Abbildungsqualität eines Meade 8“ SC an sehr hellem Stern

  • Hi Quilty,


    wenn die Strahlen "zappelig" sind, also zeitabhaengig ihre Richtung veraendern, dann kann das nicht von den Schmidtplattenschlieren stammen. Es koennte beispielsweise Tubusseeing sein.


    Der Hauptspiegel muss ueberdimensioniert sein, weil bei einem Schmidt-Cassegrain die Eintrittspupille an der Schmidtplatte ist. Fuer verschiedene Feldwinkel gehen die parallelen Lichtbuendel nach Durchlaufen der Eintrittspupille wieder auseinander, und der Spiegel muss ueberdimensioniert sein, um alle Buendel noch vollstaendig reflektieren zu koennen. GSO baut RCs oder Cassegrains, und dort liegt die Eintrittspupille am Hauptspiegel. Allerdings verstehe ich Deinen Unmut ueber die Blendengestaltung - mein 10" RC war nicht wirklich tagblindfrei, bis ich mir einen Plastikring fuers Blendrohr drehte.


    Du kannst die Fangspiegelschrauben einzeln entfernen - das wird z.B. gemacht, um "Bobs Knobs" zu installieren, diese Raendelschrauben fuer werkzeugloses Kollimieren. Je nach Modell koennte der Spiegel beim Entfernen aller drei Schrauben abfallen, oder er haengt noch an einer Zentralschraube. Er kann sich aber dann verdrehen, und dann bekommst Du die drei Schrauben nicht einfach so wieder rein. Ich habe gerade mal nachgeguckt - es gibt bei diesem Modell keine Zentralschraube, und der Spiegel wuerde abfallen. Also Obacht und immer nur eine Schraube gleichzeitig. Keine Ahnung, warum die Schrauben bei Dir so leicht gehen. Vielleicht ist das Gewinde ausgenudelt. Leider handelt es sich nicht um metrische Schrauben, die sich einfach ersetzen liessen.


    Die Anleitung mit dem defokussierten Sternbildchen beruht auf "Versuch und Irrtum". Du suchst die Schraube, die der Richtung, in der der Fangspiegelschatten von der Mitte versetzt erscheint, am besten entspricht. Dann drehst Du um einen Betrag und eine Richtung, z.B. "30 Grad Uhrzeigersinn" und schaust, ob es besser oder schlechter geworden ist. Typischerweise geht der erste Versuch in die falsche Richtung :) und dann geht es halt 30 Grad wieder zurueck und in die andere Richtung weiter. Es stimmt schon, dass die Asymmetrie des Fangspiegelschattens beim Wechsel von intra- auf extrafokal "umklappt", aber die Richtung relativ zu der Schraube bleibt bestehen. Benutzt Du beispielsweise einen Kugelschreiber, um durchs Okular blickend die Richtung herauszufinden (Schatten des Kugelschreibers, der radial ueber die Oeffung gehalten wird, geht in die Richtung, in der der Fangspiegelschatten versetzt erscheint), dann kehrt sich jenseits des Fokus auch dieser Schatten um. Also muss die Schraube immer in dieselbe Richtung gedreht werden, egal ob extra- oder intrafokal.

  • Hallo Jürgen,

    da frag ich nochmal genauer. Laut Bedienungsanleitung (https://deepskies.com/Files/Meade2080-2120man.pdf) soll man ja das Fernrohr so bewegen, dass das nicht konzentrische Bild in die Richtung wandert, in welche der dunkle Schatten schon zeigt. Und dann mit den Justierschrauben wieder ins Zentrum drehen, und das wiederholen, bis es passt. Ohne Kugelschreiber, muss man dann bei Wechsel von intra auf extra eben genau die Richtung ändern? Also dann gegen die Richtung verschieben, in welche der Schatten zeigt?


    Und nochmal meine Anfangsfrage: Wenn man nur intra oder extra genau zentrieren kann, heißt das, der HS steht nicht genau senkrecht auf seiner Achse weil er etwas verkippt? Oder der Fokussierer läuft nicht in der optischen Achse, versetzt oder verkippt?

