Jupiter am 3.7 mit 250 mm Mewlon

  • Hallo,


    anbei mein Bild vom Jupiter heute früh mit meinem Mewlon 250 CRS , bei f=5m Brennweite, mit einer ASI 224 MC unter Verwendung eines ADCs aufgenommen.

    Das Gerät habe ich erst seit 2 Monaten. Ich mache zwar schon seit 1985 Astro, bin aber erst mit der Marsopposition im letzten Jahr in die Planetenfotografie eingestiegen.

    Da habe ich noch ein 9 Zoll SC verwendet.

    Ich bin immer noch ein "Lernender", insbesondere was die Bildbearbeitung bei der Planetenfotografie anbelangt. ;)

    Das Bild ist bei mir aus dem Garten aufgenommen. Das Seeing war zeitweise sehr gut.

    Ich habe 40% aus 10.000 Bilder mit autostakkert aufaddiert und mit Registaxx geschärft.



    Bemerkenswert finde ich die Veränderung im SEB in der Nähe des GRFs im Vergleich zu Roberts Aufnahme vom 28.6.


    VG


    Mike

  • Danke Torsten & Robert für Euer Lob. Aus Roberts Erläuterungen zu seinen Bildern habe ich sehr viel gelernt.


    Ich habe mich am Wochenende an WinJUPOS versucht und 3 Stackbilder zusammen rotiert. Dann konnte ich noch etwas nachschärfen ohne dass das Rauschen zu stark kommt.

    ich finde, dass die feinen Details noch besser rauskommen.


    LG


    Mike


  • Hallo Mike,


    neidlose Anerkennung von einem Nicht-Photographen, das ist ein tolles Bild. Gerade die weißen bzw. "perlmuttfarbenen" Flecke vor dem GRF sehe ich so zum ersten Mal. Welchen ADC setzt Du dabei ein ?


    Beste Grüße


    Dietmar

  • Die optimierte Ausarbeitung ist noch ein Schritt nach vorne. Der Invest in gute Optik hat sich wohl gelohnt. Hier mal mein und Dein Bild direkt nebeneinander gestellt:



    Deine Farbgebung ist richtig gut. Seeing war bei Dir vermutlich sogar besser als bei mir. Oder 10" machen bei niedrigem Stand mehr Sinn als 12". Im Nordpolbereich ist bei mir die Auflösung deutlich besser. Dafür ist bei Dir Südpol und GRF besser definiert. Ich vermute mal, dass Du bei der Stackung im Nordpolbereich noch etwas optimieren könntest mit kleineren Stackkästchen oder /und Multipointstackung. Der Rest ist so knackescharf, dass ich überzeugt bin, das der Norpolbereich noch besser geht.


    Kannst du Bild von Deinem Aufbau reinstellen? Mewlon mit Gutekunst hat man auch nicht alle Tage....


    LG

    Robert

  • Danke Robert für den Vergleich und deinen Tip mit den Kästchen.

    Ich hatte eine AP Size von 94 mit Muli-Scale und die Kästchen vom autostakkert setzen lassen. Ich werde versuchen noch mal eine Bearbeitung mit manuellen Setzen der Kästchen zu machen.


    Das Gutekunst ADC habe ich erst kurz von der Beobachtung erhalten. Ich bin sehr von der Qualität angetan. Kein Vergleich zum Zwo ADC , den ich im letzen Jahr während der Marsopposition eingesetzt hatte. Das Einstellen beim Zwo war total schwierig und ich hatte immer den Eindruck, dass die Bilder vom Kontrast flau waren.

    Als Barlow verwende ich ein Zeiss Abbe Barlow. Die Brennweite lag bei etwa 7m.


    LG Mike


    2 Bilder vom Aufbau :


  • Schönes kompaktes Teleskop! Bei der Brennweite könntest Du kürzer gehen und Dir die lange Hülse nach Barlow wenigstens zum Teil sparen. Ich kenne den OAZ des Mewlon nicht, die Auskragung ist aber heftig und wird auch einen stabilen Aufbau in Schwierigkeiten bringen.


    ZWO ist ärgerlich, ich hab ihn auch. Konnte mich bisher nicht aufraffen, was besseres zu kaufen. Muss es aber wohl. Die Ergebnisse sprechen für sich.


    LG

    Robert

  • Der Mewlon hat eine Fangspiegelfokussierung. Die Adapter sind festverschraubt. Obwohl der Tubus so massiv aussieht, wiegt der Tubus ohne Rohrschellen nur 12 kg.

    Ein Wechsel des ADC lohnt sich auf jeden Fall.

    Eine Frage: Welche AP Size verwendest du beim Jupiter?


    LG

    Mike

  • Ich arbeite ja mit der ASI290MM. Bei mir hatte Jupiter bei 44,6" mit 4830 mm Brennweite einen Durchmesser von 360 Pixel. Die Brennweite hab ich aus Durchmesser Jupiter in der winjupos Ausmessung bestimmt. Dort wird ja die Anzahl der Pixel angezeigt. Bei meinen guten Rotkanälen hab ich in strukturreichen Bereichen manuelle 56er Kästchen gesetzt. Über das ganze hab ich dann noch ein 64 Multipoint Automatiknetz mit min brightness 45% gelegt, um möglichst am Rand keine kleinen Kästchen zu haben. Je nach Farbkanal hatte ich damit 90...136 verschieden große Kästchen. Ich spiele da immer, bis Ergebnis optimal. Mehrere Stackversuche sind bei mir normal. Ich stacke jeden Farbkanal anders, wenn ich das Optimum herausholen will. Bei meinen f15 bringt Drizzle noch etwas an Details. Bei längerer Brennweite ist das sinnlos. Meist macht es bei mir im Blaukanal auch keinen Sinn, wenn ich nicht gerade Glück habe oder auf La Palma bin;).


