DIY: Solar-Newton 150/750 - hinterlüftete Herschel-Fangspiegelfassung

  • Hallo,


    Mein Schiefspiegler hatte eine Brennweite von 3.000mm. Das habe ich in meinem anderen Beitrag falsch angegeben.


    hat in in der direkten Umgebung sehr kleine Einzelflecken bekommen.


    Die habe ich heute ebenfalls gesehen, mit meinem 110/1035mm Maksutov Cassegrain mit Baader AstroSolar Filterfolie ND 5.0 bei einer Vergrößerung von 104x. Die kleinen Flecken waren deutlich zu sehen.

    Ich würde die Auflösung bzw Schärfezeichnung des Teleskop auch daran festmachen, ob das Netzwerk der Granulation gut zu sehen ist. Das nehme ich als Gradmesser für die Bildschärfe.


    Will sagen, mir ist noch nicht ganz klar, wie groß der Einfluß des sicher vermutbare Tubusseeing auf Gesamtgeschehen ist.


    Das macht die Sache Interessant wie sich das fertige System bei der Sonnenbeobachtung verhält und ob im Tubus Schlieren zu sehen sind. Dazu müssten zwei Teleskope gleichzeitig aufgebaut werden um einen Vergleich zu haben.


    Viele Grüße

    Gerd

    2 Mal editiert, zuletzt von CorCaroli () aus folgendem Grund: Text ergänzt.

  • Dazu müssten zwei Teleskope gleichzeitig aufgebaut werden um einen Vergleich zu haben

    Hallo Gerd, genau das ist der Punkt. Ohne Messdaten und ohne direkten Vergleich ist das zunächst mal subjektive Begeisterung. Wobei die der eigentliche Sinn des Hobbys ist, das passt also schon! Aber man darf nicht darauf bestehen, dass andere die auf dieser Basis teilen.


    Viele Grüße, Holger

  • Hallo Holger,


    na ja, wenn das mal keine Vermutung ist. Da der Markt kein passabel bezahlbares Sonnenteleskop (für Weißlicht) hergibt, baue ich es eben selbst. Das geht aber nur, weil ich es (technisch) kann. Was ich nicht kann, sind Optiken herstellen oder bearbeiten, da bin ich auf das Angebot des Marktes angewiesen. Mein Hobby ist die Sonnenbeobachtung, nicht der Teleskopbau.


    Und jeder Vergleich ist zulässig und erbeten. Ich habe meine eigenen Erfahrungen untereinander verglichen. Und ja, das Teleskop zeigt was es soll. Als heute sich so um die 19Uhr das Seeing verbesserte, bin ich nochmal vom Balkon aus, heisse Mauer im Rücken - welche Randbedingungen! - und habe mir die Umgebung von AR 12833 konzentriert unter die Lupe genommen. Das Gegriesel der Granulation eindeutig zu erkennen. Und so weiter. Mehr geht nur noch, indem ich die Obstruktion drücke, und bessere Spiegel einsetze. Seeing ist wichtig, aber eher Drumherum.


    Zu einem solchen Vergleich gehört auch eine nüchterne Einordnung.


    Der Ausgangs-Newton ist ein Standard-Newton 150/750, vermutet sphärischer Hauptspiegel, aber vergleichsweise geringe Obstruktion ~25% für weiß-nicht-mehr-genau 65€.

    Der neue Hauptspiegel stammt aus einem geschlachteten Celestron C6 (~Vixen R150S), wird im web mit 1/6PV+ beschrieben, als OTA für der-Erinnerung-nach 180€.

    Dann das Geld für EisenIII-Chlorid.


    Die Mühen:

    Fangspiegel entspiegeln.

    Fangspiegelfassung ausfeilen.

    Neuen Hauptspiegel einsetzen.


    Sogar der originale Okularauszug des Standard-Newtons ist drin geblieben. Das Teleskop steht jetzt funktionsfähig da, und zeigt, was es kann. Alles was jetzt folgt, ist eine Art Luxussanierung.