    Das war mir aufgefallen beim künstlichen Stern in der Waagerechten. Dieses Verkippen fällt hoffentlich aus am echten Stern. Oh, ich hab gerade gesehen, diese Anfangsfrage war aus einem anderen Thread, wurde aber noch nicht wirklich beantwortet


    Ich wusste nicht, dass die HS der SCTs generell überdimensioniert sind wie bei Maks (wo sie es jedoch nicht immer sind). Und jeder Hersteller sollte das verkaufen, was er anpreist und nicht 7,34 anstatt 8 Zoll verkaufen. Ob er das mit überdimensionierten HS oder mit passenden FS macht, kann er sich aussuchen.

  • Wie ist eigentlich der FS mit den Kollimierschrauben verbunden? Cool wäre ja, wenn der Träger, auf welchem der FS fest sitzt mit Feder(n) auf ein Gegenlager drückt und die Schrauben diese Feder(n) zusammendrücken bei Rechtsdrehung (oder Linksdrehung bei Linksgewinde). Wenn aber der Abstand nur und direkt durch die kleinen Schrauben gehalten wird, muss man mit Spiel rechnen. Dann können bei entsprechender Lage sowohl HS als auch FS kippen Das wär dann vielleicht ein "Tuningpoint" (oder besser 3), mit z.B. kurzen Stücken von einer Kugelschreiberfeder und evtl. etwas längeren Kollimierschrauben

  • Hi,

    bei meinem (alten) C11 ist der FS auf eine Aluplatte geklebt. Diese hat auf der Rückseite in der Mitte eine Kegelsenkung in der das Zapfenlager eingreift. Um dieses kippt der Spiegel, sobald an den drei Schrauben manipuliert wird. Das bedeutet auch: ziehst Du eine Schraube an, muss eine andere etwas gelöst werden. Wie das bei Meade gelöst ist weiß ich aber nicht.



    VG, Thomas

  • Bei meinem Dynamax 8000 ist das ebenfalls so geloest: Drei Zugschrauben ziehen die Platte, auf der der Fangspiegel klebt, auf eine mittige Kugelflaeche. Dann wird das beim Meade wahrscheinlich aehnlich sein.


    Nochmal zum Kollimieren: Egal, welche Methode Du zur "Schraubenfindung" nutzt: Die Drehrichtung der Schraube bleibt gleich. Zwischen intra- und extrafokalem Abbild findet eine Punktspiegelung statt - der Schatten erscheint 180 Grad versetzt. Aber die Folgen der Schraubendrehung sind auch um 180 Grad versetzt. Von daher ist es egal, auf welcher Seite des Fokus Du die Justage durchfuehrst.


    Wenn der Schatten auf einer Fokusseite konzentrisch ist, aber nicht auf der anderen Seite, dann ist wirklich etwas faul. Der Fangspiegel bewegt sich ja nicht. Also muss in dem Fall wohl der Hauptspiegel verkippen. Hast Du ein grosses Shifting, also Bildortwanderung im Gesichtsfeld beim Aendern der Fokusrichtung?

    Was ich bei unserem Vereins-2080 auch entnervt feststellen musste, war der Umstand, dass die Fokussierung in einer Richtung nicht stoppte. Wenn ich in dieser Richtung drehe und dann aufhoere zu drehen, dann laeuft der Spiegel noch etwas nach. Da gibt es wohl eine Hysterese im System, und der Spiegel sackt schwerkraftbedingt noch etwas nach, wenn man mit dem Fokussieren aufhoert. Und ich habe auch mal von einem anderen 2080 gehoert, das diese Eigenschaft ebenfalls hat.

  • Ja, dass der Fokus nachläuft hab ich auch, übrigens auch beim Bresser-Mak. Entweder eine Schubstange federt nach oder das Fett ist etwas viskoelastisch. Da hab ich mich dran gewöhnt.


    Gut. wenn intra- und extrafokal nicht gleichzeitig zentriert werden kann, ist die Okularachse nicht parallel mit der Teleskopachse, das nehm ich jetzt mal als gegeben.

    Das hab ich nur gesehen beim horizontalen Kollimieren. Da kann der HS ja bei leichter kippen bei jeder Richtungsänderung. Am Stern hab ich das noch nicht gehabt. Deswegen die "Fokussierrituale", die man bei HS-Fokussierern braucht. Dann auch beim Kolliieren


    Und es wird beim Übergang von Intra zu extra punktsymmetrisch gespiegelt, das klingt gut. Wenn also das schwarze Loch extrafokal nach oben zeigt, würde man lt. Bedienungsanleitung mit der Monti das Bild nach oben drehen und mit den Justierschrauben wieder ins Zentrum. Intrafokal hätte dasselbe Loch nach unten gezeigt, und man hätte das Bild zunächst nach unten gedreht und mit den selben Kollimierschrauben in der selben Richtung wieder ins Zentrum gedreht. Da kann man ja nicht s falsch machen! In der Anleitung wird auch nicht zwischen intra und extra unterschieden.

