Foucault-Test

  • Hallo geschätzte Selberbauer,


    gibt es für den Foucault-Test eine PRAXISNAHE Beschreibung der Durchführung? Die Theorie dazu habe ich mehrfach gelesen, aber mich bringt das irgendwie nicht weiter. Ich sehe da diese Yin-Yang-Bilder auf meinem Spiegel, aber ich weiß nicht was ich damit anfangen soll. Auch nicht, wenn ich meine Couder-Maske drauflege. Keine Ahnung wie nah ich an der Sphäre bin.


    ...ich fahre den Tester vor und zurück - aber ist da nun eine Zone dunkel geworden oder nicht? Soll ich nun einen Wert für diese Schnittweitendifferenz notieren und im Figure XP eingeben? Keine Ahnung.

    Ich werde noch ein Foto meines Testers nachreichen...


    Oder soll ich einfach eine andere Methode, z.B. PDI, versuchen wenn ich mit Foucault nicht klar komme?


    Ich habe versucht die Reflexion meines Spiegels zu fotografieren. Klappt nicht. Kriegt meine Kamera nicht hin. Keine Ahnung warum. Wie macht ihr das?


    Es ist mein erster Spiegel und das Schleifen ging gut von der Hand. Aber nun trete ich seit Tagen auf der Stelle und bin ich irgendwie ratlos.



    Stefan

  • Hallo Stefan,


    ja, das ist am Anfang alles ein bischen tricky. Vielleicht sind deine LED und Messerschneide noch nicht nahe genug am Radius of Curvature?

    Auch muss die Messerschneide in 2 Achsen sehr präzise bewegt werden können. Ich habe sie dazu auf einen Kreutztisch montiert.


    Ausweichen auf PDI macht meines Erachtens wenig Sinn, weil da ähnliche Probleme auftreten werden.

    Z.B. muss man auch da die Kamera ausrichten, ggf. Belichtungszeit einstellen usw., und das scheint bei Dir noch nicht geklappt zu haben.

    Meine Erfahrung: Die Kamera sollte bei Foucault sehr dicht hinter die Messerschneide positioniert werden.

    Ich nutze dafür eine Canon Eos DSLR auf Kugelkopf, und betreibe diese im Live-View -Modus (Video).

    Auf dem Vorschau-Display der Kamera sehe ich dann perfekt die hellen, dunklen und die "halbhellen" Bereiche des Spiegels (besser als durch den Sucher der Kamera).

    Was für eine Kamera nutzt du denn?


    Wo wohnst du denn ungefähr? Vielleicht gibt es Spiegelschleifer in der Nähe?


    Nur Geduld, das wird schon. Das erste funktionierende Foucaulttest-Erlebnis ist superspannend, auch weil man dann die Luftschlieren sehen kann etc.

    Es lohnt sich da dranzubleiben bis es klappt.


    Viele Grüße

    noch ein Stefan

  • Moin Stefan,


    es ist zwar schon einige Jahre her, aber ich erinnere mich , dass die ersten Versuche einer Foucault-Messung bei mir recht frustrierend verliefen. Mein Problem war eine für die Messung noch zu schlechte Oberfläche. Das hat es mir schwer gemacht, mich zu entscheiden, wann denn der hell/dunkel - Übergang einer Zone zuzurechnen war. Die Zonen kamen dabei in wirrer Folge oder auch gleichzeitig. Ich fand das eher verwirrend.

    Den Weg zur Sphäre habe ich hauptsächlich mit eiinem selbst gemachten Ronchi-Gitter (Schwarz-Weiß-Dia, heute geht sicher auch Druck auf eine Drucker-kompatible Folie) kontrolliert. Nach anfänglichem vertauschen von Berg und Tal ging das recht intuitiv. Werden die Linen gerader, geht es in Richtung Sphäre. Gerade wenn es in Richtung perfekter Sphäre geht, wird imho der Foucault-Aufbau schwierig. Die Schnittweitendifferenzen gehen dann ja zwischen den Zonen gegen 0. Also alles schlägt gleichzeitig von hell auf dunkel um. Die Foucault-Messung habe ich erst relativ nah am Ziel genutzt.


    Ein Fallstrick bei Ronchi ist eigentlich nur, dass im Netz Bilder teils aus dem Krümmungsmittelpunkt und teils am Stern gemacht (oder simuliert) sind. Das darf man nicht verwechseln.


    Aus dem Krümmungsmittelpunkt - also die Situation beim polieren

    Ronchi test


    oder als Optiktest am Stern

    http://www.astromesse.de/AME2010/neuheiten/Ronchi%20Anleitung%20DE%20V1_1%20%282%29.pdf


    Beim Fotografieren hilft eine große Offenblende. Damals hatte ich eine Digi-Knipse mit F/4 und darunter. Da hatte ich immer irgendwie Abschattungen. Mit einer anderen Kamera bei Offenblende F/2 gab es keine Probleme. Ansonsten: Kamera am Schneiden-Träger anbauen und mit dem Objektiv möglichst dich an die Schneide heran.