    Also hier treten an, ohne Nachweisführung über Messwerte, ein Sonnenbeobachtungsinstrument mit 150mm Öffnung und 750mm Brennweite, ohne die besagte Solarfolie, ohne den besagten externen Herschel-Keil, der bereits teurer ist als das komplette Teleskop, ohne Glasfrontfilter mit maximaler Genauigkeit und und und. Da ich das gute Stück nicht als Hersteller in Produktion geben will …


    Kurz und gut, ich will mit meinen begleitenden Beschreibungen dazu ermuntern, das Thema Sonne und Weißlichtbeobachtung kostengünstiger und kreativer anzugehen. Der Newton hat visuell auch an der Sonne (im Vergleich zum Refraktor) eine realistische Chance. Ich will sein dortiges Potenzial einfach mal ausreizen.


    Solare Grüße, Reinhold

  • Hallo Reinhold,


    Versteh mich nicht falsch - ein Solarnewton ist eine feine Sache und hat mehr Aufmerksamkeit verdient, auf jeden Fall!


    Aber als Zwischenstand bleibt festzuhalten, dass Du Ausführungsformen wählst, die - soweit ich das überblicken kann - ausser Dir niemand für die bevorzugte hält, und diese mit dem Argument "aber ich seh doch was damit!" propagierst.


    Wenn Du das Thema "einfacher, kostengünstiger Solarnewton" insgesamt voranbringen willst, würde ich Dir dazu raten, auf die hier zum Ausdruck gebrachten Bedenken Rücksicht zu nehmen und die "langweilige" Lösung mit unbeschichtem, mattiertem Hauptspiegel mit in Betracht zu ziehen. Deine Speziallösung wirst Du sowieso damit vergleichen müssen.


    Oder anders gesagt: Du versuchst hier Leute fürs Radfahren zu begeistern, da musst Du nicht gleich mit dem Liegerad ankommen ;)


    Viele Grüße,


    Holger

  • hallo Reinhold

    Ich finde Dein Projekt auch interessant aber es wundert mich ein wenig, warum Du die Möglichkeit eines Hauptspiegels mit glatter Rückseite verworfen hast.

    Du hast da befürchtet, daß die Rückseite ein Reflexbild produziert, das dann das Bild überlagert.

    Mit der Rückseite wirkt der Spiegel aber wie eine Negativlinse - die Strahlen werden nach aussen geworfen und verfehlen den Fangspiegel.

    Die Strahlen, die theoretisch den Fangspiegel erreichen könnten, werden auf dem Weg zum Haupspiegel bereits vom Fangspiegel abgehalten. Wenn Du dann ein Stück schwarzes Blech ein Stück hinter den Hauptspiegel stellst und das ganze belüftest (saugend) dann bräuchstest Du den Fangspiegel nicht mehr entspiegeln.

    Dafür musst Du dann irgend eine Art "Aluhut" auf den Fangspiegelhalter stellen, damit die Sonne da keine Metallteile erwärmt.

    Danach hast Du nur noch die Graufilter mit entsprechender Dichte um die Sonne sicher betrachten zu können.


    Viel Glück mit dem Experimentieren und immer auf die Augen aufpassen.

    Felix

  • Hallo Holger,


    das mit Mehrheiten, Mainstreams und guten Ratschlägen ist so eine Sache. Am Ende zählt das (Beobachtungs-) Ergebnis. Und wer wirtschaftlich unterwegs sein möchte oder muss, wird vermutlich auch Aufwand und Nutzen bei der Ergebniserzielung im Auge behalten.


    Nur mal als Beispiel: Den Hauptspiegel in gewünschter Qualität zu kaufen und verspiegelt zu belassen, kann dann ein besserer Gedanke sein, wenn ein Tubusstummel samt Spiegel so ausgestaltet wird, dass er Wechselköpfe angeflanscht bekommen kann. Einen für Planeten mit kleinem Fangspiegel und 1,25“-Auszug, einen für Weitfeld mit großem Fangspiegel und 2“-Auszug, einen für die Sonne … einen für H-Alpha … und so weiter. Je nach Beobachtungslaune kommt der eine oder andere Kopf drauf.


    Mit dem Herschel-Fangspiegel nehme ich zwei Vorteile mit, die visuell kaum eine andere Lösung bieten kann.


