DIY: Meade Polhöhenwiege LX - Überholung, Entlackung, Optimierung, Tieferlegung

  • Hallo liebe Sternfreunde,


    ich hatte das in einem anderen Thema ergänzt. Das erscheint mir in der Rückschau nicht gut strukturiert. Die Polhöhenwiege hat ein eigenes Thema verdient.


    Die Polhöhenwiege habe ich mit 2k-Abbeizer vollständig entlackt. Im Vordergrund stand dabei, dass zwischen Metall-Metall-Verbindungen keine Lackschichten vorhanden sein sollen. Als Hintergedanken hatte ich eine - für mein Empfinden - bessere Haptik und eine deutlichere Wertigkeitsbotschaft.









    Mittig zur Ebene der Wiegenplatte habe ich vier M6-Gewinde gebohrt. Das ergibt neue Montagemöglichkeiten, über deren Nutzen man sicherlich streiten kann. Die erreichbare Polhöhen erweitern sich etwas.





    Die herstellerseitig vorgesehene Montageart.



    Die Ansätze habe ich passend gefeilt, sodaß die Wiegenplatte umgedreht montiert werden kann. Dadurch sitzt die Montierung tiefer, und, wenn man so will, „satter“ in der Fassung.



    Hier erkennt man die Feilarbeiten an den Ansätzen und die umgekehrte Montag der Platte.



    Die Montierung sitzt jetzt gefällig und tief in der Fassung. Der Systemschwerpunkt ist jetzt näher an der Stativmontagefläche.

    Das bedeutet kürzere Hebelarme und die Fassung tut sich damit etwas leichter, gegen Lageänderungen (Schwingungen) Widerstand zu leisten.



    Ein zweiter Teil zu Abmessungen und weiteren Maßnahmen folgt.


    Clear Skies, Reinhold

  • […]


    Stichwort Gewinde.


    Ich habe gemessen

    UNC 1/4 Zoll 20 GpZ

    die Wiegenplatte mit „das kleine Stativgewinde“ UNC 1/4 Inch 20tpi

    die Montierung mit „das große Stativgewinde“ UNC 3/8 Inch 16tpi


    Stichwort Planparallele Befestigung der Wiegenplatte.


    Ich habe gemessen


    Wiegenplatte Drehachse 211,1mm



    Fassung Drehachse 210,6 mm



    Wiegenplatte Drehpunkte 211,0mm



    Fassung Drehpunkte 212,1mm



    Die Drehachsenpunkte müssten, wenn die Wiegenplatte stimmig ist, um 212,1mm - 210,6mm = 1,5mm auseinander gedrückt werden, damit die Fassungsflächen planparallel werden. Dann kann die Wiegenplatte, planparallel eingesetzt werden, also dass die vier Ansätze komplett satt aufsitzen.


    Da die Wiegenplatte bereits jetzt an der Drehachse klemmt, plane ich mit zwei 0,8mm dicken Shimblechen bei eingeschobener Wiegenplatte die Fassung auseinander in den planparallelen Zustand zu drücken.


    Die unteren beiden Ansätze erhalten Beilagscheiben geeigneter Dicke, rein rechnerisch je 1,1mm / 2.


    Ein dritter Teil folgt.


    Clear Skies, Reinhold

  • Liebe Sternfreunde,


    diese Polhöhenwiege scheint mir nicht optimal auf meine Bedürfnisse zugeschnitten. Die kleine Anpassung mit Beilagscheiben für die planparallele Montage ist nicht der Rede wert. Die kleine Erweiterung der einstellbaren Polhöhen, nun ja, Haptikverbesserung, nun Geschmackssache. Die Verbesserung der dynamischen Gesamtkonstellation durch Tieferlegung der Montierung scheint mir da schon eher ein Punkt zu sein.


    Dieser Konstruktion haftet meines Erachtens ein grundsätzlicher Nachteil an. Die Drehachse zur Polhöheneinstellung befindet sich „oben“. Das führt abhängig von der Polhöhe zu immer luftigeren Höhen der Montierung selbst. Konstruktiv grundsätzlich nicht gut, das erfordert zusätzliche Maßnahmen zur Versteifung und damit mehr Materialeinsatz.


    Bedingt durch den kreisförmigen Schlitz zur Fixierung, kann die Krafteinleitung in den Erdboden nur noch über die beiden Enden des Schlitzes erfolgen. Im Querschnitt sind da nur wenige bis dreissig vierzig Quadratmillimeter.


    Diese müssen auch die Spannung aushalten, wenn die obere Drehachse zur Planparallelität auseinander gedrückt wird. Das geht alles irgendwie, aber konstruktiv wenig galant.


    Sinn und Unsinn einer Wiegenplatte. Die Montierung wird über drei 3/8“ Schrauben befestigt. Die obere mittlere Schraube überträgt für mittlere Polhöhen aufgrund der Lage des Montierungsschwerpunktes nur Zugkräfte (!). Es stellt sich mir die Frage, ob eine vergleichsweise dünne Wiegenplatte, das Mittel der Wahl ist, das zu erledigen.


    Wäre eine Zugstange, die von dieser Schraube direkt in den Boden der Fassung führt, nicht das richtigere Mittel?


    Und ist eine Wiegenplatte entbehrlich, wenn die untere Drehachse statt durch axiale 3/8-Bohrungen über Winkelansätze, sondern durch quasi-radiale 3/8“-Gewindebohrungen in der Montierung abgebildet würde?


    Weiter sind die Netto-Auflägeflächen der Ansätze der Wiegenplatte in Bezug auf die Fassung so klein, dass ich mich schon frage, ob das im Gesamtverhältnis noch stimmig ist. Denn am Ende wird über die Reibkräfte der Berührungsflächen die Kraft in den Boden eingeleitet, Und die beträgt bei dieser Konstruktion nur wenige Quadratmillimeter im Bereich der der Drehachse der Wiegenplatte und im Schwingbereich.


    Es wäre seitens des Herstellers konstruktiv galanter gewesen, neben der drei unteren Gewindebohrungen in der Montierung für die azimutale Befestigung im vorderen Bereich zwei seitliche Gewindebohrungen in der Montierung anzubringen. Die wären dann die Drehachse für die parallaktische Befestigung, nebst einer Zugstange für die dritte Schraube der Montierung.


    Nun, der Hersteller steht unter anderen Konstruktionszwängen beziehungsweise Käuferansprechkreiszwängen als der wunscherprobte und träumende Käufer.


    Wir ATMler haben es einfach. Wir tun so lange, bis das Gekaufte das kann, von dem wir träumten.


    Also wenn ich öfter den Standort wechseln würde, und es sollte diese Polhöhenwiege sein, würde ich sie zu allererst alles zu einer Gitterkonstruktion ändern, also alle entbehrlichen Flächen ausbohren und gefällig ausfeilen. Einschließlich der Wiegenplatte. Das erleichtert sozusagen alles.


    Ich würde weiter alle in diesem Thema beschriebenen Ideen umsetzen. Mit Ausnahme des Verzichts der Wiegenplatte. Verzichte ich auf die, werden die Systemeingriffe so massiv, dass ich gleich selbst neu konstruieren kann.


    Ich selbst ändere nicht so häufig meine Standorte, als dass ich diese Polhöhenwiege hilfreich empfände. Ich plane sie an einen reisefreundlichen oder Meade-freundlichen Sternfreund zu verkaufen.


    Ich freue mich, wenn ich allen anderen Sternfreunden wertvolle Gedankengänge kommunizieren konnte.


    Clear Skies, Reinhold

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