    CS und viel Erfolg

    Harold

  • Hallo Stefan


    Der Foucault Test ist die sichere Basis von uns allen "Selberbauern" d.h. Spiegelschleifer. Alles andere ist komplizierter oder weniger genau, wenn es primär einmal um eine Sphäre geht. Experimentieren kann man damit schon mit den aller einfachsten Mitteln (kostet fast nichts).

    Mit einer Kerze und Rasierklinge hätte man das Hubble Teleskop vor dem Debakel retten können... wird gewitzelt.

    Für die ersten Versuche brauchst Du eine rote Laserdiode im LED Modus und eine Rasierklinge, beides auf einem ganz einfach gebauten Schlitten. Du kannst damit parallel sogar einen Startest machen, was enorm hilfreich ist.

    Erst wenn man das Prinzip intus hat, baut man sich einen Rolls Royce, der dann auch für die Interferometrie und andere Test hinhält.


    Der Foucault Test ist in Texereau "How to Make a Telescope" so praxisnah beschreiben wie nirgends sonst.

    Wenn wir die Spiegel asphärisch machen, haben wir heute die besseren Mittel als Texereau hatte. Das kommt dann aber nachher.


    Gruss, Beat

  • Hallo Stefan,

    ...ich fahre den Tester vor und zurück - aber ist da nun eine Zone dunkel geworden oder nicht? Soll ich nun einen Wert für diese Schnittweitendifferenz notieren und im Figure XP eingeben? Keine Ahnung.

    Es genügt nicht, den Tester nur vor und zurück zu fahren. Du musst die Messerklinge auch seitlich bewegen.

    Das Grundprinzip ist so:

    Du stellst die Maske vor den Spiegel und betrachtest nur die zwei Felder, die zu einer bestimmten Zone gehören. Dann fährst du die Messerklinge seitlich in den Strahl rein. Wenn sich die beiden Felder genau gleichzeitig verdunkeln, dann ist der Abstand richtig eingestellt, d.h. die Messerklinge befindet sich exakt im Krümmungsradius für diese Zone. In den meisten Fällen wird es aber so sein, dass sich die Felder nicht gleichzeitig verdunkeln. Dann musst du den Abstand solange verändern, bis du die gleichzeitige Verdunklung siehst.


    Gruß

    Michael

  • Hallo,


    vielen Dank für die zahlreichen Antworten, den Zuspruch und vor allem die hilfreichen Informationen und Ratschläge.


    @ Stefan: Ich habe die Lichtquelle und die Messerklinge dem ROC möglichst nah angenähert. Ich sehe ja eine Projektion der Reflexion auf der Klinge. Wenn ich die Position entsprechend einrichte (ich habe auch einen Kreuztisch), dann ist diese Projektion an der Klinge maximal klein und scharf abgegrenzt.

    Ich habe versucht die Linse des Objetivs meiner Kamera dort zu platzieren, wo das Auge ist wenn ich die Reflexion des Spiegels sehe. Also so wie Du es beschreibst. Ich habe nur so eine uralt Digitalkamera. Die bekommt aber keine Aufnahme hin. Ich versuche es nochmal mit der Kamera meines Vaters (Olympus SZ-31MR). Einen Kugelkopf habe ich nicht, ich kenne mich mit Kameratechnik nicht aus und muss mich erstmal damit beschäftigen, was man alles einstellen kann.


    Ich wohne bei Hanau. Eine Spiegelschleif- und Selbstbaugruppe wie in München gibt es sonst nicht in Deutschland. Also wurde mir so gesagt. Einem erfahrenen Selberbauer über die Schulter schauen zu können wäre natürlich klasse und war auch mein Gedanke. Aber bisher habe ich da niemanden finden können.



    @Harold: Ich habe inzwischen mit einem Laser eines IR-Thermometers festgestellt, dass meine Spiegeloberfläche am Rand (2 bis 3 cm) noch nicht gut poliert ist. Mit bloßem Auge sieht es gut aus aber der Laserstrahl zeigt in diesem Bereich glitzernde Reflexe an der Spiegeloberfläche. Weiter innen geht der Laserstrahl durch und wird erst an der Spiegelrückseite sichtbar.


    Mit dem Thema Ronchi-Gitter habe ich mich noch garnicht beschäftigt. Da muss ich erst mal recherchieren was die Theorie dahinter ist und wie mir das bei meinem Projekt helfen kann. Vielleicht ist mein Spiegel tatsächlich nah an der Sphäre wie Du es als Möglichkeit aufzeigst und Foucault kann mir garnicht zeigen was ich erwarte zu sehen.



