Erfahrung mit 4"-4.5" APO Refraktoren für DSO Imaging

  • Liebe APO-Experten,


    ich interessiere mich für einen APO Refraktor mit 700-800mm Brennweite, der hauptsächlich für DSO Imaging zum Einsatz kommen soll. Nach einiger Recherche und dem Zusammentragen von Informationen habe ich die folgenden beiden Geräte im Blick:


    TSAPO102F7: 102mm, f/7, Doublet, FPL53+Lanthan

    https://www.teleskop-express.d…3---Lanthan-Objektiv.html


    APO115F7: 115mm, f/7, Triplet, FPL51+Lanthan

    https://www.teleskop-express.d…-5--RAP-Okularauszug.html


    Beide OTA haben einen 2.5" RAP Auszug, 360° Rotation, ausziehare Taukappe und unterscheiden sich in dieser Hinsicht nicht. Was mich nun insbesonere interessiert sind die folgenden Punkte:


    - Gibt es einen deutlichen Unterschied im Hinblick auf CA?

    - Liefern die für beide Geräte empfohlenen Field Flattener vergleichbare Leistung (für mich bis APS-C Format)?

    - Liefern die für beide Geräte empfohlenen Reducer vergleichbare Leistung (für mich bis APS-C Format)?


    Vielleicht hat ja jemand idealerweie schon mit beiden Geräten gearbeitet. Falls nicht, so würde ich mich auch sehr über Eure Erfahrung mit einem der Geräte freuen.


    Vielen Dank im Voraus und


    Clear skies - Oliver

  • Hallo Oliver,


    ohne die beiden jetzt zu kennen und ohne eine Wertung über die Qualität abgeben zu können, denke ich, dass wenn es um Fotografie geht ein Triplet auf alle Fälle einem Douplet vorzuziehen ist, außer man macht Schmalband Fotografie. Die Farbkorrektur bzw. der Farbfehler ist, sofern der Triplet in Ordnung ist deutlich geringer oder nicht mehr vorhanden. Ob es ein FPL53 sein muss wage ich zu bezweifeln.

    Ich habe einen Explore Scientific Triplet 127 FCD100, der auch kein FPL53 hat und es ist kein Farbfehler erkennbar.


    Grüße Christian

    Grüße Christian


    Equipment:

    EQ8-R, Orion UK ODK12, ES 127 FCD100 APO, SW Esprit100

    in Gartensternwarte

  • Hallo Christian,


    Danke DIr für Deine schnelle Antwort. Da FCD100 etwa dem FPL53 entspricht, müsste man dann eher mit einem ES 127 FCD1 vergleichen. Ein FPL53/FCD100 Triplet liegt aber in einer anderen Preisgruppe. Hast Du Dich bewußt gegen ein ES 127 FCD1 und für das bessere Glas (FCD100) entschieden?


    Grüße und CS - Oliver

  • Hallo Oliver,


    ich habe den FCD1 gehabt auch als Carbonversion. Gebraucht natürlich.

    Da ich aber auf Vollformat wollte und es mich doch gereizt hat bin ich dann auf einen ebenfalls gebrauchten (neuwertigen) Carbon APO mit FCD100 gewechselt. Da ich hierzu auch den 3“ Flattner bekommen habe, welcher wirklich perfekt passt ist ein genauer 1 zu 1 Vergleich nicht ganz möglich. Aber ich würde sagen der FCD1 hatte einen leichten Farbfehler im blauen Bereich wo der FCD100 keinen hat. Ich habe aber den FCD1 nicht justiert, den FCD100 habe ich justiert, deshalb kann durchaus sein, dass man hier noch hätte optimieren können.


    Der von dir genannte Triplet hat aber FPL51 was denke ich nicht so weit zum FPL53 abfällt. Rein Bauartbedingt hat ein Douplet aber immer einen Farbfehler, auch wenn der durch die richtige Glassorte minimiert werden kann, aber eben nicht abgestellt.

    Grüße Christian


    Equipment:

    EQ8-R, Orion UK ODK12, ES 127 FCD100 APO, SW Esprit100

    in Gartensternwarte

  • Hallo Oliver,


    bezüglich Farbfehler kann man anhand der Daten keine so einfache Einschätzung abgeben.

