Erfahrungen mit "Lens Tubes"

  • Liebes Forum,


    Die Anbieter von optischen Bauelementen (wie Thorlabs, Newport und Edmund Optics) bieten alle sog. Lens Tube Komponenten an:

    Dies sind dünne Rohre aus Metall, welche ein Innengewinde haben, sodass darin Linsen mit Sicherungs-Ringen befestigt werden können.


    Eignen sich diese Lens Tubes zum Bau von einfachen Fernrohren (nicht einmal unbedingt Teleskopen)?


    Mir ist bewusst, dass man damit nicht die Qualität eines professionellen Teleskops erreichen wird und der Bau obendrein auch noch deutlich teurer sein wird.

    Es geht mir eher darum, mehr über den Entwurf und den Bau von optischen Systemen zu lernen.

  • Ich benutze die Lens Tubes von Thorlabs oft. Das Gewinde ist sehr speziell - 1.035 Zoll Durchmesser, 40 Gaenge pro Zoll. Das weiss ich, weil ich einmal auf meiner Drehbank ein passendes Teil machen musste.


    Um mit Linsen "zu spielen" bzw. kleine Fernrohre als Funktionsmodell zu bauen, ist die Technik reichlich teuer. Auch kannst Du die Linsen, einmal in Position, nicht einfach fokussieren. Dazu brauchst Du den rohrfoermigen Schluessel (der allein um 30 Euro kostet) und Du musst den Schraubring auf einer Seite lockern, auf der anderen Seite festziehen. Oder Du brauchst einen laengenverstellbaren Zwischentubus.


    Aber abgesehen von diesen Details: Nur zum Optikverstaendnis ist diese Technik reichlich teuer. Da wuerde ich eher Bausaetze von AstroMedia empfehlen. Die sind aus Pappkarton, sehr preisguenstig und es lassen sich Galilei- und Keplerfernrohre bauen. Es gibt auch das "Baumarktteleskop", das immerhin ein 40mm-Achromat ist. Und ein Newton ist auch im Programm. Und alle diese Fernrohre zusammen kosten weniger als ein simpler Refraktor in Thorlabsbauweise.

  • Vielen Dank für deine Antwort und die Hinweise.


    Die Karton-Bausätze sehen sehr gut aus und sind sehr erschwinglich.


    Zum Verständnis hätte ich zusätzlich den Ergeiz, ein Modell der entsprechenden Optik mit einem Programm wie OSLO Edu, Zemax oder WinLens zu erstellen.

    Ist dies realistisch möglich und welches der in den Programmen aufgeführten Materialien kommt dem Acrylglas am nächsten?

  • Ich wuerde es als Medium mit PMMA versuchen (vergleichbar mit "Plexiglas"). Das sollte ungefaehr hinkommen.


    Hast Du eine Raytracingsoftware? Zemax, das ich selber beruflich nutze, ist fuer Privatmenschen unerschwinglich. Oslo Edu ist eine moegliche Loesung, da es frei verfuegbar ist.

  • Vielen Dank für den Hinweis bezüglich des Materials. Hier hätte ich keine Ahnung gehabt.


    An dieser Stelle ist OSLO Edu denke ich optimal, da die Begrenzung auf 6 Oberflächen (Surfaces) gerade ausreichen würde.


    Von Zemax oder Code V könnte ich tatsächlich nur eine Testversion nutzen.


    Falls jemand weitere kostengünstige, kostenfreie oder sogar quelloffene Programme empfehlen kann, wäre ich natürlich immer daran interessiert.

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