    @ Beat: Ich werde erstmal beim Foucault-Test bleiben und versuchen es hin zu bekommen. Meine LED ist eine weiße, diffuse LED. Die LED ist auch dimmbar. An einen Startest habe ich bisher noch nicht gedacht. Das Buch von Texereau wurde auch schon an anderer Stelle empfohlen. Mal sehn ob ich ein Exemplar bekommen kann.



    @ Michael: Danke für den Hinweis, das war mir so nicht klar. Ich habe einen Tester gebaut, bei dem sich beim Verstellen des Kreuztisches sowohl Klinge, als auch Lichquelle bewegen. Ich kann meine Klinge nur an der Befestigungsschraube ins Licht hinein kippen. Ich habe allerdings gelesen, das man (früher) auch anders gebaut hat, also Lichtquelle und Klinge unabhängig voneinander bewegen konnte. Inwieweit ist der Typ des verwendeten Foucault-Testers von Bedeutung für deinen Hinweis?




    Hier noch zwei Fotos von meinem Tester.




    Und von meinem Spiegel. Aufgenommen mit einer geliehenen Olympus SZ-31MR



    Weiß nicht ob jemand was mit diesen beiden Fotos anfangen kann. Ich hoffe ihr könnt die Fotos sehen.



    Also nochmal vielen Dank einstweilen. Bis demnächst.



    Stefan

  • Moin Stefan, falls Du den ROC tatsächlich erwischt hättest und die Messerschneide reingeschoben hast, so dass eine Verdunklung eintritt, dann sind die Fotos aus meiner Sicht überbelichtet, da lässt sich nichts wirklich dran sehen, glaube ich.

    Musst die Belichtung deutlich kürzer machen, iso runterdrehen oder so und Automatik an der Kamera aus.

    CS Ulrich

  • Hallo Stefan,

    @ Michael: Danke für den Hinweis, das war mir so nicht klar. Ich habe einen Tester gebaut, bei dem sich beim Verstellen des Kreuztisches sowohl Klinge, als auch Lichquelle bewegen. Ich kann meine Klinge nur an der Befestigungsschraube ins Licht hinein kippen. Ich habe allerdings gelesen, das man (früher) auch anders gebaut hat, also Lichtquelle und Klinge unabhängig voneinander bewegen konnte. Inwieweit ist der Typ des verwendeten Foucault-Testers von Bedeutung für deinen Hinweis?

    Beide Bauarten sind möglich und mein Hinweis bezieht sich auf beide Varianten.

    Das was du gebaut hast nennt sich "Slitless Tester" weil sich die gleiche Messerschneide sowohl vor der Lichtquelle wie auch im Beobachtungs-Lichtpfad befindet.

    Ich habe mir dieser Variante noch nicht gearbeitet. Ich bin mir nicht ganz sicher ob man nicht versuchen sollte den vertikalen Abstand zwischen Lichtquelle und Beobachtungs-Pfad kleiner zu machen.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Stefan


    Den Texereau kannst Du gratis als PDF herunterladen. Ein Buch ist natürlich praktischer. Man kann aber auch einzelne Seiten ausdrucken, für Deine aktuellen Zwecke S 65 (im Buch) ff.

    Du hast offensichtlich einen Slitlestester gebaut: Die Schneide sollte mit der Quelle zusammen streng translativ bewegt werden. Für die ersten Versuche ist die Laserdiosde einfacher.

    Der Abstand Punktquelle und Schneide soll der Brennweite des Spiegels angepasst sein, im Prinzip so klein wie möglich.

    Generell bin ich immer froh, wenn ich zwei unabhängige Testmethoden habe, dann gibt es die Zweifel, die Du erwähnst viel weniger. Mit der Laserdiode ist der Sterntest "gratis" dabei. Da gibt es noch das zweite Buch, welches wir, ich glaube alle, haben: Den Suiter "Star Testing Telescopes"

    Photographieren macht von mir aus erst Sinn, wenn man diese Tests visuell beherrscht.


    Ich habe mir den Tester mit einer 2 Zoll Hülse so eingerichtet, dass sich nach Bedarf die Testanordnung einfach auswechseln lässt, Foucault, Startest, Ronchi, PDI. Zur Anregung zwei der ganz einfach gebastelten Einsätze, welche sich dann auch beliebig in der Hülse drehen lassen, was sehr nützlich sein kann.


    Sterntest (Ronchi, PDI, Foto etc.):

    Laserdiode und Okular-"Hülse". Vier Noppen halten das Plättchen in der 2 Zoll Hülse fest und halten auch das Okular mit der kleinen Madenschraube.


