Bisl was vom Berg

  • Hoppla, wie, was ... blauer Himmel?


    Nach fast schon ewigem Dauerregen kündigte sich eine Schönwetterphase an, wo die Nacht von Donnerstag auf Freitag die trockenste werden sollte. Zwar heißt dies, auf eine Stunde Dunkelheit verzichten im Vergleich zu der darauffolgenden Nacht, aber 4 h sind, sofern gut geplant ( :!: ) ;) , auch schon ganz nett für eine Bergaktion.

    Und wenn man sich die Zeiten anschaut, verwundert es nicht, dass meine letzte Wendelstein-Aktion ohne jetzt nachzusehen bestimmt schon 1,5 Jahre her ist. Ich meine die letzte Aktion war zusammen mit Fünflings-Stefan. Vor die Tour hat der liebe Gott aber noch ein paar Hürden gesetzt. Genau am 02.09.21 sollte wieder ein Streik der GDL beginnen. Genau mein Ausflugstag. Also hieß es erstmal umfangreich recherchieren, wann wie wo was fährt und den einen oder anderen Plan B aushecken. Hinzu kommt, dass, wiederum genau am 02.09.21, in Bayern neue COVID-Regeln gelten sollen für Bergbahnen: soll heißen: 3G-Regel. Das erfuhr ich genau am Abend vor der Tour. Erst 1x geimpft musste ich schauen, wie ich das regle. Zum Glück lag eine Teststation unkompliziert genau um die Ecke vom Halt der Bayerischen Oberlandbahn, in der ich ja sitzen würde gen Berge. Auch ums Eck der früheren Wohnung, kannte die Gegend, kurzfristig Termin buchbar, prima. Ohne es zu lang werden zu lassen im Vorgeplänkel, aber in Anbetracht der vielen Variablen hat alles super funktioniert und – völlig untypisch für mich – relativ Hektik-frei.- Ich hatte sogar noch 20 min meines Puffers übrig, um gemütlich in der Sonne am Bahnhof die Emails zu checken und wenige Minuten vor Abfahrt das erwartete negative Testergebnis herunterzuladen. Zur Sicherheit davon ein paar Screenshots gemacht, falls Internet oder was anderes an der Technik streikt und schwupps saß ich in der Bob. Allein DAS, das Sitzen in dieser Bahn, löst in mir regelmäßig Urlaubs- und Ausflugsfeeling aus. Endlich ENDLICH mal wieder. Endlich. Die Bahn war erwartungsgemäß nicht voll, wie es sich für einen Donnerstag um 15 Uhr gehört.


    Ich hatte die Hoffnung, nen bestimmten Kumpel von der Wendelsteinbahn zu treffen, unten am Schalter gabs aber nur nen anderen, der immer muffig guckt. Wenigstens nicht die Trulla, die mir gerne fürs Gepäck extra Kohle abnimmt, weil es ja so in den Statuten steht, wenn Gepcl zusätzlichen Platz in Anpruch nimmt in der Gondel, ungeachtet der Tatsache, dass ich ja immer fahre wenn kein Schwein weiter drin ist in der Gondel...


    Immerhin – ein anderer netter Kollege erkannte mich noch und meinte auch , es wäre ja lange her dass ich da war – jo, was will man machen. Während der Kumpel seinem anderen Kollegen noch erklärte, was es mit mir und dem Rucksack so auf sich hat, schwebte ich schon empor zum heiligen Felsen. Oben angelangt traf ich zu meiner Freude den anderen Kollegen, den ich hoffte mal wieder zu sehen. Wir schwätzten ein bisl, gechillt in der Nachmittagssonne auf der Wendelsteinterasse. Sehr sympathischer Typ – und shit ist die Zeit vergangen, älter sah er jetzt auch aus. Aber auch fitter, regelrecht sportlich.


    Logistik


    Manche Leute haben die Zeit anscheinend sinnvoller genutzt als ich, denn ich bin nicht fitter geworden, im Gegenteil. „Bis zum nächsten mal! Hobe die Ehr´! “ und los ging´s. Am Berg merke ich sofort, dass die Beine nicht mehr so ohne weiteres 30 kg die Treppen hochwuchten wollen. Am Anfang kein Problem, wie gehabt, aber nach der Hälfte fingen die Beine an zu meckern, was ich da denn so tat und denen abverlangte. Dabei war ich noch nett zu den Beinen: ich habe extra den Okularkoffer abgespeckt (700 g weniger, da Tasche statt Köfferchen, 26er Nagler mit den 750 g zu haus gelassen, die Kamera nebst Ministativ zu hause gelassen (1 kg) und die Getränke nach meiner Erfahrung nochmal um 0,5 l gestutzt, sodass, das Gesamtgewicht deutlich geringer ausfiel als sonst. Leider, weil es schnell gehen musste, hab ich auf die alte Wiege zurückgegriffen, die 1 kg mehr wiegt. Nunja, das neue Fernglas ging auch mit, sodass die Ersparnis ein Stück weit wieder dahin war.


