Eure Empfehlung zum Filterrad / -schieber

  • Hallo liebe Freunde der visuellen Astronomie,


    langsam aber sicher ist es soweit: Ich bekomme einen FTF2020 OAZ inklusive visuelle 2"-Filter von Astronomik und einigen Okularen, so dass ich mir nun ernsthaft Gedanken machen muss über so ein einfaches Teil wie das Filtergehäuse, das ich zusammen mit dem FTF an den Hut meines Gitterrohrdobsons (18" f/4,45) montieren möchte. Dabei möchte ich das Filtergehäuse in den Tubusinnenraum montieren und nicht außen zwischen OAZ und Tubusaußenwand, damit der OAZ so tief wie möglich bauen kann, weil der Brennpunkt ziemlich nahe am Tubus sitzt. Zwischen Tubusinnenwand und in Bezug zum Hut zentriert eingebautem Hauptspiegel hätte ich noch 22 mm Platz. Folgende Kriterien mit für mich absteigender Priorität müsste also das Filtergehäuse erfüllen:


    - es dürfte also nach Montage nicht tiefer als 22 mm in den Tubus ragen, damit keine weitere Obstruktion durch das Filtergehäuse erzeugt wird und der Durchmesser des Filterrades / die Breite des Schiebers darf 10,5 cm nicht übersteigen (wahrscheinlich entfällt bei diesen Maßen die Option Filterrad?)

    - neben dem freien Durchlass sollten mindestens noch 3 (besser 4) weitere Filterplätze zur Verfügung stehen

    - ich wäre an einem geschlossenen Filtergehäuse interessiert, damit ich, sofern dies Eurer Meinung nach auch Sinn macht, die Filter dort eingebaut lassen kann und nicht bei Nichtbenutzung immer wieder herausnehmen muss

    - das Konstrukt sollte "Filter blinking"-tauglich sein


    Nun die Frage:


    Sofern Ihr diesen Überlegungen ebenfalls zustimmt, zu welchem Filtergehäuse mit Schieber oder Rad würdet Ihr mir raten, das die o. g. Kriterien erfüllt? Das Omegon Filterrad 5x 2" würde alle Kriterien bis auf den zu großen Durchmesser erfüllen: https://www.omegon.eu/de/filte…/p,33142#tab_bar_1_select. Leider ist es 3,5 cm zu groß im Durchmesser.


    Ich bin wieder mal freudig gespannt auf Eure Antworten!


    Danke und viele Grüße

    Micha

    Starsplitter II 18" f/4,45 Gitterrohr Dobson mit Hauptspiegel aus dem Jahr 1993-94 von Galaxy Optics und 3,5"-Fangspiegel aus dem Jahr 2021-22 von Antares Optics. Okulare: 31 mm Nagler, 24 mm ES, 17 mm Ethos, 13 mm Ethos, 9 mm ES, 6 mm Ethos, 4,7 mm Ethos; 2" Powermate 2x; Astronomik 2"-Filter visuell: [OIII], UHC, H$\beta $.

  • mkmueller

    Hat den Titel des Themas von „Produktempfehlung Filterrad / -schieber“ zu „Eure Empfehlung zum Filterrad / -schieber“ geändert.
  • Hhallo Micha,


    Ich habe in den Hut meines 16"ers selbst ein Filterrad eingebaut, das auf diesem Teil basiert:


    Teleskop-Express: Starlight Xpress Filterrad-Einsatz fÃŒr 5x 2" (M48) Filter


    So günstig bekommt man kein anderes Rad mit fünf Gewinden für 2" Filter. Ich habe es auf einer selbst gedrehten Achse innen im Hut gelagert. Als Rastung habe ich kleine Neodym Magneten eingeklebt, die mit ein paar Millimeter Abstand zu einem einzelnen Magneten im Hut dann eine feste Position einnehmen. Angetrieben wird das Filterrrad durch zwei kleine Kunststoffzahnräder. Eines sitzt zwischen Filterrad und Hut fest auf dem Rad, das andere greift in das Zahnrad auf dem Filterrad ein und geht dann durch den Hut nach außen. Darauf habe ich einen Drehknopf montiert. Der steht dann neben dem OAZ und ich kann durch drehen daran das Filterrad im Inneren des Hutes drehen. dadurch ist problemloses Filterflipping möglich.

