Katalog/Liste Aufbau: Deep Sky Ziele für H-Beta Filter

  • Liebe visuelle Beobachter,


    auf Anregung von Holger (Cleo) in meinem jüngsten Beobachtungsbericht, würde ich hiermit gerne eine Liste sammeln über lohnende Beobachtungsziele mit einem H-Beta Filter.


    Es werden ja immer und immer wieder die Parade Objekte genannt: NGC 1999 (Kalifornien Nebel) und IC 434 (Der Nebel mit dem Pferdekopf - Dunkelnebel), aber was noch ?


    Einige Tips gab es dann schon in meinem Thread, aber es wäre vielleicht nicht schlecht das mal systematischer zu sammeln. Am Ende könnte ich eine strukturierte Liste zusammenstellen.


    Jetzt habe ich aber auch so einen ähnlichen Thread im U.S Forum (Cloudy Nights) gefunden, da ist schon eine Liste. Aber ich würde es trotzdem gerne hier unter uns noch mal versuchen.

    Good Objects for Observing with the H-beta filter. - Eyepieces - Cloudy Nights
    Good Objects for Observing with the H-beta filter. - posted in Eyepieces: Is there a list anywhere of good objects for viewing with the H-beta filter? All I…
    www.cloudynights.com


    hier auch ein interessanter Link (Dave Knisely; Filter Performance Comparisons For Some Common Nebulae)

    Filter Performance Comparisons For Some Common Nebulae | Prairie Astronomy Club


    (Falls so ein Thread in den Tiefen des Astrotreff vorhanden ist, dann verlinkt es bitte, dann sollten wir eher den wieder beleben.)


    Also gut, dann komme ich mal mit einem Vorschlag, auch einer Strukturierung (unverbindlich!).


    CS,

    Walter


    Nachbeobachtung am 8. Oktober:

    Dieses mal schien die Transparenz besser gewesen zu sein. Mit dem 38mm TSWA Okular waren klar die Ränder und auch einige Struktur zu beobachten. Außerdem stand Perseus jetzt weit höher am Himmel, ca. 70 Grad hoch. Hat Spaß gemacht.

  • NGC 1499

    Kalifornien Nebel

    Sternbild: Perseus


    Beobachtung mit: Newton 8" f/5

    und Filter: Astronomik H-Beta

    und Okulare: 27mm Panoptic (68° sGF; 2,1° wGF; 37x) und 38mm TSWA (70° sGF; 2,8° wGF; 26x )


    Beobachtungsort: Landhimmel

    Himmelsqualität: ca. 6,0 mag; gute aber nicht beste Transparenz

    Sonstiges: beobachtet im August bei mittlerer Höhe über Horizont (ca. 30°)


    Beobachtung:

    Erst im 38mm TSWA bei sehr hoher AP (>7mm) war der Nebel hauchzart direkt zu beobachten. Und im Okular quasi bildfüllend zu erkennen. Die Ränder diffus, so daß von mir unvorbereitet nicht erkannt wurde (ohne Foto Vergleich) welches der langen Ränder die "kalifornische Küste" darstellt.

    Im 27mm Panoptic (AP 5,4mm) habe ich den Nebel nicht eindeutig ausmachen können. Es mag auch eine Rolle gespielt haben, daß weniger "schwarzes Feld" um den Nebel herum mit dem Kontrast half. Der Nebel ist sehr groß, etwa 2,5 Grad.

    Dies war meine allererste Beobachtung des Kalifornien Nebels, es ist in der Tat ein H-Beta Objekt, denn ein OIII zeigt ihn nicht und ein UHC unter meinen Bedingungen auch nicht.


    Mehr Info in Wikipedia:

    NGC 1499 – Wikipedia
    de.wikipedia.org


    CS,

    Walter


    Nachbeobachtung an einem 8. Oktober:

    Der Himmel schein transparenter gewesen zu sein, Perseus steht jetzt auch sehr hoch am Himmel gegen Mitternacht. Jedenfalls waren dieses mal die Strukturen recht deutlich auszumachen, die Ränder, die hellere Stelle bei "Los Angeles-San Franzisco. Hat Spaß gemacht im 8" Newton.

    LLAP

    3 Mal editiert, zuletzt von stardust3 () aus folgendem Grund: Nachbeobachtung, besser hier als im eigenen neuen Beitrag.

  • hallo Walter,


    es gibt schon so eine Liste :

    H beta Filter Objekte


    Frag mal beim (einzig wahren) Astro Shop in Hamburg nach ;) .

    Dort werden die versch. Astronomik Filter angeboten.

