DeepSky - Nebel aus dem Stadtgebiet

  • Hallo Zusammen,


    ich fotografiere vom Stadtrand aus, habe aber dennoch mit leichtem Streulicht aus der Umgebung zu kämpfen. Daher habe ich auch keinen Vergleich zu Fotos aus ländlichen Regionen, zumindest nicht von meiner Seite aus.


    Mich würde es interessieren, ob es normal ist, dass meine Bilder detailmäßig einfach nicht mehr hergeben.


    Dazu habe ich gestern testweise NGC 6823, Mondsichelnebel und den Cirrusnebel fotografiert.


    Ausrüstung und Daten:

    - Skywatcher 8" 200 PDS f/5

    - QHY 268C mit Komakorr GPU Korrektor

    - Belichtungszeit: 30s bei Gain 60 und Offset 30 (da die Objekte unten viele Sterne haben, wäre ein Gain 0, bei dem viele Photonen eingefangen werden und die Sterne somit weniger ausgebrannt erscheinen, besser. Aber es war lediglich ein Testlauf mit der QHY 268C )

    - Bearbeitet mit Fitswork und GIMP


    Gesamtbelichtung der einzelnen Objekte: ~120x30s


    Ich habe die Objekte etwas gestretcht, aber nicht großartig nachbearbeitet.


    Der Cirrusnebel ist recht hell und deutlich zu erkennen. Dennoch hatte ich mir farblich mehr erhofft. Auch der Mondsichelnebel (leicht bearbeitet und stärker bearbeitet) sieht ok aus, habe aber bei 1-2 Stunden Belichtungszeit von anderen Usern wesentlich bessere Ergebnisse gesehen, wo farblich einfach mehr drumherum zu sehen war.


    Der NGC 6823 im letzten Bild ist da nur noch zu erahnen. Liegt es tatsächlich daran, dass die Bilder durch Streulicht aufgehellt werden und das Stretchen dadurch eingeschränkt ist? Würde es mir dann etwas bringen einen Filter wie den Optolong Extreme zu nutzen?


  • Hallo Raul,


    ich weiß nicht welche SQM Werte bei Dir gegeben sind, aber mit einer Integrationszeit von nur einer Stunde wäre ich mir Deinen Ergebnissen schon zufrieden (hier SQM<19.5). Der von Dir erwähnte dual narrorwband Filter bringt bei meiner Umgebung für Emissionsnebel eine dramatische Verbesserung. Wenn Du evtl. jedoch schon SQM>20.5 hast (Bortle 4 und besser), dann wird der Unterschied weniger stark ausfallen.


    Clear Skies - Oliver

  • Hi,


    ist es nicht so, dass lange Belichtungszeiten eher einen Vorteil hinsichtlich Rauschen bringen? Denn wenn ich z.B. vom NGC 6823 ein Einzelframe öffne und dann ein gestacktes aus 120x30s Frames, dann sehe ich kaum einen Unterschied. Und eigentlich heißt es immer, dass es vor allem am Anfang mit höherer Belichtungzeit bessere Ergebnisse gibt. Mit jeder Stunde flacht dann die Kurve etwas ab und man merkt immer weniger Unterschied. So hatte ich das angenommen.


    Ok, beim Hantelnebel sehe ich zwischen 1 und 3 Stunden keinen Unterschied. Beim Mondsichel Nebel habe ich ebenfalls 1 Stunde mit 3 Stunden verglichen und kaum unterschiede wahrgenommen.


    Eventuell sollte ich wirklich über einen Filter nachdenken ... zumindest für den Stadtrand.


    Hier mal die Daten aus der Light Pollution Map:

    CoordinatesSQM
    20.22 mag./arc sec2

    Brightness
    0.881 mcd/m2

    Artif. bright.
    710 μcd/m2

    Ratio
    4.15

    Bortle
    class 5

    Elevation 213 meters

  • Hallo TigerClaw,


    Tatsache ist erst einmal, dass man unter einem aufgehellten Himmel ein geringeres Signal-zu-Rausch-Verhältnis hat. Ich merke das deutlich an meinen beiden Beobachtungsorten: Zu Hause auf dem Balkon SQM-L 20, im Erzgebirge auf 700 m SQM-L 21. Dank moderner Filter und aufwendiger EBV lässt sich das aber nahezu ausgleichen. Anbei mal zwei Bildvergleiche. Beim Californianebel: gleiches Instrument, aber unter dem besseren Himmel die fast dreifache Belichtungszeit.