    ZUm FS: Der kippt also über eine zentrale Kugel. Und wenn man auf einer Seite zieht, zieht man auf beiden anderen. Gehen die Schrauben durch zwei Gewinde, eins am Spiegel eins an der Kegelplatte? Und dann kann man natürlich ein Spiel vermeiden, indem man am Schluss alle Schrauben etwas anzieht. Aber Kollimieren ist dann sehr kompliziert. Und vor allem darf man dann nicht eine Schraube drehen, ohne die beiden anderen gegenläufig zu drehen, sonst baut man doch Spannung auf! Wenn die Schrauben jedoch nur Zugschrauben mit Druckfedern wären, wäre das nicht besser und vor allem einfacher?

  • Mit Federdruck waere denkbar, aber wurde sich schneller dejustieren als die Konstruktion, die die Schrauben gegeneinander verspannt.


    Die Schrauben gehen uebrigens durch eine glatte Bohrung, bevor sie in das Innengewinde an der Fangspiegelmontageplatte geschraubt waeren. Gewinde auf Gewinde wuerde nicht funktionieren, da die Schraube sich nur durch beide Innengewinde schrauben wuerde, ohne den Abstand der Platten zu veraendern.

  • Das klingt logisch. Dann sind es aber reine Zugschrauben, d.h. eigentlich muss man immer alle 3 drehen, damit alles auf leichter Spannung bleibt. Ist wenigstens ein Gummipuffer dazwischen? Das könnte auch ein Silikonring um diese zentrale Kugel sein

  • Die Verstellung zur Kollimation ist normalerweise klein genug, um die natuerliche Elastizitaet der Mechanik auszunutzen. Die Schraube wird weiter reingedreht, und der Fangspiegel bewegt sich ein ganz klein wenig in die richtige Richtung. Hierbei wird die Verstellung schwergaengiger, da sie ja gegen die anderen zwei Schrauben arbeitet. Bei grossen Verstellwegen kann es passieren, dass die Schraube sehr schwergaengig wird. Es ist notwendig, hier keine Gewalt anzuwenden, sondern statt dem Festziehen dieser Schraube die anderen beiden Schrauben etwas zu lockern.


    Das Gleiche sieht man bei vielen Newtonfangspiegeln: Eine Zentralschraube, die den Spiegel nebst Zelle an der Spinnenfassung haelt. Dann drei Schrauben, die auf die Unterseite der Spiegelzelle druecken. Auch hier ist es ein sukzessives Eindrehen und Ausdrehen, das den Spiegel in die richtige Richtung bugsiert.

    Ziehst Du die Schraube, die den Spiegel in die Sollrichtung bewegt, zu fest an, kann was kaputtgehen - beispielsweise nutzt der Schraubenkopf ab, weil der Inbusschluessel das Innensechskantloch deformiert oder aber der Inbusschluessel selbst abnudelt. Lockerst Du die beiden anderen Schrauben zu sehr, dann faengt der Fangspiegel an zu klappern. Es ist also wichtig, ein gesundes Mittelmass zu finden.


    Beim SCT ist die Mittenschraube durch die Kugelandruckflaeche ersetzt, und die drei Justierschrauben halten gleichzeitig den Spiegel auf seiner Montageplatte fest. Aber auch hier: Dreht sich die "Zielschraube" nicht weiter bzw. wird sie schwergaengig, dann muessen die anderen zwei Schrauben stattdessen in die andere Richtung gedreht werden. Spuerst Du, dass sich diese anfangen ganz leicht zu drehen, dann hoer damit auf und bewege wieder die Zielschraube in die urspruengliche Richtung. Idealerweise sollten sich bei der Bewegung aller Schrauben ein gewisser Widerstand spueren lassen, der aber nicht zu gross sein soll. Man sollte den Inbusschluessel noch mit Daumen und Zeigefinger drehen koennen, ohne grosse Kraft anwenden zu muessen. Notfalls zum Schluss alle drei Schrauben noch um das selbe Mass weiter anziehen, um sicherzustellen, dass nicht klappert. Hierbei natuerlich das Sternscheibchen kontrollieren, um zu sehen, dass die Kollimation noch die Gewuenschte ist. Ich wiederhole diese Uebung dann nochmal mit hoeherer Vergroesserung, wobei die Verstellungen irgendwann homoeopatisch klein werden.