    Slitlesstester:


    Ich habe in eine Platte, wie Du sie hast, einfach ein Loch gemacht und eine 2 Zoll Verlängerung hineingeleimt. (Geht auch alles aus Holz gebastelt.) Deine Platte wird bei mir vertikal in einer einfachen Schiene mittels Stossschraube bewegt. Die Schwerkraft ersetzt mir die sonst notwendige Feder. Der Schatten kommt dann beim Foucault von oben oder unten, nicht von li oder re. Daran gewöhnt man sich sehr wohl und man möchte es nicht mehr anders haben!


    Gruss, Beat

  • Hallo Stefan

    Ja das ist alles so eine Sache bis man den Dreh raus hat.

    Zu Beginn fehlt einem noch das rechte Feingefühl für den Tester.

    Es sind immer kleinste Schritte die das Ganze entscheiden.

    Klaro währe es einfacher wenn man den Vorgang mal in der Praxis sehen könnte.

    Ich habe vor einigen Jahren mal 3 Videos über das Spiegelschleifen zusammengebaut (nach bestem Wissen und Gewissen). Hier im zweiten Teil geht es um das Testen

    Spiegelschleifen Teil 2a

    Vielleicht hilft dir das ja weiter

    Ich habe den Test immer mit Augen gemacht.

    Das Platzieren der Kamera war mir zu aufwendig. Nach den ersten gelungenen Einstellungen bekommt man da schon ein Gefühl für wie's geht.

    Also gutes Gelingen, und dran bleiben das wird werden.

    Grüße

    Andreas

  • Hallo


    Ich würde ja die Maske und die Kamera erst mal weglassen.

    Die Klinge muss von der Seite soweit rein das der halbe Spiegel dunkel und der Halbe Spiegel hell ist, bewegt man ihn dann nach außen wechseln die Seiten, kann man anfangen die Entfernung zu suchen wo die Mitte gleichmäßig grau ist und beim seitlich rein und rausschieben der Klinge nur gleichmäßig hell und dunkel wird. Bewegt man den Tester vorsichtig weg vom Spiegel ist die innere Hälfte dunkel die äußere Hell und die andere Spiegel Hälfte invertiert, zwischen dem Hell und dunkel ist ein umlaufender grauer Ring, die Zone deren Schnittweiten Differenz von der Mitte zu messen wäre.

    Je nach dem wo deine Schneide sitzt, links oder rechts kannst du sehen wo es hoch oder runter geht. Hast du das gesehen und verstanden weißt du auch wie es mit der Maske geht.

    Prinzipel ist der Abstand innen zu außen wichtig ist der noch doppelt so hoch wie die Schnittweiten Differenz der Parabel lohnt sich messen mit Maske nicht.


    Gruß Frank

  • Hallo Stefan,


    Die Fotos helfen schon mal:

    der Rand ist wirklich noch nicht auspoliert => mehr Überhang beim Polieren, damit die äußeren cm am Rand deines Spiegels öfter / mehr Kontakt zur Pechhaut bekommen im Vergleich zum Spiegelzentrum.

    Der Schatten von der Klinge ist auf beiden Bildern nicht zu sehen, d.h. die Klinge war nicht nahe genug am Reflexlichtkegel.


    Ich sehe da Alufolie mit Tesafilm auf dem einen Foto. Das Loch was da drin ist ist viel zu groß: probier mal, eine feine Nadel zu nehmen so dass das Loch in der Alufolie höchstens nur ca. 0,1 mm groß ist, aber trotzdem noch „rund“, nicht eingerissen. Ich hab bestimmt 20 Nadelstichversuche in die Alufolie gemacht bis ich zufrieden war mit dem Loch. Und dann dieses ca 2cm x 2cm Stückchen Alufolie mittig mit Tesafilm vor die LED kleben. Ist ne Fummelarbeit.


    Bei dir bewegen sich außerdem Lichtquelle UND Rasierklinge mit dem Kreuztisch. Das kann man zwar auch machen, ich empfehle aber eine ortsfeste Lichtquelle zu nehmen und nur die Klinge auf dem Kreuztisch zu verfahren. Die Verfahrwege werden dadurch doppelt so lang und somit etwas einfacher präzise genug zu steuern.


    Hanau ist leider nicht gerade um die Ecke, sonst wär ich mal vorbeigekommen.


    Anbei ein Foto von meinem Tester. (die LED ist der kleine weiße Punkt hinter der Alufolie, die links und rechts von schwarzem Isolierband gehalten wird)

    Viel Glück, du wirst das am Ende hinbekommen, da bin ich sicher.