    - Die Lichtdämpfung wird ohne Einbringung zusätzlicher, optisch wirksamer Flächen erreicht.

    - Die Obstruktion kann relativ klein gehalten werden, da in diesem Fall visuell keine lichtwegfordernden externen Instrumente benötigt werden (Prinzip Planeten-Newton).


    Dahinter stehen optische Prinzipien, die mir an der Sonne wichtig erscheinen. Jede zusätzliche optisch wirksame Fläche schwächt das System. Um wieviel, ist nur eine graduelle Frage, keine prinzipielle. Keep it simple, kann ein guter Grundsatz in der technischen oder optischen Konstruktion sein, muss aber nicht. Wer dies anders bewertet, ja gut, er braucht sich an obigem Weg nicht reiben.



    Viele Grüße, Reinhold

  • Hallo Reinhold,


    Bitte argumentiere doch nicht mit Aufwand, Nutzen und Risiko, wenn Dir die (gut begründete) Meinung anderer zu genau diesen Punkten herzlich egal ist.


    Oder um es nochmal etwas versöhnlicher zu formulieren: wenn man neue Dinge ausprobieren will, ist es essentiell, die Bedenken anderer zu ignorieren. Wenn man aber nicht nur sich selbst, sondern auch andere davon überzeugen will, dass die gefundene Lösung ebenbürtig oder sogar überlegen ist, kommt man nicht umhin, sich mit genau diesen Bedenken - auch im Vergleich zu möglichen Alternativen - ernsthaft zu befassen.


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

    Einmal editiert, zuletzt von Cleo ()

  • Hallo Felix,


    danke :)


    Zitat von bachmaier

    […] warum Du die Möglichkeit eines Hauptspiegels mit glatter Rückseite verworfen hast. […]


    Ja, ich war drauf und dran den alten C6-Spiegel (rückseitig poliert) zu entspiegeln. Das ist allerdings mein einziger Parabol mit relativ guter Qualität. Das anderen beiden waren Sphären. Der wiederum sollte später durch einen 1/10PV Orion UK 900mm (rückseitig matt) ersetzt werden. Dann habe ich mich gefragt, willst du den später wirklich entspiegeln? Dann hätte ich ein Gerät, das auf Sonne festgelegt ist. Da ich ohnehin an Wechselköpfe dachte, habe ich mich entschieden den Hauptspiegel zu belassen und den Fangspiegel zu entspiegeln.


    Fangspiegel sind nicht so teuer 8) … jeder Wechselkopf darf seinen eigenen haben.


    Mit einem normalem Fangspiegel als Herschel-Spiegel benötige ich dahinter einen Reflektor, der das ausgeleitete Licht aus dem Tubus ins Freie spiegelt. Ist jetzt kein Problem, was mich aus der Bahn wirft, muss ich aber machen.


    Ich habe noch einen „echten“ Herschel-Keil, quadratisch mit Kantenlänge 31mm. Bei dem, als Fangspiegel eingesetzt, könnte ich auf einen Ausleitreflektor verzichten. Und hätte kein Doppelbild. Ich suche noch jemanden, der das gute Stück in Ellipsenform schleift.


    Viele Grüße, Reinhold

  • Hallo Reinhold,


    warum muss denn der Herschelkeil unbedingt Ellipsenform haben? Du schreibst, dass Du einen 31 mm HK besitzt, also nimm doch erstmal den und bastel Dir einen Adapter, damit Du ihn anstatt des Fangspiegels verwenden kannst. Wenn das Konzept dann doch nicht funktioniert, hast Du nichts kaputt gemacht und kein großesGeld versenkt ;)


    Viele Grüße

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    klar, gedanklich hatte ich die Fassung für den quadratischen Herschelkeil auch bereits zusammengelötet. Es braucht im Grunde keinen Test mehr. Das Wirkprinzip des Herschel-Keiles funktioniert auch im Tubus, und der Strahlengang der Ausleitung ist auch wohlbekannt. Emotional habe ich mich noch nicht mit einer quadratischen Lösung im Strahlengang anfreunden können :* es wird funktionieren, ich hatte mal einen zusammenschiebbaren Minolta-Taschenfeldstecher mit rechteckigen Linsen 😀 …