    Das Rad liegt im Prinzip offen. Ich habe einfach eine dünne Lage Moosgummi mit Klettband am Hut befestigt, das das Filterrad abdeckt. Probleme mit Tau hatte ich noch keine.


    Eine echte Bastellösung. Und eigentlich immer noch ein Provisorium, da die Lagerung noch nicht optimal ist. Aber es funktioniert seit zwei Jahren so gut, dass ich mich bislang zum weiterbasteln nicht aufraffen konnte. Ich hoffe, Du kannst Dir unter meiner Beschreibung etwas vorstellen. Sonst versuche ich morgen mal ein paar Fotos zu machen.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hi Marcus,


    Deine Konstruktion finde ich ziemlich gut. Ich kann mir das vorstellen. Bei mir würde der Drehknopf dann oberhalb des OAZ platziert sein. Was ich mir nicht vorstellen kann, ist wie Du die Abdeckung mit dem Moosgummi hinbekommen hast. Lässt Du die Filter tatsächlich im Rad, wenn das Teleskop abgebaut ist? Außerdem scheint mir der Durchmesser zu groß zu sein. D.h. ich müsste das Rad mit größerem Abstand von der Tubusinnenwand anbringen, damit die Tubuskrümmung nicht zum Problem wird. Das würde dann die geforderten 22 mm sicher übersteigen. Leider gibt es dazu keine baulichen Angaben bei Teleskopexpress. Welche Maße hat denn das Rad (Durchmesser, Tiefe) und wie weit ragt es denn bei Dir in das Tubusinnere? Der Abstand vom Tubusinnenrand müsste bei 16" ja auch größer sein als bei mir. Obstruiert das Ganze denn bei Dir nicht?


    Gruß

    Micha

    Starsplitter II 18" f/4,45 Gitterrohr Dobson mit Hauptspiegel aus dem Jahr 1993-94 von Galaxy Optics und 3,5"-Fangspiegel aus dem Jahr 2021-22 von Antares Optics. Okulare: 31 mm Nagler, 24 mm ES, 17 mm Ethos, 13 mm Ethos, 9 mm ES, 6 mm Ethos, 4,7 mm Ethos; 2" Powermate 2x; Astronomik 2"-Filter visuell: [OIII], UHC, H$\beta $.

  • Hallo Oliver,


    ich habe doch mal ein paar Bilder gemacht. Schöne Gelegenheit für mich, mal wieder mit der Upload-Funktion herumzuspielen. ;)


    Hier ist die Achse zu sehen, auf der das Rad gelagert ist und das daneben liegende Zahnrad, das das Filterrad antreibt. Das Zahnrad wird wie gesagt mit einem Griff neben dem OAZ gedreht. Im großen Loch sitzt der OAZ, ist hier nicht montiert:



    Hier das ganze mit montiertem Filterrad und Filtern. Eine Position hat ein Klarglas eigebaut, damit ich ohne Filter beobachten kann ohne umfokussieren zu müssen. Durch das Klarglas kannst Du das Antriebsrad sehen. Das Zahnrad in der Mitte funktioniert hier als Mutter, die das Filterrad hält. Ist schön griffig, leicht und aus Plastik. Wenn sie mal auf den HS fallen sollte, passiert hoffentlich nichts.

    Ich verwende Filter von Lumicon und Baader, die haben die gleiche Glasstärke.



    Hier nun die ominöse Abdeckung. Ein Stück 2mm Moosgummi mit vier Klettpunkten an den Ecken und einem Loch für den Durchblick. Passt sich der Rundung des Hutes an und ist schön weich, so dass das Filterrad innen an der Abdeckung streifen kann ohne das etwas passiert. Spart viel Platz.



    Und hier nochmal das Filterrad von hinten. In der Mitte das Zahnrad, das in das Antriebsrad eingreift. Ich habe es aufgedreht und um das originale Nylonlager des Filterrades herumgelegt.



    Ich hoffe die Bilder sind hilfreich für Dich.

