Mein aller erster Spiegel

  • Hallo Guntram,


    vor 20ig Jahren habe ich mir ein 150er Schleifset von der VDS Thomas Heising besorgt. Dann habe ich versucht das Teil zu parabolisieren, es dann aber sein gelassen, da mir die Foucaultmethode mit Couder Maske nicht geheuer war. Die Mitte habe ich etwas vertieft, war aber der Meinung den Spiegel schon überparabolisiert zu haben....Was laut Rohr (ich mag mich täuschen) ein völliges Desaster bedeutet. Habs dann aufgegen. Dann lag das Glas 20 Jahre im Regal. Muss mal kramen wie die Messung mit PDI nach dieser Zeit aussah. Er war jedenfalls noch leicht unterkorrigiert. ^^

  • Hallo Sternfreunde.


    Also wenn man solche Geschichten und Kommentare liest, dann bekommt man tatsächlich Lust sich einen Spiegel selbst zu schleifen. :)


    Liest sich alles sehr motivierend.


    CS Thomas

  • Καλημέρα Stathi,


    ok, ich oute mich hiermit offiziell als Hellenophone ;)

    Eine wunderbare Geschichte hast du erzählt und ganz tolle Emotionen rübergebracht, hauptsächlich Stolz und Wagemut. Habe ich sehr, sehr gerne gelesen :star_struck:

    Ganz lieben Dank, dass du das mit uns geteilt hast!

    Viele Grüße

    Sarah

  • Moin Stathis


    Bei mir ist der erste und auch der letzte Spiegel schon eine ganze Weile her. Ich hänge mich aber mal an dieses Thema, weil ich dich noch kenne :)

    Ich habe noch einen 14"er liegen den ich bereits vorgeschliffen habe, dann ist das ganze Thema Astronomie und Selbstbau bei mir für längere Zeit komplett eingeschlafen.

    Mittlerweile sind die Rahmenbedingungen wieder sehr gut um das Thema aufzugreifen. Nur ein selbstgebauter 8"Dobson und ein paar Okulare sind noch aus dieser Zeit übrig geblieben. Die Augen sind nicht besser geworden, daher soll wieder etwas Größeres her. Das heißt, ich will den Spiegel fertig machen, und wieder einen Dobson bauen.

    Wo bekommt man heute Schleifmaterial her, immer noch bei dir?


    Viele Grüße

    Armin

  • Hallo Rüdiger


    Ich hoffe ihr habt mir ein paar Quasare übrig gelassen.

    Es freut mich zu hören, das der Dobson genutzt wird. Grüße bitte Dirk von mir, und sag ihm das ich das ganz doll bereue ;)


    Warum ich hier schreibe. Stathis hat mich mit seinem Schleifvirus angesteckt, ich habe alle seine damaligen Berichte bis zum "Einäugigen" gelesen und ich meine die Story mit seinem ersten Spiegel habe ich mal auf seiner HP gelesen, zumindest ist mir die Sache bekannt das er nur einen 6"er bekam. Letztendlich waren es Stathis (Spiegel) und Bernd Statzmann (Dobson) die mich damals auf den Weg zum 18"er gebracht haben.


    Viele Grüße

    Armin

  • Salve Armin, Rüdiger und Stathis...

    wenn wir von alten Zeiten reden, kann ich auch noch ein Wörtchen mitreden .

    Damals hatte ich mir doch tatsächlich eine Spiegelschleifmaschine gebaut um das ganze etwas ertragbarer zu gestalten.

    Habe aber das Ding nie benutzt weil...ach war echt nicht meine Welt.

    Hatte damals viel mit Daniel Restemeier beobachtet und auch gebaut.

    Daniel ist tatsächlich in diesem Bereich geblieben. Ich bin einen anderen Weg gegangen...


    Insbesondere Rüdigers interessanten Lösungen waren einfach und genial ... Hut ab Rüdiger.

    Stathis seine Ochsengeduld war legendär Monatelang an sonem Ding zu kratze ^^

    Mit Armin, Bernd und Gerd. F. verbindet mich eine einzigartige Nacht in Glücksburg :thumbup:


    Wird mal wieder Zeit eine Beobachtungsnacht anzugehen...übrigens Ihr beiden aus dem Norden ich bin öfters in Schleswig Holstein ;)


    sauti Gio

  • Hallo,


    da bin ich seit langer Zeit ersmals wieder auf dem Forum und lese von lauter Alten Bekannten :)


    Mein Anstifter zum Spiegelschleifen hat hier auch schon geschrieben: das war Armin Q.