    Und beim Cirrusnebel: Unterschiedliche Instrumente, gleicher Ausschnitt, gleiche Belichtungszeit, aber unterm besseren Himmel f5.6, was im Vergleich zum schlechteren Himmel mit f7 einer um rund 60% längeren Gesamtbelichtungszeit entspricht.



    Ich denke, Du kannst durch gute EBV noch wesentlich mehr aus Deinem Material herausholen. Dazu braucht es Geduld, jede Menge Sitzfleisch am Computer und eine nie ganz erlöschende Unzufriedenheit mit den Ergebnissen.


    Detailliertere Tipps zu geben, ist schwierig. Aber schau Dir mal das hier an: https://www.prodigitalsoftware…stronomyToolsActions.html

    Damit lässt sich schon viel verbessern.


    CS, Jörg

  • Dank für deine Beitrag. Zufrieden bin ich mit meinen Aufnahmen eigentlich nie, auch wenn ich eigentlich fast täglich eine Steigerung bemerke.


    Was mir auch noch auffällt: Je mehr Bilder ich stacke, desto intensiver ist der runde dunkle Rand (siehe Bild). Hierbei handelt es sich lediglich um einen Ausschnitt von 2900x1700. Die Originalgröße beträgt ~6200x4000. Eventuell mit Flats behebbar, jedoch halte ich meine Optik sehr sauber und habe deshalb damit auch keine Probleme. Wenn das Bild in voller Auflösung wäre, würde ich den Rand nachvollziehen können. Aber es handelt sich lediglich um einen Ausschnitt davon ... Ich vermute mal, dass das durch das Streulicht einfach verstärkt wird und zum Rand hin dann immer dunkler wird. Wenn ich dann einen Ausschnitt mache und intensiver stretche, wird es verstärkt.


    Das würde aber bedeutet, dass durch den aufgehellten Stadthimmel die DeepSkyObjekte wesentlich schlechter zu erkennen sind, ich also mehr stretchen muss, gleichzeitig aber das Bildfeld immer eingeschränkter wird und zum Rand hin dunkler. EIn Teufelskreis. Gibt es Empfehlungen zu den FIlter?


  • Was mir auch noch auffällt: Je mehr Bilder ich stacke, desto intensiver ist der runde dunkle Rand (siehe Bild). Hierbei handelt es sich lediglich um einen Ausschnitt von 2900x1700. Die Originalgröße beträgt ~6200x4000. Eventuell mit Flats behebbar,

    Hi Raul,


    ja, mit hoher Wahrscheinlichkeit kannst Du diese Vignettierung mit Flats adressieren, mit der Sauberkeit der Optik hat das nichts zu tun. Was den Filter betrifft, so wird der von Dir erwähnte dual-narrowband Filter bei Emissionsnebeln gute Ergebnisse liefern.


    CS - Oliver

  • Alles klar, besten Dank.


    Ich hab den Rand mit Nebel Ebnen in Fitswork wegbekommen ... Aber komme wohl um Flats nicht drumrum, auch wenn das Bild dadurchj etwas schwammiger erscheint.

  • Aber komme wohl um Flats nicht drumrum, auch wenn das Bild dadurchj etwas schwammiger erscheint.

    Wenn die Flats sauber aufgenommen sind, dann sollte nichts schwammig erscheinen (im Falle von Problemen am besten das Masterflat strecken und nach Artefakten suchen). Es ging unzählige Anleitungen zur Aufnahme sauberer Flats, am besten mal ausprobieren.


    CS - Oliver

  • Hi ...


    ich sehe es wie folgt :


    1 - => Jeder Stadtrand , jeder Ort hat "andere Lichtprobleme" welche nicht zu vergleichen sind

    2 - => Ich finde Deine Foto "natürlich" und gut.

    3 - => Mit mehr Zeiteinsatz am PC ist "immer mehr" ( egal was mehr auch bedeutet - Farbe / Detailschärfe ) möglich.

    4 - => "Andere" haben andere " Ausrüstung - Örtlichkeit - Himmel " , oder Erfahrung im nachträglichen " Aufhübschen der Fotos am PC "


    Gruss

    Marco

  • Den dunklen Rand mit Flatd wegzubekommen, hat leider nicht funktioniert. Die Flats sind leider nicht exakt mittig ausgeleuchtet. Das Bild ohne Flats aber auch nicht, wie ich gerade im Bild ohne Flats sehen. Man erkennt durch die nicht ganz mittige Ausleuchtung auch, dass der dunkle Bildrand vom Flat kommt


    Sehr interessant auch: Der dunkle Rand zeigt sich mit Flats extrem. Ohne Flats aber nur bei sehr intesivem Stretchenund Bearbeiten.


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