    Ein kleine Hürde, von der ich nichts erwähnte, habe ich noch. Der kleine Herschel-Keil ist in einem Instrument ziemlich gut eingeklebt. Da benötige ich noch einen „scharfen“ Klebstofflöser …


    Andererseits wollte ich noch aufzeigen, dass es mit den originalen Herstellerteilen, einer guten Schlüsselfeile und einem verregneten Nachmittag auch geht ;)


    Viele Grüße, Reinhold

  • Servus Reinhold,

    Mit dem Herschel-Fangspiegel nehme ich zwei Vorteile mit, die visuell kaum eine andere Lösung bieten kann.

    Das ist deine Annahme odr Behauptung. Wäre das tatsächlich die beste Lösung, dann gäbe es das als "ideale Mainstreamlösung" längst zu kaufen.

    Ja, ich war drauf und dran den alten C6-Spiegel (rückseitig poliert) zu entspiegeln. Das ist allerdings mein einziger Parabol mit relativ guter Qualität. Das anderen beiden waren Sphären.

    Das sagt mir leider, dass du offenbar noch sehr wenig Wissen zu Optiken hast. Dein C6 hat wie bei einem Schmidt-Cassegrain-Teleskop üblich einen sphärischen Hauptspiegel, also einen "einfachen" Kugelspiegel. Bei deinem 150/750 Ausgangsnewton dürfte es dagegen ein Parabolspiegel sein.

    Der wiederum sollte später durch einen 1/10PV Orion UK 900mm (rückseitig matt) ersetzt werden.

    Abgesehen davon, dass sich die Zertifikate von Orion UK schon oft als "Beipackzettel ohne Wert" rausgestellt haben, hast du dir bei den Spiegeln dieses Herstellers schon mal die Rückseite angeschaut? Die sind da typisch nicht glatt, da finden sich ringförmige Wülste oder Wellen.


    Gruß Stefan

  • Hallo Reinhold,


    Aus Amateursicht (das sind wir Alle in den meisten Bereichen) macht Dein Vorgehen absolut Sinn. Du hast eine Idee, Du tastest Dich an eine Lösung ran und da Du „Flohmarkt“-Material verwendest investierst Du ausser Zeit nicht viel.


    Da widerspricht, soweit ich das interpretiere, niemand hier im Forum.


    Es gibt aber ernst zu nehmende Argumente gegen Deinen Ansatz mit dem unverspiegelten Fangspiegel und die wurden hier ebenfalls erwähnt.

    C. Villadrich, den Du ja als Referenz erwähnt hast (und dessen Buch ich unterdessen auch habe) bläst in ein ähnliches Horn wie andere hier im Forum:

    • Hauptleistung muss durch den Hauptspiegel weg.
    • Das Streulicht der fein geschliffenen Rückseite des Hauptspiegels ist vernachlässigbar, sie muss also nicht (an)poliert werden.
    • Der Fangspiegel ist verspiegelt und lässt nur das durch, was die Verspiegelung nicht reflektiert. Damit entfallen alle Betrachtungen zur Erwärmung von Fangspiegel und -Halter
    • Das was Du mit Deinem Ansatz gewinnst (kleine Obstruktion) erkaufst Du Dir mit aufgeheizten wabernden Luftschichten im optischen Pfad. Für mich wäre das ein Abbruchkriterium

    Ich möchte in keiner Weise Deine Experimente schlecht reden, ich lese interessiert mit. Ich würde aber die Bedenken von (ausgewiesen) Experten ernst und als Gelegenheit wahrnehmen, den eigenen Weg kritisch zu betrachten.


    So hohe Glastemperaturen, wie Du sie gemessen hast wären für mich ein zwingender Marschhalt. Entweder wird da Glas viel zu heiss (Gefahr!) oder die Messung ist falsch. Die Temperatur von polierten Glasflächen ist sehr schwierig zu messen, die Chance, stattdessen ein darin gespiegeltes Objekt zu messen, sehr gross.