    Als Armin in meinem 1. Astrojahr erwähnte, dass er einen Spiegelschliff begonnen dachte ich mir damals:
    einfach toll!, wenn Du das auch nur könntest! Der Keim für den Wunsch auf Eigenes wurde damit gelegt. Armin selbst war damals viel mit Hausumbau
    beschäftigt, sein Projekt schlummerte lange Zeit. Bei mir wuchs mehr und mehr der Wunsch, es doch selbst zu versuchen. Trotz Selbstzweifel wagte ich
    im Dez. 2001 den Schritt. Ich bestellte mir ein 8-Zoll Spiegelschleifkit bei der VDS (Thomas Heising), hätte mir Armin im Vorfeld nicht zugeredet und auch eine Kopie des Rohr'schen Standardwerks zum Spiegelschleifen gefaxt und geschickt, wer weis?
    (Somit ist der Schuldige für meine Sucht auch gefunden, die einige Jahre angehalten hatte)

    Mit dem Buch von Martin Trittelvitz, super Unterstützung durch die ATM-Mailingliste (war noch zu früh für Astroforen) (vor allem Stathis und Martin) und einiges an Ehrgeiz, gepaart mit viel Vorsicht, wurde das erste Projekt ein Erfolg. Ein 8-Zoll F/8 - was man damals so als Obergrenze für einen Neuling erachtete.
    Stathis hatte den an meinem 1. Teleskoptreffen einem Startest unterzogen. Ich war mit angehaltener Luft daneben gestanden und bin dabei fast erstickt. Nach mehreren Minuten dann: Die Korrektur ist ausgezeichnet, vielleicht einer von hundert Spiegeln zeigt solch gleichmäßge Intra- und Extrafokale Beugungsringe. An die Worte kann ich mich wie gestern erinnern - war damals Stolz wie Oskar.




    Viele Sternenfreundliche Grüße


    Achim


    p.s. Ich beobachte nach wie vor (oder besser: seit 3 Jahren wieder regelmäßig wenn es das Wetter zulässt)

    p.p.s Ich sollte mal auch den Spiegel nachmessen ... oder doch besser nicht

  • Moin, holen wir den Thread mal wieder aus dem Dämmerschlaf, hab dazu auch eine kleine Geschichte ...


    Erster Spiegel? Oh ha ... ja war 1984 in der Olbers-Gesellschaft in Bremen. 150mm Durchmesser mit dann 1207mm (haben wir genau gemessen ;) Brennweite. Eben der "Klassiker". Ja damals war 6" schon eine Ansage und auch ein Sprung gegenüber des damalig noch zur Verfügung stehenden "Kaufhaus" Tasco 11T (112/900mm). Immer wieder mit einem Freund zusammen mit der Linie 30 abends zur Spiegelschleifgruppe von Lilienthal-Falkenberg die 45min rein in die Stadt und zur HfT (Hochschule für Technik, wo die Olbers-Gesellschaft ja wohl auch heute noch "sitzt".

    Den Spiegel hatte ich dann mal unverspiegelt auf ein Brettchen als Spiegel"halterung" gedengelt, den an einen kleinen Holzbalken montiert (mit nem 90° Winkel), das aber irgendwie recht genau hinbekommen und dann mal den Mond ins Visier genommen: der war garnicht mal schlecht. Neenee, da war noch nichts mit "Strehl", Fehler X und Fehler Y und dem ganzen Zinnober. Damals gabe es nur einfach; "gut" oder "nicht gut". Punkt.


    Dann kamen andere Dinge ins Leben ... und das Spiegelchen fristete sein Leben gut verpackt mindestens ein gutes Jahrzehnt in der Warteschleife. Schliesslich ergab sich (ich wohnte da schon in Bochum) die Möglichkeit über einen (Ex-)Bekannten, den mal nun so "richtig" professionell vermessen zu lassen. Ich hab den Spiegel also diesem Bekannten mit. Folgenschwer dann: in dieser Zeit zog dieser Bekannte (der hatte richtig viel Optik-Kruscht) innerhalb Bochums um und ... der Spiegel war in den Wirren dieses Umzuges verschlampt und leider verloren (Ex-Bekannte streitet dieses ab, und DAS hat mich am meisten geärgert).


    Hätte gerne mal gewusst, wie gut dieses Erstlingswerk denn nun wirklich war. Fort war er ...


    Gtreetzles Hannes

  • Hi Stathis,


    ich war Anfang 90er auch dabei, wir waren südlich von Berlin, hinter Beelitz-Heilstätten, Saarmund oder so? Weiß den Ort nicht mehr ganz genau, den hatte Detlef mal entdeckt. Mir wurde kalt, war noch etwas unerfahren da draussen, Du gabst mir Deine zweite Wollmütze und schlagartig war der Kopf wieder warm....dann schaute ich durch Deinen Archimedes auf den Jupiter. Schlagartig wurden alle meine Bedenken und Vorurteile gegen Spiegel weggeblasen. Danke dafür. Der Jupi war knackscharf mit unzähligen Details. Das war überzeugender als jeder Focaultest. Auch div. Deep Sky Objekte faszinierten mit dem Archimedes. Klar, der Dobsonaufbau war vielleicht etwas rustikal, aber saustabil. Alles richtig gemacht.