    Also immer das Mantra "Nach Fest kommt Kaputt" beherzigen, aber den Spiegel nicht zu locker werden lassen.

  • Ja, Jürgen, danke für die ausführlichen Tips. So ungefähr hab ich es auch gemacht. Das läuft also über die Materialspannung. Irgendwann nehm ich das auseinander und klemm vielleicht einen Silikonring um diese Kugel. Und guck bei z.B. Zollshop, ob die Rändelschrauben haben oder längere, auf welche man so Köpfe kleben kann. Außerdem bin ich noch guter Hoffnung dass Sterngucken nicht hauptsächlich aus Kollimieren besteht. Konnte letzte Woche am Mond mit einer guten Mondkarte mich zurechtfinden und einen Krater von 3,5 km Durchmesser eindeutig als solchen erkennen. Ist lustig, Münster-Altstadt, also innerhalb der Promenade wäre fast zu klein, um sie zu sehen, und der Rest ist zwar groß genug aber so diffus ausgefranst, dass man die Stadt wahrscheinlich auch nur als Fliegenschiß übersehen würde, weil es außen ja nicht so schöne Befestigungswälle gibt. Aber es muss noch besser gehen, eine Sekunde ist auf dem Mond ca. eine englische Meile, und die sollte man schon mal ab und zu auflösen können.


    Heißt das nicht besser: Nach ganz fest kommt oft ganz locker?

  • Dafuer gibt es ein Fertigprodukt: Bobs Knobs. Das sind Raendelschrauben aus Kunststoff, die statt der Madenschrauben eingesetzt werden (natuerlich immer nur eine gleichzeitig ersetzen, damit der Spiegel in Position bleibt).


    Muenster-Altstadt ist ein schoener Vergleich. Bist Du Muensterlaender? Ich komme aus Rheine, lebe aber inzwischen in England.

  • Oh ja. Zum Glück kann man das wegmachen


    Das 2080 ist für mich, wie ein kurzer Newton nur visuell brauchbar. Durch die 66° Goldkantenokulare sind die Sterne etwa im inneren Drittel des Gesichtsfeldes einigermaßen punktförmig, weiter außen ist die Koma sehr deutlich. Hier mal was Positives zum 6" Cassegrain im Vergleich: Der Bereich mit punktförmigen Sternen ist doppelt so groß. Ich würde vermuten, mindestens 2/3 sind fotografisch brauchbar. M13 konnte vorgestern nicht aufgelöst werden, M3 auch nicht. Muss aber gehen, wird weiter probiert. Und: signum est omen, siehe Bild. Sterne sehen so aus, eben mit Strahlen, die dann zappeln


  • Hi Reinhard,

    hilft es vielleicht, alle drei Justierschrauben einen gleichen Betrag diefer einzudrehen, damit der Spiegel fester sitzt? Natuerlich nicht mit Gewalt "festknallen", aber vielleicht ist der Spiegel doch zu locker?


    Zu den Strahlen - das ist, was ich an unserem Vereins-2080 beobachten konnte. Hier war es ein Spike, als wenn eine Einarmspinne im Spiel waere, der durchs Bild ging. Beim Defokussieren auf einen Stern sah ich dann diese parallel verlaufenden Schlieren senkrecht zur Spikerichtung. Diese gerichteten Brechzahlvariationen erzeugten den Spike. Wenn Dein 2080 aus der gleichen Epoche stammt, koennte hier ebenfalls minderwertiges Glas verarbeitet worden sein. Siehe auch die Abbildung in Antwort Nummer 5 in diesem Thread.


    Heutzutage nimmt Meade dafuer uebrigens Borofloat von Schott, wie wir es eigentlich fuer Spiegelrohlinge kennen. Das Glas ist so homogen, dass es auch in Transmission eine gute Figur macht.