    So war ich dann doch im Leerzustand ohne Verpflegung bei 24 kg zu meiner Überraschung wie ich bei der Wiederkehr feststellte.

    Aber jetzt sind wir erstmal am Berg. 4 kg Verpflegungsbeutel in der Hand bringt einen deutlich angenehmeren Aufstieg als das ganze auch noch aufm Rücken... Nacken entlastet und den Arm vorwärts baumelnd wirkt es wie eine Art Gegengewicht.


    Ich komme an


    Die ersten Dohlen machten sich bemerkbar, die letzte Gondel ist hinunter, Stille kehrte ein. Nur ganz vereinzelt muss man noch mit Leuten rechnen, die einem entgegen kommen. Dieses mal weniger als sonst. Zeit zu schwelgen. Hab ich schon gesagt, „Endlich wieder hier?!“ Endlich wieder hier. Ich stützte mich auf das Geländer am Felsen und ließ den Blick schweifen und ließ mich ergreifen. Ich fing an jedes Detail wahrzunehmen, die huschenden Insekten an der aufgewärmten Felswand, die ersten fernen Murmeltiere pfiffen, die klare typische Wendelsteinluft, alles umhüllte mich mit der typischen Bergatmosphäre die ich so liebe. Ich freute mich um die Kurve zu biegen und meinen Beobachtungsplatz zu sehen, wie er erhaben am Eck als Vorposten zum Wendelstein thront, auf mich wartend. Uwe nannte mich mal scherzhafter und netterweise den Hausmeister vom Wendelstein – und ja, der Hausmeister ist zurück. Der verdammte Hausmeister ist zurück, um endlich wieder mal nach dem Rechten zu schauen, ob noch ein Stein auf dem anderen sitzt. Dass der Hausmeister lange nicht da war, sieht man gleich an einer fliegenden Drone die ihr Unwesen treibt und die vorabendliche Ruhe stört. Ausgerechnet von irgendwelchen Leuten am Observatorium, welches hin und wieder so Forschungsgäste oder sowas hat. Eine gewisse Neugier kann ich ja verstehen, aber irgendwann ists genug und fehlt mir das Verständnis für den fehlenden Anstand, wenn immer wieder so ein Ding über einen hinweggeschickt wird.

    Zunächst mal freute ich mich einfach. Endlich wieder an meinem Platz. Wie gewohnt packte ich den Rucksack nach dem „Bombeplatz-Prinzip“ aus und flugs waren 10m² mit allerlei Zeugs wild verteilt belegt.

    Komisch, was sich so alles in den Rucksack verirrt...



    vielleicht für die Spiegelreinigung zwischendurch mal zu gebrauchen ;-)...


    Als ich ankam war es 17.30 Uhr. Viel Zeit zum Aufbauen, futtern, chillen, und Beobachtungen planen (?). Fast schon wollte ich den Atlas zu hause lassen, das hättte nochmal ein knappes kg gespart... Smartphone und Erinnerung reicht zur Not für 4h. Im Zug hatte ich mir aus dem Netz noch Screenshots von einem wirren Objekt gemacht, welches ich bei gegebenen Bedingungen probieren (nochmal) wollte. Laevens3, ein recht neuer Kugelhaufen im Delphin, das Projekt der Sichtung ist aber auch schon um die 5 Jahre alt, erschreckend! Nicht wie lange es dauert, sondern wie die Zeit vergeht.

    Ich guckte nicht schlecht, als ich eine Zecke einen Holzpfeiler "meiner" Kanzel langkrabbeln sah. Wo kommt DIE denn her? Etwa aus meinem T-Shirt welches zum Auslüften darüber hing? Was ich mit dem Vieh anstellte lässt sich mit zermörsern beschreiben, Steine gibt’s am Berg genug...

    Aber es gab auch schönere Tiere: In der Ferne zeigten sich ein paar Gemsen, die ich gleich mal mit dem Fernglas anpeilte. Mit etwas Ruhe kann man sogar freihand ein bisl Okularprojektion betreiben, so hab ich die springende Gams erwischt.






    Die Murmeltiere wurden immer aktiver, aber ich konnte keines sicher sichten, nur vermuten.


