Schwanenherz - 24° x 16° Übersichtsaufnahme des Zentralbereichs als RGB-HOO Kombination

  • Hallo allerseits,

    im Sternbild Schwan finden sich eine Vielzahl berühmter Emissionsnebel wie Nordamerikanebel, Pelikannebel, Mondsichelnebel, Propellernebel oder Cirrusnebel. Die Übersichtsaufnahme, erstellt mit einem 50 mm DSLR Objektiv (Pentax SMC DFA 2.8/50mm Makro) und der ASI2600mm pro zeigt sie alle in einem Bild.

    Das Objektiv bildet das riesige Bildfeld bis in die Ecken nadelscharf und ohne Vignettierung oder CA's ab. Anders, als ich es sonst aus eigenen Versuchen am Nordamerikanebel kenne, hat es die Sterne schön aufgelöst, ohne dass sie in einer graublauen "Michstraßensuppe" verschwimmen. Das manuelle Fokussieren war zwar ein nervlicher Drahtseilakt, aber es hat lohnt.

    Für die insgesamt ca. 6,5 Stunden Belichtungszeit benötigte ich 3 Nächte. Die erste Nacht, die eigentlich nur als Test gedacht waren, brachte viele und hervorragende Ha Lights. In der nächsten Nacht folgten Rot und Grün, wobei Grün nicht richtig fokussiert war. Ich hatte mir den Wecker für das Nachfokussieren bei Filterwechsel eingestellt, aber wohl nicht scharf gemacht || . In der dritten Nacht hatte ich technische Probleme und musste die verbleibende Zeit auf 30 min. Blau und etwas mehr als eine Stunde OIII aufteilen.

    Ich habe mich entschieden, eine HOO Version mit RGB-Sternen und eine sternlose Version zu machen. Die sternlose Version ist für mich reizvoll, weil sie die zahlreichen Nebelstrukturen unverstellt zeigt. Starnet++ hat da einen hervorragenden Job gemacht, finde ich.

    Hier nun die Aufnahmen. Alle Daten, die volle Auflösung und die Astrometrierung findet ihr hinter den unten stehenden Links auf Astrobin.



    Volle Auflösung: https://astrob.in/full/453r5z/F/



    Volle Auflösung: Heart of the Swan - Overview Image (pete_xl) - Full resolution | AstroBin


    Schönes (langes) Wochenende euch allen!


    Peter

  • Hallo Peter,


    das sieht doch sehr schön aus, gratuliere. Ich bin derzeit auch gerne mit Objektiven am Himmel unterwegs und bin noch auf der Suche nach einem scharfen 50 mm Objektiv. Die Strahlen um die Sterne sagen mir, dass du abgeblendet hast. Auf wie viel denn?


    Grüße,


    Jens

  • Hallo Jens,


    das kleine Pentax Makro ist der Wahnsinn. Es ist zwar etwas in die Jahre gekommen, aber die Abbildungsqualität ist insgesamt super. Ich habe auch schon tolle Makros damit gemacht, hier ein Beispiel https://www.flickr.com/photos/…/album-72157676656755670/


    Die Aufnahmen sind mit f/4.5 entstanden. Rückblickend hätte es wahrscheinlich auch voll aufgeblendet funktioniert. Ich hatte ja mit Ha-Aufnahmen als Test gestartet und war erstmal mit f/4.5 angefangen. Dann war es schon spät und ich bin ins Bett gegangen, statt zu variieren. Für die nächsten Nächte war ich dann festgelegt.


    Ich finde die Strahlen eigentlich gar nicht schlecht - das sieht dann wenigstens richtig nach (Weihnachts)Stern aus ^^ . Ob es gefällt ist sicher Geschmacksache. Über Diffraktionsspikes an Reflektoren redet ja aber auch kaum jemand... ;)


    Viel Grüße

    Peter


    P.S. Einen schönen Propeller hat du gezeigt! Hier ist er auch ganz klein zu sehen.

  • Hallo Peter

    Gratuliere zu diese schönen Fotos, besonders den Cirrusnebel mit dem schönen Blau gefällt mir sehr gut.

    Du hast das Foto mit Ha und in Rot und Grün gemacht.
    Wenn ich ohne dieser Vorgangsweise ein Foto mach (bin noch Anfänger) kann es sein das mir dann der Cirrusnebel nicht so schön blau wird???

    Ja und die Sternenlose Version hat auch seinen Reiz, ich habe das Programm Starnet nicht, gibt es eine andere Möglichkeit die Sterne zu verringern.
    Ich versuche es immer mit Fitswork unter Sternenradius verkleinern, aber das bringt nur einen kleinen Effekt.

    Liebe Grüße aus den Bergen des Salzkammerguts.
    Peter

  • Hallo Peter,


    es freut mich sehr, dass dir die Aufnahme gefällt!


