Farbfehler beim Guiden

  • Hallo Leute,

    ich weiß nicht so recht ob ich hier richtig bin. Ein Guidingforum gibt es ja nicht.

    Mal eine Frage. Wie wirkt sich beim Autoguiden eigentlich der Farbfehler von einem Achromaten aus?

    Ist es möglich das dadurch das Guiding ungenauer wird oder sogar gar nicht funktioniert?

    Sollte man lieber dann mit einem Farbfilter aus der RGB Reihe arbeiten?


    Danke für euer Interesse.


    LG,

    Armin

  • Hallo Armin,


    ich entsinne mich, daß das 70mm/400 Guiding-Teleskop auf unserer Sternwarte noch nicht einmal ein achromatisches Objektiv hat, d.h. für visuelle Zwecke ist das völlig unbrauchbar. Es muß eine ganz einfache Linse sein. Daraus kann ich ableiten, daß ein lateraler Versatz der unterschiedlichen Foki für die Grundfarben Blau, Gelb, Grün und Rot - sog. Farbfehler - auf das Guiden keinen Einfluss hat, das Guiding funktioniert einwandfrei. Auch beim Fokussieren kommt man auf nadelscharfe, punktförmige Sterne am Display. Ich vermute, daß der Chip in den Guiding-Kameras nur für eine Farbe empfindlich ist.


    Andere werden dazu noch mehr und Genaueres wissen.


    Beste Grüße


    Dietmar

  • Wie wirkt sich beim Autoguiden eigentlich der Farbfehler von einem Achromaten aus?

    Moin Armin,

    meinst Du bei einem OAG?

    Ansonsten - siehe Post von Dietmar - meine Billo-Guidescopes haben auch nur eine Linse und die Guidekamera ist monochrom.


    Gruß, Jochen

  • Hallo Armin,


    normalerweise sind S/W-Kameras empfindlicher, deswegen ist das die Empfehlung für's guiding.

    Ich guide allerdings an meinem Newton mit meiner ersten "Farb-Planetenkamera", der Omegon veLOX 290 C Color Astro-Cam - in Verbindung mit PHD2

    funktioniert das einwandfrei.

    Meine Guidescopes sind 60mm-Billigteile (am APO 50mm) für deutlich unter 100€.

    Ich habe noch nicht versucht, mit einem FH-Refraktor zu guiden.

    Meiner Erfahrung nach sind die Anforderungen an das Guidescope aber nicht soo gewaltig - ich würde es erst mal ohne Filter testen.


    Gruß, Jochen

  • Hallo zusammen,


    erst einmal danke für eure Antworten.

    Ich werde mich intensiver damit beschäftigen, sobald endlich mal die Sintflut ein Ende nimmt und man wieder

    unseren geliebten Tages und Nachthimmel sehen kann. Soll ja jetzt angeblich besser werden.


    Herzliche Grüße,

    Armin

  • Hallo,


    beim Guiding werden Helligkeitsunterschiede auf den Pixeln des Sensors der oder des gewählten Guidingsterne(s) der Guidingkamera gemessen und überprüft, ob diese sich noch auf der selben Position befinden.

    Ob, wie und was diese Helligkeit ist und welche Wellenlänge das Licht hat ist der Software wurscht.


    Gegen das typisch aufgeblähte Verhalten der Sterne kann man sich mit einer Mono Kamera mit einem vorgeschalteten IR Cut Filter helfen, da die Kamera dann nur noch das "normale Licht" sieht und im IR Bereich nicht mehr empfindlich ist. Das Bild wird somit "schärfer", ähnlich würde es sich bei einem APO als Leitoptik verhalten bzw. eine Optik ohne Farbfehler, wo alle Wellenlängen möglichst auf einem Punkt zentriert werden und es somit auch ein insgesamt "schärferes" Bild ergibt.


    Ob und wie das nötig ist muss jeder selbst entscheiden. Meine persönliche Einschätzung ist, dass es nicht notwendig ist. Es ist zielführender, sich mit OAGs zu beschäftigen und diese irgendwann zu verwenden, da sich Durchbiegungseffekte, Bildfeldverschiebungen der Leitoptik zur Hauptoptik etc. nicht mehr auswirken können und man somit insgesamt bessere Guidingergebnisse erzielt.

  • Hallo Simon,


    danke für die ausführliche Erklärung. Man könnte ja auch den Grünfilter aus der RGB Reihe nehmen und SW-Kamera.

    Dann müssten die Stern sehr scharf werden. Mich würde mal der Unterschied interessieren. FH mit UV/IR Filter und FH mit Grünfilter.

    Ich werde bei Gelegenheit, wenn es denn endlich mal klar sein sollte testen bis zum Umfallen.


    Gruß,

    Armin

  • Die Präzision des Guidings wird über die Flanken des Guidingsterns (Helligkeitsanstieg, Maximum, Helligkeitsabfall) errechnet. D.h. der muss nur rund sein und scharf genug fokussiert sein, damit er passende Flanken (Helligkeitskurve) hat. Den Rest macht die Software via Bildauswertung, die dafür gar nicht so kompliziert ist. Was die Kamera als Helligkeit wahrnimmt, ist natürlich typ- und filterabhängig.

    Da ich selbst nur selten mal zur Kamera greife, habe ich kaum Erfahrungswerte damit. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Off-Axis-Guider an einem Newton immer dann Probleme hat, wenn die Spikes vom Fangspiegel mit der Bildauswertung von der Guidingsoftware so ihr Spielchen treibt.
    Aber das wissen andere sicher besser ...

  • Ich werde bei Gelegenheit, wenn es denn endlich mal klar sein sollte testen bis zum Umfallen.

    Meine kleine Abhandlung war sehr theoretisch und sollte aufzeigen, dass ein entsprechender Aufwand nicht nötig ist. :)


    Wie gesagt, die Zeit, die du dort einbringen würdest, wäre mit anderen Dingen besser angelegt.

    Wirklich genaues und fehlerfreies Guiding (merkt man dann bei Brennweiten > 1,5 Meter zunehmend, Voraussetzung ist natürlich eine „fähige“ Montierung) erreicht man nach meinem Kenntnisstand und Erzählungen von Freunden ausschließlich mit OAGs.


    Sogenanntes „Microguiding“ von bspw. kurzbrennweitigen Refraktoren oder Newtons ist mit einem kleinen Leitrohr anfangs natürlich wesentlich unkomplizierter, und dort fallen Guidingfehler auch nicht so auf.


    Aber jetzt mal was ganz anderes, und so pragmatisch sollte man immer an das Thema ran gehen:


    Hast du runde Sterne? Bist du zufrieden?

    Dann lass es so. Hab schon oft erlebt, dass Guidinggraph und tatsächlich fertiges Bild noch mal zwei andere Dinge sein können.

    Viele Kollegen „verlieren“ sich regelrecht in ständigen Optimierungen! =O

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