    Kegelschatten vom Wendelstein in der Landschaft


    Es war noch einiges an Feuchtigkeit in der Luft, die sich zunehmend in einer Schichtung absetzte, allerdings eher gemächlich. Selbst noch vor Sonnenuntergang wurde das eine oder andere schon etwas feucht, der Schlafsack verschwand bald wieder im Rucksack zur Sicherheit. Meine Spiegelabdeckung war auch schon angefeuchtet, obwohl es noch nicht dunkel war.

    Vor die Dunkelheit hat der Abend einen wunderschönen Sonnenuntergang gesetzt. Tolle Farben, tolle Stimmung. Ich knipste viel herum mit dem Handy, irgendwelche optischen Erinnerungen wollte ich schon haben, wennauch nicht per Nachtaufnahme. Die Nacht kommt schneller als man denkt und ist noch viel schneller um, daher blieb die richtige Kamera neben dem Gewichtsaspekt auch zu hause.

    Ich war überrascht, dass ich zuhause nix vergessen habe, so fürchtete ich ein wenig, dass das Bodendreieck unfreiwillig für Gewichtsersparnis sorgte... Aber nee, war vorhanden.

    Um 21.30 Uhr war die Milchstraße schon deutlich zu sehen. Wow – so früh? Die verbliebene Feuchte verhinderte, dass die Milchstraße ortstypisch durchknallte.



    Ja wie, geht’s schon los?


    Joah, dann schaumermoi... Es zeichnete sich ein sehr gutes Seeing ab, kein Wind, nix, mit bloßem Auge kaum funkeln der Sterne. Also vielleicht gleich mal was schwieriges versuchen. Laevens 3. Den wollte ich eigentlich erst wieder versuchen, wenn die Transparenz bombastisch ist und das Seeing lgiech noch dazu. Aber ich wollte es einfach probieren heute. Das blöde: ich hab mich gut 1,5 h dran festgebissen. Ich konnte nicht anders. Die Ecke ist sehr gut ausfindig zu machen und hab ich mir im Atlas schon gut markiert, das DSS war die konkrete Hilfe. Diverse Sternchen von um die 15mag konnte ich ausmachen (siehe Bild), die in der Umgebung zu finden sind, aber laevens 3... einmal, einmal DACHTE ich, es KÖNNTE... na ja, ihr wisst ja wie das ist. Kurzum: nicht gesehen. Aber: ich bleibe dran, auch wenn es bisher nur ab 20“ Sichtungen gibt, vereinzelt 16“ aber mit Fragezeichen.


    Nachstehend habe ich mit grünen Linien meinen Pfad eingezeichnet, ausgehend von 2 noch gut sichtbaren Sternchen (dicker Balken).



    Bildquelle: wikisky (bearbeitet)


    Hat dennoch Spaß gemacht, denn ich weiß, da geht evt. was, wenn alles passt. Und wieder zeigte sich: höher vergrößern bringts. Was man mit 8mm stellar nur erahnt, ist mit 5 mm dann einfach da. Gutes Seeing vorausgesetzt. Hier und heute war das Seeing dann doch nicht soooo top, aber mit 300fach ließ sich recht gut arbeiten. Sowie ich die 450 ansetzte, kam aber genau dann ein laues Lüftchen, welches alles verschmadderte.


    Danke OdM´s


    Meine Objektliste ist sehr überschaubar, ich hab zunächst mal die OdMs wieder besucht. Den Crescentnebel hatte ich schon besser gesehen, aber war trotzdem hübsch, der hellste Teil auf den Photos war auch visuell auffällig heller als der restliche Bogen. Mit einem schwarzen nicht angezogenen Oberteil überm Kopf sah alles noch besser aus, der Nebel wurde flächiger. Allerdings auch der auf dem Okular selbst. Diese Feuchte! Man soll es ja nicht tun, unter Feldbedingugnen zu putzen, aber so eine Sonnenbrillenhülle kann doch nicht verkehrt sein, ist ja dafür gedacht... Nunja, offenbar war da etwas Sonnencreme o.ä. Im Spiel... sodass das ganze aufwändiger wurde.

    Immerhin: nix umgefallen, nix zerstört, alles noch heile. Wobei: die regelbare Astroleuchten-Lampe... urplötzlich war sie aus. Eine neue Platine sollte ein altes Problem eigentlich behoben haben?! Zu Hause stellt sich raus- einfach lange nicht geladen, alles gut.

