Das war eine spontane Aktion heute hier in meiner Sternwarte in West Cornforth, Nordostengland. Tagsueber war es nochmal recht sommerlich, aber mit dem Sonnenuntergang kamen Schlieren und Dunst. Auch der Jetstream schien laut Karte genau ueber die Ostkueste Englands herzuziehen, was eigentlich schlechtes Seeing bedeutet. Dennoch habe ich kurz vor Mitternacht mein Rohr (ein 200/5000mm Schaerrefraktor) mit der ZWO ASI 120MC auf Saturn und Jupiter gehalten. Nanu? Was ist das denn? Gar nicht mal so uebel, Saturn richtig knackig mit Cassiniteilung, und kaum ein Wabern! Schnell den Laptop geholt, Kamera angeschlossen, ADC eingerichtet und fokussiert. Dabei das Handset zweimal runtergeschmissen, zweimal geflucht, und weitergemacht. Nach Saturn dann auf Jupiter geschwenkt. Mit Loch, denn Io hatte einen Transit und der Schatten war gestochen scharf. Mit dem LVW13mm sah ich bei 385x sogar, dass die zwei Monde neben Jupiter unterschiedlich gross waren! Das erste Mal, dass ich die Jupitermonde als Scheibchen wahrnehmen konnte. Spaeter habe ich nachgeguckt: Das waren Europa weiter innen, und Ganymed weiter aussen. Europa hat um 3000km, Ganymed um 5000km Durchmesser und so habe ich es auch gesehen - der Aeussere war etwa zweimal so gross wie der Innere.
Hier nun ein paar Bilder:
Saturn ...
... und ein paar Jupiteraufnahmen mit Io's Schatten. Io daselbst befindet sich ca. 2 Schattendurchmesser weiter links und ein bisschen hoeher.
Schliesslich liess die Transparenz nach, und es wurde sehr feucht. Wahrscheinlich Bodennebel. Noch schnell eine Impression der Szenerie, durch den Halbmond beleuchtet. Dies ist das Feld ausserhalb der Sternwarte, die Heuballen wurden erst heute Nachmittag gerollt. Das Objekt am Himmel ist Saturn.
Fazit: Versuch macht kluch, und manchmal lohnt sich auch bei schlechter Prognose eine Beobachtung.