    Den Werner Nehls kannte ich auch noch. Von ihm erstand ich dann zwei 20cm Duranscherben mit allen Pülverchen. Ich begann dann mit schleifen. Ich schliff so, das ich aus beiden Scheiben jeweils einen Spiegel bekomme. Die Sphären war schon gut drin, allerdings kam ich über das 80er nie hinaus. Ich zog aus beruflichen Gründen aus Berlin weg und hatte dann einfach keine Zeit und Ruhe mehr dafür. Seitdem liegen die Dinger schön verpackt in der Kiste, sogar einen Halter zum Messen hatte ich schon gebaut. Ein Tester fehlt noch.... in wenigen Jahren werde ich Rentner und dann werde ich hoffenlich wieder die Ruhe und Zeit finden und mach die Kiste wieder auf....das bin ich den Scherben schuldig, bevor ich selbst in die Kiste komme, müssen die Sternenlicht bekommen.... Solange lese ich mit und mache mich weiter schlau.


    Ach ja, den Martin Trittelwitz kenne ich auch noch ein wenig, der hatte dann voll Blut geleckt und ist im Spiegelschleifen richtig aufgegangen...

    VG
    André

  • Hi Stathis !

    Und Hi alle Veteranen von Peak to Valley !


    Tolle Geschichte vom ersten Schliff - grandios !!! Mich hat Dein Thread auch an viele Dinge aus dieser Zeit erinnert: Nehls Montierungen, ja genau. Berliner Materialzentrale später auch, jap ! :)

    'Das Fernrohr für Jedermann' von Hans Rohr (nomen est omen) - wow, ein super Buch, das ich - nach dem Datumdas ich immer auf der ersten Innenseite notiere - ab dem 19.11.1980 (Halleluja !) wirklich verschlungen habe.


    In der Kleinstadt in der nordbayerischen Diaspora bei uns war weitgehende Wüste, was mein Astronomie-Hobby anging. Internet gabs nicht (Waaaaas, gibt's doch nich !!?? :) Alles was ich wusste,

    kam aus Büchern (Kosmos-Verlag und so). Ich hatte schon 1975 recht verzweifelt einen (später wusste ich:) ätzenden Refraktor von Kosmos gekauft, den legendären R54, ein Spitzenprodukt. Entsprechend teuer ! - klar bei dem 'schnellen' f/18 Öffnungsverhältnis. Die Montierung war auch teuer und grauenhaft wir (= Vatter + Onkel + ich) bauten später ne grössere, gute, eigene - die mich danach jahrelang sehr gut begleitete).


    Mein Vater hatte aber Gottseidank einen Freund noch aus (seinen) Kindertagen, der in der Nähe wohnte und DER schliff tatsächlich Teleskop-Spiegel. What ? - Unglaublich ! Wir besichtigten seine Selbstbauten. Er war Fein-Mechaniker, also schliff er nicht nur die Spiegel sondern baute auch die Montierungen dazu. Er goss sogar selber Aluteile dafür, soweit ich mich erinnere. Auf jeden Fall kam ich mit 'Das Fernrohr für Jedermann' und massenhauft Flausen = Ambitionen im Kopf von diesem Besuch zurück...


    Ich glaube den 150mm Rohling holte ich mir damals direkt von SCHOTT selber (Duran - soweit ich mich erinnere). Ich war relativ unverfroren und wusste nicht wie ich sonst an irgendwas kommen sollte... Also Schott ! :) Dann gab es in Bamberg eine Firma, die Brillen herstellte, also auch schliff: Rupp & Hubrach. Die schrieb ich an, ob sie mir vielleicht - bitte bitte - nur Carbo-Pulver verkaufen könnten ? Ob sie was hätten für so ne arme Sau, die was Durchgeknalltes vorhat... Ich bekam nach einiger Zeit unerwartet und erstaunlicherweise ein grosses Paket und einen Brief dazu: 'Viel Glück für ihre Schleifversuche !' Rupp & Hubrach schickte mir jeweils eine ganze Plastiktüte voll (1/2...1kg waren es jeweils) Carbo von 80 bis hinauf zu 1000er Körnung. *KOSTENLOS* !!! Polierweiss auch dazu. Ja Herrgottsack - danke, danke - Rupp & Hubrach !!!