    Emil Kraaikamp rät zu Kästchengrößen >100, aber das hängt ganz klar an Pixelgröße und f der Aufnahmekonfiguration. > 100 Kästchen sind eher an den üblichen f22 mit ASI290MM orientiert. Nach meiner Erfahrung ist f22 nicht nötig mit der ASI290MM, wird aber gerne mit den Celestron C11 und C14 verwendet (wegen üblicher 2x Barlow). Es funktioniert, kostet aber Belichtungszeit bzw. Licht.


    Du gibst in deinem Beitrag einmal 5000mm und einmal 7000mm Brennweite an. Mit den größeren Pixeln der ASI224 hättest Du bei Jupiter mit 45,3" entweder 292 (5000mm Brenweite) oder 410 Pixel (7000 Brennweite). Ich halte f20 bis f22 bei der ASI224 für gut (entsprechend den f15...f17 bei der ASI290). Damit wäre ein Jupiter mit 300 Pixel/5000 mm Brennweite ähnlich zu behandeln wie bei mir, d.h. Kästchen ab kleinstenfalls 56, bei super seeing in detailreichen Gebieten vielleicht auch mal 48. Bei 7000mm Brennweite entsprechend größer, d.h. kleinstenfalls 64. Drizzle macht bei 7000mm keinen Sinn mehr. Keine kleinen Kästchen in Gebiete ohne kleine Details setzen - das gibt Murks und Artefakte!


    Meinen besten Jupiter hab ich von La Palma aus aufgenommen mit 350f4.6 bei 5300mm Brennweite mit ASI290MM (f15). Jupiter hatte auch nur 45" Durchmesser und damit als Rohscheibe 400 Pixel. Hab als kleinstes 48er Kästchen eingesetzt. Es waren optimal 140 Kästchen (und da hab ich lange gespielt). Hab Resample verwendet anstatt Drizzle.


    Das ist meine Erfahrung, die ich auch mit Emil abgestimmt habe. Der würde weniger Kästchen verwenden als ich und ist über meine positive Drizzle / Resample Erfahrung verwundert:|. Bei mir klappt das bei gutem seeing ganz gut - jeder entwickelt da seinen eigenen Weg:thumbup:.


    Wenn man sich richtig gute Vergleichsbilder anschauen will, dann hier: ALPO-Japan Latest Jupiter Image 2021/06/26(UT) Olivetti 505mm DK @10500mm, aufgenommen von Thailand aus

    Für den link bin ich derzeit überfordert: http://alpo-j.sakura.ne.jp/indexE.htm => Jupiter und 2021/06/26(UT) auswählen; 6 Bilder, das letzte davon in sehr guter Qualität


    LG

    Robert

  • Hallo Robert,

    Danke für deine ausführliche Beschreibung wie Du beim Stacken vorgehst. Ich werde mich am Wochenende probieren noch mehr aus den Bildern rauszuholen. Ich habe nochmal nachgemessen. Ich hatte 7300 mm Brennweite bei meinen Aufnahmen. Es lag am Backfokus der Barlow. Ich werde eine andere Barlow testen, damit ich von f/28 auf f/20 komme.

    Ich hoffe, dass es am Wochenende das Wetter mitspielt und ich weitere Aufnahmen machen kann.


    LG

    Mike

  • Hallo Mike,

    mit 7300 mm bist Du schon ziemlich langbrennweitig unterwegs. Kästchengröße 96 ist sicher nicht verkehrt. Vielleicht noch eine Nummer kleiner am Nordpol probieren. Vom Rand wegbleiben, verschmiert nur die inneren Bereiche. Bin immer wieder erstaunt, wie gut die Mewlons funktionieren. Theoretisch sollten sie ja gegen einen gleichgroßen Newton oder gar ein C11 keinen Vorteil haben. Praktisch gibt es ja aus Frankreich einen Kollegen, der immer wieder mit Mewlon 300 ganz tolle Bilder zeigt. Dem seeing kann man allerdings auch mit diesen guten Optiken kein Schnippchen schlagen. Hätte eher Bedenken, dass der eher enge Tubus des Mewlon 250 (280 mm innen?) für Tubusseeing nicht ideal ist. Läßt Du die Lüfter bei Aufnahme mitlaufen?


    LG

    Robert

  • Hallo Robert,

    ich finde den Mewlon unempfindlich beim Tubusseeing. Es passt sehr schnell an die Temperatur an und das Bild ist ruhig. Die Lüfter lasse ich mitlaufen und der Effekt ist deutlich. Damian Peach hatte auch einen Mewlon 250 zum Testen und hat sich sehr positiv geäußert auch im Vergleich zum C11.

    Es gibt auch auf Cloudy Nights entsprechende Vergleichstests, wo beide Geräte nebeneinander standen.

    Ich bin sehr zufrieden mit dem Mewlon.


    LG


    Mike

  • Hallo Mike,

    interessante Optik mit entsprechend guten Bildern! Auf Jupiter sind viele Dateils zu sehen, die bei der erreichten Schärfe sehr klar abgebildet sind. Oft werden bei einfacheren Optiken kleine Details vergrößert abgebildet und man kann die wahre Größe nicht richtig erkennen. Bei deinen Bildern scheint die Abbildung optimal zu sein.

    Weiterhin gute Beobachtungserfolge!


    Beste Grüße

    Karl-Heinz

    https://www.buecke-info.de/astrotips/index.htm

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