    Die Hintergrundfarben (alles außer den Sternen) kommen in diesem Bild zu 90% aus einer Mischung der Signale von H-alpha (rot) und OIII (grünblau). Vom RGB ist nur wenig Signal drinnen, weil das in den Emissionsnebeln deutlich schwächer strukturiert ist und Details kostet. Ich habe das OIII zu etwa gleichen Teilen im Grün- und Blaukanal eingemischt. Die Farbe entspricht m. E. in etwa der tatsächlichen Farbe. Eine reine RGB Version, nach der du fragst, sieht an den Stellen, an denen im Cirrus OIII präsent ist, etwas bläulicher aus. Das liegt meines Erachtens daran, dass die RGB Filter breiter filtern und je nach Abstufung der Filter und Mischung in der Software eher ein wenig mehr blaue Anteile hereinspielen. Mit RGB Filtern oder OSC Kamera wird der Nebel im Vergleich in den Farben wohl nicht so kräftig und weniger strukturiert erscheinen. Breitbandaufnahmen haben an Emissionsnebeln halt weniger Kontrast. Das hat aber durchaus seinen Reiz, wenn man es richtig anstellt.


    Zum Thema starnet++. Ich verwende es nicht primär mit dem Ziel, die Sterne zu verkleinern. Es geht mir darum, die Sterne für die Optimierung des Hintergrundes für diesen Arbeitsschritt komplett aus den Füßen zu haben. Ich füge sie dann später wieder ein. Ein Nebeneffekt ist, dass die Sterne bei dieser Strategie meist nicht so stark mitgestreckt werden, also dadurch schon einmal klein bleiben. Wenn ich sie noch weiter verkleinern möchte (selten) verwende ich am Ende der Bearbeitung RC-Astro StarShrink als Plugin in PS. Das funktioniert bei meinen Sternen (Refraktor) sehr gut.


    Viele Grüße

    Peter

  • Hallo Peter

    Deine Bilder werden ja immer interessanter.

    Du hast das Foto mit einem normalen 50 mm Objektiv gemacht, mir wurde mal gesagt, wenn man mit einem H-alpha Filter arbeitet muss die Belichtungszeit sehr lange sein, da ich mit einem Skywatcher Star Adventurer arbeite wird ein H-alpha Filter für mich nicht im Frage kommen, oder?


    Mit dem 50 mm Objektiv kann ich bis zu 3 Minuten belichten, sodass die Sterne noch rund sind.

    Wie lange hast du je Foto belichtet???

    Liebe Grüße
    Peter

  • Hallo Peter,


    die Bilder sind einfach toll.

    Auch wenn die Sterne natürlich dazugehören, gefällt mir die Variante ohne noch einen Tick besser.


    Viele Grüße

    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

  • Hallo Peter,


    wahnsinnig toll! Eine Frage zu Starnet+: wie schaffst Du es, die Sterne ohne Artefakte aus dem Bild zu entfernen? Ich erhalte gute Ergebnisse, wenn die Bilder ein bisschen gestreckt sind, jedoch noch nicht final. Dennoch treten häufig noch Artefakte aus. Musst Du diese aufwendig entfernen oder hast Du eine Möglichkeit mit Starnet++ ohne Artefakte zu arbeiten? Danke Dir im Voraus für einen Tipp.


    Grüße und CS - Oliver

  • SabineP Hallo Sabine,


    geht mir auch manchmal so. Auch, wenn sie eigentlich natürlich dazu gehören, sind manche Bilder ohne Sterne einfach schöner. Ob und welche Sterne da sind, kommt ja auch auf den Standort an. Man nehme sternlose Aufnahmen anderer Galaxien. Hilfsweise kann man sich ja vorstellen, man habe aus dem intergalaktischen Raum heraus fotografiert. Dann wäre ein Bild ohne Sterne sogar realistischer ^^. Bei Aufnahmen von Nebelzielen verstellen die Sterne dem Gehirn manchmal den Blick auf die feinen Strukturen und die sternlose Version kommt einfach besser. Für mich ist die sternlose Version aber meist einfach ein technischer Zwischenschritt. Sie ist auch bestens dazu geeignet, in der Bearbeitung schnell und unkompliziert, ohne Sternmasken etc., auszuprobieren, was an dem Objekt „so geht“. Auch Arbeit an den Kontrasten und Farben wird dramatisch erleichtert, wenn man die Sterne dafür aus den Füßen hat.


    Viele Grüße

    Peter

  • Peter.H Hallo Peter,


    die Schmalbanddaten wurden mit 200s Belichtungszeit aufgenommen. Die Hälfte hätte sicher auch gereicht, wenn ich etwas weniger abgeblendet hätte. Nach meinen Erfahrungen ist die Belichtungszeit nicht unbedingt das eigentliche Problem bei Aufnahmen mit der DSLR. Ich hatte eher Probleme mit dem manuellem Fokussieren ohne Softwareunterstützung bzw. -aufhellung mit externem Monitor. Das hat mich in den Wahnsinn getrieben und ich habe damals mit meiner Pentax K3 II kein einziges richtig scharfes Ha Bild bekommen, obwohl genug Signal da war.