    Ich bekam sie vor Jahren die Liste von Dirk Eckhoff (Mitarbeiter).


    Gruß

    Christian

  • Servus Walter!

    Das ist eine sehr gute Idee! Danke für den Vorschlag und den Anfang.

    Die Vorgeschichte habe ich mitverfolgt und mich gefragt, warum ich bisher bei jedem Nebel-Objekt mit Filtereinsatz mir zum jeweiligem Filter NICHT eine kurze Notiz gemacht habe :?:

    Denn am 16" Dobson ist ein 2" Filterschieber mit UHC/ OIII und Hß-Filter montiert. Schneller und direkter vergleichbar gehts nicht :!: ;)

    Interessanterweise schiebe ich in der Regel am Anfang einer Objektbeobachtung (außer bei Galaxien und Sternhaufen) alle drei Filter einmal durch und zurück, wenn auch meistens nur kurz.

    Das eine oder andere Mal hatte ich schon ein Aha-Erlebnis ohne es zu notieren. Schade drum.

    Ab jetzt nicht mehr, auf meiner geistigen To-Do-Liste hab ich mir das notiert und werde mir mehr Zeit dafür vornehmen. Versprochen :!:

    Wieso kommt man auf sowas nicht selber? Ich weis es nicht!


    Grüße aus dem Allgäu,

    Roland :) :)

  • Hallo Roland,


    siehe oben - ist ja auch nicht meine eigene Idee ;) .


    Hallo Christian,

    ich habe ja eine Liste gelinkt mit zumindest 20 H-Beta Objekten. Auch kenne ich diese Listen in Deutschen Blogs mit (++)...(o)...(--). Aber ich dachte nach der Anregung durch Holger mal nach und eine öffentlich diskutierte Liste, bzw. ein wenig genormte Kurzbeobachtungsberichte in einem Deutsch-sprachigen Astronomie Forum, bzw. individuell vielfältigen Erfahrungen wäre ganz nett. Siehe z.B meine Beobachtungen in M8 und M17 - die stehen nicht auf diesen Listen und oft fehlt auch eine Information, bzw. Prosa Text. Einen Beitrag zu Beiden Messiers werde ich mal abends verfassen.


    An Alle:

    Wenn ihr ältere Aufzeichnungen habt - es ist eine generelle Liste, also nicht unbedingt aktuelle Beobachtungen. Bitte gerne her mit Euren h-Beta Beobachtungsobjekt Notizen :notebook_with_decorative_cover: :saint: ...


    CS,

    Walter

  • Servus Walter!

    Sachlich neutrale Hß-Objektlisten gibt es, aber eben keine "lebendige, von deutschsprachigen Beobachtern beobachtete, geschriebene und eben dadurch persönlichere Hß-Liste".

    Dazu kommt, dass die Bedingungen, z. B. in Arizona mit großer Öffnung bebachtet, hierzulande nicht vergleichbar sind.

    Abhängig ist in einer Beobachtung mit welcher Öffnung, welchen f/-Verhältnis, ob mit einem Linsen-Richfielder bei großer AP, oder bei welcher GG, u.s.w. beobachtet wurde ist mitunter entscheidend. Die Kombinationen sind zu vielfällig. Steht das in irgendeiner Liste?


    Der persönliche Austausch und die Anregung eine Beobachtungsnacht um Hß-Bandbreite zu erweitern, darüber zu diskutieren und fachsimpeln zu können, das finde ich das Interessante daran. Da mache ich gerne mit.

    Um aus einer schnöden Liste, woher auch immer im Netz, mir passende Objekte zu notieren, dazu bräuchte ich keine gleichgesinnten Hobbykollegen, weder deren Berichte zu lesen, noch darüber zu schreiben. Außerdem ist immer schön solche Berichte zu lesen.

    Darum finde ich "Deinen Vorstoß" so gut. Je detailreicher und umfassender beschrieben, umso besser kann man ein Objekt einschätzen oder sich dafür vorbereiten.

    Danke für den Anfang, Walter.

    Walter, ob das auch Deine Beweggründe für den "Katalog-Liste-Aufbau-Deep-Sky-Ziele" sind, weis ich nicht.

    Das ist ein schöner Versuch etwas Schwung in die Beobachterszene zu bringen.