    Stefan

  • probier mal, eine feine Nadel zu nehmen so dass das Loch in der Alufolie höchstens nur ca. 0,1 mm groß ist, aber trotzdem noch „rund“, nicht eingerissen

    Warum sollt er das tun? Er hat einen spaltlosen Tester gebaut (Slitless Foucault Tester). Bei diesen nutzt man die komplette LED und deckt sie nur mit der Messerschneide halb ab.

    ... ich empfehle aber eine ortsfeste Lichtquelle zu nehmen und nur die Klinge auf dem Kreuztisch zu verfahren.

    Das ist bei einem spaltlosen Tester mit einer Rasierklinge wie z.B. im Bild von Beat gezeigt nicht möglich und auch nicht nötig. Das ist ja gerade der Vorteil des spaltlosen Testers: Hell und kontrastreich, da genug Licht vorhanden, keine genauen Lochmasken nötig, keine Relativbewegungen zwischen Lichtquelle und Schneide, die die Messung verfälschen könnten. Stefans (Mirror) Tester ist prinzipell richtig gebaut und sollte funktionieren. Nur der Abstand zwischen Lichtquelle und Rückrefflex ist unnötig groß, wie schon von Michael erwähnt. Ich würde ein LED Loch weiter oben machen.


    Stefan (stefanruprecht), deine Befestigung der beiden Komponenten auf langen wackeligen separaten Stangen finde ich zu ungenau, da sie Tür und Tor für erratische Verschiebungen, Verkippungen und Verdrehungen ermöglichen, die du unten am Kreuztisch messend gar nicht mitmessen kannst.


    Das wichtigste: Wie schon geschrieben, zeigen die beiden Foucaultbilder kein richtiges Foucaulltbild, sondern nur den Reflexionsgrad des Spiegels. Warum glänzt der Rand noch so viel weniger als die Mitte? Bitte bei mir auf der Seite Tipps und Tricks unter "zurückgebliebener Randbereich" schauen.

    Zeig doch mal bitte ein Bild deiner Pechhaut. Wie hast du bisher poliert (TOT, MOT, ungefähre Strichlänge)? Wie lange?

  • Hallo Stefan und Stathis,


    Warum ich den Umstieg von Slitless auf einen Tester mit ortsfester Punktlichtquelle vorgeschlagen habe: der Stefan hat scheinbar noch nicht den Punkt exakt getroffen, wo er das typische Foucault Testbild sehen würde. Wenn die Lichtquelle klein ist und sich nicht (mit-)bewegt, kann man den Lichtreflexpunkt wunderbar mit einem weißen DIN A4 Blatt Papier in der Hand exakt im Raum finden. Mit großer Lichtquelle bekommt man das nicht so einfach millimetergenau hin.


    Dann gilt es ja erstmal, den Tester samt Lichtquelle grob so zu verschieben, dass der Lichtreflexpunkt der Punktlichtquelle nur maximal wenige cm von der Lichtquelle entfernt im Raum steht (wieder mit Papier kontrollieren). Das ist die Schwierigkeit, an der es m. E. bei Stefan gerade hängt. Und dann ist es ja relativ einfach (bei dann ortsfester Lichtquelle) die Klinge genau an diesen Lichtreflexpunkt zu steuern, damit der große Aha-Effekt kommt. Ich finde das intuitiver umsetzbar als beim Slitlesstester, wo sich auch die Lichtquelle und somit der Reflexpunkt im Raum immer wieder mitbewegt, wenn man die Klinge verfährt. „Moving Target“ ist m.E. halt schwieriger zu treffen als ein ortsfestes Ziel.


    Da Stefan und ich zufällig nicht nur den gleichen Vornamen sondern auch den selben Kreuztisch haben, hab ich mal meine zugegeben weder hübsche noch einen megastabilen Eindruck erweckende, aber trotzdem bestens funktionierende Umsetzung gepostet. Auch wenn‘s vielleicht nicht so aussehen mag: da schwingt nichts, verdreht nichts, verbiegt nichts, alles auf besser als 0,1 mm reproduzierbar. Die größte Ungenauigkeit kommt durch das Gewindespiel im Kreuztisch selbst, was man dadurch eliminiert, dass man immer wieder „mit der gleichen Umdrehungsrichtung“ die Messpunkte anfährt. Sprich: wenn man mal „zurückdrehen“ muss also mindestens 0,3 mm „zu weit“ zurückdrehen und sich neu annähern. Aber so weit ist Stefan ja noch nicht. Erstmal überhaupt Schatten sehen!


    Was bei mir früher zu Ungenauigkeiten geführt hatte: die Trittschalldämmung unter dem Laminatfußboden, auf dem der Tisch mit dem Tester stand, hat schon nachgegeben, wenn ich meine>70 Kg Körpergewicht nur minimal von einem auf den anderen Fuß verlagert habe. Inzwischen steht der Messtisch samt Tester auf Betonfußboden im Keller…


    Viel Erfolg weiterhin!