    Zurück zum guten alten Schwanenhals. Anfangs der Nacht im Okular in Form des Omeganebels, dann angeklemmt am Atlas, auf der Suche nach dem Blinking Planetary. Je mehr man vergrößert, um so unmöglicher wird es, den zum Blinken zu bekommen in 12“. Zu hell das Teil. Es zeigten sich ein paar grieselige Ansätze, aber ansonsten homogene Scheibe für mich bei 300fach. „Oben links“ etwas abgesetzt zeigte sich ein schwaches stellares Etwas, wohl einfach ein Sternchen. OIII hatte ich nicht benutzt. Den hingegen aber am Adlernebel auf der Suche nach den Säulen. Und da sieht man, dass Wetter wichtiger sein kann als Standort. Hier am Berg sogar etwas schlechter zu sehen als letztens einfach aufm Land, wo es eine tolle Transparenz hatte. Gleiches gilt für M6 und M7 im Fernglas, das war ´hier am Berg heut nicht besser leider. M 11 hingegen hing etwas über dem Feuchtesiff und kam prägnanter – bzw. nicht einfach M 11, sondern das ganze drumherum mit den Sternenwolken. Was für ein Anblick!


    Ich war schon gespannt, was das neue Fernglas (12x42) an M 31 zeigen würde. Nach dem ganzen Rumgedobse willkommmene Abwechslung. Leider zeigte sich auch hier anfangs der Nacht kein so richtig eindrückliches Bild, zu feucht und zu bedingungsverwöhnt. Gegen Ende der mondlosen Zeit wurde es aber besser und man konnte erahnen, was bei richtig gutem Himmel geht... Selbst mit 6,5 Grad Sehfeld füllt die Galaxie das Sehfeld dermaßen aus, dass man sich fast etwas mehr Rand drumrum wünscht. Es war ein neuer Anblick für mich, die Galaxie schien spiralige Struktur aufzuweisen, unten rechts eine weitschweifigere Struktur und oben links ähnlich. Ich meinte fast, mir oberhalb des Kerns einen Ansatz des Staubbands einzubilden. Das wäre mal per Stativ und klasse Transparenz zu prüfen...


    Personal Favorites


    Bisher hat die Nacht noch nicht mit Objektschönheiten geglänzt, so mussten mal schnell ein paar Standars her. Wie immer in solchen Situationen im Herbst ist M 15 mein erstes Ziel. Einer meiner Lieblins-Kugelhaufen. Wunderschön stark konzentriert, im 13 mm etwas zu wenig aufgelöst, im 8mm für mich fast schon zuviel. Noch wehre ich mich gegen den dekadenten Gedanken eines weiteren Okulars... M 15 war übrigens problemlos auf Anhieb mit bloßem Auge zu sehen.


    Dann folgte auf die Schnelle Hantelnebel und v.a. M 71, einer meiner Lieblingshaufen. Der Ringnebel war auch kurz im Okular, aber bevor ich auf den Gedanken kam, mich an der IC daneben zu versuchen, schwenkte ich schnell weg. Zu kurz die übrige Nacht! Schnell noch im Atlas gucken, was so im Schwan rumlungert: Der Foxhead-Haufen NGC 6819 ! Ja, deeen hatte ich auch lange nicht und war ja ein Überraschungshit bei mir gewesen. Auch dieses mal: ein wirklich hübsches Häufchen,wo Ronny treffenderweise mal bemerkte, dass dies eher einem Schmetterling ähnelt.

    Ästhethisch für mich das Objekt der Nacht, allerdings dicht gefolgt von NGC 7331, die ich anpeilte, um mal kurz bei Stephans Quintett vorbeizuschaun. Das Quintett fand ich langweilig dieses mal, sondern widmetet mich mehr der 7331. Das Staubband war sehr deutlich als dunkle Kante zu erkennen, ich meinte gar, gegenüberliegend auch etwas an Aufhellung wahrzunehmen. Interessanter war für mich jedoch die längliche Ausdehnung der Galaxie. Nur indirekt und schwach, aber recht eindeutig weiiit über den hellen Teil hinausgehend, v.a. nach „oben“ im umkehrenden Fernrohr. Hab ich so noch nie bemerkt. Allerdings hab ich Schwierigkeiten, die zwei helleren Sterne zu denen die Nebelpartien reichten, orientierungstechnisch in der Nachrecherche mit dem Bild in Einklang zu bringen ... die Sterne auf Photos sind dann doch viel zu weit weg von der Galaxie... Jaaaa, hier wäre eine Skizze angebracht gewesen.