    Grüße aus dem Allgäu,

    Roland :)

  • Messier M8

    Lagunen Nebel

    Sternbild: Schütze



    Beobachtung mit: Newton 8" f/5

    und Filter: Astronomik H-Beta

    und Okular: 27mm Panoptic (68° sGF; 2,1° wGF; 37x)


    Beobachtungsort: Landhimmel auf ca. 500m Höhe

    Himmelsqualität: ca. 6,0 mag; gute aber nicht beste Transparenz

    Sonstiges: beobachtet im August kurz nach Kulmination


    Beobachtung:

    Nach einem Wechsel von OIII zu H-Beta sieht man genau so viel Nebel wie zuvor. Durchaus mit hellen Partien wie im OIII Filter gewohnt, aber es sind andere helle stellen, oder anders betont. Die (dunkle) krumme Lagune ist kaum noch zu erkennen, der Nebel scheckiger, fleckiger. Besonders eine helle Konzentration "unten links" im umkehrenden Newton fiel auf. Im OIII ist sie auch hell, steht aber nicht so alleine prominent da. Es ist also ein dankbarer Nebel für einen H-Beta Filter und zeigt den Nebel klar anders als im OIII.

    Die Beobachtung war nur kurz zum Antesten, daher keine genaue Beschreibung, Beobachtung. Nur der Hinweis: Es lohnt sich!

    Mehr Info in Wikipedia:

    Lagunennebel – Wikipedia
    de.wikipedia.org

  • Messier M17

    Omega/Schwanen Nebel

    Sternbild: Schütze



    Beobachtung mit: Newton 8" f/5

    und Filter: Astronomik H-Beta

    und Okular: 27mm Panoptic (68° sGF; 2,1° wGF; 37x)



    Beobachtungsort: Landhimmel auf ca. 500m Höhe

    Himmelsqualität: ca. 6,0 mag; gute aber nicht beste Transparenz

    Sonstiges: beobachtet im August kurz nach Kulmination


    Beobachtung:

    Nach einem Wechsel von OIII zu H-Beta sieht man grundsätzlich fast so viel Nebel wie zuvor. Aber deutlich blasser die weiten Omega Partien. Ziemlich hell bleiben dagegen Teile des Schwans. Der ist als solcher allerdings kaum mehr erkennbar. Der Hals ist verblasst, oder unkenntlich. Die Brust sehr hell, wie im OIII aber nur sie. Der Schwanz (Bürzel?) des Schwans auch deutlich schwächer. Außerdem auch wie bei der Lagune mehrere Kondensationsklumpen im Feld.


    Die Beobachtung war ebenfalls nur kurz zum Filter Antesten, daher keine genaue Beschreibung, Beobachtung. Nur der Hinweis: Es lohnt sich!


    Mehr Info in Wikipedia:

    Omeganebel – Wikipedia
    de.wikipedia.org

  • Hallo Walter,


    es gibt mit Sicherheit mehr H-Beta visuelle galaktische Nebel als die 22 von David Knisely.

    Und ohne meine Beobachtungsnotizen zu zählen, ich würde schätzen, mehr als 200 alleine für die 10,5x70 und 15x85 Binokulare, die ich so gerne einsetze.

    Und dazu kommen noch weitere, die ich durch den 6" F/5 Achro beobachtete, und noch weitere auf meiner Liste, die ich glaube sehen müssen bevor ich sterbe.


    Hier sind einige meiner einfachen Zeichnungen zwecks Doku,

    Sketches For Documentation - Photo Gallery - Cloudy Nights
    Sketches For Documentation
    www.cloudynights.com


    Ich würde mich sehr gerne an Deinem Vorhaben beteiligen, ich müsste schauen wie es mit meiner Zeit aussieht, weil ich auch mit meiner eigenen Dokumentation hinterher bin und man kann nicht alles nur im Kopf tragen.


    LG,

    Jiri

  • Hallo Jiri,


    das sind ja großartige Ultraweitfeldbeobachtungszeichnungen 8| :thumbup: !

    Ich freue mich dann auf einen oder mehre Beiträge von Dir, wenn Du mal zeit findest, das wird ja hoffentlich ein Langläufer... :saint:

    Du bringst mich auf eine Idee: ich muß im Winter unbedingt an mein 7x50 Fernglas (Jenoptik) links H-Beta und rechts UHC anlegen und mich an solchen Feldern versuchen. Als Nr1. Barnards Loop, aber auch wieder California und das was Du da zeigst ...


    Jedenfalls hab ich mir trotz "08/15" Teleskop Öffnung mit dem H-Beta offenbar eher ein Scheunentor aufgetan, als ein Türchen zu wenigen neuen Zielen/Ansichten. Das freut mich sehr. Irgendwie hing bei mir im Kopf rum (bei oberflächlicher Befassung mit dem Thema zuvor): ich brauch den sowieso mal für den 16er, also kauf den schon mal vorab vom gesparten Corona Geld.


