Historische Zeitmaße, Kalenderhistorie

  • Guten Tag und Hallo. Als Außenstehender wüßte ich gern, welche Abweichungen das Zeitmaß von 31 Monden (das war ein archaisches Zählmaß für 2,5 Jahre oder eben fünf Halbjahre) von der Realität abweicht. Ich überschlage, das dürften ca. 7 Stunden gewesen sein? Kann mir jemand genauer sagen, wie dieses einstige, geniale Zeitmaß sich in 5, 10, 20, 30, 40 und 60 Jahren von den tatsächlichen Gegebenheiten wegentwickelte? (Meine Baustelle sind frühzeitliche "Kalendermodelle" und die Funktion von Zählbrettern, wie Schach, Mühle, Backgammon, Yut, Mancala...) Herzlichen Dank.

    (maundgo.wordpress.com)

  • Herzlichen Dank Christian! !

    Man konnte die Sonnenwenden zählen und die Monde. Ich durchdenke die Anfänge dieser Auszählungsarbeiten. Hätte man einen siderschen Mond finden können, damals? Oder besser gefragt, in welcher Zeit und wie? - Sie haben mir die zwei Zahlen wahrscheinlich einfach mal so hingeschrieben, (großen Dank). Aber die historisch arbeitenden Astronomen erwähnen den siderschen Mond oft und ich frage mich dann fast jedesmal, ab w a n n unsere Vorfahren einen solchen je auf dem Schirm gehabt haben könnten. Die 27 scheint ja zunächst oft nur das Zusammentreffen von Mond und Plejaden zu meinen, sie dürfte mit dem siderschen Mond nix zu tun gehabt haben...


    Mit bestem Gruß!

  • Die synodische Umlaufzeit ändert sich auch zyklisch, sie ist nur im Schnitt 29.53 Tage lang. Auch die Jahreslänge verändert sich zyklisch.


    Es ist also historisch unsinnig, da auf Minute genau zu rechnen.


    CS Konrad

  • Das ist soweit schon klar, danke auch Ihnen, Konrad. Aber es geht im historischen Kontext ja immer um frühe Reihenzählungen. Und ich überlege, welche Zeitrechnung unseren Vorfahren in welchen Zeiträumen davonläuft. -

    Mir fiel auf, daß die sog. klassischen Spielbretter (Schach, Backgammon, Yut…) und die Zählleisten (wie Mancala) zu frühen himmelskundlichen Ur-Lektionen passen. Die neunköpfige Hydra war ein Bild für das Pendel der Großen Mondwende (für die gab es viele unterschiedliche Bilder) und der Ouroboros beschreibt das “Laufrad der Sonne”, da wurde auf geniale Weise das “Bewegungsprofil der Sonne” gezeichnet, ausgehend von einer geozentrischen Weltsicht. Diese beiden Basislektionen machen einen schönen Ausgangspunkt:

    Der Ouroboros
    Der Ouroboros oder die Aura waren frühe Bildzeichen der Sonnenkundler. Gemeint war das „Laufrad der Sonne“ – dem Bild liegt eine geozentrische Weltsicht…
    maundgo.wordpress.com

    Die Hydra
    Die Hydra ist ein mythisches Untier. Schlägt man ihr einen Kopf ab, wachsen zwei neue nach, so sagt man. Vielleicht ist das übertrieben, denn mit den Köpfen…
    maundgo.wordpress.com

    Startend von diesem Wissensstand will ich nachvollziehen können, wie man schrittweise bis hin zum Metonzyklus und zu 60-Jahreskreisen kam. Es ist ja eine unvermeidliche Aufbauleistung, die sich da vollzog, man kann all diese Sachen nicht erfinden, man muß sie sich schrittweise erarbeiten. Erst zählte man sechs Monde zwischen den Sonnenwenden. Der Doppelmond konnte endlich auf 59 Tage festgesetzt werden, (syrische Zählmuster). Das Doppeljahr trat auf, welches aus 25 Monden bestand, (Backgammon). Das wurde in Reihe gesetzt, der 8-Jahreskreis streicht einen Mond am Ende aus (Allah heißt 99, der Rosenkranz hat 99 Perlen, “hundert minus eine”, wie man sagt). Das 3-Jahres-Konstrukt rechnete noch etwas genauer: 3 x 12 Monde plus einen = 37). Usw. Ich habe ägyptische Zählmuster mit 124 Feldern gefunden, das ist die Dekade, denn es sind 12,4 Monde im Jahr… Das geht hin, bis zu den vielen verschiedenen Großjahren, die alle auf eine raffinierte Kalenderschaltung hinauswollten. Die vergleiche ich mit Artefakten und mit mythischen Varianten ab, um herauszupuzzlen, welche Mythen im Ursprung auf welche Kalendermodelle sich bezogen und wie man auf welchen Schachbrettern was zählte. (So erklärt Censorinus beispielsweise, daß Numa für das kurze Mondjahr gestanden habe. Numa hatte das Mondjahr von 354 auf 355 Tage heraufgesetzt, Censorinus vermutet einen Schnitzer, ich vermute eine Aufbauleistung...)