    Ja und dann war da ja noch eine Supernova... in NGC 7814. Davon war allerdings nix mehr zu sehen für mich. Entgegen der Beobachtung aufm Land bei störendem Mond nun zwar mit Staubband, aber ohne SN, zumindest nix eindeutiges.


    Irgendwas muss noch gehen


    Da das Seeing ja vernünftig war, hielt ich auch mal auf Jupiter, der mit einigen Bändern überraschte, wie lange nicht gesehen. Allerdings eine seltsame Färbung zur Zeit wie ich finde und die Bänder recht schmal. Wieder störten zeitweilig Luftböen und zerschmadderten die Planetenkugel, aber an sich sehr schön. Saturn hingegen war schon zu weit unten anscheinend, das war nicht so der Knüller.


    Verflixt, der Mond kommt! Schnell noch nen Offenen Haufen im Schwan ausgehend von Albireo gesucht, aber den NGC... konnte ich nicht recht identifizieren. Sorry, Karte nicht zur Hand. Dafür war ein benachbartes Objekt Neuland für mich, ein jedoch eher langweiliger OIII-Schmadder (mit Filter), sofern es wirklich der Nebel im Okular statt auf dem Okular war... In Wikisky ist jedoch ein langes Filament zu sehen, wovon das dann wohl der hellste Teil war. Wenn es was lohnenswertes gewesen wäre, hätte ich ein schlechtes Gewissen ob der mangelhaften Dokumentation, aber da es eh nix war, hält sich dieses in Grenzen ;)


    Gegen 2.30 Uhr war sowieso Schicht im Schacht und die Bühne für den Mond eröffnet. Zeit mal wieder den Beweis anzutreten, dass ein Schlafsack für 180 Euro nur kalte Füße zurücklässt und mehrmaliges Austreten befördert. Schlaf kann man die folgenden 3 h also nicht nennen, immerhin kam kein Wind dazu, wie ich es vom morgendlichen Wendelstein nur zu gut kenne. Frecherweise war die Milchstraße und Transparenz mit Auftauchen des Mondes irgendwie am besten. Ein Glück dass der Mond kam, denn ich war eh schon hinüber, sehr komische Woche lag hinter mir und ich war froh mich hinlegen zu können. Kopf irgendwie auf den gepolsterten Rucksackhüftgurt gewurschtelt, Klamottenbeutel als Kissen und ab ins Traumland, obwohl ich nix geträumt habe, gefühlt nicht geschlafen, aber dafür ging die Zeit doch zu schnell um.




    Ein schöner Sonnenaufgang und die Drohne erwarteten mich, zum Glück war ab 9 Uhr rum Ruhe und ich konnte in aller Ruhe abbauen, Sonne tanken, Frühstücken, chillen.

    Es lebe der Berchtesgadener Land Kakao! Geiles Zeug.



    Über dem Sudelfeld wacht eine Kreuzspinne...



    Tschühüüüss!


    Norman

  • Servus Norman,


    danke für diesen bildhaften Bericht! Allein das Naturerlebnis, auf dem Berg zu übernachten, ist eindrucksvoll. Mit einem Dobson natürlich umso mehr. Die SN in NGC 7814 konnte ich, als sie noch 13,1 mag hell war, in meinem 8-Zöller visuell beobachten. Dann ist sie offenbar mittlerweile deutlich lichtschwächer geworden, wenn du's mit 12 Zoll auf dem Berg nicht mehr schaffst.

    NGC 6819 muss ich mir mal anschauen (ist noch eine Bildungslücke). Unter den 68ern mag ich NGC 6802 sehr gerne. Ich mag eh den Atserismus des Kleiderbügels, und dann noch dieser kleine, aber sehr nette Haufen direkt daneben. Aber den kennst du sicherlich.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Servus Norman,


    ich hab mich schon auf Deinen Bericht gefreut und wurde wieder mal angenehm überrascht. Ich lese das immer gerne, nicht nur, aber vor allem auch wegen dem davor und danach und dem drumherum. Bei der Geschichte mit den Kollegen der Wendelsteinbahn und der Sache mit dem Hausmeister mußte ich schon schmunzeln. Du weißt schon, daß zur Hausmeisterprüfung auch ein Winteraufstieg gehört, hat das der Uwe nicht erwähnt? :) Der Uwe ist auch schon Urgestein am Berg, hat schon beim Vorgängerwirt gearbeitet.

    Schade, daß Dich die Drohne genervt hat. Meines Wissens war in dieser Nacht ein Filmteam am Berg und heute hat ja jeder professionelle Kamerahorstl auch eine Drohne am Start. Die haben eine Reportage übers Observatorium gemacht, weil unser Öffentlichkeitsbeauftragter ebenfalls vor Ort war. Bin selber gespannt, wann und wo das gesendet wird.

