Nordamerika-Nebel NGC7000

Guten Morgen Forum,

es gab (schon wieder) eine kurze Lücke zwischen den Unwettern - zwischen 0Uhr und 1:30Uhr war es klar bei uns.

Ich habe den APO "schnell mal" auf den Nordamerika-Nebel gehalten.

Herausgekommen sind immerhin 22x200s = 1,22h Belichtungszeit - dann kamen die Wolken zurück.

Bevor die Nachtschicht zuende geht, habe ich das Ergebnis nochmal schnell "entsternt" und durch den Photoshop-Wolf gedreht.

Erwähnenswert wäre evt. noch, dass in JEDEM frame eine Satelliten-Spur zu sehen war.

Glücklicherweise hat die "outlier rejection" in APP einen hervorragenden Job gemacht - ich habe "kappa high" auf 2.0 gestellt - danach war nichts mehr davon zu sehen.

Eventuell stünde diesem Nebel noch ein wenig Hα gut zu Gesicht - ich werde das bei nächster Gelegentheit nachholen.

Aufnahmedaten:

Datum: 07.08.2021

Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 22x200s = 1,22h ohne Filter | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | 28 Darks | je 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS

Hier das (vorläufige) Ergebnis:

Jetzt erstmal:

Gruß, Jochen

Moin Micha,

Ursprünglich wollte ich auch den Pelikan, aber ich war nicht ganz drauf (es fehlte ein Stück vom Schnabel). Da die vorausgesagte Wolkenlücke recht kurz war, wollte ich nicht gross neu zentrieren

und bin i.d. Nachbarschaft "abgewandert".

Ich habe das Bild i.d. Nacht auch nur "quick & dirty" bearbeitet und fand es für die kurze Belichtungszeit ganz ok. Allerdings sind meine Ansprüche evt. auch nicht allzu hoch - ich habe einfach mal mit der Google-Bildersuche verglichen und entschieden, das zu posten.

Was mir auffällt (bei Google, Astrobin, usw.) ist, dass die Ausrichtung bei den meisten NGC7000-Bildern der Namensgebung nicht gerecht wird. Der alte Herschel hat den Nebel ja so genannt, weil

er die Form von Nordamerika hat. Bei vielen steht das Bild a.d. Kopf oder auf der Seite (was ja eigentlich auch relativ ist).

Bei meinem Bild hat Florida leider nicht mehr draufgepasst.

Gruß und CS, Jochen

Hallo Micha,

ich bin jedenfalls auf Dein Ergebnis gespannt !

Gruß, Jochen

Hallo Sabine,

Zitat von SabineP

Was mir beim 2. Blick aufgefallen ist, sind die Halos um die größeren Sterne herum (nennt man das so?). Ich denke, das liegt wohl am "entsternen".

Ja - das liegt am "entsternen". Hier die "starless-Version", da kann man das gut sehen:

Bei der Andromeda und beim Herznebel war das auch so, da habe ich die Halos vorm Zusammenfügen mit dem Sternenlayer vorsichtig "weggetupft".

Zitat von SabineP

Bei deinem super Kontakt zum Wettergott wird das ja bestimmt nicht lange dauern.

Bei uns sagt die Wetterapp ab 0 Uhr sternenklar voraus. Mal sehen ob sie die Wahrheit sagt oder mich doch wieder veräppelt

Ach, hier ist auch nicht alles Gold was glänzt. Hier folgt ein Starkregen auf den nächsten und die nächtlichen Lücken sind echt kurz. Mein Wecker klingelt zu den unmöglichsten Zeiten...

Und zuverlässig ist die Wetterapp auch für maximal 2 Stunden im Voraus.

Ehrlich gesagt - ganz so hatte ich mir den "Sommerurlaub zuhause" nicht gedacht (unabhängig v.d. Sternenguckerei).

Ich drücke Dir die Daumen! Und zeig' ruhig auch die verrauschten Bilder - ich habe da schließlich mit meinen Bildern auch keinerlei Skrupel!

CS, Jochen

Hallo Sabine,

hier nochmal die "halo-less"-Version. Für Hα gab es gestern keine Gelegenheit - Wolken, Wolken, Wolken...

Gruß, Jochen

Hallo Christian,

vielen Dank!

Zitat von Christian Ma.

Ich sehe, der APO ist z. Zt. dein "Lieblingsspielzeug"

Ja, der APO ist schon toll aber ich habe da keine Favoriten.

Ich versuche nur immer, die für Öffnung u. Brennweite passenden Objekte nacheinander "abzugrasen".

Ich habe meine Montierung momentan "schussbereit" draussen aufgebaut gelassen (natürlich unter einer Plane!), da ich ja immer auf eine Wolkenlücke hoffe.

Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt!

Wenn ich zwischen den Objekten das Teleskop wechsele, hängt da ja immer so ein Rattenschwanz dran (Brennweite fürs Platesolving, Fokus, Kamera-Orientierung,..).

Sobald ich mit meiner momentanen "widefield-Planung" durch bin, ist wieder das C11 dran.

