Offene Sternhaufen Ende Mai

  • Hallo an alle!



    Mein Name ist Albrecht und das hier ist mein erster Beitrag. Ich interessiere mich schon seit meiner Jugend für die Astronomie und hatte damals auch ein kleines Fernrohr. Seit über 15 Jahren lebe ich aber in Berlin und da sind die Möglichkeiten natürlich begrenzt. Vor einem Jahr habe ich es dann aber nicht mehr ausgehalten, die gute Marsopposition und das Herannahen des Kometen NEOWISE haben dann den Ausschlag gegeben. Ich wollte ein Teleskop, das leicht, kompakt und robust genug ist, um auch mal durch die Gegend getragen zu werden und das gleichzeitig etwas besser ist als der Refraktor aus Jugendtagen. Als Kriterium galt mir die wenigstens ansatzweise Auflösung von Kugelsternhaufen. Im alten Fernrohr sah M 13 immer nur aus wie ein verwaschener Fleck, da wollte ich einmal auch Sterne sehen. Es ist dann schließlich ein 5-zölliger Maksutov der Firma Skywatcher geworden und ich habe die Anschaffung bisher nicht bereut. Neben den großen Planeten und dem Kometen NEOWISE habe ich mittlerweile mehr als 100 Deep Sky Objekte aller Couleur aufs Korn genommen und was soll ich sagen: Auch die Sterne in M 13 sind sichtbar!



    Die Beiträge hier habe ich im vergangenen Jahr verschiedentlich verfolgt und habe mir Anregungen geholt. Insofern wird es Zeit auch selbst mal etwas beizutragen. Normalerweise fahre ich mit dem Teleskop raus, aber in den kurzen, hellen Nächten momentan lohnt sich das nicht. Also bleibe ich am Fenster zu Hause, wo ich in den aufgehellten Großstadthimmel blicke, nur nach Norden und Nordosten. Trotzdem kann man auch hier etwas sehen. Ich habe den Eindruck, das Berlin in dieser Hinsicht nicht ganz so schrecklich ist wie andere Großstädte. Trotzdem sind die Bedingungen natürlich erbärmlich.



    Nun ja, ich habe diese Abende für erste Zeichnungen genutzt und zwei von ihnen möchte ich gern heute präsentieren. Eigentlich fanden die entsprechenden Beobachtungsnächte schon Ende Mai statt, aber ich habe mich erst heute hier angemeldet (heute ist der erste Jahrestag meiner ersten Beobachtung mit dem neuen Fernrohr) und reiche das also nach – da bitte ich um Nachsicht. Ich bin gespannt, was ihr dazu sagt. Anregungen sind natürlich willkommen.



    In der ersten Nacht hab ich mich am Eulenhaufen probiert, den ich im vergangenen Jahr sehr oft angeschaut habe. In Berlin kann ich etwa 20 bis 25 Sterne direkt oder indirekt sehen. Mir gefällt der Haufen mit seiner charakteristischen Form sehr gut und er macht auch in der Großstadt noch was her. Natürlich ist die Erscheinung außerhalb von Berlin sehr viel eindrucksvoller – da hätte es dann mehr zum Zeichnen gegeben.



    In der zweiten Nacht hab ich mich am Lacerta-Haufen NGC 7243 probiert, den ich bisher sehr viel seltener angeschaut habe. Das "Hintergrundglühen" ist mir ein bisschen zu deutlich ausgefallen, das erschien am Teleskop schwächer. Die Form erinnert mich immer ein wenig an ein Herz und etwa 30 Sterne werden direkt und indirekt hier sichtbar. Diesen Haufen hab ich bislang nur von Berlin aus beobachtet, da steht der Vergleich mit dunklerem Himmel also noch aus.


    Es handelt sich um Bleistiftskizzen, am Computer invertiert und etwas im Kontrast verstärkt. Die Himmelsrichtungen hab ich noch nicht ausgezeichnet, da muss ich noch einen guten Weg für mich herausfinden.


    Ich habe in beiden Nächte noch weitere Objekte beobachtet, offene Sternhaufen, planetarische Nebel und Doppelsterne, davon hab ich aber keine Zeichnungen angefertigt.