    Ich habe mir die NGC 7331 und den M71 derer Tage ebenfalls reingezogen, diesmal mit 10Zoll. 7331 sehe ich immer als kleine Schwester vom Andromedanebel. In einem richtig großen Teleskop kommt die so ähnlich rüber und das Umfeld mit den Begleitern und Stephans Quintet ist eh immer sehenswert. Die Feuchte war bei mir daheim ebenfalls ziemlich üppig. Den ganzen Sommer ist es schon so feucht, selbst wenn es klar ist. Daheim ist mein Zeug ein paarmal gut abgesoffen und ich habe die Heizpistole gebraucht.


    Gruß und CDS,


    Haley

  • Hallo Norman,


    wieder ein schöner, unterhaltsamer Bericht mit viel lebendigem Drumherum ! Und tolle landschaftliche Eindrücke, mir hat es besonders das Abendbild angetan: Mit dem "freischwebenden" Wilden Kaiser und der vergletscherten Glocknergruppe rechts im Hintergrund.


    Deine holzgetäfelte Plattform ist schon ein griabiges Platzerl zum Beobachten 8) .


    im 13 mm etwas zu wenig aufgelöst, im 8mm für mich fast schon zuviel. Noch wehre ich mich gegen den dekadenten Gedanken eines weiteren Okulars...

    Bei meinen 13- und 9mm Okularen habe ich auch öfters mal was dazwischen vermisst. Nun hab ich für den "Fünfling" eh neue leichtgewichtige Okulare gebraucht, so bot sich der Kompromiss 11mm Nagler an: Der deckt am Fünfling jetzt den gesamten mittleren "Arbeitspferd"-Bereich ab - bin sehr zufrieden damit.


    ausgehend von Albireo gesucht ... Dafür war ein benachbartes Objekt Neuland für mich, ein jedoch eher langweiliger OIII-Schmadder (mit Filter) ... In Wikisky ist jedoch ein langes Filament zu sehen, wovon das dann wohl der hellste Teil war.

    Ich spekuliere mal: Bei Albireo und "langes Filament" fällt mir ein Objekt ein, das im "Interstellarum Deep Sky Atlas" knapp drei Grad nordöstlich von Albireo eingezeichnet ist - das hatte ich mal im 16-Zöller bei Alpenhimmel drin: "... konnte ich aber unschwer einen Teil des Bogens des nahen Supernova-Überrests Sh 2-91 erkennen - sehr schön mit OIII-Filter bei 86x im 21er Ethos."


    Der nahe benachbarte "Campbell's Hydrogen Star" zeigte übrigens schon im 10-Zöller interessante Details:" ... war mir sofort an seiner ganz eigenen Farbe aufgefallen, die sich auch von der Farbe klassischer roter (Über-)Riesensterne wie Beteigeuze oder Aldebaran unterscheidet. Bei 235-facher Vergrößerung (4.8er Nagler) - und höher mittels Barlow-Linse - erschien das Objekt klar flächig, und ich konnte blickweise um den 10 mag hellen Zentralstern einen schmalen rötlichen Saum ausmachen; der stammt vom 11,3 mag hellen eigentlichen Nebel. Das war ganz deutlich zu erkennen - ein tolles Objekt !"


    Servus

    Ben

  • servus Norman,


    wie immer ein sehr schöner Beobachtungs- und drumherum-Bericht.

    Willkommen zurück an Deinem Hausberg. Ich stand beim fotografieren einige Kilometer nördlich und kann bestätigen, dass es noch enorme Restfeuchte in der Luft gab.


    Laevens 3 ist notiert und für die nächste klare Nacht ein Versuch versprochen.



    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hallo Norman,


    auch von mir vielen Dank - endlich wieder mal ein Berg Bericht :-). Das mit dem Okularebel hatte ich in der Folgenacht auch immer.

    Ohne Tuch denkt man - es ist zu hell für den Nebel von der Seite - da geht noch mehr. Mit Tuch beschlägt aber nach gefühlt einer Sekunde das Okular,...., oder Brille, oder beides.


    Ben, das klingt ja sehr interessant mit dem Hydrogen Star - da mach ich mir eine Markierung drauf. Ist das so ein Ding wie der Homunkulus Nebel nur noch viel enger am Stern?


    CS,

    Walter

  • Servus Marwin, Haley, Stephan, Stefan, Ben und Walter,

    Lieben Dank euch allen!