    Stefan

  • Hallo miteinander,


    @ Ulrich: Das mit der Überbelichtung habe ich auch in Betracht gezogen. Da ich mit den Kameraeinstellungen nicht vertraut bin, habe ich versucht die Lichtquelle mit dem gelochten Stück Alufolie abzuschwächen. Wie Stathis allerdings danach schrieb, scheint dies die Vorteile eines Spaltlosen Testers zunichte zu machen. War also vielleicht nicht so eine gute Idee.


    @ Michael: Ich habe ein neues Loch für die LED gebohrt und diese hoch gesetzt. Damit wurde der von Dir angesprochene vertikale Abstand auf etwa ein Drittel reduziert.


    @ Beat: Danke für die Hinweise zur Literaturbeschaffung und deine Basteltips. Ich werde darauf zurückgreifen, wenn ich mich mit den anderen Messmethoden auseinander setze. Nun will ich erstmal Foucault hin bekommen.

    Was verstehst Du unter einer translativen Bewegung?


    @ Andreas: Deine Videos finde ich sehr gelungen. Auch Teil 2b habe ich mir schon angesehen. Was mich am meisten irritiert hat ist die Tatsache, dass es bei meinem Spiegel nicht diese komplette "Graufärbung" der Spiegeloberfläche gibt, von der Du bei der weiteren Messung der Schnittweitendifferenzen der einzelnen Spiegelzonen ausgehst. Egal wie ich meinen Tester einstelle, es gibt immer nur unterschiedlich geformte und ausgedehnte, beleuchtete und abgedunkelte Bereiche mit schmalen grauen Bereichen dazwischen. Diese grauen Bereiche sind so schmal, dass sie die Löcher von Zone 1, 2 und 3 meiner Couder Maske garnicht ausfüllen können und man immer noch schwarz und weiß in diesen sieht. Nur in Zone 4 und 5 sieht es in etwa bei mir so aus wie in deinen Videos.


    @ Frank: Was Du beschreibst habe ich inzwischen beobachten können. Die Problematik bezüglich der grauen Zonen habe ich schon versucht zu beschreiben als ich Andreas ansprach.


    @ Stefan und Stathis: Ich habe inzwischen weiter poliert. Mit meinem Laser entdecke ich nun nur noch sehr wenige, glitzernde Punke auf der Spiegeloberfläche. Und nur in den äußersten 1 bis 2 mm des Spiegelrandes. Ich habe inzwischen neue Bilder gemacht. Auf den beiden vorherigen war der Spiegel bei weitem noch nicht genug poliert. Außerdem je ein Foto von meiner Pechhaut und meiner Couder-Maske. Stathis`Anleitung auf seiner Homepage war sehr hilfreich. Ich habe überwiegend TOT mit großem Überhang poliert um auch den Randbereich zu glätten. Also überwiegend ganzer Strich würde ich mal annehmen. Polierzeit insgesamt etwa 5 Std. würde ich schätzen. Ein Gewindespiel bei meinem Kreuztisch habe ich bisher noch nicht bemerkt, aber ich werde es mal im Hinterkopf behalten.


    So, nun die aktuellen Fotos:

  • Inzwischen habe ich auch erste Messwerte in Figure XP eingegeben. Das Ergebnis würde ich als ziemlich katastrophal einschätzen. Ob dieser erste Versuch der Auswertung sinnvoll ist weiß ich nicht. Ich wollte das Programm mal ausprobieren. Aber dadurch, dass die grauen Bereiche die Zonen 1 bis 3 bei meinem Spiegel nicht ausfüllen können, ist es natürlich auch schwierig eine Entscheidung zu treffen, ob die richtige Einstellung des Taster zum ablesen eines Messwertes gefunden ist.

    Naja, vielleicht passt dieses erste Testergebnis wenigstens zum optischen Eindruck den die Reflexion des Spiegels auf meinen Fotos erwarten lässt.

    Aber seht selbst...

  • Hallo Stefan,


    Ich geb Dir noch einen anderen Tipp:

    Die Coudermaske stammt aus einer Zeit, als rein visuell getestet worden ist. Und dafür ist sie sicher auch ausgezeichnet geeignet (Du hast übrigens keine Coudermaske, sondern eine BMW-Maske gebastelt :P).


    Da Du ja eine Digitalkamera einsetzt, kannst Du anders vorgehen. Schritt 1 wird aber erst mal sein, dass Du Deine optische Bank sauber ausrichtest. Wie Frank schon geschrieben hat können die Bilder so nicht stimmen.