    Zu guter Letzt möchte ich zu bedenken geben: Low Cost ist ok, darf aber nicht auf Kosten der Sicherheit gehen. Die Sonnenenergie, die man mit einem 150mm Spiegel einfängt reicht aus, Material zu entzünden oder schwere Verletzungen hervorzurufen. Experimente damit müssen mit entsprechender Planung und Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt werden.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,


    Ja, passt... man sieht ja auch den Weg, den Reinhold genommen hat.


    Reinhold, ich denke, ein beidseitig polierter Fangspiegel mit ausreichend Keilwinkel, dass das Doppelbild nicht stört, aber andererseits so wenig Keil, dass das transmittierte Licht einfach wieder nach vorne den Tubus verlässt, ist schon eine valide Lösung. Erfordert allerdings doch etwas Bastelei, das mitten im Tubus unterzubringen, und eine eigens angefertigte Optik. Und ein beschichteter Hauptspiegel mit irgendwas zwischen 90 und 95% Reflektivität und entsprechender Absorption wird vielleicht auch wärmer als ein unbeschichteter.


    Mein Sonnenteleskop wäre ja ein f/8 Jones-Herschel-Schiefspiegler in 6" oder 8" mit unbeschichtetem Hauptspiegel...


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Stefan,


    Zitat von stefan-h

    […] Wäre das tatsächlich die beste Lösung, dann gäbe es das als "ideale Mainstreamlösung" längst zu kaufen.

    Das vermute ich nicht. Es gibt meist nur das zu kaufen, wo ein Anbieter einen Markt sieht. Weißlicht-Sonnenteleskope wären eine Nische für Spezialisten. Sie wären nur schwerlich für etwas anderes zu gebrauchen. In dieser Nische gäbe es nur wenig zu verkaufen. Und bei kleinen Stückzahlen wären die Preise beliebig hoch. Dann lieber den Kunden für 5000€ nen 150er APO kaufen lassen, und 500€ für den Herschel-Keil.


    Am Rande, die Antwort der Mehrheit ist klar, zumindest laut den gängigen Foren, Herschel-Keil incl. Brewster-Keil liefern demnach das beste Beobachtungsergebnis. Wobei, korrekt müsste man sagen, Lichtdämpfung per Polarisation.


    Der Frontfilter, mit 150mm freiem Durchlass, der wirklich keinen, ich meine keinen, Einfluß auf das Beobachtungsergebnis hat, kann schnell beliebig teuer werden.


    Zitat von stefan-h

    […] Das sagt mir leider, dass du offenbar noch sehr wenig Wissen zu Optiken hast. Dein C6 hat wie bei einem Schmidt-Cassegrain-Teleskop üblich einen sphärischen Hauptspiegel, also einen "einfachen" Kugelspiegel. Bei deinem 150/750 Ausgangsnewton dürfte es dagegen ein Parabolspiegel sein. […]

    In der Tat, ich bin kein Optiker. Das konntest du nun nicht daraus ableiten ;) denn Celestron hatte vor Urzeiten das Vixen R150S unter eigenem Label vermarktet und nannte es „C6“. Den meinte ich und dessen Spiegel verwende ich. Und das ist ein Newton Parabol 150/750.


    Zitat von stefan-h

    […] Abgesehen davon, dass sich die Zertifikate von Orion UK schon oft als "Beipackzettel ohne Wert" rausgestellt haben, hast du dir bei den Spiegeln dieses Herstellers schon mal die Rückse und ite angeschaut? Die sind da typisch nicht glatt, da finden sich ringförmige Wülste oder Wellen. […]

    Auf Hörensagen gebe ich nichts. Ich habe hier einen neuen VX6L OTA 150/1200 mit 1/10PV. Spiegel und Zertifikat sind personifiziert, numeriert und identifizierbar. Ich hatte nichts, aber auch nichts zu beanstanden. Und für das kleine Geld nur höchstes Lob. Ich brauchte nicht nachkollimieren! Und die Spiegelrückseite ist mattiert. Nachmessen kann ich die 1/10PV nicht. Warum auch? Um mir 30€ Schadensersatz zu holen, weil er nur 1/8PV schafft? Schade um die Zeit …


    Umgekehrt, kannst du mir einen Hersteller nennen, der mir einen 150/900 Parabol mit zertifizierten 1/10PV anbietet? Ganz konkret, bei dem ich morgen bestellen könnte und zu einem vernünftigen Preis, sagen wir 450€.