    Hallo Jürgen,

    danke für deine Antwort. Ich kann mich leider erst jetzt dazu äussern.

    Der Versuch die Schrauben fester zu drehen ging leider daneben. Mir ist aber jetzt der Grund aufgefallen: Von den Unterlegscheiben der Bobs-Knobs fehlte eine - dadurch saß immer eine Schraube sehr locker. Problem erkeannt und gelöst: Jetzt ist die Fofussierung wesentlich stabiler und funktioniert auch besser.

    Der Jupiter von letzter Nacht ist doch relativ gut geworden.

    Aber schon beim Fokussieren sehe ich dass es keine Beugungsringe gibt sondern mit dem Seeing veränderliche Helligkeiten. Leider habe ich das nicht fotografiert. Dafür habe ich Bilder eines Jupitermondes stark bearbeitet und zeige die hier.

    Sieht für mich wie verspannter Fangspiegel o.ä. aus.

    Kann ich da herauskriegen was wirklich die Ursache ist und die evtl. beheben.


    LG

    Reinhard

  • Hi Reinhard,

    das Jupiterbild sieht ja schon mal gut aus. Bei den Bildern der Jupitermonde ist es schwierig, zu beurteilen, was die Form ausmacht. Die Monde selbst sind ja ausgedehnt und sie zeigen leichte Phasen, da Jupiter ja noch nicht in Opposition ist. Darueberhinaus und viel wichtiger, ist Jupiter recht tief am Horizont. Du bekommst schlechtes Seeing und atmosphaerische Dispersion. War das Geraet zu 100% ausgekuehlt?


    Versuchte doch mal Sterne in Zenitnaehe. So kannst Du Seeing reduzieren und atmosphaerische Dispersion ausschliessen. Auch kannst Du mal Epsilon Lyrae in seine vier Komponenten trennen.


    Sollten die Ausbrueche trotz all dieser Massnahmen bestehen bleiben: Stelle mal einen hellen Stern hoch am Himmel ein (z.B. Wega) und defokussiere. Siehst Du Schlieren, die statisch durchs Bild laufen? Das war das Problem bei dem Geraet unseres Vereins, wie weiter oben berichtet - Beitrag #5 in diesem Thema.

  • Hallo Jürgen,

    ich habe gestern trotz sehr miesen Seeings versucht einen Stern abzubilden. Von meinem Balkon war nur Atair gut zu sehen.

    Die Bilder zeigen je ca. 300 Frames die ich mit ASI178mc aufgenomen und mit AS!3 gestackt habe. Ich denke es ist deutlich, dass 2 massive Ausbrüche da sind und weitere nicht so starke.


    Ob man da was verbessern kann ist mit völlig unklar - ich kann ja auch nicht erkennen wo die Probleme her kommen.


  • Bei mir sieht es etwas besser aus aber so ähnlich. Noch nie konnte ich z.B. die Jupitermonde flächig auflösen, sie sehen immer aus wie Sterne.

    Diese Ausbrüche könnten nach Jürgen Schlieren in der Schmidtplatte sein oder sind vielleicht die Kollimierschrauben zu fest gezogen? Die Verspannung soll ähnliche Bilder erzeugen. Ich glaube, wenn man keine Airyscheibchen sieht, kann man flächige Auflösung der Jupitermonde vergessen

  • Hi Reinhard,


    Deine defokussierten Bilder zeigen noch viele Beugungserscheinungen. Du koenntest mal ein Bild machen, in dem Du stark defokussierst - wie in meinem Betrag #5 in diesem Thread. Ein solches BIld zeigt dann deutlich eventuelle Schlieren in dem Schmidtplattenglas.

  • Hallo Jürgen,

    ich habe gestern bei sehr schlechtem Seeing nochmal extrafokal Atair fotografiert. im 1. Bild sind 36 Frames, in 2. 300 Frames gestackt. Im fokussierten Bild sind es 1100 Frames. Im 1. Bild sieht man ca. auf 8 Uhr dunkle Bereiche, die wohl von der Schmidtplatte kommen. Ich werde das bein nächsten klaren Himmel prüfen indem ich die Platte drehe.


  • Hallo Reinhard,

    diese Strukturen, die von "8 Uhr" nach "2 Uhr" laufen, koennten den Spike erklaeren, der etwa vertikal verlaeuft. So war das bei unserem 2080. Aehnlich wie eine Fangspiegelstrebe erzeugte die linear ausgedehnte Brechzahlvariation einen deutlich wahrnehmbaren Spike, der Kontrast wegnahm.

