Binokularansatz - Bino für Beginner

  • Hallo

    Meine Frage scheint an der falschen Stelle und unter der falschen Überschrift zu stecken ... deshalb erlaube ich mir diesen neuen Tread zu öffnen.


    Ich bin durch Querlesen auf ein für mich interessantes Thema gestoßen und Neugierig geworden. Es geht um Binokulares sehen.

    Das blinzeln hat mich dazu gebracht auch mein Fernglas zum Beobachten zu verwenden. Die nun vorhandene Stativausrüstung aus dem Fotobereich erleichtert die Handhabung und macht Lust auf mehr. Den Aufwand mit zwei Teleskopen Binokular zu sehen, würde ich aber erst einmal umgehen wollen, obwohl sich das im Forum interessant liest. Müsste ich halt mal live erleben können ....


    Mittlerweile stehe ich vor der Frage ob und welchen Binoaufsatz ich mir zulegen könnte. Meine Okularsammlung ließe sich "verdoppeln" (besser geht später immer noch), aber Erfahrungen mit einem Bino-Aufsatz habe ich halt noch nicht. Momentan tendiere ich zum Baader Max Bright II, ausgesucht nach meinem Wissensstand. Im Hinterkopf die weitere Verwendung an hochwertigeren Optiken in der Zukunft, scheint es das passende zu sein - auch jetzt für das Skywatcher 120/600. Da ich auch tagsüber schauen würde - bleibt der Amici. Für die Zukunft orientiere ich im Moment auf ein 150/1200 und natürlich vorher eine gute Montierung.

    Für mein bißchen Fotos kann ich ja am 2" zum FlipMirror wechseln. Somit ist ein relativ schneller Umbau jederzeit möglich.

    Ich würde mich über Meinungen zur jetzigen Sinnhaftigkeit in Bezug auf das 120/600 und oder allgemeine Hinweise freuen ....


    Henry

  • Hallo Henry,


    generelle Einordnung:


    für mich ist der 120/600 ein Weitfeld-Gerät, das echte 2" Öffnung und große Austrittspupille braucht. Ich habe den immer zusammen mit dem dicken ES 30mm/82°-Okular verwendet, auch gern mit Filtern. Da geht für mich ein Binoansatz sozusagen am Thema vorbei, weil er sowohl Feld als auch (effektiv) Austrittspupille kostet.


    Für Mond/Planeten/Sonne und kompaktere Deep-Sky-Objekte ist ein Binoansatz super, dann aber bitte zusammen mit einem weniger farbenfrohen Teleskop.


    Zum Binoansatz selbst kann ich Dir keine Empfehlung geben, da sind andere bewanderter als ich. Vielleicht kommt ja noch was.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hi!


    Ein 31mm Hyperion liefert in 2"-Konfiguration 3,7° (bei 72° Eigengesichtsfeld) und in 1,25"-Konfiguration 2,8° bei immer noch 55° Eigengesichtsfeld und jeweils etwa 20x. Ich habe mal das Hyperion genommen, weil du es einerseits in 1,25" oder echten 2" betreiben kannst, es also sowohl für Bino als auch monokular passt, und 6,2mm auch keine schlechte Austrittspupille sind.


    Von daher: Ja, echte 2" bringen dir mehr Bildfeld. Aber ein Bino ist dafür sehr entspannt, was das BEobachten angeht. Wenn du ohne Glaswegkorrektor in den Fokus kommst (Baader beschreibt das ja ausführlich in der Bedienungsanleitung), kannst du bei niedriger Vergrößerung auch ohne Glaswegkorrektor beobachten und das größere Feld ausnutzen. Wahrscheinlich brauchst du dann aber ein T-2-Prisma, um in den Fokus zu kommen; für mehr Feld monokular bräuchtest du dann zusätzlich noch einen 2"-Spiegel.


    Durch den MaxBright II konnte ich mal durchschauen, steht dem Großfeldbino in unserem Verein nicht viel hinterher. Die Prismen sind groß genug, dass keine Vignettierung störend auffällt (du kannst also niedrige Vergrößerungen ähnlich wie mit jedem 1,25"-Okular nutzen), und hoch vergrößern ist auch kein Problem. Schönes Teil.


    Achtung bei Amici-Prismen: Die sind meist nur bis ca. 60-80x ausgelegt, also für Naturbeobachtung. Bei hohen VErgrößerungen lässt die Qualität nach.