    So viel von meiner Seite. Ich hoffe, die Skizzen gefallen Euch einigermaßen. Über Kommentare würde ich mich freuen, auch Verbesserungsvorschläge sind willkommen.


    Vielen Dank schon mal und beste Grüße,

    CS

    Albrecht

  • Hallo Albrecht,


    herzlich willkommen hier im Forum und gratuliere zu Deinen ersten Zeichnungen.

    Der Eulenhaufen von Berlin aus kann sich sehen lassen (oder sind die Zeichnungen bei Deinen Beobachtungen in Brandenburg entstanden?).


    Bei NGC 7243 wusste ich gar nicht, dass er Lacertahaufen heißt. Den habe ich mal mit 4" unter Landhimmelbedingugen beobachtet und musste die Vergrößerung deutlich zurücknehmen auf 16x, um den Haufen überhaupt in diesem sternreichen Feld auszumachen. Vorher bei hohen Vergrößerungen hat irgendwie alles geglüht.


    Wohin fährst Du, wenn es Dich aus Berlin raus zieht?


    Beste Grüße


    Rene


    PS: Berlin hat wenig Industrieansiedlungen. Vielleicht ist das von Vorteil gegenüber anderen Großstädten.

    Ich habe mal versucht, jemandem von Adlershof (Gewerbegebiet) aus den Sternenhimmel näher zu bringen, dort bin ich aber mangels ausreichend sichtbarer Sterne gescheitert :/

  • Servus Albrecht,


    herzlich willkommen hier beim Astrotreff! Puh, beobachten in der Großstadt... du Armer! Wenn ich sowas lese, dann bin ich umso glücklicher, das Privileg eines dunklen Landhimmels zu haben.

    Sehr schöne Skizzen! Ich zeichne gerne am Mikroskop, aber den Himmel fotografiere ich lieber. Ich finde es aber cool, wenn sich jemand die Zeit und Mühe nimmt, das, was man sieht sauber und exakt zu zeichnen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Konrad,


    danke für den Hinweis. Für die Wiedergabe von Sternfarben eignen sich die Stifte sicherlich sehr gut.


    Hallo Rene,


    vielen Dank! Die Zeichnungen sind tatsächlich in Berlin entstanden. Ich wohne an einem größeren Platz mit Grünflächen, wo in der Nacht die Beleuchtung abgestellt wird. Hell ist es aber trotzdem, für die Sterne von Cassiopeia reicht es aber noch. Die Eidechse ertrinkt dagegen ziemlich. Daher bin ich da seltener unterwegs. Alpha und Beta Lacertae sind noch geradeso sichtbar, von denen hangele ich mich dann dahin.

    Die Bezeichnung "Lacerta-Haufen" war nicht als Name gedacht, sondern eher als Standort-Bestimmung. In dem Sinne, wie NGC 457 eben auch ein Cassiopeia-Haufen ist.


    Meistens fahre ich nach Basdorf, wo es noch nicht wirklich dunkel ist, aber schon deutlich besser. Irgendwann plane ich aber auch mal Wochenenden weiter draußen, das war bisher aber wegen Corona kaum möglich. Vielleicht ja im Herbst mal.


    Hallo Christoph,


    vielen Dank! Ja, das ist wirklich ein Privileg! Beneidenswert. Ich hoffe, ich kann demnächst mal die dunkle Umgebung von Berlin auskundschaften.


    Viele Grüße!

    CS

    Albrecht

  • Hallo Oliver,


    dann sind wir ja schon zwei! Wie gesagt, ich bin sehr erfreut darüber, was man mit der kleenen Möhre alles sehen kann.


    Beste Grüße

    CS

    Albrecht

  • Hallo Albrecht,


    ja, das sehe ich auch so; das Preis-Leistungsverhältnis ist wirklich gut. Im vergangenen Herbst hatte ich dann auch gleich zahlreiche Planeten mir einer kleines OSC Kamera aufgenommen und war auch hier von der Qualität überrascht.


    CS - Oliver

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