    Der eine ist zwar „nur“ ein Doublet aber dafür mit FPL53 und sehr gutem Partnerglas. Der Andere ist zwar ein Triplet aber dafür “nur“ mit FPL51.

    Es ist falsch allein anhand nur eines der beiden Parameter etwas ableiten zu wollen.

    Man kann nicht einfach nach dem ED Glas gehen sagen das das Triplet eine schlechtere Farbkorrektur hat weil es nur FPL51 verwendet.

    Man kann aber auch nicht nur Linsen zählen und daraus schließen das das FPL51 Trielet besser als das FPL53 Doublet wäre nur weil es 3 Linsen hat.

    Am wahrscheinlichsten ist hier das sich beide Optiken bezüglich Farbkorrektur nicht viel nehmen werden.


    Was Flattener und Reducer anbelangt wirst du wohl auch eher keinen Unterschied feststellen können.

    Zu beiden Optiken gibt es ja keine speziell dafür gerechneten sondern es werden die universal Flattener bzw. Reducer von TS dazu angeboten und die dürften an beiden Optiken auch vergleichbar gut arbeiten.

    Bis APS-C würde ich mir da auch keine Sorgen machen, optimaler Arbeitsabstand vorausgesetzt.

    Im Gegensatz zu den kleineren FPL53/Lanthan Doublets von TS mit F6 (80mm und darunter) die keine Komafreie Feldkorrektur haben sollte das größere 102 F7 Doublet eine ganz normale Komafreie Feldkorrektur wie die meisten APOs haben und demzufolge mit den dafür gedachten Flattenern/ Reducern ordentlich zusammenarbeiten.


    Grüße Gerd

  • Hallo Christian,

    Der von dir genannte Triplet hat aber FPL51 was denke ich nicht so weit zum FPL53 abfällt. Rein Bauartbedingt hat ein Douplet aber immer einen Farbfehler, auch wenn der durch die richtige Glassorte minimiert werden kann, aber eben nicht abgestellt.

    rein Bauartbedingt hat jeder Refraktor einen Farbfehler, egal wie viel Linsen verbaut wurden.

    Ob der Farbfehler Praxisrelevant ist oder nicht hängt von einer ganzen Reihe verschiedener Parameter ab.

    Nicht nur von der Anzahl der Linsen, es ist daher völlig unsinnig allein anhand der Anzahl der Linsen eine Aussage zur Farbkorrektur manchen zu wollen und dabei alle anderen Parameter wie Öffnung und Öffnungszahl sowie ED Glas und Partnerglas (Gläser) zu ignorieren.


    Prinzipiell kann auch ein Doublet die gleiche Farbkorrektur wie ein Triplet erreichen. Allerding in der Regel nur bei abweichen eines oder mehrerer anderer für die Farbkorrektur auch noch relevanten Parameter, zb.so wie hier besseres ED Glas beim Doublet.


    Grüße Gerd

  • Hallo Gerd,


    vielen Dank. Ich stimme Dir ganz zu, dass nur die Anzahl der Linsen + Glasauswahl noch keine Rückschlüsse auf die Abbildungsqualität zulassen (ich hatte das hier nur erwähnt, damit sofort klar wird um welche APOs es genau geht, auch ohne den Links folgen zu müssen). Ich hoffe deshalb jemanden zu finden, der mit beiden Geräten schon einmal gearbeitet hat. Was ich sehr hilfreich finde ist Deine Anmerkung zur Komakorrektur beim TSAPO102F7. Ich kenne die Herausforderungen mit dem kleineren f/6 Doublet und bin dankbar für die Info, dass dies beim f/7 einfacher sein sollte.


    Grüße - Oliver

  • Hallo Zusammen,


    ich nehme noch einmal einen Anlauf. Hat niemand mindestens eins dieser Geräte im Einsatz und möchte kurz berichten?


    TSAPO102F7: 102mm, f/7, Doublet, FPL53+Lanthan

    https://www.teleskop-express.d…3---Lanthan-Objektiv.html


    APO115F7: 115mm, f/7, Triplet, FPL51+Lanthan

    https://www.teleskop-express.d…-5--RAP-Okularauszug.html


    Ich würde mich über Eure Erfahrungen mit diesen APOs freuen. :)


    Grüße - Oliver

  • Hallo Oliver,


    ich hab den TS115f7 im Einsatz und bin sehr zufrieden. Angefangen hab ich mit dem APO und der EOS77d.