    Aber daß er sogar mit Freiem Auge lohnt, oder Fernglas...vielleicht hilft das Anfängern wie Fortgeschrittenen bei Kauf Entscheidungen.

    Und vielleicht finden sich hier auch schöne Beobachtungen mit den viel verschmähten, dafür weit preiswerteren "Label" Filtern.


    Zu David Knisely (2ter link eingangs) - ich habe mal seine Beobachtungen zu M8 und M17 gelesen und stimme mit seinem Urteil (zu H-Beta) überhaupt nicht überein. Für mich ist es ein lohnender Filter für diese beiden Objekte.


    CS,

    Walter

  • Hallo Walter,


    Den Kaliforniennebel kann man auch ohne Ferngläser sehen, wenn Du mit dem kleinen Finger den störenden Ksi (46)Persei abdeckst.

    Der Lambda Orionis SNR (Sh2-264) ist auch freiäugig beobachtbar, und auch ohne den kleinen Finger.

    Das soweit aus Erlanger Oberland unter extra klaren Nachthimmel (Bortle 3). Die Prärie von Arizona ist zu weit weg.


    LG,

    Jiri

  • Hallo Walter,


    Reiner Vogel hat sich intensiv mit dem Thema "Welcher Filter für welchen Nebel" beschäftigt:


    Dobsons bauen und Deep Sky, Reiner Vogel


    Unter dem Punkt "Sharpless HII" kann man sich seinen "Sharpless Beobachtungsatlas" herunterladen.

    Da sind auch zahlreiche Nebel enthalten, bei denen er den H-Beta Filter empfiehlt.


    Servus

    Ben

  • Hallo Walter,


    Ich freue mich, dass Du diesen Thread begonnen hast. Ebenso bin ich froh, dass Du ihn offenbar engagiert "betreust", denn so kann er ein echter Langläufer und Wissensrepositorium werden.


    Mir geht es ähnlich wie Jiri: Ich habe aktuell ein eigenes Projekt laufen, das mich vollauf beschäftigt, werde aber gerne sporadisch zu Deinem Thread beitragen. Da mein Unterfangen perfekt zum Thema passt, erlaube ich mir hier, darauf zu verweisen obwohl die Texte auf Englisch - bäh - sind:

    Thread auf Cloudy Nights zu Nebelbeobachtung mit Feldstecher und Schmalbandfilter

    Bisher geht es in den Berichten dort primär um UHC und OIII. In den Posts #17 bis #19 gibt es jedoch einige Informationen zu H-Beta.


    Ich hatte ursprünglich vor, in meinem Langzeitthread auf Cloudy Nights nur gelegentlich über die Möglichkeiten von Handferngläsern unter 5mag-Himmel in Verbindung mit Schmalbandfilter zu berichten. Dann kam ein Erweckungsmoment mit einem 8,5nm OIII-Filter, der mich mitte Juli dazu bewegte, Astronomik und Baader um Leihgaben ihrer 6nm bzw. 6,5nm OIII-Filter zu bitten. Beide reagierten sehr positiv, Baader schickte mir sogar eine Reihe von weiteren Filtertypen. So habe ich nun auf einmal 5 UHC-Typen, 6 OIII-Typen und 3 H-Beta-Typen im Fundus, die meisten paarweise in 1,25" sowie 2", und mehrere Feldstecher mit Filteradapter ausgestattet. Die Leihfrist von beiden Herstellern geht bis Anfang-Mitte Oktober, zwei Neumondphasen bleiben mir noch. Die möglichen Kombinationen sind gewaltig, die Nächte zu wenig, die ersten Ergebnisse so vielversprechend, dass ich die Sache auf Grossferngläser (100mm, vielleicht auch 80mm und 125mm Öffnung) ausdehnen werde - noch mehr Kombinationen!


    Angespornt durch Deinen Thread werde ich mich in der nächsten oder übernächsten Neumondphase verstärkt den H-Beta-Filtern zuwenden. Zur Verfügung stehen:

    Astronomik 12nm

    Baader 8,5nm

    Baader 5,5nm (ein Prototyp, noch nicht auf dem Markt, freundliche Leihgabe von Baader Planetarium)


    Zwei erste Befunde habe ich jedenfalls:

    Erstens ist es genau wie Jiri sagt: sehr viele Objekte geben in H-Beta visuell etwas her, viel mehr als von den gängigen Listen - und, seltsamerweise, den Händlern! - angegeben werden.

