Idee für "inversen" Newton

  • Beim Grübeln über minimale Spikes bei einem Newton ist mir folgende Idee in den Sinn gekommen (Beerware)


    Das Licht wird von einem flachen Spiegel in den Tubus gelenkt und von einem parabolischen Spiegel reflektiert.

    Im flachen Spiegel ist eine Öffnung und dahinter liegt der Fokuspunkt.

    Auf diese Weise hätte man nur das Beugungsmuster der zentralen Öffnung, und bei einer genügende Brennweite eine "Abschattung" von weit unter 20%


    Das Hauptproblem dürfte die Fangspiegelgrösse darstellen.


    Aber bei 6" und f/10 könnte man so einen farbreinen "Planetenjäger" ganz ohne Spikes und nur mit 14% zentraler Obstruktion bauen?

    Das müsste an Mond und Planeten schon ganz viel Kontrast geben.


    CS Konrad

  • Grüß dich Konrad,


    diese Idee taucht immer mal wieder auf. Ja, die Obstruktion durch die Bohrung im Planspiegel kann sehr klein werden. Das ist der eine Vorteil, und der andere besteht im Wegfall der Haltestreben.


    Dem steht die nicht ganz einfache Beschaffung eines großen, absolut erstklassigen Planspiegels im Weg.

    Und: Der Brennpunkt liegt in deiner Skizze arg nahe am Planspiegel. Unter Berücksichtigung einer Dicke von ca 25mm für den Spiegel, und 10mm für die Spiegelzelle, und einiger Zentimeter für eine Fokussiereinheit, geht sich eine superkleine Obstruktion schon nicht mehr aus. Wenn du ein komfortables voll ausgeleuchtetes Feld von, sagen wir, 20mm Durchmesser möchtest, um die gute Bildqualtiät des f/10 Systems auch genießen zu können, wird die notwendige Bohrung noch größer.



    Viele Grüße,

    Guntram

  • Hallo Konrad,


    fertigungstechnisch könnte eine erste Verbesserung darin bestehen, den großen Fangspiegel nicht so stark zu kippen. Gerade so stark kippen, dass das Licht oberhalb des Hauptspiegel einstrahlt. Durch das Öffnungsverhältnis, wäre er dabei nahezu rund und du könntest auch etwas näher an den Fokus rücken. Hast Du mal den Vergleich gemacht, wie es bei einen normalen Newton mit F10 aussieht mit Blick auf die Obstruktion? Günstige Kaufhausteleskope (Catadiopter) habe vorne häufig eine Glasplatte zur Montage des Fangspiegels. Wie bei diesen Geräten aber die Qualität der Scheibe aussieht, kann ich nicht sagen und meist sind diese nur 114mm im Durchmesser, zu klein für eine Zweckentfremdung


    Schöne Grüße

    Gerhard

  • Hallo Konrad,


    Beerware ist das sicher keine. Ich musste über den Ausdruck schmunzeln, ich kannte ihn bislang nicht.


    Das Konzept erfordert je nach Öffnung einige finanzielle Anstrengungen. Das scheint mir alles zu sein.


    Wenn der Hauptspiegel bereits eine einwandfreie Lagerung und Dicke braucht, gilt das erst recht für diesen Planspiegel. Er darf ja keine Bildfehler wegen Durchbiegung oder Lageänderung einführen. Das will durchdacht und konstruiert werden. Und die Beschaffung des Planspiegels dürfte je nach Durchmesser eine kleine Herausforderung werden.


    In welcher Öffnungsklasse grübelst du?


    Viele Grüße, Reinhold

  • Hallo Konrad,


    Solche Ideen schießen wohl jedem mal durch den Kopf! :)

    Wenn ich mir Deine Zeichnung anschaue fällt mir auf:


    -- Der Fangspiegel müsste größer sein als der HS. In Deiner Zeichnung ist das ausgeleuchtete Feld 0mm. Das bedeutet Licht- und Auflösungsverlust außerhalb der Achse. Und zwar sofort außerhalb.

    -- Die Störlichtdämpfung ist bei dieser Konstruktion ein Problem. Es ist eine große seitliche Taukappe nötig, wodurch ein L-förmiger Tubus entsteht.
    -- Der große FS an seiner Position sammelt fleißig Staub wird häufiger einmal gereinigt werden müssen. Bei Linsen eigentlich kein Problem, aber Spiegel sind empfindlicher, abhängig vom Typ der Beschichtung.