    Mein Avatar war einer meiner ersten Bilder damit.

    Mit dem RED379 hab ich bis APS-C-Format (EOS77d + ASI294) kein Koma.

    Erst bei meiner EOS6da sieht man trotz "korrektem" Abstand eirige Sterne.

    Meiner Meinung nach ist da noch was möglich. Ich müsste eigentlich näher ran.

    Allerdings sind 55mm mit dem Standard-EOS-Adpater nicht zu unterbieten. Ich brauche den um 10mm kürzeren.

    Da meine EOS6da mit dem Astronomik-EOS-XL-Clip eine rechteckige Vignettierung hat (Rahmen), brauche ich eigentlich noch ein anderen Filter dazwischen. Hab ich bisher aber noch nicht lösen können.

    Der Nachteil bei dem RED379 ist, dass er keine 2" Filter aufnehmen kann, so wie alle neueren Reducer.


    Der R&P-Auszug ist super präzise. Alles sehr gut verarbeitet. Einen Farbfeher hab ich nicht entdecken können.

    Ich hatte bisher auch noch keine Vergleichsmöglichkeit mit anderen APO'S und es gibt sicher noch bessere Optiken, aber für den Preis würde ich den 115er auch heute noch einmal kaufen.


    CS

    Chris

    ESPRIT 150ED f/7, TS APO 115 f/7, TS RC10" f/8 Carbon, Lacerta 10" f/5, Nobilem 8x56B, EQ8-R Pro, AZ-EQ6GT, ASI294MC-Pro, veTEC 571C, EOS6Da, ASI178MC, ASI120mini

  • Hallo Chris,


    vielen Dank für die ausführlichen Infos zu Deinem Teleskop. Es ist schön zu hören, dass Du den APO noch einmal kaufen würdest. Auch der Unterschied zwischen APS-C und Vollformat ist interessant. Für mich klingt das sehr gut, da ich bisher nur bis APS-C arbeite. Über die fehlende 2" Aufnahme für Filter im Reducer habe ich auch schon nachgedacht. Aktuell empfiehlt TS immer noch den RED379. Ist Dir eine Alterantive bekannt, mit der Filter adaptiert werden können? Eine weitere Frage habe ich noch in Bezug auf die Montierung. Ich möchte den APO auf einer HEQ5 verwenden und sehe in Deiner Signatur eine AZ-EQ6. Weißt Du, ob der APO mit Guider, Kamera, etc. auch auf einer HEQ5 noch solide für Imaging betrieben werden kann oder ist da schon die Grenze erreicht?


    Danke Dir und CS - Oliver

  • Hi Oliver,


    leider hab ich bis heute keine Alternative für Vollformat gefunden. Der RED279 geht ja nur bis APS-C.

    Der RED379 hat ein zu langes M48-Gewinde. Dadurch werden es trotz 2mm Adapter (M42-M48, hat auch zuviel Gewinde) und dem Filter mit 6mm in Summe 14mm.

    Das sind 4mm zuviel, wenn man den kürzer-bauenden TS-EOSs-Adapter für die EOS nimmt.

    Nun ist die 6Da für mich mit der Pixelgröße eh für den RC gedacht gewesen und die ASI294 macht da keine Probleme.

    Aber pass auf: durch das lange M48-Gewinde am RED brauchst Du beim normalen EOS-T2-Adapter eine (10mm stimmt nicht) 5mm 2" Verlängerung, die Du in den Adapter reinschraubst. Der verschwindet dann vollständig im Adapter. Vorher musst Du natürlich den Innenring des EOS-T2 rausschrauben. Nur so bekommst Du die EOS mit 55mm Abstand bündig an den RED379. Das Dürfte auch beim RED279 ähnlich sein.

    Das Ganze ist dann für die Ewigkeit, da sich die beiden Gewinde (VL und Adapter) verkannten, bzw. "fressen". Die bekommt man dann nicht mehr auseinander.

    Wenn Du nicht zwingend auf Vollformat umstellen willst, dann schau Dir den 2" RDE279 an. Der wurde zu der Zeit, als ich den APO gekauft habe, auch mit beworben. Warum jetzt nicht mehr, müsstest Du vielleicht mal beim Wolfi nachfragen. Da dürfte die Anbindung des Filters durch die 2" Steckhülse wenigstens funktionieren. Ansonsten kommst Du mit dem RED379 an Clip-Filtern nicht vorbei. Bei APS-C hatte ich mit Clip-Filtern zum Glück keine Vignettierungen.