    Ich bin jeweils so vorgegangen (Teststand war aus Platzgründen „mobil“…):

    • Foucaultester ausrichten. Dazu eignet sich ein kleines weisses Blatt Papier an der Klinge (dort wo das Bild zurückkommt, die LED muss unbedeckt sein). Spiegel so ausrichten (oder den Tester, oder beides), dass ein scharf fokussierter Halbmond auf dem Papier sichtbar ist und und zwar so, dass er von der Klinge (fast, s.u.) bedeckt wird. Mit der Zeit wirst Du das so im Griff haben, dass Du den Halbmond auch direkt auf der Klinge sehen kannst. Es braucht übrigens nicht zappenduster zu sein, das hab ich üblicherweise bei Tageslicht gemacht.
    • Nun richtest Du die Kamera aus. Wichtig (!): möglichst alles auf manuell: Blende ganz offen, Zeit so, dass das Bild hellgrau (oder in der LED Farbe) ist, manueller Fokus. Objektiv so nahe als möglich an die Klinge. Die Kamera steht natürlich auf einem Stativ, das Du so lange verschiebst, bis Du ein homogenes rundes Bild des Spiegel sehen kannst (da Du die Klinge nur fast eingeschoben hast, kriegst Du noch keine Schatten, ausser Du hast den Himalaya in den Spiegel poliert :D). Ist bei Dir alles fest installiert: Glückwunsch. Für weitere Messungen wird das meiste schon passen.
    • Nun gehts los: Klinge reinschieben und Tester in Längsachse so verschieben, dass Du ungefähr im ROC (Krümmungsradius) bist. Nun verschiebst Du den Tester soweit (bei mir waren es glaube ich 2mm) Richtung Spiegel.
    • Jetzt: Klinge so reinschieben, dass Du einen senkrechten Schatten in der Mitte des Foucault Bildes kriegst. 1. Bild. Dann Tester etwas (0.1mm, 0.2mm) zurück. Ist die Kamera genau ausgerichtet, wir der Schatten immer noch in der Mitte sein. Ansonsten Klinge nachkorrigieren. Nächstes Bild. Das machst Du so oft, bis Du am anderen Ende angelangt bist. Bei 4mm gibt das 20 - 40 Bilder. Du musst selber herausfinden, was da für Dich stimmt.
    • Bilder in den Rechner kopieren. Es gibt Programme, die diese Bilder automatisch auswerten und Dir das gleiche liefern wie FigureXP. Ich hab die Bilder mit FoucaultXL, Excel und FigureXP ausgewertet. Das klingt jetzt sehr aufwändig und kompliziert. So eine Runde hat mit der Zeit aber gerade mal 20min gedauert. Am Anfang reicht deshalb auch eine visuelle Kontrolle ohne grosse Messung. Im allgemeinen willst Du ja erst mal eine Sphäre, also eine flache Scheibe mit knackscharfem Rand.

    Erst mal denke ich aber, dass ein sauberes Foucault-Bild so in der Nähe des ROC helfen wird, von den Spezialisten hier im Forum (ernst gemeint, nicht sarkastisch) eine Lagebeurteilung zu kriegen.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Stefan


    noch Deine Frage nach translativ. Translation: geradlinig fortschreitende Bewegung eines Körpers, bei der alle seine Punkte parallele Bahnen in gleicher Richtung durchlaufen. Dies muss beim Slitlesstester der Fall sein. Bei Dir fehlt dazu die Feinbewegung in der Senkrechte, wie ich sie Dir empfohlen habe. Du kannst die notwendige, einfach zu bauende Schiene mit Stossschraube einfach auf Deiner Platte anbringen. Die Testmodule auswechselbar am oberen Ende anzubringen ist ja kein Problem. Dass Du für solche Bastelarbeiten eingerichtet bist, zeigen Deine Fotos.


    Auf Foucault konzentrieren: unbedingt! Wenn Du den Tester aber richtig baust, hast Du alle anderen Tests die ich erwähnt habe quasi gratis mit dabei. Wenn Du nicht gleichzeitig den so simplen Sterntest machst, ist es gerade für einen Anfänger schwieriger mit der Schattenprobe. Mit dem künstlichen Stern kannst Du beides machen: von Okular zu Schneide wechseln. Die Schneide kannst Du dann z.B. einfach an den Okularhalter kleben. Sie kann bei einer Punktquelle beliebig eingeführt werden.


    Viel Erfolg, Beat

  • Hallo Andreas,

    danke für den link für die Couder-Maske. Leider habe ich es nicht geschafft das Programm zu installieren. Meine Maske habe ich vor längerer Zeit mit einem anderen Programm erstellt, ich weiß leider nicht mehr wie es hieß und ich habe es auch nicht mehr weil mein alter PC hinüber ist. Ich weiß, die meisten Leute nutzen die von Dir beschriebenen Masken. Ich dachte meine Maske wäre jedoch auch einsetzbar, zumindest wenn ich die Maske so am Spiegel anbringe, dass die Schlitze wie ein X vor dem Spiegel liegen und nicht wie ein Kreuz. Aber ich kann ja auch eine neue Maske mit den Zonengrenzen meiner alten anfertigen, bei der die Schitze in einer Reihe liegen. Oder bist Du der Ansicht, dass auch die Aufteilung der Zonen bei meiner Maske ungeeignet ist?