    Zweitens ist die oft kolportierte Idee, H-Beta würde erst ab 8-Zoll Öffnung etwas bringen, geradezu absurd. Manche der interessantesten H-Beta-Objekte sind sehr ausgedehnte Objekte, die vor allem Feld brauchen und somit die kurzen Objektivbrennweiten die nur mit Ferngläsern und kleineren Teleskopen realisierbar sind.


    Gruss, Christopher

  • Am 2. September habe ich versucht, mit einem 10x70 Fernglas bei FST 5m2 im Zielgebiet (d.h., der schwächste mit bloßem Auge sichtbare Stern hatte eine Helligkeit von 5m2) dem großen 68-Cygni-Nebel etwas zu entlocken. Trotz Anwendung von drei verschiedenen H-Beta-Filtertypen Fehlanzeige. Zwecks Aufmunterung habe ich jedesmal vor Filterwechsel den nur 3° westlich stehenden Nordamerika-Nebel NGC 7000 angeschaut. Eigentlich gilt Nordamerika als UHC- oder OIII-Objekt. Umso überraschter war ich von den Ergebnissen:

    Mit Baader H-Beta 5,5nm CMOS-optimiertem Filter steht der Nebel stark da, gut nach allen Seiten abgesetzt, auch zur nordöstlich angrenzenden Sternwolke, die häufig als Nebel fehlgedeutet werden kann. Ein sehr schöner Anblick. Mit Baader H-Beta 8,5nm CCD-Filter ist besonders jene Grenze nicht mehr so klar, mit Astronomik H-Beta 12nm noch weniger klar.


    Zwei Tage später hatte ich das Glück, einen ländlichen Beobachtungsplatz aufsuchen zu können, nun bei FST 5m8 im Zielgebiet. Dies nutzte ich sofort, um einen neuen Anlauf beim 68-Cygni-Nebel mit dem handgehaltenen 10x70 Fernglas zu unternehmen:

    Ungefiltert: Nichts los.

    Astronomik H-Beta 12nm: Eine unbestimmte Fleckigkeit ca. ein halbes Grad östlich des Sterns 68 Cyg. Nicht eindeutig zu sagen, ob dies vielleicht nur eine unaufgelöste Sternfeldverdichtung ist.

    Baader H-Beta 8,5nm CCD: Nun tritt ein grosser, rundlicher Nebel in Erscheinung. Ca. 1,7° Durchmesser. Die Mitte des Nebels ist nicht genau auf 68 Cyg zentriert, sondern sitzt ein wenig östlich jenes Sternes. Östlicher Rand des Nebels ist am deutlichsten.

    Baader H-Beta 5,5nm CMOS-optimiert: Bester Anblick bei Weitem. Der Nebel hat dieselbe Größe wie mit Baader H-Beta 8,5nm CCD Filter, der Kontrast zur Umgebung ist jedoch wesentlich erhöht, besonders nach Osten und Norden.


    Alle Beobachtungen wurden mit paarweise identischen Filtern durchgeführt, die augenseitig auf die Okulare fixiert wurden.


    Dies war meine schönste Beobachtung des 68-Cygni-Nebels. Entscheidend hierfür war die hinreichende Dunkelheit des Himmelshintergrundes sowie die Einrahmung im 5,1° Gesichtsfeld des Fernglases, was perfekt zur gesehenen 1,7° Größe des Nebels passt. Man sagt ja, dass idealerweise rings um ein Objekt so viel Raum sein sollte, wie das Objekt misst. Jene Faustregel wurde hier auf's Schönste bestätigt.


    Auch die Nutzung von eigentlich fotografisch beworbenen Filtern war ausschlaggebend. Besonders beeindruckend fand ich die Ergebnisse mit den 5,5nm Filtern. Ihre Nutzung war rein experimentell, ermöglicht durch eine freundliche Leihgabe der Firma Baader Planetarium. Diese Filter sind ein Prototyp, der noch nicht am Markt erhältlich ist. Die bisherigen visuellen Ergebnisse sind überraschend positiv. Dies konnte ich bisher nicht nur wie oben ausgeführt an NGC 7000 und am 68-Cygni-Nebel ermitteln, sondern auch am Kalifornien-Nebel (Bericht folgt in diesem Thread).


    Gruss, Christopher

  • Hallo Christopher,


    das ist ene sehr schöne Beobachtung vom Sh2-119!


    Die Randteile dies 68 Cygni Nebels (Sh2-119) sind schöne Objekte für die H-Beta Filter.

    Der Zentralbereich um 68 Cygni zeigt eine swächere OIII Emission, sichtbar durch mein 15x85 Fernglas mit den Baader 10nm OIII Filtern.


    Hiermit ist dieser Sh2-119 eine Bicolor-Nebel mit versetzten HII und OIII Regionen, die auch mit den Ferngläsern voneinanader getrennt werden können.