    Hauptproblem bei Binos ist die Baulänge: Gerade bei kurzen Geräten hat man öfter Probleme, in den Fokus zu kommen, und benötigt einen Glaswegkorrektor, der sowohl den Farbfehler bei schnellen Öffnungsverhältnissen ausgleicht (also den, den die Prismen im Bino einführen würden, nicht den des Geräts selbst) als auch den Fokus nach außen legt, sodass man überhaupt erst in den Fokus kommt. Der Preis dafür ist, dass die Vergrößerung steigt.


    Beste Grüße,

    Alex

  • Hallo Alex,


    das klingt jetzt aber schon nach einem Sack voller Kompromisse und einigem Gebastel im Vergleich zu einem echten 80er Bino, das in etwa das gleiche Lichtsammelvermögen hat... ich würde letzteres bevorzugen.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Henry,


    Die Frage, ob Du Dir einen Binoansatz zulegen sollst, kannst Du nur selber beantworten, es gibt wohl kein kontroverseres Zubehörteil. Die Meinungen darüber reichen von "Wow, geil - nie wieder was Anderes!" bis hin zu "Was soll der Blödsinn, weg mit dem Ding!". ;) Ich liege irgendwo dazwischen; seit zwei Jahren verwende ich das TS-Bino mit 18mm Durchlass. Am eindrucksvollsten ist der Effekt am Mond, allein das war die Anschaffung wert. Der Trabant wirkt tatsächlich räumlich, es ist wie der Blick aus dem Fenster eines Raumschiffes. An den Planeten ist das in dieser Form nicht so ausgeprägt. Zwar ist die gefühlte Vergrößerung höher als monokular, der Detailreichtum aber nicht. Im Deep-Sky fehlen dann Feld und Licht, dafür ist er nicht geeignet. Anders als für die meisten Binonutzer ist für mich der Einblick im Bino anstrengender und unruhiger als monokular, das nehme ich aber in Kauf. Am besten geht es im Sitzen, wenn ich den Ansatz wie ein Fernglas in der Hand halte.

    Du kommst also um Ausprobieren nicht herum. Der Maxbright-Ansatz - falls lieferbar - ist sicher eine gute Wahl. Seine Fähigkeiten ausspielen kann er aber nur in Verbindung mit einem Fernrohr, dass auch bei hoher Vergrößerung sauber abbildet. Um herauszufinden, ob Du von zweiäugigem Beobachten profitierst, sollte der Großfeldrefraktor reichen. Deine Okulare verdoppeln musst Du übrigens nicht, es reicht ein gutes Paar mit maximal sinnvoller Brennweite, die Vergrößerung wird dann durch verschiedene Korrektoren (oder Abstandshülsen) eingestellt. So mache ich das: Ansatz mit 19mm FF-Okularen mit hochwertigem Barlowelement davor. Zum "hochdrehen" kommen leere Filtergewinde dazwischen.


    Gruß Gil

  • Hallo Holger,


    das kommt drauf an... ein 80mm-Fernglas mit Wechselokularen hat auch keine 2", ist Gesichtsfeldmäßig also der selbe Kompromiss – und gerne nicht so gut geeignet für hohe Vergrößerungen. Wir haben im Verein ein 100mm mit Okularen für 20x und 40x; viel mehr macht auch keinen Spaß. (Gut: Der 120/600 Achromat ist auch kein Spezialist für hohe Vergrößerungen)

    Wie viel Backfokus der 120/600 hat, weiß ich nicht – an meinem 80/600 komme ich mit T-2-Prisma auch ohne GWK in den Fokus (und vor allem auch bei der H-alpha-Sonne - Träumchen :)). Beim Binoansatz muss man halt immer auf den vorhandenen Backfokus achten, und 1,25" verwenden (Ausnahme Siebert-Optics).


    Mit Blick auf die erwähnten möglichen künftigen, besseren Teleskope (150/1200?) ist der Bino-Ansatz auf jeden Fall interessant; ebenso ein 2"-Übersichtsokular wie das Hyperion, das sich auch mit 1,25" binokular nutzen lässt.


    Ob der Lichtverlust wichtiger ist als der Komfortgewinn, muss man selbst entscheiden. Und wenn zum 80er Fernglas noch eine neue Montierung plus Stativ kommen (falls Henry parallaktisch unterwegs ist), ist auch ein Spitzen-Binoansatz deutlich billiger. (Was wird öfter genutzt - der Bino-Ansatz, oder noch ein Gerät?)