    Auch den übrigen Sternchengebern :)

    Bin mal gespannt auf die Reportage... Ja der O3 Nebel Ben, dachte ich auch erst, aber ich glaube ich war da doch woanders gelandet :-))

    Super Stefan,bin schon sehr gespannt auf deinen Versuch an Laevens 3!


    Schöne Grüße aus dem tiefsten Brandenburg und CS


    Norman

    Einmal editiert, zuletzt von NormanG () aus folgendem Grund: Autokorrektur hat den Marwin zum Martin gemacht...

  • Hallo Norman,

    vielen Dank fürs mitnehmen, aber daß Du die Kamera daheim gelassen hast ist unerhört. Ich hatte mich doch wieder auf feine Milchstraßenpanoramen gefreut.

    Ich muss unbedingt mal wieder meine Kugelhaufenrunde drehen, vorher aber noch den Dobson fertig stellen.


    Viele Grüße, Jörg!

  • Ganz großes Kino, wie immer! Norman, Du bist mein Held


    Deine Ausdauer wie bei Objekten der Sorte Laevens 3 bewundere ich. Da hätte ich schon beim Blick auf das DSS-Bild innerlich einen Haken dahinter gemacht und Kai beim nächsten HTT mal gefragt, ob er seine 33"er Tüte in die Richtung lenkt.


    M 71, einer Deiner Lieblings KS. Soso. Den mag ich auch, weil man immer gleich noch einen Vergleich mit umstehenden OS wie Harvard 20 & Co. hat. Und die Stelle ist ein schöner leicht zu findender Startpunkt für viele Touren in der Region.


    Weiter so, mehr, mehr mehr
    ... und beste Grüße


    Rene

  • Hi Jörg,

    Hab die Nachtbilder natürlich nur nicht gemacht, um dich zum selber rausfahren zu animieren statt Bilder zu gucken ;)

    In der Heimat gibt's auch schöne Plätzchen :)

    Wenn dein Teleskop nicht nächstes Jahr fertig ist, schmeißt ne Runde Buletten! ;-)))



    Hey Rene du alter Übertrei- Bär ;)

    Aber danke dass du mein Missmanagent des falschen Objekts zu suboptimalen Bedingungen als Leistung ummünzt ;)


    Schöne Grüße +

    Clear Skies!


    Norman

  • Hallo Walter,


    Ben, das klingt ja sehr interessant mit dem Hydrogen Star - da mach ich mir eine Markierung drauf. Ist das so ein Ding wie der Homunkulus Nebel nur noch viel enger am Stern?


    Der Homunkulusnebel ist ja eine Folge des hellen Ausbruches von 1843, als der Hyperriese Eta Carinae fast als Supernova hochgegangen ist, und eine Zeitlang fast so hell wie Sirius geleuchtet hat. Während Campbell's Hydrogen Star wohl eine Art Mini-Wolf-Rayet-Stern ist, ausgehend von einem sonnenähnlichen Stern:



    Und der umgebende Nebel leuchtet statt der für Planetarische Nebel typischen türkisen Farbe in rötlicher Farbe. Das konnte ich im 10-Zöller - bei hoher Vergrößerung - deutlich erkennen, wirklich ein faszinierendes Objekt.


    Servus

    Ben

  • Hallo Norman,


    ein echt toller Bericht. Hab erst jetzt Zeit gefunden . Danke schonmal dafür.


    Ich war zusammen mit Oliver in der gleichen Nacht draußen. Dort hat er auch diesen Laevens 3 die gefühlte halbe Nacht mit seinem 14 Zoll probiert und auch später mit meinem 21", mit negativen Ergebniss. Eine Nacht später nochmal bei besseren Bedingungen als die Nacht davor hat er ebenfalls auch am 21" ziemlich verbissen probiert, wieder negativ. Die Bedingungen waren recht ordentlich, Transparenz recht gut wenn auch nicht perfekt, aber dafür das Seeing ziemlich gut, der Platz ist der dunkelste in der Rhön. Ich selber hab das nicht versucht, wäre mir zu anstrengend für ein maximales Aufblitzen eines schwachen glows den man dann evtl. sehen kann. Aber Respekt davor wer soetwas versucht. Ich hoffe ich hab dich jetzt nicht abgeschreckt. Bleib drann. :)


    Liebe Grüße

    Mathias

  • Hi Mathias,

    dankeschön :)


    Ahja Wahnsinn, was´n Zufall mit Laevens3. Bin ich also nicht der einzige Bekloppte der sowas bei mittleren Bedingungen, vorsichtig formuliert optimistischem Gerät und viiiiel zu lange und militant probiert :rolling_on_the_floor_laughing:


