Hallo ihr lieben,
zum Neumond am 10.07. haben wir Stuttgarter Stammtischler uns auf ein Neues in Römerstein versammelt, auch wenn die Wettervorhersage keinen klaren Himmel versprochen hat. Durstig nach sozialen Kontakten im Freien, nach gemeinsamer Bastelei und gemütlichem Beisammensitzen, war die Vorhersage also kein Hindernis. Als ich am Samstag hochfuhr, habe ich es wieder einmal geschafft, auf der Albsteige, die meinem alten Golf schon ein bisschen was abverlangt, einen Trecker vor mir zu haben. Der ist ungelogen Schrittgeschwindigkeit getuckert und mehr als 1. Gang, Abstand und immer wieder halten und anfahren waren nicht möglich Aber auf dem Weg in den Minikurzurlaub habe ich es ganz bestimmt nicht eilig und kichere eher vor mich hin.
Mich erwartete allerschönstes Genießerwetter, sodass ich nach der ersten Runde Faulenzen und Aufbauten-Begutachten auf Wanderschaft gegangen bin:
Und hier ein ganz echter Wolkenwolf, seht ihr ihn auch?
Mein Teleskop habe ich einfach direkt im Auto gelassen, es schien mir nicht lohnenswert, alles aufzubauen. Das war eine gute Entscheidung Gegen späten Abend zog es sich schön zu, aber mit einem satten Bauch von leckerem Essen vom Italiener war selbst das kein Grund zum Traurigsein. Es war so gesellig, lustig, interessant und spannend, dass wir zum Gewitterbeginn ins Wohnmobil von zwei unserer treuesten Stammtischler gekrochen sind und noch Kleinigkeiten geknabbert und geplaudert haben.
Am Sonntagabend - zurück zu Hause natürlich - erwartete mich dafür ein selten dunkler Himmel, ich habe rechtzeitig im Garten aufgebaut und die dunkle Plane aufgehängt. Aber welch Glück, es fand zeitgleich ein Fußballspiel statt, sodass alle Nachbarn brav im Dunkeln vor ihren Fernsehern saßen Wenn das nicht Schicksal ist!
Ich wollte an dem Abend nicht so wahnsinnig viel beobachten, habe mich mit alten Bekannten vergnügt und mir vorgenommen, mal zwei Planetarische Nebel zu zeichnen, denn die sind einfach viel herausfordernder als Doppelsterne, Sternmuster oder Offene Sternhaufen. Irgendwann in ferner Zukunft und mit größerem Teleskop wage ich mich an einen Kugelsternhaufen, ganz bestimmt. Aber jetzt noch nicht
So, schaut her, da habe ich einmal zwei Mehrfachsternsysteme, STF 2580 und dann STF 2576, bei denen ich selbst noch nicht sicher bin, welche Komponenten ich konkret gezeichnet habe. Aber das ist erstmal nebensächlich, ich fand die Konstellation auch einfach hübsch anzuschauen:
Als nächstes mal eine besonders klare Version von M 57, den ich auch schon wesentlich schwächer und schlechter abgegrenzt gesehen hatte. Die guten Bedingungen am Sonntagabend habe ich dann in der Zeichnung festgehalten. Ich mag diesen skurrilen, schwachen und rauchigen Ring echt gerne, der so gespenstisch daherkommt und dennoch real ist.
So, mein Highlight war ganz klar M 27, den ich zwar schon mehrfach angesteuert, aber noch nie mit so offensichtlichen Details gesehen habe! Bisher war der Hantelnebel immer ein großer, homogener Schwamm, mit und ohne Filter. Am Sonntagabend schaute ich konzentriert auf ihn und stellte fest, dass ich einen helleren Innenbereich mit schmalerer Mitte sehe und zwei wirklich diffuse, dunklere, aber vorhandene Ausbuchtungen zu den andern beiden Seiten hin! Das habe ich so skizziert und mich tags darauf erinnert, wie der Hantelnebel auf Fotos ja immer aussieht. Ich war wieder mal stolz auf mein Teleskop, meine Beobachtungsfähigkeit und den anscheinend wirklich brauchbar guten Himmel! Seht her:
Zum Vergleich, mir fiel eben im Nachgang noch ein, dass ich noch eine Zeichnung von M 27 von Juli 2020 mit dem 6-Zöller habe. Da ist schon etwas ganz Anderes entstanden damals, faszinierend :
Bis zum nächsten Mal
Sarah