    Optimal wäre eine (hoffentlich bald wieder geöffnete ;)) Sternwarte in der Nähe, um mal selbst auszuprobieren, was einem in der Praxis wichtiger ist - Bildfeld, Grenzgröße oder Komfort.


    Beste Grüße,

    Alex

  • Hallo Alex,

    ...(Gut: Der 120/600 Achromat ist auch kein Spezialist für hohe Vergrößerungen)...

    ja, genau das war der Punkt - speziell/nur für den 120/600 würde ich keinen Binoansatz anschaffen. Mit der Perspektive "spätere Nutzung an einem anderen Gerät" sieht das schon anders aus.


    Bildfeld, Grenzgröße UND Komfort gleichzeitig gibt es nur mit dem echten Bino :)


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo

    Danke für die Infos .... welche Ideen ein "echtes Bino" auslösen kann, konnte ich schon reichlich im Forum nachlesen und bewundern.

    Dieser Weg ist aber nicht meiner, wegen z.B. zu wenig Erfahrung / Wissen, Bauaufwand, Transport .... Kosten.

    Der Skywatcher war bewußt ausgesucht - klein, robust und einfach zu transportieren und zu Bedienen - für einfach mal so finde ich den gut. Jetzt besitze ich neben einer kleinen EOS-M Camera mittlerweile auch 82° Weitwinkelokulare , FlipMirror, Okularprojektionsadapter, Filter .... und das alles nur um neben dem Beobachten auch mal einen Schnappschuß machen zu können.

    So mein Weg bisher und ich finde es immer noch spannend entspannend.

    In der Zukunft kann ich mir eine gute Montierung vorstellen und einen 150er Refraktor (weil die für mich ohne Einstellerei einfach zu händeln sind).

    Durch meinen am Beginn vorhandenen 45° Amici bin ich in der Körperhaltung stark eingeschränkt gewesen. Erst durch den FlipMirror habe ich auch mal in den Zenit sehen können, ohne Jogaübung. Tja und dann kam die Idee auch mal das Fernglas auf das Kamerastativ zu schrauben ...

    Mond, ein wenig Planeten und Sternenhaufen - das sollte das Bino doch können am 120er. Für alles andere, kann ich ja mein "normales" Equipment super weiter verwenden. Die weitere Ausrüstung - welche dann Binotauglich sein würde, lässt sich doch für spätere Zeiten auswählen - weitere Okulare, Filter und gute Barlow.

    Nachführungen und Goto .... ist gaaanz weite Ferne. Den Sternenhimmel lerne ich momentan durch das Suchen erst kennen ...

    @Kryptograph Ich hatte mir den TS - Weitfeld Binokularansatz bei TE schon angesehen und kann mit meinen Kenntnissen das kaum einschätzen im Vergleich zum MaxBright. Preislich sind die beiden ja gleich, aber ich würde in Bezug auf die Glasqualität eher zum Baader greifen wollen.

    mfg HF

  • Hallo zusammen


    Ich konnte mir vor einem 3/4 Jahr einen Denkmeier Binotron 27 gönnen. Also Bino am Mond, Planeten und an hellen DS Objekten ist schon ein Traum, wie man auch überall liest, das kann ich inzwischen nur bestätigen. Wie jedes Zubehör Teil kommt ab der 5. Session so richtig der AHA Effekt oder nach überdurchschnittlichen atmosphärischen Bedingungen. Bei mir sind hauptsächlich ein SKYW Equniox ED 120/900 und ein 16 Zoll Dobson im Einsatz. Der Binotron 27 ist sicherlich hochpreisig, aber passt dafür an jedes Teleskop und hat eine eingebaute Barlow, so dass zwei Okularpaare genügen (so spart man sich das Geld für weitere Zubehörteile wie eben GWK etc.) und die Qualität ist hervorragend und ich bin begeistert. Meine Lieblingsokulare 20 (TS) mm und 14 mm ES, beide 100 Grad sind fast arbeitslos geworden.

    Am Mond mit dem 400 Dobson braucht man keinen Filter, die Helligkeit ist gerade richtig. Und es stimmt, mit zwei Augen beobachtet man wesentlich entspannter = länger, die sonst wahrgenommene Luftunruhe wird auch reduziert und wenn mann auf Mono wechselt, ist das wie früher mit der Stereoanlage.