    Solare Grüße, Reinhold

  • Ho Reinhold,


    ok, mit dem C6 als frühere Bezeichnung des Vixen R150S lag ich falsch.


    Zu deinem Zertifikat- solange du den Spiegel nicht einer unabhängig Vermessung überprüfen lässt, stehen die Werte nur auf einem Blatt Papier. Du kannst diesem Papier natürlich trauen, aber es stellte sich eben mehrfach heraus, dass ein Spiegel lt. Zertifikat mit 0,95 Strehlt eine Gurke war und das wurde durch unabhängiges Vermessen durch mehrere diesbezüglich erfahrene Leute nachgewiesen. Es gab auch mal den Fall, da hat ein Kollege 3 Fangspiegel von Orion-UK bestellt- lt. Zertifikaten mit besten Werten und alle drei waren absolut unbrauchbar.


    Gruß Stefan

  • Hallo Robert,


    kurze Werbeeinblendung:


    „[…]


    Mit dem Herschel-Fangspiegel nehme ich zwei Vorteile mit, die visuell kaum eine andere Lösung bieten kann.


    • Die Lichtdämpfung wird ohne Einbringung zusätzlicher, optisch wirksamer Flächen erreicht.
    • Die Obstruktion kann relativ klein gehalten werden, da in diesem Fall visuell keine lichtwegfordernden externen Instrumente benötigt werden (Prinzip Planeten-Newton).

    […]“


    Ich setze die Pointe auf den ersten Punkt.


    Denn der Herschel-Keil (Glaskörper und Fassung) wird im Tubus nicht heißer, als in konventieller Anwendung am Okularauszug. Der würde nur heiß werden, wenn die abgespaltene Lichtleistung nicht aus dem Tubus gespiegelt würde (das haben die Tests gezeigt und die Größenordnungen angegeben).


    Thema Sicherheit: Geht der Fangspiegel kaputt, ist nur der Geldwert weg, aber der Beobachter in Sicherheit.


    Thema Wabernde Luft: Nichts Neues, genauso wie beim Normal-Newton, Schiefspiegler und anderen vorne offenen Systemen mit externem Herschel- oder Brewster-Keil.


    In meiner Lösung, kann eine bestimmte Menge Geld auf die Qualität zweier spiegelnden Flächen verteilt werden. In der klassischen Lösung (externer Herschel- oder Brewster- Spiegel) müsste die gleiche Menge Geld auf drei Flächen verteilt werden. Beim Triplett-APO auf sieben Flächen, drei Keilwinkel und so weiter.


    Klar, im ersten Fall bekomme ich mehr (Beobachtungs-)Qualität für mein Geld als in den anderen Fällen. Ganz unabhängig davon, dass ich einen 150er APO nicht für 1000€ bekomme.


    Nehmen wir mal an, ich hätte 1000€ zu verteilen. Dann bekäme ich für 500€ schon einen sehr guten Hauptspiegel und könnte die übrigen 500€ in einen hochwertigen Herschel-Fangspiegel stecken. Die Kombi wäre qualitativ nicht zu toppen.


    Der Mehraufwand obiger Lösung besteht in der Fassungsmechanik und in der widerstandsfreien Ausleitung der abgespaltenen Lichtleistung aus dem Tubus.

    Da sehe ich keine Hürde. Alu lässt sich gut und schnell feilen … :)


    Vielleicht regnet es morgen ja … ;)


    Viele Grüße, Reinhold

  • Hallo zusammen,


    warum mein Gedöns? Ich könnte einen fertigen normalen obstruktionsarmen Newton nehmen, den Okularauszug abschrauben, den Lacerta Brewster direkt am Tubus anflanschen, ausgangsseitig einen T2- Helical-Fokussierer, ND3 und Polfilter ans

    Okular und los gehts mit Beobachten.


    Nun ganz einfach. Wenn ich schon den Schraubendreher und die Feile in die Hand nehmen will und den Geldbeutel für „den fertigen normalen obstruktionsarmen Newton“ öffnen würde, dann will ich das Optimum an optischer Qualität bezüglich Kontrastübertragung.


