.


    LG

    Robert

  • Michael,

    es geht sicher noch besser. Ist halt eine Frage des Zeitaufwandes. Hab eine Tabelle erstellt mit den Daten und besten Entwicklungsmöglichkeiten der einzelnen Filme. Jetzt hab ich eine Übersicht, wo die jeweils besten Filme stecken. Leider sind die besten Rotfilme am Anfang der Sitzung enstanden. Blau ist der schwächste Kanal, wurde aber mit höherem Jupiterstand besser. Bei den Grünkanälen waren die besten in der Mitte der Aufnahmesitzung. Insgesamt hab ich 82 brauchbare Filme aufgenommen, von denen einige wirklich zufriedenstellend gut sind. Für gute Blaukanäle muss man dann halt doch nach La Palma.


    Hier der Versuch, etwas besseres in der Mitte der Aufnahmesitzung zusammenzubauen:



    Jupiter 07.09.2021 MESZ 23:20 LRG-RGB (10 min Derotation)

    zarter als bisher geschärft, um die Details nicht zu vergröbern

    Rand so gut als möglich gestaltet

    Komposit aus sehr guten Grün und Rotkanälen

    Gefällt mir von allen Bildern am besten - vielleicht noch ein bischen härter schärfen :/


    So sieht ein echter Grünkanal dazu aus:


    Jupiter 07.09.2021 MESZ 23:20 (3 Filme derotiert)


    Mit den Grünkanälen kann man zufrieden sein, sind in der Auflösung nah dran an den Rotkanälen.


    LG

    Robert

  • Servus Robert,

    mir gefallt die zarte Schärfung und das geniale Ergebnis sehr gut. Zum guten Grünkanal wären jetzt noch der Rot und Blaukanal interessant.

    Könntest Du die noch zeigen?

    Auf jeden Fall sind das geniale Jupiterbilder. Ich bin schon auf Deine Erfahrungen mit dem ADK neugierig. Da musst Du unbedingt einen eigenen Bericht schreiben mit dem Aufbau Barlow, ADK ....

    Ich hoffe, dass ich es die nächsten Tage auch mal wieder zum Beobachten und vielleicht filmen schaffe.

    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland,

    deine Frage klingt harmlos. Die Antwort ist leider nicht so einfach. Ich hab die verschiedensten Bilder zu verschiedenen Uhrzeiten zusammengestackt und mir immer wieder die Ergebnisse angesehen. Da kommt man dann auch dahinter, was dem Bild schadet, welche Zusammenstellung unschönen Rand macht, und wie stark man ins L(RG) gehen darf, ohne die Farbe in Frage zu stellen.


    Grundsätzlich versuche ich als erstes, eine vernünftige Farbe zusammenzubringen. Wenn man da nicht jede Minute einen guten Kanal hat, muss man probieren, zu welchem Zeitpunkt man gute Farbe und möglichst wenig Randartefact zusammenbringt. Da muss notfalls auch mal schlechteres Bildmaterial dazu. Wenn man eine schöne Farbe hat, dann braucht man noch einen vernünftigen L. Den mache ich aus den besten Bildern. Risiko ist, dass man sich dabei wieder Rand einfängt oder dass es bei der Kombi mit dem Farbild dann einen Farbverlauf im Bild gibt.


    Die verwendeten Bilder sind normalerweise alle .tif, die ich nicht ausarbeite. Das was ich hier zeige, ist dann schon wieder verändert wegen Histogramm und jpg Format. Hier mal Basis für die Farbe:



    Alles mild und für Stack optimal geschärft und nicht final bearbeitet. Blau hat einen gröberen Filter gesehen, dafür weniger Schärfung. Uhrzeiten sind rund um MESZ 23:20, grün etwas später. Genaue Uhrzeiten im Bildtitel. Von oben nach unten R, G, B und RGB.

    Den Rand hab ich dann in Folge noch durch Uhrzeitänderungen optimiert - bei Grün ist ja häßlicher Rand dabei und die Uhrzeit paßt nicht wirklich.

    In Summe habe ich an dem RGB Bild einige Zeit gespielt, bis ich dann halbwegs zufrieden war. Es ist dabei immer ganz sinnvoll, eine Nacht drüber zu schlafen und sich das ganze auch an anderen Schirmen anzusehen. Meine Familienmitglieder wollen meine Bilder leider nicht mehr ansehen ;) oder beurteilen:/ .


    Für ein perfektes Bild braucht man viel Zeit und Erfahrung. Gute Kritiker helfen auch immer viel. Und auch ganz klar: ohne gute Filme kann man nichts zaubern. Wenn man viele gute Filme hat, hat man viele Optionen. Ich könnte aus den 80 Filmen ja ca. 20 verschiedene Farbbilder machen. Irgendwann läßt dann die Lust auch nach X/ ?( .


    Ein s/w L ist einfacher. Da könnte ich natürlich noch ein paar richtig gute, ausgeschärfte Rotkanäle zeigen. Die zeigten auch an diesem Tag imnmer noch am meisten Detail, auch wenn der Kontrast im G (und eigentlich auch im B) deutlich höher war. R sieht am Schirm zur Zeit etwas blass aus.


    LG

    Robert

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