Servus beinand,
ich stelle in diesem Beitrag keine Fragen und suche nicht nach Hilfe, sondern will nur (zur Unterhaltung) von meinen ersten Erfahrungen und von dem kleinen Leidensweg mit meinem neuen Teleskop berichten und dieses auch ein bisserl vorstellen.
Dank des "tollen" Wtters hatte ich kaum eine Chance, es in letzter Zeit zu benutzen. Es geht um einen 8-Zöller, Typ RC, auf einer iOptron CEM40G-Montierung. Als ich das ganze Paket bekommen habe, konnte ich es zumindest erstmal bei Tageslicht aufbauen. Das Stativ kann man sehr gut aufstellen und dank Schnellspannern die Beine gut ausfahren und direkt in einer Position sichern (zum Ausrichten nach Wasserwaage). Die Montierung musste ich erstmal auspacken. Die Anleitung meint, man soll erst die Decl.-und R.A.-Sicherung anziehen, bevor man sie auspackt. Da die Montierung aber eingepackt war, musste man sie erst herausheben, um die dicke "Plastiktüte" abzubekommen. Erst dann kommt man an die entsprechendne Hebel. Nun ja... hat aber geklappt, ohne sie zu zerstören ;-).
Also Montierung auf das Stativ gesetzt, die richtigen Schrauben gefunden, um alles festzuzurren, dann schonmal die Polhöhe auch nach Umschrauben und ein paar Aktionen auf 48° eingestellt und schließlich das Teleskop draufgepackt. So sieht es dann ungefähr aus:
Ach ja, es war schon das zweite Mal. Beim ersten Mal stellte ich fest, dass die Gegengewichte zu leicht waren (7,5 kg insgesamt). Also erstmal statt des 2,5 kg-Gewichtes ein zweites 5 kg-Gewicht geholt und jetzt kann man das Teleskop auch austarieren. Also weiter mit der Elektronik: Das GPS anzuschließen, war gar kein Problem, die Handsteuerung der Montierung war auch leicht zu verstehen (ich hatte noch nie eine GoTo-Montierung), ebenso das Finden der Nullstellung usw. Coole Sache. Habe dann gleich mal virtuell die GoTo auf ein paar Objekte gefahren (es war ja Tag und eingenordet war daher nichts)... also ein bisserl gespielt, dann einen fernen Baum scharfgestellt. Und alles schien einfach zu sein...
Dann kam in der Nacht auf Samstag endlich ein klarer Himmel statt Starkregen, Hagel und Gewitter.
Also auf in den Garten und den Rest üben/erlernen. Also Stativ in die Wiese gestellt, erstmal nur die Monti drauf, den Laptop geholt und die Powerbank. Montierung an die Powerbank – und siehe da, der Stecker passt nicht. Er sieht zwar genauso aus, wie der vom Steckdosenstecker zur Montierung, aber der mit dem Zigarettenanzünderstecker zur Montierung will nicht. Also einen zweiten geholt, passt auch nicht. Na super... Gut dass ich im Garten war. Also Kabeltrommel geholt, ausgerollt und doch wieder die Steckdose genommen.
Also PC hochgefahren, mit dem iPolar verbunden (in der Montierung integriert), die Software gestartet... es hieß in der Anleitung, dass man nur das Programm starten muss und per USB-Kabel Montierung und PC verbinde und auf Connect klicken. Aha, gesagt getan. Aber: der PC erkennt die iOptron-Kamera nicht. Die Fehlermeldung riet, in der Systemsteuerung zu prüfen, ob Kameras für alle Apps freigegeben seien. Das waren sie natürlich. Also neu hochfahren, nochmal probieren - das gleiche Spielchen. Na super!