    Gerade bei der Kontrastübertragung kann, nicht muss, das gelingen, wenn die optisch wirksamen Flächen von allerhöchster Qualität sind und am besten von denen so wenig wie möglich zwischen mir und der Sonne sind.


    Aus dem Grund geht für mich ein entspiegelter durchsichtiger Hauptspiegel oder nur translucent mattierter Hauptspiegel gar nicht. Hier wird ein Licht dem Hauptlicht überlagert, das muss die Kontrastübertragung mindern. Es wäre lediglich die Frage um wieviel.


    Diese negative Eigenschaft ist dem rückseitig geschwärzten Spiegel und dem Herschel-Keil fremd. Aus dem Grund läuft mein Rennen zwischen den beiden Ansätzen.


    Damit wäre ich beim nächsten ernsten Problem. Wie steht es um die Oberflächengenauigkeit der handelsüblichen Herschel-Keile?


    Welcher Hersteller macht Angaben? In den üblichen Datenblättern ist mit schöner Regelmäßigkeit nichts zu finden.


    Beim üblichen verspiegelten Fangspiegel wünschen wir uns feinste Oberflächenqualitäten, bekommen sie auch, beziehungsweise können sie uns kaufen, 1/12pv sind käuflich drin.


    Und beim Herschel- oder Brewster-Keil ist das auf einmal nicht mehr erwähnswert wichtig? Ich komme da mächtig ins Nachdenken …


    Viele Grüße zum Abend, Reinhold











  • Hallo Reinhold,


    Also ich würde ja erst mal das Streulichtniveau eines entschichteten Hauptspiegels beurteilen, bevor ich ein Problem löse, das sowohl Rechnungen als auch Erfahrungen anderer zufolge keines ist...


    Ähnliches gilt für Deine Angst vor dem Oberflächenfehler eines Herschelkeils, ein derart feldnahes Element sollte aufgrund der kleinen Subaperturen keinen nennenswerten Wellenfrontfehler einführen, wenn bei der Herstellung nicht grob geschlafen wurde...


    Aber da darf jeder seine Energie verwenden, worauf er möchte, dazu ist ein Hobby da... das ist auch gar nicht der Punkt hier, Dich davon abhalten zu wollen. Im Gegenteil, wenn das funktioniert, was Du hier machst, ist es ziemlich cool. Ein bisschen Einordnung für potentielle Nachahmer möchte ich aber doch beisteuern.


    Ich lass es an dieser Stelle jetzt auch mal gut sein.


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

    5 Mal editiert, zuletzt von Cleo ()

  • Hallo Holger,


    es geht mir darum, die Kontrastübertragung des Systemes für die visuelle Sonnenbeobachtung zu optimieren.


    • Eine Optimierung war die Zahl der Einflußgrößen zu reduzieren. Das ist insofern gelungen, als ich die Zahl der optischen Flächen auf Zwei reduzierte.
    • Eine weitere Optimierung ist über das Thema Oberflächenrauhigkeit der beiden optischen Flächen ins Auge zu fassen.


    Beim Hauptspiegel habe ich es einfach, der Markt bietet in passender Qualität an.

    Beim Herschel-Keil oder -Prisma, bin ich bislang nicht fündig geworden. In 1/10PV, 25-28mm breit, hast du eine Idee, wer da unterstützen könnte?


    Ich könnte mir mit einem normalen 1/10PV-Fangspiegel, entspiegelt, rückseitig mattiert und geschwärzt behelfen, das Vorgehen ist aber nicht die Erste Wahl.


    Diesen Herschel-Keil hier habe ich aus einem kommerziellen 0,965“ Herschel-Keil geschlachtet. Allerdings in unbekannter Rauhigkeitsqualität. So in die Richtung ginge es, allerdings in 1/10PV oder besser.



    Wer kann mit Adressen von Lieferanten oder Optikern helfen?


    Viele Grüße, Reinhold

  • Holger, Stefan,


    herzlichen Dank. Mit dem treffenden Suchbegriff wird man doch gleich fündig … Danke.