    Hallo Frank,

    Du hast sicherlich Recht. Der Schatten links ist die Klinge und der Schatten rechts entsteht beim Fotografieren.

    Es scheint ein Missverständnis vorzuliegen. Ich habe die Bilder gemacht und eingestellt um euch meinen Spiegel zu zeigen. Das man damit eine Auswertung machen kann wusste ich garnicht. Ich dachte das kann man nur bei anderen Methoden wie z. B. PDI machen. Wie ich schon schrieb, wollte ich Figure XP benutzen. Also visuell testen, wie Robert schrieb.

    Meine bisherigen Fotos sind für eine Auswertung mit dem von Robert genannten FoucaultXL sicherlich ungeeignet.


    Hallo Robert,

    ja ich weiß. Das Programm mit dem ich die Zonen berechnete schlug auch diese Anordnung der Schlitze vor. Habe ich dann so angefertigt ohne groß drüber nachzudenken ob Schlitze im Versatz oder Schlitze in Reihe besser sind.

    Den Halbmond sehe ich ja auf meiner Klinge und kann diesen auch scharf stellen. Das funktioniert auch bei unterschiedlicher Umgebungshelligkeit.

    Ein Stativ für die Kamera habe ich noch nicht und ich muss mal probieren, was ich bei der Kamera einstellen kann. Einen Himalaya würde ich nicht ausschließen.

    Den von Dir beschriebenen, senkrechten Schatten sehe ich nur, wenn ich deutlich weiter als 2mm vor oder hinter dem ROC bin. Bei 2 mm Verschiebung entlang der Längsachse sieht der Spiegel in etwa so aus wie im ROC, also so ähnlich wie auf meinen Fotos. Von einer flachen Scheibe ist da nichts zu sehen.


    Hallo Beat,

    danke für die Erklärung des Begriffs.

    Mein Tester hat vier Füße, die man Raus- und Reindrehen kann zur Höhenverstellung. (Sieht man auf meinen Fotos nicht und habe ich nicht erwähnt.) Also ein par cm jedenfalls. Oder muss die Bewegung so fein möglich sein wie in den anderen beiden Richtungen?


    Nochmals vielen Dank für euren Rat und eure Bemühungen.


    Stefan

  • Hallo Stefan, 3 Füsse sind immer besser als 4 Füsse, dann kann nämlich nichts wackeln.


    Wenn man es schafft, dass man genau in die Achsenlinie kommt, dann benötigt man nicht zwingend die Feinverstellung für die Höhe, hilfreich ist es allemal.


    Man muss beim raus-/reinfahren auf der Achse zum Spiegel bleiben.


    CS Peter

  • Hallo Stefan

    die Füsse sind ja nur zum Grobjustieren und für die Stabilität zuständig.

    Das Wichtigste am Tester ist die Führung der Messerscheide und beim Slitlesstester dazu der Lichtquelle. Diese Führung muss eine möglichst feine Einstellung erlauben. Sie fehlt bei deinem Testgerät , wäre aber einfach zu realisieren. Ohne geht es nur für grobe, orientierende Messungen.

    Bin gerade nicht disponiert, werde aber noch zwei Beispiele in Bildform schicken.

    Gruss,

    Beat

  • Moin,


    imho sind beide Achsen vorhanden. Beim Aufbau laut Bild 2 in Beitrag 6 ist aber eine der Achsen unnötig stillgelegt, da die Messuhr nicht mit dem Träger des oberen Schlittens verbunden ist.
    Wird die Messuhr am oberen Schlitten gehaltert und tastet das Verbindungselement an (oder umgekehrt) sind beide Achsen nutzbar.
    Die Anordnung an der Seite, wie bei der Skala (kann ich im Bild nicht sehen. Zumindest am KT70 von Proxxon ist eine dran), ist einfacher. Ob der dadurch eingeführte potentielle Fehler durch Verkippung/Verdrehung (COS-Fehler) und durch Spiel in der unteren Führungsbahn relevant ist, ist aus der Ferne schlecht einzuschätzen. Ich halte Probleme aber für unwahrscheinlich. Außerdem könnte man dem dadurch begegnen, dass LED und Schneide an der Seite vom Tisch über die Messuhr gebracht und die Führungen spielarm eingestellt werden.

    CS und viel Spass/Erfolg
    Harold

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