    Technisch funktioniert das Ganze mittlerweile sehr gut. Die Zahnräder sind aber nicht optimal, im Grunde sind sie zu fein verzahnt, dadurch muss der Achsabstand sehr genau stimmen (auf wenige 1/10mm genau). Aber ich hatte noch eine Handvoll davon liegen, deshalb habe ich sie benutzt.


    Das Filterrad hat 15cm Durchmessser und ist über alles (inc. Lagerrohr und Filter) 17mm hoch.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,


    vielen Dank für Deine Mühe, die Bilder hochzuladen! Eine charmante Lösung, wenngleich ich doch weiterhin eine Fertiglösung vorziehen würde. Am besten eine, zu deren Montage ich gleich die OAZ-Montageschrauben mit 69,5 mm Abstand nutzen kann. Darf natürlich auch ein Schieber sein. Wenn alle Stricke reißen und die erforderliche Höhe von 22 mm von den Fertiggehäusen nicht einzuhalten ist, dann wäre Deine Lösung eine Option. Vielleicht gibt es noch ein paar Antworten zu Fertiglösungen von anderen hier.


    Die 17 mm müssen aber bei Dir hart an der Grenze liegen, dass die Konstruktion nicht in den Strahlengang hinein ragt. Hast Du mal vermessen, wie viel Platz zwischen dem HS und dem oberen Tubus ist?


    Viele Grüße

    Micha

    Starsplitter II 18" f/4,45 Gitterrohr Dobson mit Hauptspiegel aus dem Jahr 1993-94 von Galaxy Optics und 3,5"-Fangspiegel aus dem Jahr 2021-22 von Antares Optics. Okulare: 31 mm Nagler, 24 mm ES, 17 mm Ethos, 13 mm Ethos, 9 mm ES, 6 mm Ethos, 4,7 mm Ethos; 2" Powermate 2x; Astronomik 2"-Filter visuell: [OIII], UHC, H$\beta $.

  • Hallo Micha,


    der Hut hat 43cm Innendurchmesser, das Rad ragt mit Abdeckung 1cm ins Innere. Und da der Spiegel nicht ganz 16" hat, sondern eine umlaufende Fase von ca. 5mm, habe ich theoretisch 1cm Luft. Das OAZ-Brett an dem das Rad hängt sitzt am äußeren Rand des Hutes, nicht innen. Wenn ich tatsächlich Abschattung haben sollte, ist sie so minimal, dass sie nicht ins Gewicht fällt. Und da die Abdeckung der Tubusrundung folgt, habe ich auch keine Spikes.


    Als Fertiglösung fiele mir auch nur ein Schieber ein. Es gibt da ja ein paar, nach den Maßen müsstest Du mal schauen. Wenn Du nur den Schlitten kaufst oder anfertigen lässt, könntest Du die Aufnahme in den Hut integrieren und dadurch Platz sparen. Aber das wäre wieder eine Bastellösung.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hi Marcus,


    bei mir sieht das wohl alles etwas enger aus. Ich habe unten am Hut keinen Absatz so wie Du, den Du schon mal für Dein Filtergehäuse nutzen kannst, ohne in den Strahlengang zu geraten. Ich habe wie gesagt von Hutinnenwand bis Strahlengang des Hauptspiegels maximal 22 mm Luft.


    Dass Du bei 43 cm Hut-Durchmesser und 15 cm Filterraddurchmesser nur 1 cm ins Innere ragst, ist ja fast schon sensationell. Nur mal nach geschaut (nicht richtig gemessen), muss ich mindestens schon 1 cm entfernt von der Wand sein, damit bei 50 cm Durchmesser die Hut-Krümmung dem Filterrad nicht im Weg steht. Dazu kommt dann noch die Dicke des Rads.


    Aber danke für den Denkanstoß! Könnte bei mir noch real werden.


    Vielleicht meldet sich jemand noch mit einer weiteren guten Lösung.


    Gruß

    Micha

    Starsplitter II 18" f/4,45 Gitterrohr Dobson mit Hauptspiegel aus dem Jahr 1993-94 von Galaxy Optics und 3,5"-Fangspiegel aus dem Jahr 2021-22 von Antares Optics. Okulare: 31 mm Nagler, 24 mm ES, 17 mm Ethos, 13 mm Ethos, 9 mm ES, 6 mm Ethos, 4,7 mm Ethos; 2" Powermate 2x; Astronomik 2"-Filter visuell: [OIII], UHC, H$\beta $.