    Ein solches kreisrundes Keilprisma hatte Zeiss in ihrem Polarisations-Sonnenprisma nach Colzi eingebaut. An der Stelle braucht es auch keine Ellipse sein, in meinem Newton leider schon …


    Für 104€ netto in 25mm und lambda/10, saubere Leistung!


    Viele Grüße, Reinhold

  • Hallo Holger,


    Zitat von Cleo

    […] Ähnliches gilt für Deine Angst vor dem Oberflächenfehler eines Herschelkeils, ein derart feldnahes Element sollte aufgrund der kleinen Subaperturen keinen nennenswerten Wellenfrontfehler einführen, wenn bei der Herstellung nicht grob geschlafen wurde... […]


    Zitat von Instrumentarium

    […] Beim üblichen verspiegelten Fangspiegel wünschen wir uns feinste Oberflächenqualitäten, bekommen sie auch, beziehungsweise können sie uns kaufen, 1/12pv sind käuflich drin.


    Und beim Herschel- oder Brewster-Keil ist das auf einmal nicht mehr erwähnswert wichtig? Ich komme da mächtig ins Nachdenken … […]

    Lacerta gibt für deren Herschelprisma eine Oberflächenqualität der reflektierenden Fläche mit 0,15Lambda an. Bei einem Thema auf forum.astronomie.de wurde in 2015 ein 0,1Lambda für „100% Aufpreis“ als machbar aufgezeigt. Das ist doch mal eine belastbare Angabe. Bravo!


    Demnach scheint es sich durchaus zu lohnen, sich Gedanken zur Oberflächenqualität der polariserenden Fläche eines Herschel-Keiles zu machen … und wenn einem an Bildqualität gelegen ist, hier die gleichen Ansprüche zu formulieren, wie für einen konventionellen Fangspiegel.


    Wenn ich Fangspiegel, Herschelspiegel, Hauptspiegel als Mangelquelle bei der visuellen Kontrastübertragung bereits im Vorfeld auschließen möchte, bin ich gut beraten, für alle drei die beste (bezahlbare) Oberflächenqualität anzustreben. Dieses Streben entspringt sachlichen Überlegungen. Ängste spielten da keine Rolle.



    Viele Grüße, Reinhold

  • Wenn ich Fangspiegel, Herschelspiegel, Hauptspiegel als Mangelquelle bei der visuellen Kontrastübertragung bereits im Vorfeld auschließen möchte, bin ich gut beraten, für alle drei die beste (bezahlbare) Oberflächenqualität anzustreben.

    Den "Vorteil" der besten Obrflächenqualität wirst du gegenüber Standardqualität made in China kaum erkennen können. Und mit der durch deine Vorgehensweise im Tubus integrierte Hitzequelle versaust du dir sowieso das, was mit simpler Astrosolarfolie vor dem Tubus eines handelsüblichen Newton zu sehen wäre.

  • Im Moment beobachte ich in der Version VIXEN made Hauptspiegel 1/6+PV 150/750 mit hinterlüfteten entspiegelten Fangspiegel, beidseitig poliert, unbekanntes PV, Made in China, Obstruktion 38mm/150mm. Die Version bietet stark versetztes Doppelbild, was aktuell und für meine weiteren Untersuchungen nicht stört.


    Die einem Teleskop innewohnende Übertragungsqualität kann - gerade an der Sonne - nur in den Momenten passenden Seeings zum Tragen kommen. Dessen bin ich mir schon bewusst. Aber für diese wenigen Momente möchte ich technisch, optisch top vorbereitet sein.


    Was das Thema „Hitzquelle“ betrifft … am besten selbst testen und sich von den eigenen Vermutungen überzeugen oder ablassen, so meine Devise.


    Bei dem Thema bahnt sich noch eine Überraschung an …. wenn das spruchreif ist, mache ich ein eigenes Thema auf.


    Falls du experimentierfreudig bist: Wenn du einen elektrischen 20Watt-Widerstand mit einem Netzteil auf - bei einem 150er auf 17Watt - Leistung bringst, in den Strahlengang bringst, einen Sterntest machst, und dann im zweiten Durchgang den Widerstand mit einem Ventilator bespülst und wieder den Sterntest machst … überrasche mich doch mal mit Fakten ;)

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