    Fernglasbeobachtungen insgesamt 12.

    Letzte Beobachtung mit dem 15x85 und OIII 10nm Filtern: 2. September, 2021.


    Klaren Nachthimmel,

    Jiri

  • Hallo Christopher, 68 Cygni? Da ist auf meiner Triatlas Karte gar nix eingezeichnet - ist ja interessant. Zu NGC 7000 schreib ich auch gleich was, ich war auch draußen im Odenwald Freitag nacht...


    CS,

    Walter

  • NGC 7000


    Nordamerika Nebel

    Sternbild: Schwan



    Beobachtung mit: Newton 8" f/5

    und Filter: Astronomik H-Beta

    und Okulare: 38mm TSWA (70° sGF; 2,8° wGF; 26x )


    Beobachtungsort: Landhimmel

    Himmelsqualität: ca. 6,0 mag, oder etwas besser; gute Transparenz

    Sonstiges: beobachtet im September im Zenit


    Beobachtung:

    Der Noramerika Nebel sieht im H beta fast genau so gut da wie im OIII Filter. Mexiko sticht jedenfalls gut aus, Florida schwächer als im OIII. Nach oben hinauf Richtung Kanada wird es schummriger. Klar heller als beispielsweise der Kalifornien Nebel, der typische h-beta Nebel.


    CS,

    Walter

  • IC 1318,...?

    Die Nebel der "Sadr" Region

    Sternbild: Schwan



    Beobachtung mit: Newton 8" f/5

    und Filter: Astronomik H-Beta

    und Okulare: 38mm TSWA (70° sGF; 2,8° wGF; 26x )


    Beobachtungsort: Landhimmel

    Himmelsqualität: ca. 6,0 mag, oder etwas besser; gute Transparenz

    Sonstiges: beobachtet im September im Zenit


    Beobachtung:

    Auf einen Rat hin hab ich mir die Sadr Region vorgenommen, also rund um gamma Cygni. Auf meiner Karte ist da die Bezeichnung IC1318 irgendwie für alle Nebelfetzen eingetragen. Ich hoffe das ist die richtige Identifizierung. Allerdings konnte ich absolut gar keinen Nebel ausmachen, so sehr ich mich bemüht habe und mich quasi im Umkreis mit Radius 3 Grad bewegt habe. wirklich gar nix. Zur Kontrolle bin ich dann zu NGC 7000 rüber, das war eine ganz andere Geschichte.


    CS,

    Walter


    Nachbeobachtung am 8. Oktober

    Dieses mal ist IC1318 und noch ein anderer in der Nähe gefunden. Oder hellere Teile davon. Ich habe zwie größere Regionen (ca. 1 Grad Länge) westlich von Sadr ausmachen können.

    Auf Fotografien ist ja alles um Sadr irgendiwe "rot benebelt" aber visuell stachen die beiden Teile (Fetzen) des Nebels hervor. Also wenn man das Schaukelpferdchen "oberhalb von gamma Cyg im Newton sieht, dann -das Okularfeld- nach "links / etwas unten" ziehen, etwa 1 bis 2 Grad weit.

  • Sh2-157

    Sternbild: Cassiopeia



    Beobachtung mit: Newton 8" f/5

    und Filter: Astronomik H-Beta

    und Okular: 38mm TSWA (70° sGF; 2,8° wGF; 26x )


    Beobachtungsort: Landhimmel auf ca. 500m Höhe

    Himmelsqualität: ca. 6,0 mag; gute Transparenz

    Sonstiges: beobachtet im September, fast im Zenit


    Beobachtung:

    Die Suche war etwas mühsam in der Gegend, die Orientierung nicht leicht. Letztlich hat der charakteristishe OS NGC 7510 geholfen, das "liegende lamda". Und für die Grobeinnordung M52. Im 38mm TSWA ist der Nebel sehr blass, aber eindeutig auszumachen. Er ist länglich gebogen und in der Erscheinungsform nicht unähnlich einem kleinen California Nebel. Auf der Karte ist der Nebel bauchig gezeichnet, Im h-beta Filter scheint nur ein dicklicher Rand davon deutlich. Die Größe im TSWA 38mm (2,7 Grad sGF) eher so 1/3 Felddurchmesser.


    Link im Internet:

    SH2-157 (Sharpless 157)


    Ich schätze ich habe nur die eine (linke) Krabben Klaue, oben rechts im Bild, beobachtungstechnisch bemerkt.