    Sorry, jetzt kommen die 'Rückschläge' :( (na wie man's nimmt :) :


    Ich schliff den Spiegel, glaube ich bis Carbo 400. Es ging alles prima ! ABER: dann kam das Abi. Dann kam irgendwas mit grüner Kleidung. Dann war ich weit weg - beim Studium. Also: ich schliff das Ding nie fertig. Es war sehr schade, aber ich hatte keine Zeit, und in meiner Studibude war's eng. Als Ausgleich zog ich mir (nach etwas Vorarbeit) das Diplom in Physik und nochwas obendrauf in Astronomie rein. Ich weinte also nicht, und machte das Hobby zum Beruf (ne Zeitlang). Zumindest schaute ich - elektrisch natürlich ! (mit CCD und auch mit Spektrographen) - später durch 3.6m Spiegel, auf chilenischen Bergen. :)

    War super ! War interessant !


    Als ich Astronomie aufgeben musste (weniger super !), weil es keine Stellen gab, weinte ich allerdings schon. Ab sofort machte ich professionell was anderes, nämlich Software, eine Tätigkeit die ich sonst nur 'nebenbei' (ich sage immer: 'auf dem Rückenmark' :) in der Physik betrieben hatte - zum Daten auswerten. Nach meinem Exit dauerte es ganze 5 Jahre, bis ich wieder was mit Astronomie machen wollte (vorher hatte ich echt keine Lust mehr auf das Thema).


    Irgendwann kaufte ich mir wieder ein Teleskop, ein C11 (für Dobsonianer 'ganz schlecht!' - ich weiss ! :-). Das war langfristig zu mickrig. Dann: Kriege/Berry 'The Dobsonian Telescope' - erzeugte bei mir die Re-Infektion mit dem Spiegel- genauer: Dobson-Virus. Ich kaufte (sorry! sorry!) irgendwann also einen (sehr guten !) und gebrauchten 20" Dob (super Spiegel !!!), den ich heute noch benutze (die letzten 10 Jahre nicht mehr so viel, aber es kommt jetzt langsam wieder... :-). Zumindest war einiges an dem Ding noch zu optimieren, um meine 'Ingenieurs'-Ambitionen etwas auszuleben... Wen's interessiert, hier die Fotos von und die Beobachtungsberichte mit dem 20er (meine Astro-Webseite ist etwas in die Jahre gekommen, sorry). Natürlich zog ich viel mit Kollegen durch die Gegend, die selber 20+Zöller schliffen, aber auch beobachteten ! :) Jedoch hat mich immer die Astrophysik mehr interessiert (bzw. schon bei weitem ausgelastet), als selbst doch nochmal zum Schleifen zurückzukehren. Ich träumte manchmal von 24+ Zöllern, aber die schleift man ja nicht so einfach als Einstieg (hab ich gehört :) - und ich glaube das natürlich !) und ausserdem: Da der Logarithmus in den Magnituden so langsam wächst, machen 20% Sprünge (von 20" ausgehend) doch nicht so richtig Sinn...


    Also lese ich hin und wieder mal Papers und gehe auch mal wieder mit 20" im Schwarzwald (bei 21.5 mag/sq.arcsec) auf die Pirsch - etwas Angst vor Wölfen neuerdings :-)...


    Soweit meine Story aus der Kreidezeit, soll heissen: echt lang her. Vielleicht ja auch ganz nett hier am Veteranen-Stammtisch...

    Und natürlich ja und ganz sicher: alle Hochachtung an Euch Spiegelschleifer ! :)


    Schöne Grüsse an Euch alle,

    Peter



    PS:

    Kürzlich traf ich in Rom auf einen durchaus astronomie-interessierten neuen Freund, aus Bamberg. Ich frag ihn was er denn so arbeitet. Er sagt: 'Kennste nicht, in Bamberg bei Rupp & Hubrach, Brillen und so...' - Ha ! Ich erzählte ihm die Geschichte. Er ist baff und begeistert. Und: er überlegt gerade, sich ein Teleskop zu besorgen... Man könnte es natürlich auch schleifen, wenn sie noch 'n bisschen Carbo übrig haben in Bamberg... :)

  • Hallo Peter, herrliche Geschichte!

    Das ist doch, was am Ende bleibt: Geschichten, Erlebnisse, Erfahrungen, Begegnungen, Freundschaften... ob da ein Spiegel wirklich fertig da steht, ist letztendlich nicht so wichtig.

    Ja ganz genau. Aber ich hätte doch mal gern einen geschliffen (jetzt aber nicht mehr !). Die 32-Zöller muss ich doch Dir/den Gurus überlassen... :)

    Schöne Grüsse nach München,

    Peter

  • Oha, stammt wohl aus Deiner Fertigung ?

    Na prima. Insgesamt ne sehr gute Kiste - definitiv ! :)

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