Lambdawert 2" Omegon Zenitspiegel nur 1/4?

  • Hallo Freunde der Sterne,


    ich habe mir die Tage einen gebrauchten, top erhaltenen 2" Zenitspiegel der Marke Omegon gekauft.

    Die Reflexion soll bei 99% liegen. Über den Lambdawert konnte ich aber nirgends was finden.


    Ich habe nun bei Amazon einfach mal eine Frage gestellt ohne hier auf eine Antwort zu hoffe und bekam diese heute prompt:

    "Lt. Hersteller sind die Oberflächen beugungsbegrenzt was etwa einem Lambda Wert von 1/4 entspricht"


    https://www.amazon.de/Omegon-Z…1NE2N34?tag=astrotreff-21


    Gestern Abend zum ersten Mal getestet fiel mir nichts negatives auf, im Vergleich zu meinem "alten" TS Zenitspiegel der nur 91% Reflexion hatte war aber auch kein positiver Unterschied feststellbar.

    Ich machte aber auch keinen direkten Vergleich, dafür war die Nacht zu feucht und die Flächen zu schnell beschlagen.


    In der Regel liest man ja bei anderen Zenitspiegel immer von Werten 1/10 - 1/20.

    Kann es wirklich sein, das dieser nur 1/4 hat oder handelt es sich dabei um ein Missverständnis?

  • dkiter

    Hat den Titel des Themas von „Lambdawert 2" Omegon Zenitspiegel“ zu „Lambdawert 2" Omegon Zenitspiegel nur 1/4?“ geändert.
  • Hallo Kiter,


    Zenitspiegel mit lambda/20 sind mir nicht bekannt (Fangspiegel für Newtons hingegen schon).


    Da der Zenitspiegel normalerweise sehr nah an der Bildebene sitzt, sind die zu einem Feldpunkt gehörenden Bündeldurchmesser sehr klein. Der Fehler des Spiegels auf diesem Querschnitt und damit auch der Wellenfrontfehler sind damit erheblich kleiner als bei einem vollflächig genutzten lambda/4-Spiegel.


    Für eine quantitative Aussage muss man ein Interferogramm zur Hand haben oder eine Annahme über die Spiegelform treffen. Lambda/4 und beugungsbegrenzt ist aber auf den ersten Blick kein Widerspruch.


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo


    Holger hat es schon gut beschrieben,

    Die kleinen Spiegelchen werden ja sicher nebeneinandergekittet mit großem Tool poliert, schön glatt wird die Fläche sein, Power eigentlich auch unwarscheinlich, wenn dann abfallende Kanten, die werden aber nicht benutzt oder gar von der Fassung abgedeckt. Denkbare Fehler wäre Astigmatismus, der kann aber auch durch verspannt Montage sein.


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    Ja, Astigmatismus als typischer Restfehler, denke ich auch. Lambda/4 auf 50mm Spiegeldurchmesser werden dann zu lambda/25 auf 20mm Strahldurchmesser. Wobei 20mm eher noch zu hoch gegriffen sind.


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Servus,


    was mich an dem Teil bzw. dem Werbetext erheblich mehr stören würde. Da steht zu lesen-


    "Omegon Zenitspiegel 90°, 2", dielektrische Vergütung" und bei der Beschreibung steht dann "...ist mit hauchdünnen Aluminiumbeschichtungen bedampft, um eine maximale Reflexion von 99%..."


    Alubeschichtung- klar, sowas erwartet man ja bei Spiegeln für Astroanwendungen. Nur, wieso steht da rein gar nichts zu der dielektrischen Beschichtung? Alu ist jedenfalls keine- Erklärung siehe hier im Nachbarforum- https://forum.astronomie.de/th…trisch.79084/#post-515948

  • Hallo in die Runde,

    "dieelektrische Vergütung" ist schon korrekt, es wird jan nicht von "dielektrischer Spiegel" gesprochen. Und der diskutierte "Lambdawert" bedarf auch einer genaueren Betrachtung. Man kann die Ebenheit bspw. als ptv (peak to valley) in Lambda angeben, aber auch als rms (root mean sqare) in Lambda. Im Normalfall ist zwischen den beiden der Faktor 7. Dh ab Lambda/14 (rms) ists "beugungsbegrenzt", was Lambda/2 (ptv) entspricht. Also ohne Angabe von "rms" oder "ptv" ists eigentlich sinnlos.

    Lg Tino

  • Danke schon mal für Eure Eindrücke.

    Da ich nun auch dank eines Crayfordauszugs direkt auf dem geraden Weg von hinten die Okulare einstecken kann und nicht wie vorher ein Zenitspiegel am SC Schraubgewinde angeschlossen ist, werde ich bei nächster Gelegenheit erstmalig testen können, ob mit oder ohne Zenitspiegel bei mir einen Unterschied macht.

    Hab dann drei Möglichkeiten.

    So wie jetzt mit dem „neuen“ Zenitspiegel, dann mit dem alten Zenitspiegel und einmal direkt und somit ohne Zenitspiegel.

    Hoffe dies wird Aufschuss geben.

