Hallo ihr Lieben,
gestern sind mein Mann, unsere große Welpin und ich spontan abends zu unserem Lieblingsplatz auf die Alb gefahren. Für unsere vier Monate junge Hündin war es die erste Nachtwanderung und noch genau die richtige Zeit, um neue Erlebnisse positiv zu prägen. Dazu gehört ganz klar die Alb, denn der Hund soll in Zukunft generell meine abendliche Begleiterin werden, wenn ich mit meinen Stammtischlern oder meinem Mann zum Sternegucken fahre.
Im Süden prangte eine riiiichtig dicke, hohe Wolke, die sich gemächlich gen Osten schob und bei Einbruch der Dunkelheit ein gewittriges Feuerwerk preisgab. Im Sekundentakt erhellten Blitze das gesamte Wolkenkonstrukt von innen, ohne Donner jedoch, dafür war sie doch sehr weit entfernt. Ein wahres Spektakel! Das Wetterleuchten hat leider meine Beobachtungsversuche ein wenig sabotiert, aber durch den Viertelmond und eine recht schwammige und diesige Horizontschicht hatte ich es sowieso nicht so einfach.
Stattdessen habe ich Saturn, Jupiter, wieder Saturn, wieder Jupiter und von vorne beobachtet, die wurden immer besser, je höher sie stiegen. Mein Mann hat die Cassiniteilung auch beobachten können und sich alles zeigen lassen, was ich beobachtet habe (Zitat: "Guck' mal, neberm Jupiter sind drei helle Punkte." Richtig erkannt, und der vierte hat sich vermutlich dahinter versteckt). Den Kugelsternhaufen M 22 habe ich ihm gezeigt, der sein prächtiges Erscheinen besser zeigte, wenn ich um ihn herum geblinzelt habe - das war meinem Mann zu anstrengend 
Einen nebligen Wildentenhaufen haben wir uns angesehen, den hatte ich ganz anders in Erinnerung, er war eine schöne Überraschung nach wirklich langer Zeit!
Den gigantischen M 4 habe ich den ganzen Abend über nicht gesehen, ich vermute, er wurde vom Horizontschwamm aufgesaugt.
Aber auch Andromeda war seeehr klein, eigentlich sogar so klein wie von Stuttgart aus, das hat mich etwas verwundert. Die Milchstraße dagegen war so prachtvoll wie immer, da bekommt die flapsige Redewendung "Nich' viel schnacken, Kopf innen Nacken" eine neue und - wie ich finde - viel schönere Bedeutung!
Planlos war ich deshalb, weil ich seit Juni nicht mehr beobachten konnte und mich entsprechend wieder mal nur mäßig zurechtgefunden habe in den Sternbildern, da habe ich schon viel Zeit mit planlosem Herumsuchen verbracht
Ganz zum Schluss konnte ich dann noch den Lagunen- und Trifidnebel wieder zusammen ins Okular bekommen (bei 21-facher Vergrößerung und etwa 3,8° GF) und ich hatte schon Stift und Papier in der Hand, wusste dann nicht, wo ich anfangen sollte, und habe beschlossen, dass ich doch schon zu müde und unkonzentriert war und der Anblick außerdem im Juni sehr viel besser war, sodass sich dann eine Zeichnung eher lohnen würde. Und darum, meine lieben Leser, gibt es heute schon wieder keine Zeichnung von mir 
Ach ja, und zwei wahnsinnig lange und tolle Perseiden und eine kurze habe ich gesichtet, seeehr faszinierend und schön!
Dafür habe ich aber immerhin ein paar Stimmungsbilder:
Weit und breit kein Mensch, kein Haus, keine Straße - mitten auf dem Truppenübungsplatz (ja, man muss da ein ganzes Stück den Berg hochkrabbeln, deshalb ist da für gewöhnlich auch niemand sonst ;)):
Die gar nicht mehr so kleine Dame beim Abendessen:
Die nie wirklich groß gewordene Dame beim Beobachten
Ein Gewitterschnappschuss, das sah in Echt oft noch viiiieeel doller aus:
Bis bald 
Dann habe ich nicht das Gefühl, etwas zu verpassen. Aber ich kann inzwischen doch auch beruhigt an klaren Abenden ins Bett gehen, wenn ich einfach müde bin 
