Vor 20 Jahren: 24 Zoll Kyklopas

  • Wow, ich fühle mich schwer gerührt - so viel Anteilnahme, so viele Geschichten, so wertvolle Begegnungen. Fast alle von euch kenne ich ja persönlich - teils seit all den Jahren. Bin ja gerade ohnehin auf dem dem persönlichen ATM Retro Trip. Da folgt noch die Geschichte mit dem gebrochenem Fuß,... später in diesem Jahr, auf diesem Kanal.


    Hat sich also doch gelohnt, damals den Artikel für Sterne und Weltraum zu schreiben. Ich scheute die Arbeit, tue ich mich doch schwer, so etwas auf's Papier zu bringen. "Wird ja eh nicht veröffentlicht von denen, und wenn, dann nur mit 18 Monaten Verspätung". Was man alles für Entschuldigungen sucht, wenn man einfach nur zu faul ist...


    Zitat von RalphM

    Deine Betrachtung des Fernrohres als Kommunikationsmaschine ist für mich zwar neu, aber letztlich ist das bei mir ganz ähnlich.

    Genau so ging es mir mir, als ich auf dich und dein Holzsandwich Dobson traf, der ja noch älter ist als meiner. Da stellte einer so mühelos einen wuchtig wirkenden und doch so leichten 20 Zoll f/4 auf den Platz. Was ist das für 'ne Type? Hat der Helium in die Höhenräder gepumpt? Ohne deine "Zigarrenschachtel Kiste" (<-- Zitat Martin Birkmaier) als Kommunikator Katalysator hätten wir uns vielleicht nie kennengelernt. Leider gibt es von diesem Geniestreich kaum Doku im Netz. Können wir das ändern?


    Zitat von Dobsenschubser

    Ps: An deinen "Beipack" als Schutz für den Rohling habe ich im letzten Jahr sehr oft gedacht. Es gab da Zeiten, da hätte ich ihn dringend gebraucht ;)

    Stehe gerade auf dem Schlauch. Was für einen Rohling Schutz meinst du? Hab ja teilweise alles mögliche dafür missbraucht. Irgendwas peinliches?

  • Hallo Stathis,


    Jetzt muss ich mich hier aber auch noch mal melden.

    Den SUW-Artikel hatte ich auch gelesen und mir nichts Böses dabei gedacht, da war ich noch nicht mal praktizierender Amateurastronom, sondern hab mir nur immer mal wieder ein Astronomie-Heft aus Interesse gekauft. Wann wurde der Artikel eigentlich genau veröffentlicht? Das muss 2002 oder 2003 gewesen sein.

    Vorher hatte ich schon Mel Bartels' Artikel "Large Thin Mirror Making" im Internet gelesen und fand es interessant, dass es offenbar auch in Deutschland und sogar in meiner Nähe jemand gab, der solche großen dünnen Teleskopspiegel selbst schliff und polierte. Als langjähriger Fotoamateur waren mir Dobson-Teleskope allerdings noch ziemlich suspekt...


    2003 ging es bei mir mit dem Lidl-Scope und wenige Wochen später mit einem 8" Dobson los, und als alter Tüftler und Bastler war eh klar, dass ich mir früher oder später Teleskope selbst bauen würde. Nach meinen ersten visuellen Astronomie-Erlebnissen war ebenfalls schnell klar, dass ich mein Foto-Hobby NICHT auf die Astronomie ausdehnen würde, das war mir zu viel Gerödel. Visuelles Beobachten machte einfach viel mehr Spaß, und als Vater von zwei Kindern im Vorschulalter war Entspannung ein wichtiger und notwendiger Teil des Hobbys...


    Dann Ende Dezember 2003 ein "schicksalhaftes" Gespräch mit Martin Birkmaier in seinem Astronomieladen in Augsburg. Seine Aussage war sinngemäß etwa: "Da gibt es bei der Münchner Volssternwarte so ein paar Verrückte, Stathis Kafalis heißt der Gruppenleiter, die treffen sich immer Dienstag Abend zur Spiegelschleifer-Gruppe". Sofort erinnerte ich mich an den SUW-Artikel. Gleich Anfang Januar 2004 dann mein erster Besuch an der VSW, und der Rest ist Geschichte. Seitdem hat der Martin mir nie wieder ein Teleskop verkauft ;) , aber immerhin jede Menge gute Okulare.


    Seinerzeit hatte ich einen 8" Dobson vom Birkmaier und war in fast jeder klaren Nacht draußen.

    Du warst damals auch noch sehr aktiv und so kam es, dass wir uns oft beim Beonachten trafen. Da war es natürlich völlig unvermeidbar, an deinem Kyklopas mit zu beobachten :P :huh: . Aber Du hast nicht etwa nur die Messier-Objekte rauf und runter beobachtet, sondern oft irgendwelche obskuren Objekte von höchstens 13. Größe! Eines deiner Beobachtungsprojekte damals waren z.B. Galaxien in Kantenlage.

    Daher wurde gleich zu Anfang meine persönliche "Messlatte" für astronomisches Beobachten ziemlich hoch gelegt. Einmal waren wir wohl sogar die ersten visuellen Beobachter eines fotografisch neu entdeckten Planetarischen Nebels. Eine Steigerung habe ich später nur noch beim Mitbeobachten mit Uwe Glahn erlebt...

    Es war nun völlig klar für mich, dass ich mir ein größeres Teleskop selbst bauen würde, mit selbst geschliffenem Spiegel.


    Selbstbau-Projekte waren immer schon Highlights in meinem Leben. Egal ob Flugmodelle, Elektronik, Möbel, Kajak oder Teleskope. Kreativität, handwerkliche Fertigkeiten, Zielstrebigkeit, Wissen und Erfahrung sind dafür nötig, entwickeln sich aber auch immer mehr beim Umsetzen der Projekte. Kommunikation mit anderen Enthusiasten hat einen wichtigen Anteil. Gerade dieser Aspekt ist heute bei exotischen Interessen viel einfacher geworden als noch vor 20-30 Jahren. Persönliche Kontakte sind aber immer noch sehr wichtig, und das ist etwas, das mir im letzten Jahr sehr gefehlt hat.


    Im "richtigen Leben", also im Beruf, kann man so was heute fast nirgends mehr erleben, dafür ist das alles viel zu durchgetaktet. Da bleibt für Leute wie uns nur die Freizeit. Immerhin hast Du eine Möglichkeit gefunden, deine Interessen zum Einkommenserwerb zu nutzen. Bei mir blieb das weitgehend säuberlich getrennt.

    Viel Erfolg mit dem aktuellen Projekt, und hoffentlich treffen wir uns mal wieder ab und zu beim Beobachten!


    Gruß,

    Martin

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