    Da muss es bei den Bedingungen aber geklemmt haben, denn Robin hat es ja mit 20" geschafft. Interessant! Oder Oli hat was falsches gegessen :grinning_squinting_face:

    Nö, ich lass mich da nicht abschrecken. Ich bin da beratungsresistent ;-))) Solange ich keine perfekten Bedingungen gehabt habe wo es dann wirklich nicht ging, solange werde ich gucken was geht :smiling_face_with_smiling_eyes:

    Ich hoffe nur, der Stefan lässt sich von seinem Versuch nicht abschrecken, weil ihn weitere 100 Fitzel in der Zeit locken...


    Schöne Grüße und CS

    Norman

  • servus Norman,


    keine Bange, ich bin auch bekloppt 8o .

    Nur gestern Nacht hat es sehr überraschend, aber zu spät aufgeklart. Und es war seeeehr nass. Nächste Neumondperiode.

    Und die 100 Futzeln gehen dann immer noch.....


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hallo Norman,


    für gewöhnlich schreibe ich nur eigene Beobachtungsberichte im Forum und lese ansonsten still mit. Dein Beitrag rutschte immer wieder hoch, da wollte ich dann schon gerne lesen, was du vom Berg zu berichten hast.

    Deine Erzählungen haben mich komplett mit auf die Reise genommen. Ich stand gedanklich neben dir an der Bergbahn und habe auf die Gondel gewartet! Besonders die vielen Anekdoten habe ich richtiggehend geliebt, sie machen es total lebendig, vor allem alles, was gefühlt schief ging ^^Ganz oft denke ich, dass bestimmt nur ich so ein Tollpatsch bin oder vergesslich oder trottelig und alle anderen sind bestens ausgerüstet, ausgestattet und mit einem Plan am Werk.


    Deine Beobachtungen haben sich auch sehr spannend gelesen, richtig stolz bin ich, dass ich inzwischen einige der Objekte kenne 8) M 71 war eine meiner frühen Sichtungen, weil das Sternbild gut zu finden ist und ich es trotz damals noch verdrehtem Dobsonbild vergleichsweise einfach hatte, den KS zu finden 8o Und dass bei dir Andromeda das Gesichtsfeld im FG schon quasi gesprengt hat, das ist mir selbst auf der Alb noch nicht passiert, wow! Echt WOW!


    Es hat riesig Spaß gemacht, deinen langen Bericht zu lesen (gerade durch die Länge konnte er mich so mit auf die Reise nehmen) und ich sehe es wie René: mehr, mehr, mehr :) Hätte ich nichts dagegen! Der Unterhaltungswert ist riesig.


    Sonnige Grüße

    Sarah

  • Hallo Sarah,

    vielen Dank auch für Deine nette Rückmeldung. Ja, mein Beitrag rutscht deshalb öfter nach oben, weil ich Urlaub habe und in der Heimat faulenze/ etwas häufiger ins Forum schau ;)


    Nunja, M 31 hat im Fernglas nicht das Sehfeld gesprengt (mit 6,5 Grad unmöglich an dem Objekt), aber es wirkte subjektiv gut ausgefüllt, als wäre etwas mehr nebelfreies Sehfeld um das Objekt drumrum noch spaciger... ich hatte noch vage den Anblick in meinem 10x50 in Erinnerung, da war die Galaxie gefühlt nicht so ausgedehnt.


    Ja die Anekdoten sind gar nicht mal immer vollständig. So fand ich am Berg auf dem Weg zu meinem Platz ein zunächst niedliches Bildchen mit einer Hummel und Raupe oder dergleichen, im kindlichen Stil ....




    Nicht von mir so drapiert, sondern war so... Und dann geb ich todesmutig die darunter stehende Internet-Adresse ein und lande bei den Zeugen Jehovas


    :see_no_evil_monkey:


    Naja, solange die nicht mitten in der Nacht auf einmal mit der Taschenlampe vor mir stehen...


    Schöne Grüße

    Norman

  • Servus Norman


    Deine speziellen " Outdoor Adventure Astrobeobachtungsberichte" sind in der Szene schon einmalig und dein Markenzeichen!! Sehr informativer, cooler Bericht mit wie immer super Schnappschüssen!!!! Danke dafür!!


    Viele Grüße Hajü

    Home - Astromerk.de - Astronomiepage von Hans-Juergen Merk


    P.S. DIe Spinne hat hoffentlich nicht den Beobachter auf dem Sudelfeld angegriffen 8o

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!