Viele Grüße nach Wien,

Jochen

Zitat von Dieter Wiedenhofer

ich muss mein Setup jedes Mal komplett auf und abbauen und danach in einem staubdichten Schrank wieder schön ordentlich verstauen. Kannst Du mir bitte sagen wie lange Du im Schnitt das aufgebaute Teleskop draußen stehen lässt und ob es dadurch Schäden erleiden kann.

Hallo Dieter,

mein Equipment steht jetzt schon mindestens 3 Wochen durchgehend "an der frischen Luft". Ich habe mir dafür eine wasserdichte Grillabdeckung (für diese Mega-Gartengrills, die heutzutage so modern sind) gekauft. Das ist aussen so'n Goretex-ähnliches Zeug und innen eine Neopren-artige Beschichtung. Darüber schmeisse ich aber immer zusätzlich noch eine Gewebeplane.

Ich achte außerdem immer darauf, dass alles trocken ist, bevor ich "abplane".

Den Kabelsalat habe ich auf einen breiten Eimer gelegt und zwischen die Montierungsbeine gestellt - da kann der Starkregen dann drunter durchlaufen.

Ich bin seit einiger Zeit dabei, mir eine solide aber dennoch mobile Einhausung zu bauen - aber wie das so ist - man kommt ja zu nix!

Gruß, Jochen

Zitat von SabineP

Gegen 23 Uhr hätte ich einnorden können. Polaris war zu sehen und auch für ein paar Minuten Kapella. Danach war wieder alles finster.

Allerdings hat gegen 21 Uhr bei uns der Himmel "gebrannt". Wahnsinnsfarben und ein doppelter Regenbogen spannte sich über den Himmel.

Oh schade, dann war das ja schon wieder nichts. Wenigstens wurdest Du ein bisschen entschädigt!

Wünsche weiterhin CS! Oder besser CS³, evt. hilft das!

Gruß, Jochen

Meine Vermutung hat sich bestätigt: ab 19Uhr habe ich auf dem Wolkenfilm die Lücke von Holland her kommen gesehen.

Sie hat die Elbe überquert und Jetzt ist sie hier - obwohl die Wetterapp etwas anderes behauptet hat. Und sie ist 3 Stunden lang !   

It's Hα-time für den NGC7000!

Gruß & CS, Jochen

Zitat von mikel_at_night

und achte auf den Radar.

Selbstverständlich!

Wenn das Gerödel nass wird, ist's blöd...

Ich war eben nochmal draussen und hab' parallel mit der Canon ein paar Milchstrassen-Bilder gemacht. Ich versuche die gerade zu stacken.

Der Himmel ist also klar und die Wolken sind noch in Niedersachsen.

Gruß, Jochen

Hmm... das Ergebnis der Hα-Nacht ist... sagen wir mal "durchwachsen". Da konnte die Nacht aber nichts dafür. Die Wolkenlücke war tatsächlich 3 Stunden lang/groß und ich habe sie buchstäblich bis zur letzten Minute ausgekostet - meine Flats waren 2 Minuten bevor der Regen kam fertig.

Aber das Ergebnis ist so... naja.

Das reine Hα (33x200s = 1,83h) sieht ja schon mal ganz schick aus (starless-Version):

Beim "verheiraten" mit dem RGB ist mir dann aber aufgefallen, dass das Blindsolving das Teleskop scheinbar nicht exakt auf die gleiche Position wie bei den RGB-Aufnahmen geschickt hat - warum

auch immer. Ich mache zum Schluß im APT immer nochmal ein Goto++ mit AIM - aber es fehlte ein Zentimeter.

Ich musste nach dem Zusammenfügen in PS ein gutes Stück des Nebels abschneiden.

Vom Grundsatz her habe ich den Hα-Layer in den Rotkanal des RGB-Bildes kopiert und habe zusätzlich nochmal einen kompletten Hα-Layer als Luminanz-Layer in das komplette Bild kopiert.

Das habe ich alles an "starless-Versionen" gemacht und die Sterne dann nochmal obendrauf gelegt.

Das Ergebnis - naja... Projekt Hα gescheitert?

Aber (ver-)urteilt am besten selbst:

Hier die abgeschnittene RGB-Hα-Version:

und hier nochmal zum Vergleich die 1. Version (reines RGB):

Hat sich der Aufwand gelohnt? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht...

Viele Grüße und CS,

Jochen

Hallo Sabine,

Zitat von SabineP

ob sich der Aufwand gelohnt hat, dass frage ich mich auch so manches mal.

ja - ist wahrscheinlich so und ändert sich stundenweise.

Egal - weil die Verbesserung nicht soo signifikant ist, werde ich erstmal nicht weiter auf dem NGC7000 herumkauen - es gibt ja noch so viel anderes zu entdecken!

Das Tolle am Deepsky ist, dass man einfach ein Objekt weiter belichten kann, wenn einem danach ist - auch nach einem Jahr noch!

CS und Gruß, Jochen