Deutsche Montierung, wie weit über den Meridian ?

  • Hallo zusammen,


    ich konstruiere gerade eine Montierung für mich mit HarmonicDrive-Lagern, die ich vor einigen Jahren gebraucht gekauft habe.

    Einen funktionsfähigen Prototypen mit den tragenden Teilen aus Sperrholz habe ich bereits:




    Beim Entwurf der neuen (Metall-)Montierung frage ich mich, wie lang die Deklinationsachse sein sollte,

    also wie weit seitlich von der Rektaszensionsachse sollte das Teleskop gehalten werden ?


    Dadurch wird bestimmt, wie weit man über den Meridian fahren kann, bevor das Teleskop an die Säule anstößt.

    Zu breit sollte das ganze auch nicht werden, sonst wird es unnötig schwer, nimmt zu viel Platz ein und ist durch die längere Dekl.-Achse weniger steif.


    In dem CAD-Bild ist das Teleskop gerade 20 Grad, also 1:20 Stunden über den Meridian gefahren und stößt fast an der Säule an:



    Mich würde interessieren:


    Wie sind käufliche oder Selbstbau-Montierungen da normalerweise ausgelegt, wie weit kommt man damit über den Meridian ?

    Wie sind Eure Erfahrungen mit mehr oder weniger ausladender Bauweise, bei visueller/fotografischer Nutzung ?



    Freundliche Grüße

    Martin Cibulski

  • Hi Martin,

    also meine AVX kam 20° übern Meridian, das war sehr großzügig.

    Mit der CEM25P sind es 10°,

    nutze das aber seit APT + Meridian Flip dank Plate-Solving so gut wie gar nicht mehr.


    Save ist natürlich weniger ;)


    MfG

    Chris

    WO RedCat 51 / Omegon veTec533 / UMI 17 Harmonic Mount / SVBony SV165 & SV 305M Pro ;)

  • Hallo Martin,


    meine AP 900 GTO lässt sich bei fast allen Deklinationswerten auch jenseins des Meridians nutzen. Allerdings führt sie dann nur nach, ohne dass das GTO funktioniert. Aber das ist mir weitgehend egal, weil ich auf meinem oben geschlossenen WSW-Balkon fast immer darauf angewiesen bin, das ich das Instrument nach dem Meridian in Westlage betreibe.


    CS, Jörg

  • Hallo Martin,


    ist die Säule stationär? Soll die Montierung transportabel bleiben?


    Was hälst du von einer Knicksäulenmontierung? Die Säulenkonstruktion nicht als Rundrohr sondern als Vierkant in den Abmessungen des Rektazensionsgehäuses. Oder das HarmonicDrive direkt in die Vierkantrohr-Knicksäule einbauen. Die Feineinstellung der Polhöhe über Shimbleche? Das ergäbe ein verwindungssteifes Konstrukt.


    Viele Grüße, Reinhold

  • Moin,


    der Vorschlag von Reinhold war auch mein erster Gedanke. Und die Idee von Konrad geht in die gleiche Richtung. Wenn Du den Schnittpunkt von RA- und DE-Achse nach Norden über den Säulenmittelpunkt hinaus legst, gewinnst Du deutlich Bewegungsfreiheit in der DE-Achse. Das ganze erfordert natürlich eine stabilere Konstruktion, aber da Du ja selbst baust, kannst Du das nach belieben einplanen.


    Wenn Du ganz abenteuerlustig bist, bau eine doppelte Knicksäule. Die knickt zuerst na Süden ab und dann nach Norden grob in Polrichtung. Damit gewinnst Du richtig viel Freiheit in DE. Statisch aber natürlich eine Herausforderung.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die hilfreichen Beiträge !

    (ich kam nicht eher zum antworten)

    Zwanzig Grad über den Meridian fahren zu können, scheint nach den ersten Rückmeldungen (Chris, Jörg) genug zu sein.

    Ich werde es dabei belassen.


    Zu der empfohlenen Knicksäule (Reinhold):

    Die Montierung steht meistens stationär auf einer Betonsäule in einer Rolldachhütte.

    Sowohl die Säule als auch die Hütte existieren bereits, eine Knicksäule kann es darum nicht mehr werden.

    Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass bei einem Betrieb weit vor oder hinter dem Meridian (Tubus jeweils unter der Achse) schnell die Seitenwand im Weg ist.

    Transportiert wird die Montierung auch manchmal (aber selten), etwa zum Astrourlaub auf der Emberger Alm; dann steht sie auf einem Holz-Säulenstativ.


    Zu der gekippten Achse (Konrad, Marcus):

    Da die Montierung auch mobil nutzbar sein soll, wollte ich den Schwerpunkt möglichst über der Säule haben,

    das ist der Grund für den nach Süden zeigenden Polblock.

    Würde er nach Norden zeigen, könnte ein Säulenstativ umkippen oder müsste speziell dafür gebaut werden.


    Zum Meridianflip (Frank):

    Da muss ich mich noch einarbeiten. Ich nutze die Software NINA, damit kann man das ja automatisieren.

    Nur wie ich meinen ASCOM-Treiber zu einem Meridianflip bewegen kann, weiß ich noch nicht.


    Freundliche Grüße,

    Martin Cibulski

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