  • Hallo Frank,

    dann ist aber Lambda/20 auch eher unrealistisch, zumindest als ptv, als rms dagegen aber ganz gewöhnlich. Herstellen lässt sich ein Lamda/4 (rms) Spiegel übrigens auch ganz wunderbar, ich sage ja nur, dass man es unbedingt angeben sollte. Wird auch unangenehm mit reklamieren, "war doch lambda/4 (rms) gemeint". Lambda ansich ist ja im besten Falle auch nur eine Maßeinheit, wie Äpfel, und Birnen und ein Lambdawert gibts ja in der Form eigentlich nicht, vllt. maximal in der Umgangssprache. Aber kein Problem, der Threaderöffner hat ja die Zenitspiegelfrage schon anderweitig geklärt.

    Gruß Tino

  • Lt. Hersteller sind die Oberflächen beugungsbegrenzt was etwa einem Lambda Wert von 1/4 entspricht

    Diese etwas unpräzise Definition wird seit Jahrzehnten für Hauptspiegel verwendet, wenn es sich bei dem Fehler um reine sphärische Aberration (SA) handelt (SA= Lambda 1/4 Wellenfront ~ 81% Strehl). In Zusammenhang mit einem Zenitspiegel ist sie komplett falsch.


    Im deutschen Fachvokabular spricht man bei Spiegeln von Verspiegelung und bei Linsen von Vergütung =Entspiegelung. Was bitte soll eine "dielektrische Vergütung" bei einem Spiegel sein?

    Zitat von Omegon

    Der 2'' Omegon Zenitspiegel ist mit hauchdünnen Aluminiumbeschichtungen bedampft, um eine maximale Reflexion von 99% .... zu garantieren

    Aha, sind da jetzt gleich mehrere Alu Beschichtungen übereinander aufgedampft? Die erste schafft 90%, jede weitere noch mal etwas mehr? Kommt man mit genügend Aluschichten übereinander auf 110%? :see_no_evil_monkey:


    "dieelektrische Vergütung" ist schon korrekt, es wird jan nicht von "dielektrischer Spiegel" gesprochen

    Du meinst, es ist eine Alu Verspiegelung und mit "dielektrischer Vergütung" ist die dielektrische Schutzschicht darüber gemeint? So erreicht man aber niemals 99% Reflexionsgrad. Mit Alu + mehrere Schutzschichten genau definierter Dicke (sog. "Enhanced Aluminum") erreicht man meines Wissens maximal 94%. Darüber geht nur noch mit vielen rein dielektrischen Schichten mit genau definierter Schichtdicke und das ist richtig aufwändig, wenn man es auch noch für das gesamte sichtbare Spektrum erreichen will.


    Glaubt ihr bei so vielen Ungereimtheiten an einen Reflexionsgrad von 99% bei einem 154,- Euro Teil? Oder, dass überhaupt irgendeine von den Aussagen stimmt? Das ist ja schlimmer als bei der Waschmittelwerbung "weißer als weiß".

  • Hallo Frank,

    dann ist aber Lambda/20 auch eher unrealistisch, zumindest als ptv, als rms dagegen aber ganz gewöhnlich. Herstellen lässt sich ein Lamda/4 (rms) Spiegel übrigens auch ganz wunderbar, ich sage ja nur, dass man es unbedingt angeben sollte. Wird auch unangenehm mit reklamieren, "war doch lambda/4 (rms) gemeint". Lambda ansich ist ja im besten Falle auch nur eine Maßeinheit, wie Äpfel, und Birnen und ein Lambdawert gibts ja in der Form eigentlich nicht, vllt. maximal in der Umgangssprache. Aber kein Problem, der Threaderöffner hat ja die Zenitspiegelfrage schon anderweitig geklärt.

    Gruß Tino

    Hi Tino


    Na doch, lamda/20 PTV Surface gibt's schon aber Lambda/20 Wave ist bisschen sehr ambitioniert. Die Frage wäre auch im Anwendungsfall? Der 45 grad Winkel verstärkt Fehler

    Lambda ist die Maßeinheit der Wellenlänge... Fragt sich von was, vielleicht Nordseewelle

    Spiegel günstig gekauft, da ist ja schon schön wenn man es nicht merkt

    Muss man nicht für Bedampfung und Dielektrische Beschichtung wenn es genau werden soll getrennte Vakumanlagen benutzen?


    Gruß Frank

  • Hallo Stathis,

    hast schon recht, aber bei Edmund Optics gibts die "Enhanced Aluminium" Spiegel mit Lambda/20 und 20mm Apertur, also mit echter dieelektrischer Vergütung und Ravg >95% @ 450 - 650nm bereits für 115€. https://www.edmundoptics.de/p/…num-lambda20-mirror/3731/

    Sind natürlich keine 99%, aber dielektrisch Vergütung bei den Omegon-Dingern könnte schon sein.

    Die reine PV-Definition der Ebenheit ist halt unter Umständen nicht ausreichend, die zusätzliche Angabe des rms-Werts kann da sehr hilfreich sein. Als Beispiel wäre eine recht hochfrequente Welligkeit auf einem ansonst perfekten Spiegel mit Lambda/4 PV. Strehl 0,8 ist dann mit Sicherheit nicht drin. Der zugehörige rms-Wert ist dann aber auch viel höher als der Erwartungswert (PV/7) als für eine gewöhnliche Politur mit einer mehr oder weniger gleichförmigen Verteilung der Abberationen. Falls es jemand weiß, gibts dazu eigentlich Erwartungswerte für die Verteilung der Anteile der Zernikes?

    Vg Tino

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