    Vom Gewicht her müsste Deine HEQ5 den APO noch gut tragen - auch fotografisch.

    Die 115er wiegt 6,4kg, der RED379 0,5kg und mein Scope (60/240mm Artesky) wiegt mit ASImini 1kg. Plus Kamera sind das dann ca. 8,5kg.

    Genau 60% der Tragkraft der HEQ5. Dürfte sie schaffen. Und die 115er hat ja kein langen Hebel.

    Ich belaste die AZ-EQ6 mit dem RC und Zubehör mit ca. 80% der Tragkraft und hab fotografisch keine Probleme, ist aber zugegeben grenzwertig. Ich muss auch sehr auf die Balance achten. Bin in meiner Ecke zudem gut windgeschützt.


    CS

    Chris

    ESPRIT 150ED f/7, TS APO 115 f/7, TS RC10" f/8 Carbon, Lacerta 10" f/5, Nobilem 8x56B, EQ8-R Pro, AZ-EQ6GT, ASI294MC-Pro, veTEC 571C, EOS6Da, ASI178MC, ASI120mini

    Einmal editiert, zuletzt von Chris68 () aus folgendem Grund: es ist eine 5mm 2" Verlängerung, die in den EOS-T2-Adapter eingeschraubt wurde.

  • Hallo Chris,


    vielen Dank für die weiteren Infos, insbesondere den Hinweis auf die RED379 Details - das ist wirklich hilfreich. Wie so häufig muss man sich im Vorfeld genau überlegen, welche Adapter im Detail benötigt werden, damit alles zusammen spielt.


    Grüße - Oliver

  • Hallo Chris,


    es ist zwar schon etwas her, aber vielleicht siehst Du diesen Nachtrag ja noch. Ich hatte ganz vergessen zu fragen, ob Du an dem TSAPO115F7 auch einen Flattener ohne Brennweitenreduktion im Einsatz hast, da gibt es ja auch unterschiedliche Optionen. Hast Du hierzu evtl. auch eine Empfehlung? Danke Dir.


    Grüße und hoffentlich bald mal wieder CS - Oliver

  • Hallo Oliver,


    ich hab nur den RED379 von TS im Einsatz.

    Wenn Du auf Astronomy Tools den TS115 mal mit und mal ohne den RED379 mit der gleichen Kamera eingibst, dann wirst Du nur ein geringen Größenunterschied im Bildfeld sehen. Dann ist die Frage, wozu einen reinen Flattener ohne Reduzierung. Natürlich ist die Auflösung/Pixel mit RED etwas höher, aber m.E. vertretbar. Der RED379 kostet eh schon genug.

    Dann lieber mit kleinerem Öffnungsverhältnis f/5.53 weniger Belichtungszeit.

    Das war dann bei mir auch der Ausschlag nur ein Bildfeldebner mit Reduzierung zu nehmen.


    Damals wurde noch der TSFlat2,5 angeboten. Allerdings hat dieser auch keine Möglichkeit einen 2" Filter aufzunehmen.

    Wenn, dann würde ich heute den neueren und empfohlenen TSFlat25Del nehmen (mit Filteraufnahme).

    Er wird sicher passen.


    Viele Grüße und CS

    Chris

    ESPRIT 150ED f/7, TS APO 115 f/7, TS RC10" f/8 Carbon, Lacerta 10" f/5, Nobilem 8x56B, EQ8-R Pro, AZ-EQ6GT, ASI294MC-Pro, veTEC 571C, EOS6Da, ASI178MC, ASI120mini

  • Hallo Chris,


    vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Da hast Du schon einen guten Punkt, die fast €300 für den TSFLAT25DEL bieten dann 800mm Brennweite statt 640mm. Bei den von mir verwendeten 3.75micron Pixeln ergibt sich schon bei f=640mm ein Pixel scale von 1.2 arc sec / Pixel, das wahrscheinlich durch das Seeing ohnehin kaum erreichbar ist. Wie Du schon sagst bietet der Vorteil der kürzeren Belichtungszeit bei f/5.6 mehr Vorteile als die größere Brennweite. Danke für den Gedankenanstoß :thumbup:.


    Grüße und CS - Oliver

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!