Hallo liebe Forumsmitglieder, ich habe mich als bisher stiller Mitleser und mehr oder weniger als Anfänger im Bereich Astronomie nun doch mal angemeldet wegen einer akuten Frage:
Bei meinem gerade erworbenen, neuen Maksutov Typ Skywatcher Skymax 150/1800 ist die frontseitige Meniskuslinse (mit dem rückseitig aufgedampften Sekundärspiegel) lose und klappert deutlich hörbar beim Bewegen des Tubus. Im Detail sieht das etwa so aus:
Die Meniskuslinse hat ein Spiel in ihrer Fassung von etwa gut 1 Millimeter in Längsrichtung - also axial. Wenn man also den Tubus etwas nach vorne/unten neigt, „fällt“ die schwere Meniskuslinse deutlich hörbar nach vorn. Man kann sie z.B. mit einem Wattestäbchen in den Positionen 9, 12 und 3 Uhr jeweils etwas nach innen Richtung Hauptspiegel zurückdrücken bis zum Anschlag. Wenn man wieder loslässt, dann fällt die Linse wieder nach vorn zurück. In der Position 6 Uhr - also „unten“, ist keine bzw. kaum eine solche Bewegungsmöglichkeit erkennbar. Wenn man den Tubus langsam nach oben neigt, fällt/kippt ab ca. 3 Grad Neigung die Linse irgendwann von selbst bis an den hinteren Anschlag. Auffällig ist also ein ungleicher Abstand zwischen „oben“ und „unten“. Es ist eine Beweglichkeit gegeben wie z.B. bei einem Klodeckel, natürlich nur in eingegrenztem Winkelbereich von ca. 0,5 Grad. Ein zusätzliches seitliches Spiel beträgt geschätzt einen halben Millimeter, wenn man den Tubus schräg nach oben geneigt hin und her bewegt. Eine eventuelle Drehbarkeit der Linse habe ich noch nicht getestet. Optisch habe ich vor dieser Feststellung keine Auffälligkeiten festgestellt bei einem ersten kurzen Test bei horizontaler Ausrichtung und hoher Vergrößerung 300x tagsüber auf Objekte in ca. 50 Meter Entfernung. Jedoch habe ich auch keine besonderen Erfahrungen in der Beurteilung der optischen Qualität bei eventuellen Justierproblemen, da es mein erstes 6-Zoll-Teleskop ist und die Steigerung der Auflösung zum bisher vorhandenen Skywatcher 4-Zoll-Mak immerhin durchaus merklich erkennbar war.
Der von außen zugängliche Konterring(?) für die Meniskuslinse an der Tubusvorderseite besitzt zwei kleine gegenüberliegende Löcher, wahrscheinlich für kleine sehr tief sitzende Madenschrauben, etwa in der 7.30 und 1.30 Uhr-Position, also diagonal stehend. Dieser Ring scheint mit einer Art schwarzem Siegellack im Bereich dieser beiden Löcher fixiert zu sein, d.h. ein einfaches Nachziehen in Selbsthilfe scheidet daher auch aus.
Der Verkäufer sagte mir nun zu dem Thema „Spiel der Meniskuslinse“, das mit dem Spiel beim MAK muss so sein, um Verspannungen zu verhindern, und man würde ja das Teleskop sowieso in der Regel nach oben richten.
Mir will das nicht so ganz in den Kopf, dass es egal sein soll, ob die Linse in dieser Größenordnung kippen darf, ohne die m.E. wichtige Justage und Stellung der optischen Bauteile zueinander zu beeinflussen. Es geht doch bei der Justage m.E. um Bruchteile von Millimetern, wenn man so in den entsprechenden Foren liest. Immerhin entsteht in meinem Fall doch eine merkliche Schiefstellung der optischen Achse der korrigierenden Meniskuslinse sowie des Sekundärspiegels um rd. 0,5 Grad. Zudem möchte ich das Teleskop auch viel für Naturbeobachtung (horizontal oder leicht abwärts ausgerichtet) nutzen, und die genaue Teleskopjustage seitens des Verkäufers fand ja m.E. auch bei horizontaler Ausrichtung des Tubus statt (in welcher Kipp-Position hat sich die Meniskuslinse nun dabei befunden?). Bei meinem bisherigen 4-Zoll-Mak klappert und bewegt sich auch nichts im Bereich der Meniskuslinse, und dieser MAK stammt auch vom gleichen Verkäufer und wurde von ihm eingestellt.
Dass die Meniskuslinse nicht eingezwängt werden darf, leuchtet mir ein und in anderen Threads gab es auch entsprechende Hinweise mit bauartbedingten Unterschieden dazu. Aber etwas Explizites zu dem Skywatcher-MAK in dieser Größe habe ich auch nach langer Suche bislang leider nicht im Netz gefunden. M.E. müsste es doch einen Mittelweg zwischen verspannendem Einklemmen und 1 mm Spiel geben: nämlich den Konterring ganz, ganz leicht bis zum ersten Kontakt mit der Linse anziehen, und zwar an zwei in etwa gegenüber liegenden Seiten. Ein Astronomiefreund hatte dazu noch eine Vermutung, dass vielleicht die spezielle kugelkalottenförmige Gestalt der Meniskuslinse dazu führen könnte, dass der Strahlengang auch bei leichter Schiefstellung nicht gestört wird, anders als bei der Schmidtplatte bei einem SC mit asphärischem Schliff. Ich bin da aber noch skeptisch, da die Meniskuslinse ja m.E. auch eine Korrekturwirkung hat.
Ich habe selbst keine Justier-, Mess- und Prüfeinrichtungen, um die ganze Sache weiter wissenschaftlich zu untersuchen und optisch zu vermessen. Ich würde nur gern ein einwandfreies Gerät nutzen.
Daher nun die Frage an euch:
Wer kann mir sagen, ob dieses o.g. etwa 1 mm starke Spiel der Meniskuslinse bei einem solchen Tubus so richtig, oder hinzunehmen innerhalb der zulässigen Toleranzen, oder einfach zu viel ist und korrigiert werden muss?
Ich bin über jeden sachdienlichen Hinweis oder Erfahrungen von euch dazu dankbar, um mein weiteres Vorgehen zu entscheiden.
LG Astrophrog