Also erstmal das mit der Kamera ignoriert und mal weiter geklickt. Man kann die GPS-Daten einlesen lassen. Also da drauf geklickt. Geht natürlich auch nicht... es fehle eine Datei... O.k., das hilft weiter, das könnte ein Treiber sein. Also auf die Seite von iOptron (zum Glück reicht mein WLan in den Garten) und neueste Treiber runtergeladen... dann installiert... nein, ging nicht. Wieder eine Fehlermeldung. Es fehle irgendwas mit ASCOM. Davon stand nun wirklich nichts in der Anleitung. Also gegoogelt und gefunden, dass das eine Plattform für Astroprogramme sein soll. Also auch das runtergeladen (welche Version war mir nicht klar, einfach mal die neuste genommen) und installiert (hat gedauert, da auch noch C++ installiert werden musste... *seufz*)
Also ASCOM installiert, dann die Treiber, dann PC neu gestartet, Software wieder aufgerufen – und siehe da, jetzt geht's. Nur war jetzt der Himmel zugezogen – zefix!
Also Geduld und Warterei, bis dann doch der Polarstern wieder da war. Schnell das Wolkenloch genutzt und siehe da, es ging. Das Programm funktioniert ja doch... Das Einnorden hat dann wieder gedauert, es fehlt ja noch das Gefühl, wie weit man an den Schrauben drehen muss... aber ja, es klappte. Heureka. Kaum sind drei Stunden vorbei, stimmt die Himmelsrichtung.
Also noch "schnell" das Teleskop auf die Montierung (ohne nochmal einzunorden - es ging ja nur ums Üben beim ersten Versuch ohne Teleskop). Wieder war der Himmel zugezogen, nur kleine Lücken waren ab und zu zu sehen. Also eine gesucht, Teleskop auf Altair gerichtet (der war gerade frei) und da 42mm-Okular genutzt. Mit Verlängerungshülsen und Zenitspiegel konnte ich scharfstellen. Cooles Bild! Das 2"-Okular ist wirklich gut. Dann das 20 mm drauf und dann noch das 8 mm (beide eine Größe kleiner, aber auch mit wunderbarem Einblick, kein "in die Röhre schauen"). Und mit dem 8mm habe ich dann Altair unscharf gestellt – Donut-Prüfung wg. Kollimation. Und siehe da, der Donut ist völlig symmetrisch. Die Spiegel sind justiert und vor und hinter dem Schärfepunkt sehen die Donuts gleich aus. Jetzt wollte ich einen Stern 3. Größenklasse suchen, um das Fine-Tuning hinzubekommen (nach der Kollimationsbibel aus Frankreich). Da zog es aber komplett zu. Jetzt war es schon fast drei Uhr morgens und ich musste um 7 Uhr wieder raus.
Also schnell alles eingepackt und um Viertel nach Drei ins Bett.
Jetzt weiß ich, warum das Teleskop laut Beschreibung des Händlers nicht für Anfänger, sondern nur für Fortgeschrittene ist. Meine Frau meinte, als ich ihr erzählte, warum ich erst so spät ins Bett ging, dass sie von so viel Problemen so genervt wäre, dass sie mit dem Hobby aufhören würde. Ich hingegen war sogar recht euphorisch, dass ich "schon" am ersten Testabend das Einnorden per Laptop und Rumgeschraube hinbekommen habe, also dass die Software läuft. Und dass das Teleskop sehr gut justiert ist. Und dass die Okulare ein so schönes Bild liefern. Und es sieht schon cool aus, wenn zig Kabel von dem High-Tech-Gerät hängen und der PC mit dran ist... vorher war ich auf dem Stand "C8, Holzstativ, Handdrehschauben zum Suchen, keine motorisierte Nachführung und Wackeln ohne Ende" – natürlich ganz ohne Kabel oder High-Tech.
Trotzdem: iOptron dürfte ruhig ein bisserl mehr erklären. Wie soll ich drauf kommen, dass "Plug and Play" bedeutet, erstmal eine andere Softwareplattform zu installieren, dann Treiber nachzuladen und erst dann kann man anfangen...? Sollte das nicht alles in der Anleitung stehen bzw. beim Download das ganze Paket angeboten werdem?
Das Steckerproblem werde ich auch noch angehen müssen. Dann das Nachjustieren der GoTo-Funktion üben, dann ein bisserl Schauen und genießen... und dann ist das Autoguiding dran und dann die ersten Fotos.
Ich werde berichten, wie es so läuft.
Liebe Grüße,
Christoph