    Und nun ist eben auch die Frage, ab wann und wie kam der sidersche Mond aufs Tablett. Ich bräuchte von den Astronomen auch ein paar Hinweise dazu: Wodurch kam das geozentrische Weltbild endlich ins wanken und wann? Kopernikus ist klar. Aber vor der Beweisführung ist ja oft die unbewiesene Vermutung lange schon. Wodurch kommen diese Vermutungen auf? Ich könnte mir denken, die Schleifen der Planeten lassen da möglicherweise Rückschlüsse zu? Vielleicht treten andere Unstimmigkeiten auch auf?

  • Da ist vieeeel Geschichte dahinter.


    Angefangen hat das mit einfacher Horizontastronomie, da hat man von einem Beobachtungspunkt aus Markierungen in der Landschaft aufgestellt.

    Berühmtes Beispiel ist "Stonehenge"


    Kennst Du das Buch "Griff nach den Sternen" von

    Harald Meller, Kai Michel


    Das ist für dich sicher interessant.


    CS Konrad

  • Nur indirekt:


    Die Menschen haben schon immer die beiden Zyklen von Mond und Sonne verfolgt und versucht einen Zusammenhang zu finden.

    Da kann man einfach die Stiche (Tage) zählen, bis die 2 auffälligsten Himmelkörper in etwas die gleichen Positionen zueinander am Himmel einnehmen. Das ist relativ naheliegend.


    Das kann man auf unterschiedliche Weisen kombinieren, wie du es oben aufgezeigt hast.


    CS Konrad

  • Hey Zettex,

    dass man sich fragt, ob Monat und Jahr irgendetwas miteinander zu tun haben ist naheliegend.

    Wenn da jemand etwas findet, müsste man es auch himmelsmechanisch (physikalisch) erklären können...

    Im ersten Ansatz (Newton) haben die beiden überhaupt nichts miteinander zu tun - wäre spannend, wenn man etwas fände...

    Clear Skies

    Dietrich

  • Ob das eine was mit dem anderen zu tun hatte, das wird vor 5000 Jahren keinen erregt haben. Man zählte versuchsweise das eine mit dem anderen aus. (Diese Denker wurden Ihren heutigen Maßstäben demnach nicht gerecht. Wir sonst beurteilen diese Denker nach ihrem damaligen Wissenstand...)

    Da war noch die Nachfrage, ab wann der sidersche Mond unseren Vorfahren bekannt gewesen sein kann und wie man den hätte festmachen können.

  • Moin!


    > Da war noch die Nachfrage, ab wann der sidersche Mond unseren Vorfahren bekannt gewesen sein kann und wie man den hätte festmachen können.


    Na, überleg doch mal: Daß der Mond in einem bestimmten Zeitraum an immer denselben hellen Sternen vorbeizog, wird ziemlich schnell nach der visuellen Mondentdeckung aufgefallen sein.

  • Ab'nd Micha!

    Ich bin kein Astronom. Es scheint hier um Grundlagenkenntnisse zu gehen. Die Frage ist: Haben die Astronomen zum Flugverhalten des Mondes eine Animation? Das suche ich zur großen und kleinen Mondwende seit Jahren! Leitet mich doch einfach hin oder sagt, daß ihr das nicht habt. (Handelt es sich beim "Plejaden-Mond" tatsächlich um das, was wir heute unter einem siderischen Mond verstehen, war die Frage... Der Begriff kommt aus viel späteren Zeiten und taugt hier nicht, würde ich denken.)

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