    Wenn Du die Schmidtplatte testweise drehst, markiere die Ursprungsstellung - denn in diese muss die Platte wieder zurueck. Ich wuerde auch noch weiter defokussieren, um die konzentrischen Beugungsringe zu verlieren. Dann sieht man die Schlieren besser. Im Beitrag #5 hier im Thread hatte ich sehr weit defokussiert. Das Bild hatte ich mit einer DSLR gemacht.

  • Also die Schlieren auf 8 und 2 Uhr kann man ja nur erahnen. Kollimiert sieht das ja aus. Wenn am Ende fokussiert nicht mehr als das rechte Bild in Nr. 42 oder 45 rauskommt, ist das schon enttäuschend., wenn das an den Schlieren liegt. Das kann der Grund sein, warum so viele SCTs etwas matschige Bilder machen. Ich glaub, für solche Fotos ist ein künstlicher Stern gut. Reinhard, kannst du Epsilonlyrä trennen? Ich kann es, aber nicht sauber. Man muss wissen, wie es aussehen soll.

  • Hallo Reinhard,


    ich finde diese drei Spikes die das Beugungsscheibchen im Fokus hat bemerkenswert. So ein Trifoil ließe sich perfekt durch zu stark angezogene Justierschrauben am FS erklären, die den Spiegel entsprechend verformen würden.


    Nun habe ich weiter oben gelesen, dass Du Bob‘s Knobs benutzt. Ich habe wiederholt und aus verschiedenen Quellen gehört, dass mit den Knobs eine vernünftige Justage nicht hinzubekommen sein soll, weil sie den FS immer unter Spannung setzen. Ich habe da keine eigene Erfahrung mit, ich justiere mein C8 über die guten alten Inbusschrauben und das funktioniert wunderbar. Das könnte also auch eine urban legend sein.

    Aber vielleicht solltest Du erst mal die Justierschrauben gleichmäßig lösen, bis sie so gerade noch auf dem FS aufsetzten. Und dann überprüfen, ob das Bild besser wird.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo zusammen,

    ich will mal meinen Senf dazu geben:

    Bei schlechtem Seeing kann man auch nur schlecht justieren.

    Atair zeigt schon atmosphärische Refraktion, die Justage sollte mit Rotfilter vorgenommen werden um das Spektrum zu verschmälern.

    Das bodennahe Seeing kann dazu führen, dass das Airyscheibchen in eine Richtung gezerrt wird, ein Balkon ist da sicher sehr speziell, was die Windbewegungsrichtung angeht.

    Die 3 symmetrischen Ausbrüche deuten stark auf eine Verspannung des FS hin. Ich hatte das oft im Sommer, wenn es warm war.

    Der hellst Ausbruch deutet auf ein nicht gut ausgekühltes Gerät hin. Da gibt es warme Luft die über den HS streicht. (ich gehe davon aus, dass bei den Bildern oben oben ist).

    Die geraden, parallelen Streifen rechts in den Bildern, die Streifen, die sich von der Sternabbildung praktisch gar nicht beeinflussen lassen, also gerade bleiben und sogar etwas über den Rand ragen, das könnten Schlieren oder auch nur Putzstreifen in der SP sein, hat aber m.M.n. keine wesentlich Bedeutung.

    Allgemein gilt, dass dunkle Bereiche zwar auffallen, aber weniger Bedeutung haben als helle Bereiche. Die Frage ist eher wo sammelt sich das Licht überproportional.

    Wenn ich das alles abschätze, dann glaube ich dass der Spiegel sogar sehr gut ist. Bei gutem Seeing, und dann womöglich in der 2. Nachthälfte, (da ist das Gerät besser an die Umgebung angepasst), klappt die Justage plötzlich ganz einfach und man sieht schön den 1. Beugungsring. Vorher noch die FS-Schrauben alle etwas lockern.

    Viele Grüße,

    ralf

  • kurze Nebenfrage. Hab heute morgen kurz geguckt und sah den Jupiter direkt etwa so wie in Nr. 40. Und überhaupt in letzter Zeit: Kann es sein, dass das südliche Äquatorband schwächer geworden ist?

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