Hallo allerseits,
so richtig neu bin ich nicht. Ich hatte hier schon irgendwann mal geschrieben, weil ich mir schon vor Jahren ein Teleskop zulegen wollte. Aber damals haperte es am lieben Geld. Dank vernünftig bezahlter Arbeit, hapert es daran nun nicht mehr. Aber, fangen wir noch mal ganz von vorn an.
Mein Name ist Stefan, 38 Jahre alt, Besitzer von Haus und Grundstück und ich wohne in einem kleinen Dorf, 10km südlich von Frankfurt (Oder). Auch wenn ich auf dem Dorf lebe und wohne, so ist dieses leider doch gut bestückt mit diesen knallig orange leuchtenden Straßenlaternen. Zum Glück steht unser Haus zwischen den Straßenlaternen und unserem Garten, so dass es nachts ohne Dunkeladaption nicht gefahrlos möglich ist, Brennholz vom Holzstapel zu holen. Als Kind bin ich in der rund 60.000 Einwohner zählenden Stadt Frankfurt (Oder) groß geworden und habe bis zum Umzug aufs Dorf nie wirklich die Milchstraße gesehen. Gut, ja, bissl was am Himmel funkeln, habe ich immer gesehen. Schon als Kind hatte ich eine Bresser 60/700 Linsensuppe auf dem Balkon zu stehen. Damals gar noch mit Gabelaufhängung. Also echt, das billigste was es zu kaufen gab. Wenn man es direkt auf die Sonne ausgerichtet hat, wars immerhin schon ganz gut zum Feuer machen . Irgendwann... schätze so 2006/2007 herum habe ich mir eine EQ3 geholt, da ich damals aus einem Linsenset von Teleskop-Service Austria selbst ein Teleskop bauen wollte. Naja, beim wollen, blieb es aber auch. Das liebe Geld fehlte einfach bei allem. Auch für den Bau des Teleskops hätte es schon damals besseres Werkzeug in meiner Werkstatt bedurft. In der Gegend um 2017/2018 herum habe ich mir dann bei Ebay noch ein Skywatcher 70/700 oder so geschossen. Das Teil macht schon was her. Gerade der Okularauszug gefiel mir. Hier habe ich mir auch einen Adapter für meine EOS 750d APS-C Spiegelreflexkamera zugelegt. In Verbindung mit der EQ-3 hat das Sterne gucken und fotografieren damals sogar schon ein wenig Spaß gemacht. Allerdings störte mich hier sehr schnell der bunte Farbsaum und das geringe Auflösungsvermögen. Somit verstummte das Interesse an astronomischen Beobachtungen wieder recht schnell.
Somit habe ich im Keller eine EQ-3 mit defektem Alu-Stativ und aktuell den Skywatcher Refraktor zu stehen. Die EQ-3 würde ich gern weiter verwenden wollen. Die kann ich auch mit einem Nachführmotor ausstatten. Wegen besserer Familienfotos hat 2015 eine APS-C Kamera (EOS 750d) Einzug gehalten. Mit der will ich dann Astrofotos und Videos machen, welche am PC per Software weiter verarbeitet werden. 2017/2018 gefiel mir Giotto, oder wars AviStack oder so... ganz gut. Damit habe ich Summenbilder aus meinen Videos generiert. Die sahen natürlich um Ecken besser aus, als alles was ich selbst am Teleskop gesehen habe, da sich die Software nur die Sahnestücke aus dem Video geschnappt und diese aufsummiert hat. Allerdings ist die Bildauflösung bei einem 1080p Video nicht sonderlich groß.
Zwei Dinge weiß ich jetzt ganz genau: Das nächste Teleskop wird ein Reflektor mit mind. 150mm Spiegeldurchmesser, eher 200mm. Da hier keine Lichtbrechung auftritt, verspreche ich mir deutlich bessere Bilder, als von meiner Linsensuppe bisher. Zudem fangen 150/200mm deutlich mehr Licht ein, als 70mm Linsenoberfläche. Richtig, beim Reflektor geht noch die Oberfläche des Fangspiegels von der lichtsammelnden Oberfläche ab, aber es bleibt immer noch weit mehr, als bei den einfachen Linsenteleskopen. Eigentlich bin ich absoluter Amazon-Fanatiker. Aber ab 150mm Spiegeldurchmesser findet man dort keine einzelnen Tuben mehr. Daher bin ich mal abseits Amazons auf Suche gegangen und habe dieses interessante Gerät entdeckt: TS-PHOTON 8" F5 Advanced Newton Teleskop mit Metalltubus. Da ich, wie gesagt, meine EQ-3 weiter nutzen möchte, darf der Tubus gern etwas teurer sein. In Punkto Astrokamera bin ich flexibel. Da gibt es inzwischen offenbar einige am Markt. Wichtig wäre mir, hohe Lichtempfindlichkeit und hohe Bildauflösung. Eine Astrocam, die 4k Videos aufzeichnet wäre von Vorteil.
Was will ich mit dem Teleskop vorrangig ablichten? Beides. Planeten, wie auch DeepSky als auch instellare Besucher (Kometen und andere Gäste aus dem All). Daher ist mir ein großes Öffnungsverhältnis wichtig, um auch ausgedehnte Objekte mit viel Licht und kurzer Belichtungszeit auf SD-Karte bannen zu können. Ein höhere Vergrößerung kann ich im Bedarfsfall auch mittels Barlowlinse erreichen, auch wenn diese bedingt durch die Verwendung von Linsen, wieder zur Farbsaum führt. Ich weiß, dass die Lichtverschmutzung meine Beobachtungsmöglichkeiten reduziert. Dennoch sorgt mehr Öffnung für eine höhere Auflösung und Lichtsammelvermögen. Lediglich der Kontrast leidet unter dem Lichtsmog. Daher tendiere ich zum 200mm Newton.
Nun meine Frage an Euch, taugt eine EQ-3 für ein 200/1000 F5 Newton? Ich vermute, dass die EQ-3 mit ihm sicherlich gut zu tun hat. Meine Werkstatt ist inzwischen bestens ausgerüstet. Der Bau eines massiven Holzstativs für die EQ-3 ist kein Thema. Lediglich die Mechanik könnte Probleme bekommen, bei 9kg Tubusgewicht. Und was denkt Ihr bezüglich des Stadtlichts? Hat es gravierende Nachteile? Wenn ich selbst nachts zum Himmel schaue, sehe ich schon sehr viel von der Milchstraße. Im Vergleich zur Stadt ist es schon ein klarer Unterschied. Allerdings sorgen die paar Lampen in unserem Dorf immer noch für Lichtsmog.
Juti, das soweit.
Gruß Stefan.
P.S: Die Montierung habe ich auf Fotos meiner alten Beiträge entdeckt: Link zum alten Beitrag. Wenn ich das Teil schon auf den Bildern so sehe, bezweifle ich fast, dass die 9kg sicher tragen kann. Ich hol mir die heute Abend mal aus dem Keller hoch und schau sie mir mal genauer an.