    Wenn es wirklich nur um die Spikes geht, empfiehlt sich eine Drahtspinne, Es gibt z.B. 0,15mm-Draht aus Spezialstahl, der dauerhaft über 50 Newton Zugbelastung aushält und eine justierstabile Konstruktion ermöglicht. Da sieht man dann selbst am Sirius nichts mehr.


    Übrigens:


    Zitat

    Aber bei 6" und f/10 könnte man so einen farbreinen "Planetenjäger" ganz ohne Spikes und nur mit 14% zentraler Obstruktion bauen?

    Das müsste an Mond und Planeten schon ganz viel Kontrast geben.


    Gibt's bzw. gab's mal. Russische Mak-Newtons von INTES MICRO! Ich hatte ein paar Mal das Vergnügen, durchzuschauen. Absolut genial in ihrer Öffnungsklasse.


    Trotzdem, nette Idee! Ungewöhnliche Fernrohre sind immer interessant. Aber im Vergleich zu einem "normalem" clever gebauten Newton verlieren sie im Verhältnis Leistung/Aufwand,immer und nicht selten auch im reinen Leistungsvergleich. Denn mehr Fehlerquellen bedeuten am Ende mehr Fehler.


    Gruß Gil

  • Hallo zusammen,

    Nur so ein Gedanke: was wäre denn, wenn man ein solches optisches Design „in Klein“ für den Bau eines Selbstbau-„Spiegel-Okulars“ nutzen würde?


    Kleine Achse des planen Diagonalspiegels und Durchmesser des Parabolspiegels wären irgendwo im Bereich 2 bis 3 Zoll, dann wäre auch der finanzielle Aufwand noch überschaubar und die Lagerung der beiden Spiegel wäre auch kein Problem.


    Was würden da für Scheinbare Gesichtsfelder und Okular-Brennweiten möglich werden? Ich vermute dass der Parabolspiegel eines solchen Okulars ein sehr schnelles Öffnungsverhältnis bräuchte. Vielleicht ließe sich das trotzdem einigermaßen komafrei realisieren, wenn man sowohl den Hauptspiegel des Newtons als auch den konkaven Spiegel des Okulars hyperbolisch auslegen würde?


    Viele Grüße,

    Stefan

  • Hallo


    An das Bild kommst du mit einer Relaisoptik, eine achromatische Linse an der Tubus Wand die das Bild im Primärfocus betrachtet.

    Ist aber wohl einfacher statt dem riesen Planspiegel einen Mak Newton zu bauen um die Streben wegzukommen?


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    so etwas gibt es schon lange (Schmidt-Kamera) und die Idee wird immer wieder mal raus geholt. Beispielsweise bei den neuen EAA-Teleskopen. Die praktische Umsetzung ist allerdings nicht so einfach, der Teufel steckt im Detail.

    Stichworte: Kabelzuführung, Fokussierung, Komakorrektur, Abwärme der Kamera im Strahlengang, etc...

    Die Idee ist wie gesagt alt, hat sich aber nicht durchgesetzt. Das wird seinen Grund haben.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • An das Bild kommst du mit einer Relaisoptik, eine achromatische Linse an der Tubus Wand die das Bild im Primärfocus betrachtet.

    Hallo Frank,


    ja, das ist ein Weg, den man empfehlen kann. Den Einsatz einer Relaisoptik am Newton habe ich schon in über 100 Jahren alten Optikzeichnungen gesehen. Denn damit kann man die Fangspielgröße bequem unter die debattenfeste Grenze von 20% Durchmesserobstruktion drücken.


    Einzig die Spikes. Mich stören sie jetzt nicht, aber wen sie stören, der hat im großen und Ganzen zwei Wege, die sich auch von Nichtoptikern beherrschen lassen. Gebogener Halbkreishalter oder die Arme apodisieren.


    So gesehen kann eine Kombination aus Beidem ein Weg aus dem Newton-Dilemma sein.


    Aber auch eine Relaisoptik will erst mal ein wenig berechnet und beschafft sein. Da ist ja noch ordentlich Koma im Feld, die da auch durch muss.


    Viele Grüße, Reinhold

  • Hallo Reinold


    Sicher hat ein Newton Koma, es ging ja aber um Kontrast und Auflösung, ich habe am Planeten nie einen Komakorrektor vermisst.

    Und um es mit denen Regeln zu. Umschreiben, man müsste das Linsen Paket dann noch an Pizos aufhängen wegen dem Seeing.

    Du kannst die Latte so hoch legen bis es undurchführbar ist.

    Interessant wäre die Fehler eines fertigen Komakorrektor mit der zusätzlichen Linse beheben, aber du weißt wie offenherzig deren Design mitgeteilt wird.


    Gruß Frank

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