    CS,

    Walter

  • Jiri, herzlichen Dank für den Hinweis zur OIII-Emission im Zentralbereich des 68-Cygni-Nebels. Unter 5mag-Himmel wird dieser Nebelanteil vermutlich nicht erreichbar sein. Ich werde mir das aber merken für die nächste Gelegenheit unter 6mag-Himmel.


    Walter, der 68-Cygni-Nebel ist ein Riesenbrummer und Paradeobjekt der H-Beta-Beobachtung. Schaue Dir mal tiefe Astrofotos der Region an - Du wirst platt sein! Wenn der Triatlas ihn nicht zeigt legt das nahe, dass dieser Atlas eine schlechte H-Beta-Abdeckung hat. Ich kann den Interstellarum Deep Sky Atlas empfehlen, besonders in Verbindung mit dem Interstellarum Deep Sky Guide.


    Überaus interessant für Emissionsnebel aller Art ist "The Astrophotography Sky Atlas" von Charles Bracken. Nicht vom Titel abschrecken lassen - der Atlas ist eins meiner nützlichsten Werkzeuge, um in der Vor- und Nach-Bereitung von visuellen Beobachtungen interessante galaktische Nebel zu identifizieren. Er ist aufgrund seiner fotografischen Orientierung optimistisch bzgl. der erreichbaren Nebel. Das finde ich gerade wertvoll, da die gängigen Atlasse manchmal viel zu pessimistisch sind.


    Sie scheinen alle auf Datenbanken zu beruhen, aus denen hervorgehen kann, dass ein Objekt nicht einmal mit 12 Zoll Öffnung erreichbar sei obwohl es in Wirklichkeit im Feldstecher bei richtiger Filterwahl erreichbar ist! Ich denke hier insbesondere an den Lambda-Orionis-Nebel Sh 2-264 - ein riesiger, 6° messender Nebel um den Kopf des Orions; in allen visuellen Atlassen als praktisch unbeobachtbar markiert, aber von mir schon mal mit einem 8x56 Fernglas unter 5mag-Himmel unter Verwendung von UHC Filter gesehen und hier von Uwe Glahn unter fst>6m5 Himmel mit einem 8x30 Feldstecher und H-Beta gezeichnet . Das ist ein interessantes H-Beta-Objekt für den Winter :)


    Gruss, Christopher

  • Hallo Christopher,


    vielen Dank für den Hinweis auf S119 um 68 Cyg. Diesen Nebel kannte ich noch nicht und werde kommendes Wochenende auf dem SHT versuchen ihn zu beobachten.


    Ich bin schon seit langem ein H-Beta-Freund und nutze den Lumicon in meinem Filterrad am 16“er öfter als den UHC. Leider führe ich kein Beobachtungsbuch, deshalb kann ich zu dieser Liste wenig beitragen. Aber die gute Sichtbarkeit der Nebel der Sardr-Region mit dem Filter unter guten Bedingungen kann ich bestätigen. Sie erscheinen kontrastreicher als mit dem OIII. Unter mittelprächtigen Bedingungen (m5.5 oder ähnlich) werden sie ganz schnell verschluckt und es bleibt nur der OIII.


    Auf jeden Fall herzlichen dank für dieses schöne Projekt. Ich hoffe, dass es diesem unterschätzen Filter mehr Aufmerksamkeit verleiht.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Christopher,


    vielen Dank - ich werde Deine Tips mal beachten, der Orion ist wohl eh für eine komplette h-Beta Nacht gut.

    Marcus, vielen Dank auch Dir für den Hinweis mit der Sadr Region, daß doch einiges geht und ich nehme an nicht nur mit 16".

    Ich muss mal eine H-Beta Zeichnung der Region suchen um zu wissen was ich gesehen haben sollte, geh mal gleich wieder auf Uwe Glahns Seite...


    CS,

    Walter

  • Hallo Walter,


    Die Darstellung der Sadr Region im Interstellarum Deep Sky Atlas zeigt gut die hellsten Teile. Die Filterempfehlung dort ist UHC. In meiner Erfahrung unter FST 5m0 bis 6m2 Himmel ist H-Beta jedoch durchweg die beste Wahl.


    Ich empfehle, sich zunächst auf nördlichsten Teil zu konzentrieren, nämlich IC 1318A (DWB 82). Dieser ist auch als Delphinnebel bekannt, was auf manchen Astrofotos frappierend passend erscheint. Ein winziger Dunkelnebel (vermutlich nicht visuell erreichbar) am südwestlichen Ende des Nebels ist das Auge des Delphins. Hier mal ein Beobachtungsbericht mit kleinstem Gerät - ein 8x56 Fernglas mit Astronomik 12nm H-Beta auf den Okularen - unter dem schlechtesten Himmel, der noch Erfolge an diesem Nebelkomplex verspricht, nämlich FST 5m2. Ab da geht's aufwärts!