    Gruss Paul

  • Hallo Henry,


    Deine Schritt-für-Schritt-Planung klingt gut durchdacht. Um die Glasqualität musst Du Dir sicher keine Gedanken machen, es geht hier nur um Standardprismen aus Standardglassorten. Trotzden, im Zweifelsfall würde ich auch das Baader vorziehen, nur woher nehmen? Schon die Markteinführung hat sich ewig hingezogen, aktuell ist es wieder mal ausverkauft. Zwar steht bei diversen Händlern etwas von Mitte/Ende Juli, erfahrungsgemäß ist da aber Skepsis angebracht.


    Gruß Gil

  • Hallo

    :evil1: Diese Welt ist irgendwie auf dem Kopf ...

    Da wollte ich mir so ein 2er MB bestellen - mich anmelden beim Shop - in eine Warteliste (komm mir vor "wie zu Hause" in der DDR) eintragen - mich vormerken lassen --- wie auch immer :S und dafür soll ich jetzt in Vorkasse gehen! Bei aller Liebe --- never, kann auch drauf verzichten. Also das mit König und Kunde scheint vorbei zu sein.

    Ich schau mal, ob ich eines ab bekomme, wenn Baader denn mal ausliefert und ansonsten "werden andere auch vergleichbare Töchter haben".

    Astro scheint echt ein spannendes entspannendes Hobby zu sein ... ^^

    mfg Henry

  • Hallo

    Mich lässt das mit dem Bino noch nicht los, aber mittlerweile sind bei mir noch so viele Fragen aufgetaucht ...

    Holger brachte zum Beispiel , das mein Teleskop nicht gerade geeignet sei. Der Meinung bin ich mittlerweile auch.

    So ein wenig Planung lasse ich im Hintergrund schon laufen und sauge Informationen auf.

    Jetzt bin ich auf ein Problem gestoßen, welches Ihr mir hoffentlich auseinander bröseln könnt.

    Beim Refraktor verwende ich ja Spiegel und ich bin so vom Amici verwöhnt (habe ja bis auf die gelegentliche Verwendung eines FlipMirrors) und nichts anderes gelernt.

    Schon beim Flip komme ich "durcheinander, aber das geht noch. Jetzt würde ich mir gern ein anderes Teleskop anschaffen - später und sammle so das für und wieder.

    Ausser beim Refraktor, wird doch nur noch beim Cassegrain ein Spiegel für die Seitenrichtige Darstellung verwendet .... oder?

    Also bei Dopson und Newton hätte ich dann astronomische Darstellung - Kopf,- oder Seitengedreht?

    Gestolpert darüber bin ich bei der pdf Datei über Sucherfernrohre .... und kaue immer noch daran.

    Würdet Ihr mich bitte mal erleuchten - welches Teleskop kann ich für eine nicht verdrehte Darstellung nutzen?

    D a n k e

    mfg Henry

  • Hallo

    Was Mann beginnt, sollte er beenden.

    Gut drei Stunden Suche und lesen im Netz - tara, D A N K E   an Astroshop.

    Alle Seiten die ich so gefunden hatte, erklären haargenau Strahlengänge und Aufbau. Auch schön, nur so eine simple Frage wie die Abbildung kam nicht vor im Text.

    Also, Häckchen auf der Wissensliste und weiter ...

    mfg HF

  • Hallo

    Da iss er ... und jetzt schaut mal auf das Datum vom letzten Post. So lange hat es gedauert den "Kleinen" zu ergattern.

    Da war ich aber eisern und bin bei meiner Festlegung geblieben und es ist ein schönes Stück Handwerk was da liegt.

    Obwohl noch am Tage, musste ich schon mal raus und testen.

    Am Skywatcher müsste eine Glaskorrektur zwischen .... aber das EDGE macht RICHTIG Spaß!

    Heute sollen ja noch neben dem Mond Planeten an meiner Terrasse vorbei ziehen ..... :) .

    mfg Henry

  • Hallo

    Stimmt, hatte mir richtig Zeit genommen und alles an meine Augen angepasst.

    Am EDGE war es ein Träumchen auf dem Mond "spazieren zu gehen". Jetzt sollte ich meinen Okularbestand erweitern ... dann mal ein besserer Spiegel in 2" und ... und, na das kennt ja jeder.

    Da die Planeten so "schön" tief stehen, kann ich sogar ohne Spiegel/Prisma anschließen und habe immer noch einen bequemen Einblick vom Stühlchen aus.

    Warte schon wieder auf gute Sichtbedingungen .... 8) , die Montierung steht jeden Abend jedenfalls bereit.

    mfg Henry

  • Hallo Henry,


    bei Bino und 2“ Zenitspiegel, hast Du dann über 220mm Lichtweg nötig das wird Knapp und Vignettierung droht!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

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