  • Hallo Micha,


    Der Spheretec-Filterschieber ist schön flach, und die Filter sind mit einem Griff herausgezogen und in einer passenden Tupperdose verstaut. Das funktioniert sicher, allerdings ruft der Preis schon eher nach Selbstbau... ein paar schöne Details wie die Rastung mittels Magneten kann man ja übernehmen. Das Teil ist schön gemacht.


    Spheretec


    Ein geschlossenes Gehäuse halte ich nicht für zwingend erforderlich.


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Micha,


    22mm sollten für einen Filterschieber eigentlich reichen. Den von Spheretec kenne ich auch, der hohe Preis war damals für mich der Ausgangspunkt für Überlegungen etwas selbst zu bauen. Der Erbauer meines Dobsons (Christian Harder) hatte allerdings bereits ein Dreifach-Filterrad integriert. Deshalb ist der Hut im Grunde schon um ein Filterrad herum konstruiert. Das kam mir zugute.


    Ich kenne Deinen Dobson nicht, aber wäre eine Veränderung des Hutes eine Option? Die Basis für den OAZ etwas nach außen legen und die Stangen entsprechend kürzen? Dann gewinnst Du eventuell wertvolle Millimeter. Und die Rundung des Hutes könntest Du rechts und links vom OAZ für das Filterrad etwas ausschneiden. Dann könnte das Rad gewissermaßen im Hut versenkt werden.

    Bei meinem Hut ist das auch so gelöst, auf dem oberen Bild kann man den Ausschnitt sehen.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Ein geschlossenes Gehäuse halte ich nicht für zwingend erforderlich.

    Hallo Holger, ja, die Spheretec-Filterschieber kenne ich bereits, sind aber erst einmal (!) nicht in die engere Wahl gefallen, da sie nicht im geschlossen Gehäuse sind. Ich würde halt nur ungern nach jeder Beobachtungssession die Filter einzeln raus nehmen und verstauen - es sei denn, es gibt triftige Gründe, die Filter nach dem Abbau nicht im Gehäuse zu lassen.


    Ich kenne Deinen Dobson nicht, aber wäre eine Veränderung des Hutes eine Option?

    Hallo Marcus. Eigentlich nicht. Ich möchte so wenig wie möglich daran rumbasteln. Außerdem hat mein Hut nicht diesen Absatz oder Vorsprung, den ich bei Dir unten am Hut sehe, daher muss ein Filtergehäuse bei mir direkt an die Innenwand und darf halt nicht mehr als 20 bis 22 mm tief sein. Mit Umbau ist da außerdem nicht viel, da der Hut von einem 1 mm dünnen Kydex-Mantel umgeben ist. Nur dort, wo der OAZ montiert ist, befindet sich eine 10 cm breite Holzplatte. Und genau daran muss das Gehäuse montiert werden.

    Die Basis für den OAZ etwas nach außen legen und die Stangen entsprechend kürzen? Dann gewinnst Du eventuell wertvolle Millimeter

    Gute Idee, aber geht nicht, da der FS ziemlich minimal gehalten ist (3,1"). Wahrscheinlich werde ich eher die Stangen verlängern müssen, um den HS zu 100% im FS abbilden zu können.


    Viele Grüße

    Micha

    Starsplitter II 18" f/4,45 Gitterrohr Dobson mit Hauptspiegel aus dem Jahr 1993-94 von Galaxy Optics und 3,5"-Fangspiegel aus dem Jahr 2021-22 von Antares Optics. Okulare: 31 mm Nagler, 24 mm ES, 17 mm Ethos, 13 mm Ethos, 9 mm ES, 6 mm Ethos, 4,7 mm Ethos; 2" Powermate 2x; Astronomik 2"-Filter visuell: [OIII], UHC, H$\beta $.

  • Hallo Michael,


    nur zur Klarstellung: Du musst die Filter nicht rausschrauben und einzeln verstauen. Einfach den Filterschieber mit einem Griff rausziehen und eintuppern. An dem Aufwand sollte es nicht scheitern...


    Viele Grüße, Holger

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