    2. September 2021: IC 1318A ist ein kleiner, dreieckiger Nebelfleck. Der gesamte Hals des Schwans wirkt gefleckt, aber IC 1318A ist der einzige Nebel, den ich eindeutig isolieren kann in dieser Nacht.


    Gruss, Christopher

  • Hallo Christopher,


    mir scheint mittlerweile ich habe in der falschen Ecke geschaut. Ich hoffe ich kann das noch in diesem Herbst wiederholen. Ist der ISDA eigentlich noch kaufbar? Aha, ich sehe: Ja. Empfiehlt sich sehr die Field Edition bei unsren Feuchtegraden?


    Obwohl ich immer große Probleme habe meine folierten Triatlas Seiten (gelocht) zu trocknen nach einem nassen Beobachtungsabend. Den Karkoschka stelle ich aufgespreizt hin, die Feuchtigkeit verdunstet zur Not auch quer durch die zusammengepappten Seiten (auch pappen sie eigntlich weniger). Bei den Folierten muss ich tatsächlich seite für Seite aufgehangen trocknen. Stell mir das bei einem folierten Buch extrem langwierig vor. Alle 15min umblättern, warten, umblättern,... Beim BAfK (Euere Druck version) geht es mir ähnlich.


    CS,

    Walter

  • Servus Walter!

    Wie versprochen habe ich ab Deinem Vorschlag für Deep-Sky-Ziele für Hß-Filter genauer bei meinen Beobachtungen mal darauf geachtet was mit Hß-Filter an Objekten geht.


    IC 5067 GN in Cyg, Pelikan-Nebel, wird in Listen für Hß-Filter genannt.

    Ich hatte den Nebel in den letzten 3 Beobachtungsnächten mehrfach studiert und konnte durch meinen Filterschieber am 16"/f 4,5 Dobson direkt mit Hß, UHC und auch OIII in sekundenschnelle vergleichen.

    Alle 3 Filter in 2" sind von Lumicon und vor dem OAZ in meinem Filterschieber (direkt hintereinander) eingeschraubt, für Die die es genau wissen möchten :!:


    Der Pelikan-Nebel war mit OIII-Filter am Besten und am kontrastreichstem zu sehen. Danach mit leichten Verlusten und sichtbar schwächer im Okular war das Ergebnis mit UHC zu sehen und erst danach war der Nebel auch mit Hß-Filter sichtbar, aber nur leicht schwächer in der Fläche und eine Spur weniger Kontrast als der UHC.

    Ganz klar muß ich sagen, man kann den Pelikan-Nebel mit Hß-Filter beobachten und er ist mit dieser Öffnung zu sehen aber um einiges heller und besser ist er mit dem OIII-Filter sichtbar.


    Aber,.... besser sind bei mir die Filter UHC und OIII. Deshalb würde ich es nicht als Deep-Sky-Ziel für Hß-Filter einstufen.

    Dies ist Aufgrund meiner Beobachtung mit meinen eigenen Augen erfolgt und meine persönliche Meinung. ;)



    Desweiteren hatte ich bei folgenden Objekten mit Hß-Filter folgende Erfahrungen gemacht:

    Sh2-84 GN in Sge OIII - gut sichtbar/ UHC - mittelmäßig sichtbar/ Hß - nicht mehr sichtbar

    NGC 6960 GN in Cyg OIII - am besten sichtbar/ UHC - noch deutlich sichtbar/ Hß - kaum mehr sichtbar

    NGC 6992/ 6995 / IC 1340 GN in Cyg OIII - am besten sichtbar/ UHC - noch deutlich sichtbar/ Hß - kaum mehr sichtbar



    Bei allen drei Objekten eine klare Empfehlung für OIII oder vielleicht noch für UHC !


    Zum Abschluß hier eine Zeichnung von IC 5067 GN in Cyg: mit 16" und OIII-Filter bei 60x, GG: in Lyr 6m³ vom 8.9.2021 in 1000m Höhe in Süd-D.




    Danke Walter für den Anfang, ich hoffe auf weitere Ergebnisse anderer Visueller zu diesem Thema :!:



    Grüße aus dem Allgäu,

    Roland :) :)

    Was Du nicht willst was man Dir tu, das füg auch keinem Anderen zu!

    Einmal editiert, zuletzt von HanRolo () aus folgendem Grund: Sh2-84 falsch geschrieben, korrigiert!

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