    Ich will die Kombi 50mm/Asi2600 auch auf meinem Starwatcher Adventurer einsetzen und bin zuversichtlich, dass die möglichen Belichtungszeiten auch für Schmalband reichen.


    Viele Grüße

    Peter

  • Berlinsky Hallo Oliver,


    auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass starnet++ bei mir am besten mit leicht gestreckten Aufnahmen funktioniert. Wieviel Probleme man hat , hängt meines Erachtens davon ab, wie die Sterne aussehen, die man ihm vorsetzt. je definierter und schärfer sie sind, desto besser das Ergebnis. Ich hatte Bilder von Forenkollegen, die ich unterstützt hatte, bei denen die Ergebnisse gar nicht gut aussahen. Aber das lag nicht an Artefakten, die das Programm hinterlässt, sondern an der Bildqualität.


    Bei guten Refraktoraufnahmen gibt es Artefakte nur an extrem hellen Sternen. Da bleibt dann ein heller Fleck mit einem Kreuzmuster. Und aus irgendeinem Grund bleiben manchmal einige wenige, sehr kleine Sterne übrig. Beides kann man mit wenig Aufwand in PS beseitigen. Alles andere sind bei mir keine Artefakte von starnet++, sondern Artefakte der Linsen und Effekte der Atmosphäre, als i. W. Halos um die Position hellerer Sterne herum. Die werden sichtbar, wenn die Sterne erstmal weg sind und ich den Hintergrund strecke. Solche Halos waren der Grund, nach 2 Jahren meinen OIII, sowie den B und L Filter auszuwechseln.


    Bei Aufnahmen von Reflektoren und abgeblendeten DSLR Linden bleiben die Diffarktionsspikes heller Sterne übrig. Aber das sind auch keine Artefakte von starnet++. In dieser Aufnahme betraf das vielleicht 10 Sterne. Man kann das in PS heilen, wenn es nicht zu viele und zu lange Spikes sind. Ich musste in dieser Aufnahme die Spikes (Starbursts) nur für die sternlose Version entfrnen. Für die Vollversion habe ich sie dringelassen. Wenn man die Sterne einfügt, passt ja alles meist ganz gut wieder zueinander (Stern und Spike). Ich bin aber in diesem Punkt froh, dass ich Refraktoren benutze und keine Probleme damit habe.


    Viele Grüße

    Peter

  • .... Alles andere sind bei mir keine Artefakte von starnet++, sondern Artefakte der Linsen und Effekte der Atmosphäre, als i. W. Halos um die Position hellerer Sterne herum. Die werden sichtbar, wenn die Sterne erstmal weg sind und ich den Hintergrund strecke. Solche Halos waren der Grund, nach 2 Jahren meinen OIII, sowie den B und L Filter auszuwechseln.....

    Hallo Peter,


    herzlichen Dank für die zusätzlichen Infos und Hinweise zu den verschiedenen Arten von Artefakten. Gerade der Hinweis, dass Artefakte teilweise gar nicht durch Starnet++ verursacht werden ist hilfreich. Ich werde mich mal damit beschäftigen, wie ich das in PI korrigieren kann.


    Viele Grüße - Oliver

  • Reinhard Fu

    Hallo Reinhardt,


    was den Hintergrund angeht ist es ein nahezu reines HOO und das in dieser Kombi cyanfarbene OIII Signal ist schon recht prägnant, vor allem auch am Sturmvogel. Das war in meinen früheren Aufnahmen ähnlich. Für mich ist eher ein Punkt, dass das Ha Signal dort vergleichsweise schwach ist. Ich hatte ohne Masken gearbeitet und keine selektive Verstärkung oder Abschwächung vorgenommen. Wenn es so regnerisch bleibt, gehe ich noch einmal in die Bearbeitung und versuche, dem Ha im Cirrusnebel noch etwas mehr Präsenz zu geben.


    Schönen Sonntag!

    Peter

  • Hallo Peter,


    herzlichen Dank für die zusätzlichen Infos und Hinweise zu den verschiedenen Arten von Artefakten. Gerade der Hinweis, dass Artefakte teilweise gar nicht durch Starnet++ verursacht werden ist hilfreich. Ich werde mich mal damit beschäftigen, wie ich das in PI korrigieren kann.


    Viele Grüße - Oliver

    Hallo Oliver,


    Bedenke aber bitte, dass ich nur für meine Daten sprechen kann - was starnet++ mit „Sternen anderer Leute“ ;) macht, weiß ich nur bedingt. Ich glaube, die größten Probleme gibt es mit Spikes. Aber das ist bei allen anderen Tonemappingtechniken genau so.


    CS Peter

  • Hallo Reinhard,


    ich habe das Bild noch einmal überarbeitet und dabei die Sterne etwas zurück genommen und das H-alpha im Cirrusnebel etwas angehoben. Was sagst du nun dazu?


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